Serotonin93
27.02.2018, 03:16
Liebe Alle,
ich weiß natürlich nicht, ob das hier der richtige Platz für derartige Fragen ist ( wenn nicht, dann bitte einfach löschen!) , trotzdem möchte ich sie stellen, da ich der Meinung bin, wenn mir jemand eine valide Meinung geben kann, dann Leute in diesem Forum! Ich bin 25, aus dem Burgenland in Österreich und studiere zZ Lehramt. Schon sehr früh habe ich mit Ballettunterricht begonnen, das Pensum nahm schnell zu und schon bald war ich im Gymnasium der Wiener Staatsoper. Meine Eltern drängten mich nie in eine Richtung, sondern unterstützten einfach immer meine Entscheidungen. Natürlich träumte ich davon, Primaballerina zu werden oder zumindest im Corps de Ballet tanzen zu können, doch die Konkurrenz ist sehr groß, die Bezahlung gering und die Karriere kurz und familienunfreundlich. Da ich durch das Tanzen so oft mit Ärzten in Kontakt kam, war mein zweiter Karriereplan im Hinterkopf immer die Medizin. Nach der Matura mit 19 bekommen alle Schüler einen einjährigen Vertrag im Corps de Ballet. Nach diesem Jahr habe ich mir dann dazu entschieden, doch einen „richtigen“ Karriereweg einzuschlagen, wegen oben genannten Punkten.
Ich habe kurz überlegt, ob ich eventuell ein Tanzpädagogik Studium beginnen soll, hab das aber schnell wieder verworfen, weil die Jobs und Bezahlung wirklich minimal sind. Ich habe dann einige Praktika im Krankenhaus gemacht (meine Cousine ist Ärztin) und war mir dann sicher, dass es Medizin sein soll. Ich habe den EMS damals ganz knapp (um 2 Ränge) in Wien nicht geschafft, in allen anderen Städten wäre ich reingekommen. Die Option Deutschland (meine Schnitt ist 1,0) hab ich mir nicht gestellt. Ich war sehr enttäuscht und konnte damit schwer umgehen. Ich wollte aber endlich, mit fast 21, ein Studium beginnen und habe mich so entschieden, Sport&Musik auf Lehramt für Gymnasien zu studieren , da ich mir dachte, so kann ich meiner „Passion“ treu bleiben. Ich habe ganz schnell gemerkt, dass ich mich nicht „angekommen“ fühle, jedes Jahr, wenn es wieder Artikel zum MedAt Anmeldezahlen gab, wenn ich hörte, dass Bekannte Medizin studierten oder studieren wollten oder ich die unzähligen Facebook-Gruppen zum MedAt sah, musste ich den Gedanken verdrängen, wie viel lieber ich einfach Medizin studieren wollte. Ich habe mein Studium brav weiter verfolgt, aber bereits überlegt, ob es nicht doch Alternativen gab. Da ich in recht vielen Ballett – und Akrobatikkursen der *Sportuni war, bekam ich ziemlich am Anfang des Studiums gleich ein Angebot von einem Professor der Sportuniversität, dass ich die Ballettkurse und Akrobatikkurse der Uni in Zukunft gerne übernehmen könnte und auch an den Pädagogischen Hochschulen den angehenden Primarstufenlehrerin Fortbildungen zum Thema „Tanzen- und Akrobatik mit Kindern“ anbieten könnte. Da ich, wie oben schon erwähnt, nie überzeugt war, Vollzeit in einer Schule arbeiten (ich liebe Kinder, aber dad ist einfach nicht Grund genug, außerdem gibt es für mich noch weitere Faktoren, die hier jetzt aber unwichtig sind) deshalb klammerte ich mich dankbar an diese Aussicht. Leider hatte der Professor, der mir dieses Angebot machte, doch andere Vorstellungen der Abmachung und wollte mir diesen Job nicht nur auf Grund meiner Erfahrung oder Leistung anbieten, sondern erwartete eben auch noch „mehr“. Das war ein Schock für mich, denn nicht nur war der Traum dieses Jobs geplatzt, sondern außerdem konnte bzw wollte ich ab diesem Tag keine einzige Ballett- oder Akrobatikstunde mehr besuchen, obwohl mir das so viel Spaß gemacht hat.
