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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für Anästhesisten



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tragezwerg
12.03.2018, 08:56
Hallöchen,
Ich habe bei der Suche keinen Thread für den Austausch unter Anästhesisten finden können (wenn es doch einen gibt kann dieser hier gerne gelöscht werden!), finde aber, dass auch wir opportunistischen beutelquetschenden Besserwisser mit Hang zur Anarchie eine eigene Ecke brauchen :D
Freue mich auf interessante Beiträge zu unserem wunderbaren vielseitigen Fachbereich!

Rettungshase
12.03.2018, 16:26
Hurra!
Den Thread hab ich zuweilen schon vermisst, konnte mich aber nicht zum Eröffnen aufraffen. Danke dir :)

Es bietet sich gerade an, daher: Darf der Famulant bei euch intubieren?

Meuli
12.03.2018, 16:35
Klaro! Famulanten, PJler, RD-Praktikanten und gelegentlich gibt’s auch mal nen Gegenteil-Tag, wo die Schwester beatmet und intubiert :-))

Brutus
12.03.2018, 16:46
Es bietet sich gerade an, daher: Darf der Famulant bei euch intubieren?
Jeder? Famulanten, Praktikanten, RS/RA/NFS, ja selbst Internisten und Operateure, wenn sie wollen. ;-)
Ach ja, ich schiebe manchmal genauso wie Meuli die vertauschten Rollentage ein. Aber dann auch komplett. Ich bin Du und Du bist ich! ;-)

Rettungshase
12.03.2018, 16:50
Hatte bislang noch nicht die Entspannung dazu. Nach dem ersten Jahr wird es aber besser :D

Sebastian1
12.03.2018, 16:51
Dito. Und genauso situationsabhängig im Rettungsdienst. Ich lasse jeden RA/NFS, egal ob NEF-Fahrer oder nicht, intubieren und i.o. bohren zB. (Immer nur als Angebot, und in Situationen, wo es passt).

Brutus
12.03.2018, 16:53
^^ Das kommt mit der Zeit. Spätestens, wenn DU irgendwann der Große bist, der den Kleinen zeigen soll wie es geht... ;-)
Und dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Man muss auch schwierige Sachen einfach mal aussitzen können. Klar kann ich dem Newbie direkt die Sachen aus der Hand nehmen. Oder aber ich lasse sie einfach mal frickeln. ;-)

Private Pyle
12.03.2018, 16:53
Wollt ihr mal in meinem alten Landkreis fahren? Da gab's leider nur einen NA, der das so entspannt gesehen hat. Bei allen anderen musste man einen Intubationsvorsprung rausfahren :-))

papiertiger
12.03.2018, 16:58
Jep, hier auch - wenn es vom Patienten her passt grundsätzlich gerne.

Übernahme "ärztlicher" Tätigkeiten aka Arterie, ZVK, Intubation oder auch Pausenablöse durch die Pflege ist hier ein ganz rotes Tuch/absolutes No-go, muss mich da aber auch schuldig bekennen, sei es weil ich bei wirklich fitter Pflegekraft und geringem Risiko des Ertapptwerdens einfach aus pragmatischen Gründen mal darauf zurückgegriffen habe oder auch schlicht mal eine junge, motivierte Pflegekraft unter Aufsicht hab machen lassen wenn gewünscht ;-)

edit bei vielen Folgebeiträgen in der Zwischenzeit: genau, Operateure bei entsprechendem Bedarf natürlich auch. Wobei, bei versehentlicher Extubation beim Tücher abreißen entspannt mit verschränkten Armen daneben stellen und sagen, wer rauszieht steckt auch wieder rein, hab ich mich bislang nur in der HNO getraut, da wusste ich dass die das hinkriegen ;-)

nie
12.03.2018, 17:03
Ich durfe in beiden Anästhesiefamulaturen und auch schon als RD-Praktikant intubieren. Und hatte offensichtlich immer mit nervestarken Anfängern zutun, die mich auch mal machen lassen haben :-oopss Gegenteil-Tag musste ich auch schon mitmachen.

Nette Notärzte haben wir hier auch, die sind froh wenn sie nicht immer alles alleine machen müssen. :-))

tragezwerg
12.03.2018, 17:57
Yeah, noch mehr Anästhesisten :-love
Ich lasse auch (fast) alle intubieren...aber nur wenn ich den Eindruck habe dass sie das auch theoretisch verstanden haben und die motorischen Grundlagen besitzen (ich hatte auch schon Leute in der Einleitung rumstehen, bei denen ich erstaunt war dass sie beim Essen ihr Besteck richtig bedienen konnten...).
Bei uns ist das intubieren und Arterie legen etc. für die Pflege VERBOTEN. Wenn man als Anästhesist erfahrener ist und sie trotzdem machen lässt wird es aber "übersehen".

