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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Allgemeinmedizin - ambulante Weiterbildung: Bezahlung,Fortbildung, Arbeitszeiten etc.



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ppc33
06.03.2018, 15:34
Hallo zusammen,

zur ambulanten Weiterbildung gibt es bereits einige Threads. Trotzalledem habe ich noch einige Fragen. Bitte keine Verweise auf alte Threads, denn die Suchfunktion wurde eingesetzt, sondern einfach antworten, wenn Mann oder Frau es können:

1) Bezahlung: Wieviel bekommt ihr? In alten Threads wird immer wieder von einer Bandbreite an Verhandlungsmöglichkeiten gesprochen.

2) Fortbildung: Bekommt ihr Fortbildungs-frei? Wenn ich etwa die Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin oder Palliativmedizin machen möchte, dann ist das doch kaum hinzukriegen. Dafür bräuchte ich sechs Wochen frei. Und das mit Urlaub zu decken, ist schon sehr anstregend.

3) Arbeitszeiten: Wieviel arbeitet ihr tatsächlich?

4) KV-Dienste: Könnt, müsst ihr übernehmen?

5) Spezialisierung der Praxis: Ist es sinnvoll darauf in der amb. Weiterbildung schon zu achten? Bsp.: Akupunktur, Naturheilverfahren etc.

Ich erlebte bei bisherigen Anfragen, dass die niedergelassenen Kollegen darauf verweisen, dass sie nichts oder nur wenig hinzuzahlen könnten. Wenn etwas hinzugezahlt wird, dann wird man aber voll eingeplant.
Bsp. eines Angebots vom Land (!): 38-40h Sprechzeit!, Taktung von 5-10 min für einen Patienten im Durchschnitt, Terminpraxis, ca. 60 min Mittagspause, vier Mal abends bis 18 Uhr, mind 3-4 KV-Dienste pro Jahr, Fortbildung vlt. 1 Woche unbezahlt, sonst nur im Urlaub, Bezahlung könnte noch ausgehandelt werden, aber am ehesten "nur" KV-Förderung, evtl. kleiner Bonus). Bei solchen Angeboten frage ich mich, wie man da mal etwas nachschlagen oder fragen soll. Und die Arbeitsbelastung mit fast 40h Sprechstunde fände ich schon sehr hoch. Sicher ist das besser als noch vor einigen Jahren (Hut ab vor Kollegen, die das vor Jahren geschafft haben), aber um Erfahrungswerte, was gut und schlecht ist, wäre ich dankbar.

xyl15
06.03.2018, 17:52
Ich habe keine Antwort, aber schließe mich der Frage an!

Strodti
06.03.2018, 19:18
1) Bezahlung nach Tarif wie Assistent 5. Jahr TV-Ärzte MB
2) Ich bekomme frei für den Kurs "psychosomatische Grundversorgung" und "Hautkrebsscreening". Alles weitere wäre nach Absprache. Weiter brauche ich noch einen Duplexkurs und eine Sono-Schilddrüse Kurs, da ich in der Inneren meine Zahlen nicht voll hatte. Da der Psycho-Kurs bereits 5 Wochenenden blockiert belasse ich es erstmal dabei.
3) irgendwas zwischen 36-40 Stunden, je nachdem wieviele Hausbesuche anstehen. Davon 35h Sprechstunde. Habe aber erstmal 20 min Slots im Kalender. Wenn ich damit sicher bin, werden die auf 15 min gekürzt, Ziel ist 10 min. Ich soll die Slots erst verkürzen lassen wenn ich das Akutproblem, die Übersicht über ggf. anstehende Vorsorgen und Ziffern gut in der Zeit schaffe. DMPs, Check-up, Krebsvorsorgen erst nach Einarbeitung.
4) Ich muss nicht, kann aber. Die Inhaber geben Ihre Dienste eh weiter, ich hab mir mal einen für Juli gesichert, da ich das mal ausprobieren möchte
5) Ganz ehrlich: mit dem erlernen einer guten Allgemeinmedizin inkl. Vorsorgen, Psychosomatik etc bin ich im Moment ausgelastet. Weitere Zusatzbezeichnung würde ich nach der Prüfung erst angehen. Palliativmedizin reizt mich auch.

