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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistentarzt in Berlin als Schweizerin



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romainedee
27.02.2018, 12:37
Hallo! :-dance

Ich komme aus Lausanne, in der Schweiz, und wegen vielfältige Gründe will ich nach Berlin meine Spezializierung als Kinderarzt/Neonatolog machen. Ich werde mein Staatsexam als Arzt diese Sommer machen und werde offiziell Arzt sein im Oktober 2018. Ich habe über das deutsche System einige Frage:

- Wann kann ich meine Bewerbung senden? In der Schweiz müssen wir VOR wir Arzt sein unsere Bewerbungen senden, weil Plätze nur nach 1-2 Jahre frei sind.
- Wo soll ich meine Bewerbung senden? Soll ich direkt die verschiedene Service kontaktieren?
- Wie ist der Arbeitsmarkt für Pädiatrie in Berlin? Ist es schwer, Plätze als Assistentartzt zu finden?
- Welche Krankenhäuser sind die beste für Pädiatrie und Neonatologie?

Danke für eure Hilfe!

Romy

Lava
27.02.2018, 15:03
In Deutschland funktioniert das mit den Bewerbungen meist eher kurzfristig. Wenn jemand kündigt und dabei seine Kündigungsfrist von 3 Monaten einhält, wird auch genauso schnell jemand Neues gesucht/gebraucht. Sich ein halbes Jahr oder Jahr vorher zu bewerben kann man siche auch machen, aber da kann es gut sein, dass man sich zwar einläd, dir aber keine Stelle versprechen/konkret anbieten kann.

Die Bewerbung habe ich bisher immer an den Chefarzt der Abteilung gerichtet. Wenn man sich auf eine Anzeige bewirbt, kann es sein, dass man die Bewerbung an eine Personalabteilung richten muss, aber bei Initiativbewerbungen würde ich immer direkt an den Chefarzt schreiben und schicken. Vielleicht vorher im Sekretariat anrufen und fragen, ob du die Bewerbung auch per Mail schicken kannst und an welche E-Mail Adresse das dann soll.

Ich hab von Pädiatrie jetzt keine Ahnung, aber ich würde mich wohl einfach mal überall bewerben. So viele Kinderkliniken kann es in Berlin jetzt auch nicht geben, dass das nicht überschaubar wäre.

Doc07
03.03.2018, 23:37
Salut, Romy!
Zwar bin ich in einer anderen Fachrichtung, kann jedoch von meinen ersten Erfahrungen als CH-AA in DE berichten. In der Romandie werden die Stellen idR zweimal jährlich abgegeben, nämlich in November und Mai. In DE läuft alles und immer überall. Auch die wahnsinnige Planung von 2-3 J im voraus kennt man im „grössten Kanton“ nicht (Ausnahmen gibts natürlich immer). Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer Agentur gemacht (auch das - die AA-Stellenvermittlung - ist in der Schweiz bloss unmöglich, meistens gehen die Jobs unter der Hand, in solchen gefragten Fachrichtungen wie Pädi, Anästhesie, HNO sowieso immer). Ende Oktober hat mich die Agentur erstmals angesprochen, im Laufe des Novembers war ich quer durch DE und Österreich für eine Vorstellungsreihe unterwegs und habe gleich überall Stellenzusagen bekommen. Es lief also alles viel zügiger wie daheim :). In Dezember habe ich diverse Formalitäten erledigt - Approbationsgesuch, Wohnungssuche, Bankkonto, Krankenkasse, Ab- und Anmeldung und in Januar ging es los mit der Arbeit. Hat also knapp 3 Monate gebraucht (evtl wäre schneller, da Weihnachtsferien alles verlangsamt hatten). Obschon es nicht ganz ohne verduzten Blicken gegangen ist („Waas - du ziehst hierher? Aus der schönen grünen Schweiz? WARUM?!!“) bin ich hier totally happy und kann das nur empfehlen. Die Arbeitsbedingungen sind traumhaft, das Team ist super, hierzulande herrscht ein ganz anderes Ansehen vom Arztberuf, dazu noch viel lockere FA-Prüfungen, die erst noch gebührenfrei sind... ich könnte mit allerlei positiven Überraschungen noch Bände füllen, aber kurz gefasst, bereue ich nur, dass ich nicht früher nach DE gezügelt bin! Also, super Entscheidung, Romy, viel Glück damit!