kartoffelbrei
12.03.2018, 18:40
Ich lese immer wieder in PJ-Berichten, dass Studenten die Spinale stechen durften. Wie handhabt ihr das? Ich muss sagen, dass ich mich bei jeder Art von Regionalverfahren unwohl fühlen würde, wenn das ein Student macht. ITN, ZVK und Arterie ist für mich okay, wenn ich denjenigen kenne und ich weiß, dass er keinen Blödsinn macht...

tragezwerg
12.03.2018, 19:03
Ich durfte im PJ oft Spinale stechen. War allerdings ein Oberarzt bzw. Chefarzt, der mich das machen ließ.
Bei Spinalen oder AxPlex hätte ich wenig Bedenken, das den PJ machen zu lassen, während ich steril daneben stehe und jederzeit eingreifen kann. Das sind ja relativ "ungefährliche" Regionalverfahren.

Brutus
12.03.2018, 19:06
Übernahme "ärztlicher" Tätigkeiten aka Arterie, ZVK, Intubation oder auch Pausenablöse durch die Pflege ist hier ein ganz rotes Tuch/absolutes No-go, muss mich da aber auch schuldig bekennen, sei es weil ich bei wirklich fitter Pflegekraft und geringem Risiko des Ertapptwerdens einfach aus pragmatischen Gründen mal darauf zurückgegriffen habe oder auch schlicht mal eine junge, motivierte Pflegekraft unter Aufsicht hab machen lassen wenn gewünscht ;-)
Ich finde es einfach völlig in Ordnung und ich mache das ja auch aus Eigennutz! Bei uns im Dienst (also bei MIR), wechseln wir uns gerne ab. Jeder geht mal in die Küche zum Trinken/Essen und weiß, dass der andere in der Zeit das auch alleine hinbekommt. Intubieren darf bei mir jeder. Jeder hat mal angefangen. Arterie habe ich auch gar keine Probleme mit. ZVK wollen die gar nicht. Und Spinale stechen lassen? Warum nicht? Hab ich die PJ auch machen lassen... damals. Aber was soll auch großartig passieren. PDK ist wieder was anderes. Die lasse ich aber auch unsere WBA erst nach ein paar Spinalen machen, wenn ich gesehen habe, wie sie es machen... ;-)
Und zum roten Tuch: Dann sorgt der CA doch sicher für adäquate Pausenablösungen, oder? ;-)
Also auch im Dienst und überhaupt... :D


edit bei vielen Folgebeiträgen in der Zwischenzeit: genau, Operateure bei entsprechendem Bedarf natürlich auch. Wobei, bei versehentlicher Extubation beim Tücher abreißen entspannt mit verschränkten Armen daneben stellen und sagen, wer rauszieht steckt auch wieder rein, hab ich mich bislang nur in der HNO getraut, da wusste ich dass die das hinkriegen ;-)
Du wolltest den Schlauch doch eh gleich rausziehen, oder? ;-)

Sebastian1
12.03.2018, 20:12
Wobei es auch hier wieder - wie immer - drauf ankommt. Ich hab auch PJler/Famulanten erlebt, bei denen ich mich gefragt habe, was die eigentlich da wollen. Wer nur desinteressiert rumsteht, kann das gern weiter tun, mach ich halt meinen Job. Ist zum Glück die Minderheit, gibts aber leider immer wieder. Wobei ich mich halt Frage - ist ja kein Pflichtfach....wenn man so desinteressiert ist, warum macht man es dann überhaupt?

freak1
12.03.2018, 20:20
Wobei ich mich halt Frage - ist ja kein Pflichtfach....wenn man so desinteressiert ist, warum macht man es dann überhaupt?

Vielleicht unsicher/schüchtern? Vielleicht haben sie sich Anästhesie auch ganz anders vorgestellt? :-nix

Ich hätte echt gerne mal eine Famulatur in der Anästhesie gemacht, bin aber leider nie dazu gekommen. Meine Semesterferien/Famus (die nicht vorgegeben waren) wurden leider alle von der meine Dr. Arbeit eingenommen. Jetzt bin ich Arzt und habe 0 Intubationen, 0 ZVKs und 0 Arterien gelegt bisher, was ich schon doof finde. :-heul

Und noch so ein Grund warum ich Quartale im PJ gar nicht so schlimm gefunden hätte. 3 Monate Anästhesie hätten mir bestimmt richtig gut gefallen.

Sebastian1
12.03.2018, 20:47
Vielleicht unsicher/schüchtern? .DAS finde ich nicht schlimm. Man muss ja nicht überall immer extrovertiert-weitvorne sein. ICh meine wirklich zur Schau gestelltest Desinteresse.

