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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste Assistenzarzt-Stelle (HNO) - Hilfe- ich kann mich nicht entscheiden!!!



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hcu62
21.02.2018, 12:42
Hallo,

ich habe ein Problem. Ich bin frisch mit der Uni fertig und will in der HNO anfangen. Meine Traumstelle wäre eigentlich in einer mittelgroßen Klinik in NRW im Bereich Köln / Düsseldorf. Ich würde vllt irgendwann dahin wechseln. Insgesamt habe ich kein Interesse an einer akademischen Karriere. Am liebsten würde ich später eine Praxis mit ambulanten OPs haben.
Aber zur Zeit habe ich nur begrenzte Auswahl.
Ich habe die Wahl zwischen 2 Kliniken und kann mich nicht entscheiden. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, ich bin seit 2 Tagen sehr verzweifelt.

Klinik A ist eine kleine Klinik in einer Stadt mit 70.000 Einwohnern in Westfalen.
Es sind 28 Betten vorhanden. Es gibt 2 Oberärzte, 2 Fachärzte und 4 Assistenzärzte. Der Chefarzt hat einen Dr-Titel.
Arbeitszeiten: 7:30-16 Uhr, selten Überstunden. Die Überstunden werden bezahlt.
Dienste: 5-6 / Monat, erster Dienst nach 2-3 Monaten.
Einarbeitung: 4 Wochen Ambulanz, Rest auf Station
OP: 1-2 Säale pro Tag, Einteilung durch Rotationsplanung vom Chef.
Zum Team und Hospitation: Der Chef und der OA waren beim Vorstellungsspräch sehr nett. Sie haben mir vermittelt, dass mich eine gute Betreuung bei Ihnen erwarten würde. Der Chef hat ausserdem ein Weiterbildungscurriculum erstellt, an das er sich halten will. Der Chef will in Zukunft ausserdem regelmäßige Fortbildungen einführen.
Das Team an sich ist auch ganz nett, aber 3 der Ärzte sind Ausländer mit sehr stark eingeschränkten Deutschfähigkeiten, was mir etwas sorgen bereitet.

Klinik B ist eine Uniklinik in Hessen mit 50 Betten auf 4 Stationen.
Arbeitszeiten: 7:45-17 Uhr mit täglichen Überstunden. Die Überstunden werden nicht vergütet.
Dienste: Die Anzahl konnte mir nicht genannt werden, aber die ersten Dienste nach ca. 6 Monaten
Einarbeitung: 2 Monate Ambulanz, 4 Monate Station
OP: 15-16 OPs pro Tag. Keine Einteilung in den OP während der Tätigkeit in der Ambulanz.
Zur Hospitation und Team: Ich hab das Vorstellungsgespräch mit dem leitenden OA gehabt, da der aktuelle Chef die Klinik wechselt und der leitende OA (Prof.med.) ihn ersetzt als Klinikdirektor. Er möchte dann auch im Verlauf als Chef eingestellt werden, aber wenn das nicht passieren sollte, wird er die Klinik dann auch wechseln in 1-2 Jahren.
Der aktuelle Chef nimmt außerdem einige vom Team mit. Deshalb herrscht gerade eine starke Unterbesetzung.
Der Team wird vom leitenden OA in den nächsten Monaten komplett neu zusammengesetzt.
Das Gespräch mit ihm war nicht so schön. Er hat mir eigentlich nichts angeboten, sondern eher gewarnt, dass ich viel arbeiten muss und Studien betreuen muss und so weiter. Aber Forschung verlangt er nicht von jedem.
Dann hat er mich nach einer Woche angerufen, weil sein Team ihn bearbeitet hätte, und will mich doch noch einstellen und ich hab ihm erzählt, dass ich schon in Klinik A zugesagt habe. Er hat dann angefangen die Klinik A schlecht zu reden. Ich würde da eh nicht so viel lernen wie bei ihm und wenn ich dann doch wechseln will, wird es schwer von einer kleinen Klinik in eine große Klinik zu wechseln. Deshalb sollte ich lieber zu ihm kommen. Ausserdem sei das Weiterbildungscurriculum nur eine billige Masche von Klinik A, um mich zu locken, sagte er.

Ich weiss jetzt nicht, ob er damit Recht hat. Ich bin auch verunsichert wegen der aktuellen Lage in Klinik B wegen dem Chef-Wechsel und der Veränderung im Team. Habe ich wirklich eingeschränkte Zukunftsaussichten?

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet und eure Persepektiven dazu geben könntet.

Liebe Grüße
Die Verzweifelte

agouti_lilac
21.02.2018, 12:49
Klinik A klingt besser!

Mano
21.02.2018, 13:08
Aus deiner Beschreibung gibt es eigentlich nichts, was für Klinik B spricht. Falls in Klinik A alles so läuft wie behauptet, hast du den Jackpot - falls nicht (was ich für wahrscheinlicher halte) stehst du dir zumindest nicht schlechter als in Klinik B.