roxolana
04.03.2018, 07:32
In Berlin ist es als Berufsanfänger generell sehr schwer einen Job zu finden, und für die Pädiatrie gilt das noch umso mehr. Dann kommt noch die Sprache dazu. Dein Deutsch scheint zwar ganz gut zu sein, aber ich würde die Zeit bis zu den Bewerbungen noch nutzen, um daran zu arbeiten. Berliner Pädiatriekliniken werden mit Bewerbungen bombardiert und da wird jemand mit Migrationshintergrund und nicht perfektem Deutsch schlechte Karten haben.

Lava
04.03.2018, 08:45
, dazu noch viel lockere FA-Prüfungen, die erst noch gebührenfrei sind...

??? Ich durfte dafür etwas über 200€ bezahlen in BaWü :-nix

Doc07
04.03.2018, 09:15
??? Ich durfte dafür etwas über 200€ bezahlen in BaWü :-nix
Ja, natürlich, hast du recht. Ich meinte nur, dass im Vgl zu CH-Gebühren (mehrere Tausendfrankenbei hohen Wiederholungsziffern) es fast nichts ist.

WackenDoc
04.03.2018, 09:52
Die Facharztprüfung ist je nach Ärztekammer kostenfrei oder kostenpflichtig. Die Kosten halten sich aber noch im Rahmen und man kann sie bei der Steuer angeben. Die Durchfallquoten sind sehr gering. Oft liegt es an mangelnden Sprachkenntnissen oder Prüfungsangst/Blackout.

Ich glaub in Deutschland ist das tatsächlich alles recht unkompliziert mit dem Facharztwerden.
Pädiatrie in ner Großstadt ist aber ein Problem, weil es relativ viele Bewerber für begrenzte Stellen gibt.

Hijadelaluna
04.03.2018, 12:53
Wobei mittlerweile auch in der Päd der Ärztemangel angekommen ist. Es suchen mittlerweile auch Unikliniken Assistenten. Kleinere Kliniken suchen eh (wir hätten auch was frei 😉)- Berlin wird halt die letzte Bastion sein....

roxolana
04.03.2018, 15:23
Naja, ich habe mich in Berufsanfängerin in Berlin auf weniger angesagte Fächer als Pädiatrie beworben und habe hier von Ärztemangel Nullkommanix gemerkt. Einige Kommilitonen mussten Berlin nach 9 Monaten erfolgloser Suche sogar verlassen.

vanilleeis
04.03.2018, 15:32
Naja, ich habe mich in Berufsanfängerin in Berlin auf weniger angesagte Fächer als Pädiatrie beworben und habe hier von Ärztemangel Nullkommanix gemerkt. Einige Kommilitonen mussten Berlin nach 9 Monaten erfolgloser Suche sogar verlassen.

Ja, das kenne ich genauso. Ist halt eine sehr beliebte Stadt mit im Vergleich zu München oder Frankfurt noch erschwinglichen Mieten

test
04.03.2018, 16:21
Glaube in BW ist inzwischen die erste Facharztprüfung kostenlos.

tragezwerg
04.03.2018, 16:24
Glaube in BW ist inzwischen die erste Facharztprüfung kostenlos.

So ist es.

Hijadelaluna
04.03.2018, 16:36
Ich denke auch, dass es gerade in Berlin und München schwer ist (kenne wen, der in München in der Inneren schon seit über einem Jahr eine Stelle sucht..). Ich kenne aber auch min. zwei Kliniken in Großstädten, die für Päd suchen.