Gast99
06.03.2018, 19:49
Ich kann auch meine Erfahrung beisteuern, ich habe eine 75% Stelle:

1. Ich bekomme 100 Euro weniger als 75% des Tarifvertrages.
2. Bislang habe ich 2 Fortbildungstage bekommen. Das hatten wir leider nicht vorab geklärt, und war dann auch gar nicht so einfach zu bekommen.
3. Ich arbeite 27h wöchentlich, davon circa 2 Stunden Papierkram, also Befunde durchgucken, Reha-Anträge sc. Die Taktung variiert je nach Bedarf. Für Check-Ups mit Hautkrebsscreening ist in der Regel eine halbe Stunde reserviert, Grippe-Patienten bekommen in der Saison aber auch mal nur 5-Minuten-Termine.
4. KV-Dienste muss ich nicht übernehmen, habe ich bislang auch nicht freiwillig gemacht.
5. Ich habe mir meine Praxis auch wegen der entsprechenden Spezialisierung ausgesucht, vor allem, damit es mir mehr Spaß macht.

Große Unterschiede gibt es ja auch bei den Urlaubstagen. Wenn die Praxis 8 Wochen im Jahr schließt, hat man zwar mehr Urlaub, kann den aber nicht flexibel wählen.

Mich würde noch interessieren, wie Eure Weiterbildung abläuft. Habt Ihr regelmäßige Supervisionstermine, werdet Ihr bei interessanten Befunden dazu geholt, gibt es Fallbesprechen, ist immer ein Ansprechpartner zur Verfügung?

xyl15
07.03.2018, 20:02
Das klingt doch eigentlich ganz gut, finde ich! Auch ich strebe eine 75% Stelle an. Ich habe den Eindruck, dass sich da auch ganz gut eine Stelle finden lässt, oder wie seht ihr das?

zyna
18.03.2018, 19:00
Ich habe bisher nur in der Klinik gearbeitet und fange erst in zwei Monaten in der Praxis an. Ich kann also nur von der Theorie berichten:
1) ich bekomme nur die Förderung von 4800€. Ein Aufstocken scheint in Berlin nicht üblich. Und wenn man ablehnt oder verhandelt, steht der nächste Bewerber schon in der Tür. Man nimmt also was man bekommt oder muss viel Glück haben.
2) Ich habe blöderweise verschwitzt, das vorher zu klären. Im Vertrag steht nichts dazu. Mir wurde aber schon vom Inhaber nahegelegt, die Hautkrebs-FoBi zu machen. Da gehe ich einfach mal davon aus, dass ich dafür frei bekomme, wenn ich sie schon selber zahlen muss.
3) Prognostizierte Arbeitszeit liegt bei ca. 30-35 Stunden/ Woche inkl. Hausbesuche, Supervisionsgespräch, Teamsitzung und Zettel-Zeit für Anträge, Befunde etc. Das wurde vom vorherigen Assistenten auch so bestätigt.
4) wurde mit keinem Wort thematisiert bisher
5) Die Praxis hat keine Spezialisierung. Ich wollte aber auch explizit eine Praxis, in der man eher auf Leitlinien als auf Globuli etc. achtet. Von daher ist mir das ganz recht. Ich denke, hier sollte man ein bisschen nach den eigenen Interessen gehen. Man muss sich ja auch damit identifizieren können und Spaß beim arbeiten haben.

Relaxometrie
21.05.2023, 20:07
Um nicht einen neuen Thread zu eröffnen (was ich aber gerne machen kann, wenn gewünscht), habe ich mal diesen hier rausgekramt.
Kann jemand einen Kurs zum Hautkrebsscreening empfehlen und/oder von einem bestimmten Kursanbieter abraten (weil Fortbildung letztlich doch schlecht war)? Ich würde den Kurs gerne in absehbarer Zeit machen und bin auf der Suche nach einem Anbieter. Ein geographisch und zeitlich perfekt gelegener Kurs ist leider abgesagt worden; letztlich wäre es mir egal, wo der Kurs stattfindet.

alphamethyldopa
22.05.2023, 15:54
Jetzt stürme ich auch wie ein Fallschirmspringer in den Thread rein, bloß um Relaxometrie was anderes zu fragen :) bist du Quereinsteiger/in aus der Anästhesie? Wie war das ganze für dich? Lohnt es sich, bist du zufrieden, wie weit bist du, etc.
Ich spiele halt immer mal wieder mit dem Gedanken :)

Relaxometrie
22.05.2023, 20:15
@alphamethyldopa:
Ne, bin keine Quereinsteigerin :-)
Habe verschiedene Fachrichtungen angetestet, u.a. auch ein Jahr Anästhesie. Aber Facharzt noch nicht vorhanden, also kein Quereinstieg, sondern schnurstracks Allgemeinmedizin ;-)

Immerweiter90
29.05.2023, 10:34
Also ich habe mich für einen Online Seminar im Juni angemeldet. Bisher war die Anmeldung unkompliziert.