Was befürchtest du denn dir zu verbauen!? Du schreibst du hast keine wissenschaftlichen Ambitionen und willst in eine Praxis. Das, was du dafür brauchst wirst du an Klinik A lernen. Die Betreuung von großen Tumor-OPs und das Hakenhalten als dritter oder vierter am Tisch in Klinik B wird dir für deinen Plan nix bringen.

mary-09
21.02.2018, 13:13
Der leitende OA in Klinik B wäre mir ja seeehr unsympathisch ;-)

morgoth
21.02.2018, 13:28
Tor A, hinter Tor B lauert der Zonk.

epeline
21.02.2018, 14:30
Sehe das genau wie Mano

hcu62
21.02.2018, 14:40
Er hat mich am Telefon so verunsichert, dass ich in Klinik A eh nichts lernen würde bei "nur" 2 OAs und dass ich es schwerer hätte, wenn ich von dort die Klinik wechseln würde.
Als Berufseinsteiger konnte ich das nicht einschätzen, ob er irgendwie Recht hätte.

*milkakuh*
21.02.2018, 15:25
Also für mich klingt das in Klinik B alles sehr komisch. Der Chef (?) will dich nur einstellen, weil "sein Team ihn bearbeitet hat" und trotzdem macht er dir die andere Stelle so schlecht? Für mich klingt das eher danach, dass er keine anderen/besseren Bewerber hat und dringend einen Assistenten einstellen muss. Also ich wüsste ganz genau für welches Haus ich mich entscheiden würde.

Immer auch daran denken, dass das keine Entscheidung fürs ganze Leben ist. Sollte Haus A gegen deine und unsere Erwartungen doch nichts sein, kann man sich ja weiterbewerben.

Alles Gute für dich!

hcu62
21.02.2018, 16:39
Leute, vielen Dank für eurer Feedback! Ich hab durch Freunde, etc. das Gefühl bekommen, eine Gelegenheit zu verpassen, wenn ich die Uniklinik ausschlage. Aber ihr habt mir echt weiter geholfen. Jetzt fühl ich mich sicherer mit meiner Entscheidung!

DANKE!!! :D Ich wünsch allen alles Gute! :)

anignu
21.02.2018, 17:20
Ich hab durch Freunde, etc. das Gefühl bekommen, eine Gelegenheit zu verpassen, wenn ich die Uniklinik ausschlage.

Ja aber das ist doch auch so. Es gibt im ganzen Leben nichts Besseres als eine Uniklinik, jeder strebt immer nach einer Uniklinik und wenn man einmal im Leben irgendwo niedriger war, kann man nie wieder zurück weil man für immer von dem niedrigen Niveau versaut ist...
(musste selbst grinsen als ich das geschrieben hab ;-) )

Aber lass mich raten: deine Freunde sind auch frisch von der Uni oder erst ganz kurz im Berufsleben? Ich glaub spätestens nach so 3-4 Jahren ist man deutlich geerdeter.

Rettungshase
21.02.2018, 17:50
Der eine klingt wie ein richtiger Arsch.

Du kannst dir bestimmt ausmalen, wie spaßig es dort wird, wenn der Chef wird.

Relaxometrie
21.02.2018, 18:15
Wenn es eine der beiden Kliniken sein muß, dann A.
Aber auch bei Klinik A sehe ich Probleme. Erstens würde ich den Versprechungen des Chefs nicht glauben; bzw. solltest Du Dich zumindest darauf einstellen, daß die Versprechen möglicherweise nicht eingehalten werden und dann nicht völlig enttäuscht sein, wenn es so kommt.
Zweitens sind drei von sechs Ärzten (also auf die Assistenzärzte bezogen.......oder werden mittlerweile auch schon Oberärzte mit unzureichenden Deutschkenntnissen eingestellt?) mit deutlich eingeschränkter Sprachkenntnis extrem nervig. Du wirst bei jedem Gespräch mit Deinen Kollegen merken, daß man nicht reden kann, wie man spontan möchte, sondern immer auf Kindergartenniveau nach simplen Wörtern sucht. Du wirst eventuell deren Visiten ergänzen müssen, wenn die Patienten sich dem Pflegepersonal anvertrauen und erwähnen, daß sie bei der nicht-muttersprachlichen Visite kein Wort verstanden haben. Du wirst auf jeden Fall andauernd in die Briefschreibung der Kollegen involviert, weil Du ständig darum gebeten werden wirst, Korrektur zu lesen. Die Zeit, die die Oberärzte für Ausbildung haben, wird dadurch gekürzt, daß sie sich zwangsläufig um Angelegenheiten kümmern müssen, die die nicht-muttersprachlichen Assistenten nicht erledigen können.