Lava
05.03.2018, 08:59
Naja, wenn ich mal gucke, dass uns teilweise Säle gesperrt wurden, weil die Anästhesie ihre freien Stellen nicht besetzen kann und es auch in meiner eigenen Abteilung nicht so leicht ist, passende Leute zu finden, würde ich sagen, auch in Berlin gibt es Ärztemangel. Man muss bei einer Bewerbung einfach Glück haben, dass genau zu der Zeit, wenn man sich bewirbt, gerade eine Stelle frei ist.

Pflaume
05.03.2018, 10:51
Ich glaube auch, das Hauptproblem ist, als Berufsanfänger eine Stelle in Berlin zu suchen. Ich kenne eine Reihe von Leuten, die nach Berlin erst im Lauf ihrer Weiterbildung wechseln wollten und das dann auch recht unproblematisch geschafft haben. Allerdings haben die größtenteils Stellen in der Inneren Medizin gesucht, wo ja viel stärker Ärzte gesucht werden als in der Pädiatrie. Gleichzeitig habe ich auch gehört, dass es als Berufsanfänger ziemlich schwer sein soll. Berufsanfänger sind dann nach Henningsdorf oder Nauen oder ähnliches ausgewichen.

Wie Lava sagt... Glück gehört auch dazu. Ansonsten erst mal woanders anfangen und dann nach Berlin wechseln.

Lava
05.03.2018, 10:54
Das stimmt. Ich kenne mehrere Leute, die erstmal in Bad Saarow gearbeitet haben, bevor sie was in Berlin gefunden haben.

Pflaume
05.03.2018, 10:57
haha, Bad Saarow lag mir auch auf der Zunge. Allerdings habe ich von dort inzwischen so viel Schlimmes gehört, dass ich mich kurzfristig entschieden hatte, den Namen nicht zu nennen.

Lava
05.03.2018, 11:16
Echt? Schlimmes hab ich nicht gehört. Nur, dass die da viel mehr zahlen als in Berlin :-))

LasseReinböng
05.03.2018, 11:36
Naja, wenn ich mal gucke, dass uns teilweise Säle gesperrt wurden, weil die Anästhesie ihre freien Stellen nicht besetzen kann und es auch in meiner eigenen Abteilung nicht so leicht ist, passende Leute zu finden, würde ich sagen, auch in Berlin gibt es Ärztemangel. Man muss bei einer Bewerbung einfach Glück haben, dass genau zu der Zeit, wenn man sich bewirbt, gerade eine Stelle frei ist.

In der Anästhesie sind allerdings fast überall Stellen zu haben, selbst in Großstädten, selbst an Unikliniken. Die Uniklinik in Göttingen hatte zeitweise mal rund 30 freie Stellen, wie ich von mehreren Anästhesisten von dort gehört habe. Der Personalbedarf in der Anästhesie ist halt gigantisch. Gar nicht vergleichbar mit anderen Fachrichtungen.

Pflaume
05.03.2018, 14:02
Echt? Schlimmes hab ich nicht gehört. Nur, dass die da viel mehr zahlen als in Berlin :-))

Die Bezahlung ist überdurchschnittlich, wie inzwischen bei den meisten privaten Kliniken. Aber zumindest in den Bereichen Notaufnahme und großen Teilen der Inneren Medizin herrscht meinen Informationen nach eine besorgniserregende Personalfluktuation, die umso mehr betroffen macht, als das vor 5 Jahren noch überhaupt nicht so war. Aus Bad Saarow habe ich inzwischen auch schon regelrecht verzweifelte Honorararzt-Gesuche gesehen. Letzten Sommer hatte ich den Eindruck, dass die manche Bereiche fast durchgehend mit Honorarkräften besetzen mußten. Dabei war zum Beispiel die Notaufnahme extrem gut geführt und sowohl von Arbeits-Spektrum und -Organisation als auch vom Personal her höchst attraktiv, als ich mir das vor ein paar Jahren mal angesehen habe.