Veranstalter: Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IHF)
Adresse: Webinar
Hautkrebs-Screening (ONLINE / Web-Seminar) | 8 Std."*bei univiva.

Ich kann erst danach sagen wie es war. 😄😄

Me1ster
31.05.2023, 16:51
Ich habe mal eine etwas andere, vielleicht theoretische Frage. Was schätzt ihr kann man an Gehalt im (äußerst) peripheren kleinen-mittelgroßen Klinikum an Gehalt übertariflich fordern (1 Jahr Erfahrung in einem klinischen Fach), wenn man sich für die stationäre allgemeinmedizinische Weiterbildung bewirbt. Soweit ich weiß bekommen die Krankenhäuser ja auch einen Zuschuss für die ÄrztInnen in Weiterbildung und könnten theoretisch diesen Betrag zumindest anteilig weitergeben. Ich habe schon öfters gehört, dass an solchen Krankenhäuser Krankenpfleger und OTAs bei guter Verhandlung ebenfalls übertariflich bezahlt werden. Sind z.B. 15% über Tarif realistisch?

DA1994
31.05.2023, 18:20
Übertarifliche Bezahlung habe ich noch von niemandem gehört, sowas gibt es nur für die Pflege in Schlüsselfunktionen ;-) Kenne 2 Kommilitonen, welche eine "Umzugsprämie" ausgehandelt haben. Sowas ist eher möglich, zumal sich die Klinik ja die Gebühr für eine Vermittlungsagentur von ausländischen Ärzten spart

Immerweiter90
31.05.2023, 18:45
Ich bin Quereinsteiger im ersten Jahr und ich bekomme für eine 40-Stunden Woche 7400 Brutto. 5400 ist die Förderung von der KV. Ab und zu Hausbesuche.

Immerweiter90
31.05.2023, 18:46
Oh und Urlaubstage sind 30 Tage und 10 Tage Fortbildung.

Me1ster
31.05.2023, 18:49
Ok, das ist aber in der Praxis nehme ich an oder? Mir ging es explizit um die Klinikzeit. Eigentlich sollten die Kliniken ja ermutigt sein Leute für die Allgemeinmedizin Weiterbildung einzustellen, auch mit höherem Gehalt, da die ja auch ein Teil des Gehaltes von extern gezahlt bekommen.

Immerweiter90
31.05.2023, 20:21
In der Klinik nach Tarif. Ich habe etwas mehr Fortbildungstage bekommen.

doc2020
02.06.2023, 16:14
Noch mal zu den Arbeitszeiten - ist es realistisch einen freien Tag in der Woche auszuhandeln mit einer 100% - Stelle? Örtlich spreche ich von einer Region in der Weiterbildungsass. in der Allgemeinmedizin eher Mangelware sind... Immerhin wird ja ein Großteil des Gehaltes von der KV übernommen... Was sagt ihr?

alphamethyldopa
02.06.2023, 16:23
Klar, wenn du 4×10 Std in der Praxis bist, kannst auch Vollzeit in 4 Tagen machen, es gibt große MVZs die solch langen Öffnungszeiten haben.

doc2020
02.06.2023, 16:29
Ich glaube auf 40h kommen die wenigsten mit einer vollen Stelle, sind aber trotzdem jeden Tag da...

alphamethyldopa
02.06.2023, 16:35
40 ist an sich auch nicht zwingend notwendig - Vollzeit heißt bei meiner ÄK 38h/Woche. Wenn man es in 4 Tagen machen möchte, ist man in 9.5 Std durch, plus 0.5 Std Pause et voila 4x10 Std für Vollzeit.

Wenn du weißt wie viele Stunden arbeiten deine Kollegen mit voller Stelle und bei wem, kannst du gleich wissen, wie gut deine Chancen sind, das zu verhandeln, was du möchtest.

Ob es möglich ist, einen Weiterbilder zu finden, der dir 38h bescheinigt und entsprechend zahlt, für die du aber weniger als 38h arbeiten möchtest, weiß ich jetzt nicht, riecht mir arg nach Betrug, bin aber null versiert.