Dormicum
21.02.2018, 18:22
Spontan hätte ich auch A gesagt. Allerdings ist an Relaxometries Aussage natürlich auch was dran. Oft ist es ja auch so, dass es irgend einen Haken gibt wenn nur Ausländer als Assistenten gefunden werden.
Kannst du nicht vielleicht noch an den beiden Kliniken hospitieren? Da bekommt man ja dann doch mal einen Eindruck wie das Arbeiten dort so ist...

pottmed
21.02.2018, 18:45
Nichts von beidem.... weiter suchen !

hcu62
21.02.2018, 19:38
Ja genau, die sind frisch von der Uni. Deshalb dachte ich mir, ich frag mal im Forum nach. Die kleinere Klinik erfordert zusätzlich meinen Umzug weiter weg von meinen Freunden und näher an die Familie. Deshalb ist da auch keiner objektiv :S

hcu62
21.02.2018, 19:42
Nichts von beidem.... weiter suchen !

Gerne, wenn es nur Stellen in den Umgebungen geben würde.
Wie gesagt, ich spiele sowieso mit den Gedanken, die Klinik im Verlauf zu wechseln :)

hcu62
21.02.2018, 19:45
Wenn es eine der beiden Kliniken sein muß, dann A.
Aber auch bei Klinik A sehe ich Probleme. Erstens würde ich den Versprechungen des Chefs nicht glauben; bzw. solltest Du Dich zumindest darauf einstellen, daß die Versprechen möglicherweise nicht eingehalten werden und dann nicht völlig enttäuscht sein, wenn es so kommt.
Zweitens sind drei von sechs Ärzten (also auf die Assistenzärzte bezogen.......oder werden mittlerweile auch schon Oberärzte mit unzureichenden Deutschkenntnissen eingestellt?) mit deutlich eingeschränkter Sprachkenntnis extrem nervig. Du wirst bei jedem Gespräch mit Deinen Kollegen merken, daß man nicht reden kann, wie man spontan möchte, sondern immer auf Kindergartenniveau nach simplen Wörtern sucht. Du wirst eventuell deren Visiten ergänzen müssen, wenn die Patienten sich dem Pflegepersonal anvertrauen und erwähnen, daß sie bei der nicht-muttersprachlichen Visite kein Wort verstanden haben. Du wirst auf jeden Fall andauernd in die Briefschreibung der Kollegen involviert, weil Du ständig darum gebeten werden wirst, Korrektur zu lesen. Die Zeit, die die Oberärzte für Ausbildung haben, wird dadurch gekürzt, daß sie sich zwangsläufig um Angelegenheiten kümmern müssen, die die nicht-muttersprachlichen Assistenten nicht erledigen können.

Die OAs sind zum Glück deutschsprachig. Ich hab dort mit der einzigen Assistenzärztin, die in DE geboren ist, darüber gesprochen, wie sie es so findet. Sie meinte, sie macht einfach ihre eigene Arbeit und dass die Situation ein Sprungbrett wäre, weil sie sich um so mehr an die OAs und den Chef wenden könnte und mehr gefördert würde. Und sie hat mir erzählt, dass der Chef keine Bewerbungen aus dem Ausland mehr annimmt.

hcu62
21.02.2018, 19:47
Spontan hätte ich auch A gesagt. Allerdings ist an Relaxometries Aussage natürlich auch was dran. Oft ist es ja auch so, dass es irgend einen Haken gibt wenn nur Ausländer als Assistenten gefunden werden.
Kannst du nicht vielleicht noch an den beiden Kliniken hospitieren? Da bekommt man ja dann doch mal einen Eindruck wie das Arbeiten dort so ist...

Beide haben mir noch eine Hospitation angeboten, aber ich merke dabei, dass jeder versucht, mich bisschen zu manipulieren.
Ich denke, egal wie viel ich noch hospitiere, ich werde wahrscheinlich erst bei der Arbeit mit der Realität konfrontiert.

freak1
21.02.2018, 19:57
Und was heißt Überstunden werden nicht vergütet? Werden die alle mit Freizeit ausgeglichen?

Ansonsten ist das ziemlich sicher nicht erlaubt, der Tarifvertrag regelt doch eindeutig die Vergütung.

hcu62
21.02.2018, 20:04
Und was heißt Überstunden werden nicht vergütet? Werden die alle mit Freizeit ausgeglichen?

Ansonsten ist das ziemlich sicher nicht erlaubt, der Tarifvertrag regelt doch eindeutig die Vergütung.

Die Assistenzärzte meinten, dass man 2-3 pauschale freie Tage im Jahr bekommt und dann gibts noch einen Skiausflug mit dem Team ...
Ich musste mir aber auch schon von einigen Assistenzärzten auch in anderen Häusern anhören, dass sie einfach hinnehmen, dass die Überstunden nicht geregelt werden mit Freizeit oder Auszahlung.