Sonst bin ich wirklich sehr glücklich mit mir und meinem Leben, ich habe super Freunde, eine tolle Familie und mir geht es gut. Leider war und ist mir Ausbildung einfach sehr wichtig, dass ich mich wohl fühle in dem, was ich mache und meine Arbeit selber wertschätzen kann. Ich „identifiziere“ mich immer sehr über das, was ich mache und wie ich es mache. Und Das Lehramtsstudium ist für mich eigentlich nur noch eine Qual. Die pädagogischen Inhalte interessieren mich überhaupt nicht, fachlich lernt man fast nichts, denn alle Prüfungen sind einfache MC Prüfungen ohne Sinn und die Aussicht auf den Beruf freut mich noch weniger, denn in Österreich würde das „LehrerInnendienstrecht“ reformiert, was dazu führt, dass es keinen Unterschied mehr gibt zwischen der Gymnasiallehrerausbildung und der Hauptschullehrerausbildung, was mich ärgert, denn die Chance, in ein Gymnasium zu kommen, vor allem mit meiner Fächerkombination, ist sehr gering. Ich habe mich damals extra für Gymnasiallehramt beworben. Obwohl ich Kinder, vor allem junge, total gerne mag, wollte ich nicht die Aufgabe, sie mehrere Stunden am Tag zu „erziehen“. Nun ja, und da ich momentan immer unglückliche werde, ist mir das Medizinstudium wieder in den Sinn gekommen. Natürlich habe ich mir zuerst über Vieles Gedanken gemacht: Ich bin schon 25, dann bin ich erst mit 30 im PJ – ist das nicht uralt? Wie soll das mit Kindern und Familie funktionieren? Wie kann ich mich finanzieren?, gefällt mir das wirklich?, habe ich vl eine idealisiertes Bild vom Arztberuf?, *usw. Diese Phase habe ich aber überwunden. Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt und kann sagen, dass ich das auf jeden Fall will und weiß, dass das das Richtige für mich ist. Das Ersparte reicht für die ersten zwei Jahre ohne Nebenjob und danach sollte zumindest eine geringfügige Beschäftigung drinnen sein. Zur Not unterstützen mich aber auch meine Eltern (darauf möchte ich es aber auf keinen Fall anlegen). Ich habe mich letzte Woche vom Studium abgemeldet, alle Lernunterlagen besorgt und werde mich Hardcore auf den MedAt vorbereiten. Ich möchte im März mal gut reinkommen und alles ein bisschen üben, die letzten drei vor dem Test dann wirklich ordentlich jeden Tag für mehrere Stunden. Nun gibt es ja aber leider die durchaus reelle Chance, dass ich es nicht schaffen könnte. Und was dann? Jegliche Privatunis in Österreich oder anderswo fallen definitiv flach. Zurück zum Lehramt wäre für mich irgendwie eine „Niederlage“ und meine Motivation wäre unterirdisch. Irgendetwas anderes kann ich mir zum einen nicht vorstellen, zum anderen fällt mir auch nichts ein, was in meinem Alter zumindest noch einen halbwegs lukrativen Job ermöglicht und nicht nur Selbstverwirklichung ist! Nun gibt es ja die Option, in Deutschland, Regensburg, zu studieren. Sollte mit 1,0 nächstes WS eigentlich passen, ABER: Ich weiß nicht, ob ich das „wagen“ soll. Ich bin schon 25, ich hab nicht mehr den Drang, die Welt zu entdecken oder jedes Wochenende zu feiern. Ich fühle mich wohl, ich verstehe mich super mit meinen Eltern, ich passe *auf meine zwei kleinen Nichten auf, ich unternehme oft was mit Freunden aus der Schulzeit und jedes Wochenende treffe ich mich mit meiner besten Freundin, die ich seit über 23 Jahren kenne, zum Brunch. Es ist natürlich klar, dass ich sowieso Abstriche machen müsste, auch, wenn ich hier mit dem Studium beginne – Nachtdienste, Lernen etc. Aber ich weiß eben nicht, ob ich es schaffe, mein „Leben“ hier so zurückzulassen, denn eig bin ich schon so „gesettelt“. Meine Freunde sind Gott sei Dank alle ungefähr im selben „Lebenspunkt“. Will meinen, dass zB eine sehr gute Freundin erst vor zwei Jahren begonnen hat, Tiermedizin in Wien zu studieren, andere sind zwar bereits im Masterstudium, aber wissen auch noch nicht, in welche Richtung es geht und der Berufseinstieg in die Wirtschaft ist am Anfang auch zeitintensiv. Aber meine beste Freundin hat zB schon lange einen Partner, sie arbeitet momentan als Flugbegleiterin, hat aber eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Auch, wenn ich nicht glaube, dass die beiden in weniger als 2 Jahren vorhaben, Kinder zu bekommen, habe einfach sehr Angst, dass ich viele wichtige Dinge verpasse. Denn im Endeffekt ist für mich Freunde und Familie und Zeit mit ihnen zu verbringen, an oberster Priorität, an zweiter Stelle Gesundheit (psychisch sowie physisch), an dritter berufliche Verwirklichung, dann kommt irgendwann Geld.