Shizr
12.03.2018, 21:01
Dieser Thread war mal sowas von überfällig ;-)



Darf der Famulant bei euch intubieren?
Selbstverständlich. Mindestens mal reinschauen. Und Maskenbeatmung sowieso.
Bei mir dürfen auch die Zahnmedizinstudenten im MKG-OP intubieren, die fragen, ob sie mal bei der Einleitung zugucken dürfen. (Spoiler: nur zugucken is nich :-D )
(Sebastian hat natürlich Recht, es gibt die Studenten, die eine derartige Null-Bock-Einstellung habe, dass ich ihnen nicht mal den Weg zum Pausenraum erklären mag. Aber bislang musste ich glücklicherweise noch mit keinem von denen meine Einleitung teilen.)


Übernahme "ärztlicher" Tätigkeiten aka Arterie, ZVK, Intubation oder auch Pausenablöse durch die Pflege ist hier ein ganz rotes Tuch/absolutes No-go
Offiziell ist es das bei uns auch.

Arterie und Intubation werden inoffiziell durchaus delegiert. Je nach Konstellation.
ZVKs durch Pflegekräfte habe ich noch nie erlebt, aber solange wir Blockpraktikanten ZVKs stechen lassen, sehe ich das prinzipielle Problem eigentlich nicht. (Aber wahrscheinlich traue ich mich das erst als Facharzt.)
Pausenauslösung durch Pflege ist strengstens verboten. Nur im Notfall nach individueller Abwägung durch einen Facharzt. Findet in Außenbereichen im Einzelfall dennoch mal statt, aber das darf offiziell weder von unserer noch von deren Leitung jemand wissen.



Ich lese immer wieder in PJ-Berichten, dass Studenten die Spinale stechen durften. Wie handhabt ihr das?
Wenn ich davon überzeugt bin, dass der PJler es mindestens so anständig macht wie der Assistent, der es noch nie gemacht hat... warum nicht?
Wenn er versteht, was er da tut (einschließlich Anatomie, Technik usw.) und das manuelle Geschick hat und der Patient "kompatibel" ist... ich sehe da irgendwie das grundsätzliche Problem nicht.
Ist natürlich nicht "Standard" wie die Intubation. Da muss ein PJler mich schon sehr überzeugen.
(Gut, und ich müsste noch ein paar Dutzend selber stechen. Mein Zähler ist noch einstellig :-/ )

nie
12.03.2018, 21:06
Vielleicht unsicher/schüchtern? Vielleicht haben sie sich Anästhesie auch ganz anders vorgestellt? :-nix


Ersteres kann man in der Regel doch ganz gut von Desinteresse differenzieren. Wenn man auf die Leute zugeht und ihnen "die Hand reicht", dann tauen auch Schüchterne meistens auf. Außerdem ist das oft auf Nachfrage durchaus Interesse und Wissen da.

Dass sich Leute die Sache anders vorgestellt haben und dann schnell das Interesse verlieren, seh ich bei RD-Praktikanten immer mal wieder. Wenn da nicht am ersten Tag mindestens 3 "Medicopter-117" Einsätze passieren und man dann auch noch will, dass sie sich an so "stumpfsinnigen" Sachen wie RTW-Checken, Wochendesi oder Dokumentation beteiligen oder gar mit Theorie langweilt, dann ist es mit der Begeisterung für den Rettungsdienst schnell vorbei.
Vielleicht erlebt da der ein oder andere Famulant/PJler auch eine Enttäuschung. Oder man hat ihnen gesagt, dass man bei den Anästhesisten entspannt seine Zeit absitzen kann wenn man kein Bock hat. :-nix


Ich freu mich aber schon ein bisschen auf mein Anästhesie-PJ. :-love
Habe ja in meinen Famulaturen schon vergleichsweise viel Sehen und Machen dürfen aber immer wenn ich dann so halbwegs sicher war und mir nicht mehr ganz so planlos vorkam wars schon wieder vorbei. Hoffe mal, dass ich in 3 Monaten am Stück meine praktischen Fähigkeiten mal bisschen "sichern" kann.

Rettungshase
12.03.2018, 21:48
Ich übernehme mal die Rolle des Advocatus Diaboli und frage: Warum sollte der Famulant (alternativ Zahni-Student u.ä.) überhaupt intubuieren?

Kurze Meta-Meta-Analyse: "If you accept 90% success rate as acceptable for intubation proficiency (and, to be honest, I don’t), to be sure of your skills you need to make sure you put in at least 75 tubes."
Quelle: http://openairway.org/how-many-intubations-does-it-take-to-become-competent/

Der Famulant wird von den paar Intubationen in der Famulatur kein nachhaltig gutes Intubationsergebnis erzielen können.
Allerdings sind multiple Intubationsversuche unabhängig mit Zwischenfällen für den Patienten assoziiert (auf die Schnelle nur für die Notaufnahme gefunden: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22542734 ).