Meine Eltern sind beide über 60 und ich wollte eben immer gerne mein Leben so nahe wie möglich mit meiner Familie und Freunde leben.
Ich bin extrem hin- und hergerissen. Wenn ihr euch fragt: Aber Innsbruck ist doch weiter vom Burgenland entfernt als Regensburg? Das stimmt. Allerdings kommt mein Papa aus Innsbruck, ich bin dort geboren, ich habe dort also recht viel Familie (meine Cousine ist Ärztin in Ibk), die alle auch oft zu uns kommen und die Zugverbindung ist wesentlich besser. Regensburg wäre für mich ganz neu und ich wäre “alleine”. Ich bin leider generell eine sehr sensible Person.
Ich bin auf jeden Fall offen für Neues und natürlich freue ich mich, neue Leute kennen zu lernen. Das ist auch wichtig! Und ich wünsche mir auf jeden Fall, dass ich dann während des Studiums vielleicht 2-3 weitere, enge Freunde dazugewinnen kann. Aber es ist einfach nicht das Selbe wie mit den „alten Freunden“.
Ich glaube auf keinen Fall, dass ich sie verlieren würde, aber ich habe eben Angst, dass ich viele schöne Momente verpasse und das „Innige“ vielleicht verloren geht...denn wir sind alle aus der selben Gegend und unternehmen halt doch einiges miteinander. Und ich habe eben Angst, dass ich einfach auch die Zeit nicht intensiv mit meiner Familie nutzen kann bzw das sich eben alles verändert und ich dann einfach das Gefühl habe, extrem distanziert von ihnen zu sein.
Es kann mir natürlich keiner sagen, wie viel Zeit ich während des Studiums haben werde. Aber ich würde eben gerne wissen, ob ihr denkt, dass man den „Lebensmittelpunkt“ trotzdem in der Heimat halten kann, obwohl man in 600km entfernt studiert?
Ich denke mir halt, in den Ferien könnte ich sowieso zu Hause sein, alle Famus könnte ich in Ösi machen. Allerdings sind in den Ferien anscheinend viele Praktika an der Uni. Dann denke ich mir wieder, wenn es vielleicht in der Klinik, zumindest was die Anwesenheit betrifft, zeitlich lockerer wird, vielleicht kann ich dann in der Vorklinik den Pendlerstress jede Woche in Kauf nehmen mit genauem Zeitmanagement und in der Klinik ist es dann eh entspannter?
Ich möchte auf jeden Fall später in der Gegend, in der ich auch jetzt wohne, leben. Wenn ich mir Regensburg wirklich nur als Studienort vorstelle, kann ich mich mit dem Gedanken schon anfreunden, vor allem wenn ich mir denke, zu welchem Ziel er führt. Trotzdem wird mir bei dem Gedanken mein komplettes Umfeld, vor allem eben das soziale, zu verlassen und eventuell viele wichtige Dinge einfach zu verpassen total mulmig. Karriere ist mir sehr wichtig, aber wenn ich psychisch eben so unglücklich bin, ist es im Endeeffekt auch nicht zielführend.
Es ist einfach eine schwere Entscheidung, an der viel liegt. Ja klar, ich könnte zB nach dem ersten Semester wieder zurückgehen und Lehramt weiter machen. Aber ob ich das mental schaffe? Ich habe mir auch überlegt, evt. Hebamme zu werden, allerdings würde ich dann später im Beruf täglich damit konfrontiert werden, das ist doch keine Ärztin bin…
Ich würde mich einfach sehr über eure Meinung oder Tipps oder Erfahrungen freuen, auch gerne per PN!
Ganz liebe, leider eisige, Grüße vom Neusiedlersee,
Elisa
ich weiß natürlich nicht, ob das hier der richtige Platz für derartige Fragen ist ( wenn nicht, dann bitte einfach löschen!) , trotzdem möchte ich sie stellen, da ich der Meinung bin, wenn mir jemand eine valide Meinung geben kann, dann Leute in diesem Forum! Ich bin 25, aus dem Burgenland in Österreich und studiere zZ Lehramt. Schon sehr früh habe ich mit Ballettunterricht begonnen, das Pensum nahm schnell zu und schon bald war ich im Gymnasium der Wiener Staatsoper. Meine Eltern drängten mich nie in eine Richtung, sondern unterstützten einfach immer meine Entscheidungen. Natürlich träumte ich davon, Primaballerina zu werden oder zumindest im Corps de Ballet tanzen zu können, doch die Konkurrenz ist sehr groß, die Bezahlung gering und die Karriere kurz und familienunfreundlich. Da ich durch das Tanzen so oft mit Ärzten in Kontakt kam, war mein zweiter Karriereplan im Hinterkopf immer die Medizin. Nach der Matura mit 19 bekommen alle Schüler einen einjährigen Vertrag im Corps de Ballet. Nach diesem Jahr habe ich mir dann dazu entschieden, doch einen „richtigen“ Karriereweg einzuschlagen, wegen oben genannten Punkten.
Ich habe kurz überlegt, ob ich eventuell ein Tanzpädagogik Studium beginnen soll, hab das aber schnell wieder verworfen, weil die Jobs und Bezahlung wirklich minimal sind. Ich habe dann einige Praktika im Krankenhaus gemacht (meine Cousine ist Ärztin) und war mir dann sicher, dass es Medizin sein soll. Ich habe den EMS damals ganz knapp (um 2 Ränge) in Wien nicht geschafft, in allen anderen Städten wäre ich reingekommen. Die Option Deutschland (meine Schnitt ist 1,0) hab ich mir nicht gestellt. Ich war sehr enttäuscht und konnte damit schwer umgehen. Ich wollte aber endlich, mit fast 21, ein Studium beginnen und habe mich so entschieden, Sport&Musik auf Lehramt für Gymnasien zu studieren , da ich mir dachte, so kann ich meiner „Passion“ treu bleiben. Ich habe ganz schnell gemerkt, dass ich mich nicht „angekommen“ fühle, jedes Jahr, wenn es wieder Artikel zum MedAt Anmeldezahlen gab, wenn ich hörte, dass Bekannte Medizin studierten oder studieren wollten oder ich die unzähligen Facebook-Gruppen zum MedAt sah, musste ich den Gedanken verdrängen, wie viel lieber ich einfach Medizin studieren wollte. Ich habe mein Studium brav weiter verfolgt, aber bereits überlegt, ob es nicht doch Alternativen gab. Da ich in recht vielen Ballett – und Akrobatikkursen der *Sportuni war, bekam ich ziemlich am Anfang des Studiums gleich ein Angebot von einem Professor der Sportuniversität, dass ich die Ballettkurse und Akrobatikkurse der Uni in Zukunft gerne übernehmen könnte und auch an den Pädagogischen Hochschulen den angehenden Primarstufenlehrerin Fortbildungen zum Thema „Tanzen- und Akrobatik mit Kindern“ anbieten könnte. Da ich, wie oben schon erwähnt, nie überzeugt war, Vollzeit in einer Schule arbeiten (ich liebe Kinder, aber dad ist einfach nicht Grund genug, außerdem gibt es für mich noch weitere Faktoren, die hier jetzt aber unwichtig sind) deshalb klammerte ich mich dankbar an diese Aussicht. Leider hatte der Professor, der mir dieses Angebot machte, doch andere Vorstellungen der Abmachung und wollte mir diesen Job nicht nur auf Grund meiner Erfahrung oder Leistung anbieten, sondern erwartete eben auch noch „mehr“. Das war ein Schock für mich, denn nicht nur war der Traum dieses Jobs geplatzt, sondern außerdem konnte bzw wollte ich ab diesem Tag keine einzige Ballett- oder Akrobatikstunde mehr besuchen, obwohl mir das so viel Spaß gemacht hat.
Sonst bin ich wirklich sehr glücklich mit mir und meinem Leben, ich habe super Freunde, eine tolle Familie und mir geht es gut. Leider war und ist mir Ausbildung einfach sehr wichtig, dass ich mich wohl fühle in dem, was ich mache und meine Arbeit selber wertschätzen kann. Ich „identifiziere“ mich immer sehr über das, was ich mache und wie ich es mache. Und Das Lehramtsstudium ist für mich eigentlich nur noch eine Qual. Die pädagogischen Inhalte interessieren mich überhaupt nicht, fachlich lernt man fast nichts, denn alle Prüfungen sind einfache MC Prüfungen ohne Sinn und die Aussicht auf den Beruf freut mich noch weniger, denn in Österreich würde das „LehrerInnendienstrecht“ reformiert, was dazu führt, dass es keinen Unterschied mehr gibt zwischen der Gymnasiallehrerausbildung und der Hauptschullehrerausbildung, was mich ärgert, denn die Chance, in ein Gymnasium zu kommen, vor allem mit meiner Fächerkombination, ist sehr gering. Ich habe mich damals extra für Gymnasiallehramt beworben. Obwohl ich Kinder, vor allem junge, total gerne mag, wollte ich nicht die Aufgabe, sie mehrere Stunden am Tag zu „erziehen“. Nun ja, und da ich momentan immer unglückliche werde, ist mir das Medizinstudium wieder in den Sinn gekommen. Natürlich habe ich mir zuerst über Vieles Gedanken gemacht: Ich bin schon 25, dann bin ich erst mit 30 im PJ – ist das nicht uralt? Wie soll das mit Kindern und Familie funktionieren? Wie kann ich mich finanzieren?, gefällt mir das wirklich?, habe ich vl eine idealisiertes Bild vom Arztberuf?, *usw. Diese Phase habe ich aber überwunden. Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt und kann sagen, dass ich das auf jeden Fall will und weiß, dass das das Richtige für mich ist. Das Ersparte reicht für die ersten zwei Jahre ohne Nebenjob und danach sollte zumindest eine geringfügige Beschäftigung drinnen sein. Zur Not unterstützen mich aber auch meine Eltern (darauf möchte ich es aber auf keinen Fall anlegen). Ich habe mich letzte Woche vom Studium abgemeldet, alle Lernunterlagen besorgt und werde mich Hardcore auf den MedAt vorbereiten. Ich möchte im März mal gut reinkommen und alles ein bisschen üben, die letzten drei vor dem Test dann wirklich ordentlich jeden Tag für mehrere Stunden. Nun gibt es ja aber leider die durchaus reelle Chance, dass ich es nicht schaffen könnte. Und was dann? Jegliche Privatunis in Österreich oder anderswo fallen definitiv flach. Zurück zum Lehramt wäre für mich irgendwie eine „Niederlage“ und meine Motivation wäre unterirdisch. Irgendetwas anderes kann ich mir zum einen nicht vorstellen, zum anderen fällt mir auch nichts ein, was in meinem Alter zumindest noch einen halbwegs lukrativen Job ermöglicht und nicht nur Selbstverwirklichung ist! Nun gibt es ja die Option, in Deutschland, Regensburg, zu studieren. Sollte mit 1,0 nächstes WS eigentlich passen, ABER: Ich weiß nicht, ob ich das „wagen“ soll. Ich bin schon 25, ich hab nicht mehr den Drang, die Welt zu entdecken oder jedes Wochenende zu feiern. Ich fühle mich wohl, ich verstehe mich super mit meinen Eltern, ich passe *auf meine zwei kleinen Nichten auf, ich unternehme oft was mit Freunden aus der Schulzeit und jedes Wochenende treffe ich mich mit meiner besten Freundin, die ich seit über 23 Jahren kenne, zum Brunch. Es ist natürlich klar, dass ich sowieso Abstriche machen müsste, auch, wenn ich hier mit dem Studium beginne – Nachtdienste, Lernen etc. Aber ich weiß eben nicht, ob ich es schaffe, mein „Leben“ hier so zurückzulassen, denn eig bin ich schon so „gesettelt“. Meine Freunde sind Gott sei Dank alle ungefähr im selben „Lebenspunkt“. Will meinen, dass zB eine sehr gute Freundin erst vor zwei Jahren begonnen hat, Tiermedizin in Wien zu studieren, andere sind zwar bereits im Masterstudium, aber wissen auch noch nicht, in welche Richtung es geht und der Berufseinstieg in die Wirtschaft ist am Anfang auch zeitintensiv. Aber meine beste Freundin hat zB schon lange einen Partner, sie arbeitet momentan als Flugbegleiterin, hat aber eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Auch, wenn ich nicht glaube, dass die beiden in weniger als 2 Jahren vorhaben, Kinder zu bekommen, habe einfach sehr Angst, dass ich viele wichtige Dinge verpasse. Denn im Endeffekt ist für mich Freunde und Familie und Zeit mit ihnen zu verbringen, an oberster Priorität, an zweiter Stelle Gesundheit (psychisch sowie physisch), an dritter berufliche Verwirklichung, dann kommt irgendwann Geld.
Meine Eltern sind beide über 60 und ich wollte eben immer gerne mein Leben so nahe wie möglich mit meiner Familie und Freunde leben.
Ich bin extrem hin- und hergerissen. Wenn ihr euch fragt: Aber Innsbruck ist doch weiter vom Burgenland entfernt als Regensburg? Das stimmt. Allerdings kommt mein Papa aus Innsbruck, ich bin dort geboren, ich habe dort also recht viel Familie (meine Cousine ist Ärztin in Ibk), die alle auch oft zu uns kommen und die Zugverbindung ist wesentlich besser. Regensburg wäre für mich ganz neu und ich wäre “alleine”. Ich bin leider generell eine sehr sensible Person.
Ich bin auf jeden Fall offen für Neues und natürlich freue ich mich, neue Leute kennen zu lernen. Das ist auch wichtig! Und ich wünsche mir auf jeden Fall, dass ich dann während des Studiums vielleicht 2-3 weitere, enge Freunde dazugewinnen kann. Aber es ist einfach nicht das Selbe wie mit den „alten Freunden“.
Ich glaube auf keinen Fall, dass ich sie verlieren würde, aber ich habe eben Angst, dass ich viele schöne Momente verpasse und das „Innige“ vielleicht verloren geht...denn wir sind alle aus der selben Gegend und unternehmen halt doch einiges miteinander. Und ich habe eben Angst, dass ich einfach auch die Zeit nicht intensiv mit meiner Familie nutzen kann bzw das sich eben alles verändert und ich dann einfach das Gefühl habe, extrem distanziert von ihnen zu sein.
Es kann mir natürlich keiner sagen, wie viel Zeit ich während des Studiums haben werde. Aber ich würde eben gerne wissen, ob ihr denkt, dass man den „Lebensmittelpunkt“ trotzdem in der Heimat halten kann, obwohl man in 600km entfernt studiert?
Ich denke mir halt, in den Ferien könnte ich sowieso zu Hause sein, alle Famus könnte ich in Ösi machen. Allerdings sind in den Ferien anscheinend viele Praktika an der Uni. Dann denke ich mir wieder, wenn es vielleicht in der Klinik, zumindest was die Anwesenheit betrifft, zeitlich lockerer wird, vielleicht kann ich dann in der Vorklinik den Pendlerstress jede Woche in Kauf nehmen mit genauem Zeitmanagement und in der Klinik ist es dann eh entspannter?
Ich möchte auf jeden Fall später in der Gegend, in der ich auch jetzt wohne, leben. Wenn ich mir Regensburg wirklich nur als Studienort vorstelle, kann ich mich mit dem Gedanken schon anfreunden, vor allem wenn ich mir denke, zu welchem Ziel er führt. Trotzdem wird mir bei dem Gedanken mein komplettes Umfeld, vor allem eben das soziale, zu verlassen und eventuell viele wichtige Dinge einfach zu verpassen total mulmig. Karriere ist mir sehr wichtig, aber wenn ich psychisch eben so unglücklich bin, ist es im Endeeffekt auch nicht zielführend.
Es ist einfach eine schwere Entscheidung, an der viel liegt. Ja klar, ich könnte zB nach dem ersten Semester wieder zurückgehen und Lehramt weiter machen. Aber ob ich das mental schaffe? Ich habe mir auch überlegt, evt. Hebamme zu werden, allerdings würde ich dann später im Beruf täglich damit konfrontiert werden, das ist doch keine Ärztin bin…
Ich würde mich einfach sehr über eure Meinung oder Tipps oder Erfahrungen freuen, auch gerne per PN!
Ganz liebe, leider eisige, Grüße vom Neusiedlersee,
Elisa