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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Interdisziplinäre Diagnostik bei Brugada-Syndrom ua.



Restrepo
12.03.2018, 22:44
Liebes Forum,
ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen. Ich würde euch gerne einen Anonymisierten Fall vorstellen der mich an meine grenzen bringt (Aus rein Medizinischer Sicht, keine Patientenberatung).
Ich gebe euch so viele Informationen wie nur möglich und entschuldige das der Test etwas länger wird. Wenn ich das falsche Unterforum benutze sagt es mir bitte.

29 Jähriger Patient

Diagnosen:
1. Brugada Syndrom
- intermittierende ST-Streckenhebung bis 2 mm im Ruhe-EKG (V1)
- Überlebter plötzlicher Herztod nach AED Einsatz (kein Krampfananfall)
- S-ICD Implantation
2. Ausschluss KHK
3. Grand-Mal-Epilepsie mit rezidivierendem Status epilepticus (Midazolam und Diazepam Resistenz, hohe Propofolgaben notwendig)
- EEG OHNE epileptische Potenziale bei ED 2016
4. Hypoglykämnie bei Grand-Mal-Epilepsie (BZ 29 mg/dL) trotz Glukose-Gabe 2018

Soviel erstmal zu den bekannten dingen. Anamestisch ist kurzgehalten zu sagen, dass die Epielepsie nicht bewiesen ist, eine Psychosomatische-Abklärung stattgefunden hat, man aber auf eine ideopatische Ursache tippt.

Der Patient hat weiterhin Synkopen mit Krampfanfall-Äquivalenten ohne adequate Schockabgabe des S-ICD allerdings mit inadequaten durch falsch erkannte Myopotentiale. Daher wurde im März ein zusätzlicher ILR (Event-Recorder) implantiert um zu gucken was da vor sich geht bei einem Ereignis, da der S-ICD aufgrund seiner Konfiguration als Monitor nicht dienlich ist (Ereigniszone bei >230).

Nun bekam der Patient morgens um 8 einen Anruf aus einer Universitätsklinik die den Recorder überwacht mit der Frage: Hatten sie einen Epileptischen Anfall in den letzten 7 Tagen? Dies hat der Patient mit erstmal mit nein beantwortet, doch er hat die manuelle Überwachung des Recorders mehrfach Aktiviert, da er ua. eine bekannte Aura verspürte.

Nun wurden Folgende Dinge aufgezeichnet:
http://www.bilder-upload.eu/thumb/bc3866-1520881395.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=bc3866-1520881395.jpg)

Episode 1:
http://www.bilder-upload.eu/thumb/c06755-1520881698.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=c06755-1520881698.jpg)

http://www.bilder-upload.eu/thumb/98063e-1520881755.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=98063e-1520881755.jpg)

Wie man sieht, wird aus einer "normalen" Sinustachykardie mit intaktem EKG Bild eine kleine Veränderung die in einem willkürlichen ausschlagen mündet. Wenige Sekunden später aktiviert der Patient manuell seinen Recorder ( * im EGK). Der Patient verspürte ein Herzrasen / Stolpern und Kaltschweißigkeit, keine Epileptischen Entäußerungen. Die Symptome legten sich nach kurzer Zeit. Und hier kommen wir schon zur ersten Problematik: Was ist das? Es scheiden sich die Geister, die Rythmologen sind sich nicht 100% sicher, vermuten Muskelkontraktionen, ggf. durch Epileptische Potentiale (Patient war in völliger ruhe auf der Couch und hatte keine Sichtbaren Entäußerungen. Die Neurologen haben Dinge wie "ggf sehr seltene "langsame VT" die als Sinus verkannt werden mit ggf ST-Hebung vorweg, die Aufnahme macht es sehr schwer zu erkennen. Auszuschließen bleibt hier nur ein Zufall, da die Kombination dieses Ereignisses mit gleicher Symptomatik beim Patient in der Reihenfolge wiederholt auftritt.

Hier eine weitere Episode die noch deutlicher ist und mit einer Synkope einher geht, der Recorder wurde manuell durch die Ehefrau ausgelöst.
http://www.bilder-upload.eu/thumb/1e0e52-1520882575.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=1e0e52-1520882575.jpg)

http://www.bilder-upload.eu/thumb/cb2483-1520882597.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=cb2483-1520882597.jpg)

Hier klagte der Patient über die selbe Symptomatik, erlitt allerdings eine Synkope die mit leichten Krampfenden Entäußerungen einhergingen, doch eher Epilepsie untypisch waren. Interessant ist hier, dass der Event Recorder am Ende der Episode von selber eine Tachy erkannte und erneut das Aufzeichnen begann. Hier wurde eine Sinus-Tachy bis 167 aufgezeichnet in der nochmal für eine sehr kurze Zeit diese EKG Abweichungen zu erkennen sind.

http://www.bilder-upload.eu/thumb/1b96c1-1520882845.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=1b96c1-1520882845.jpg)

Was ist hier Pest und was Cholera, niemand kann sich festlegen, was sehen wir hier und wie könnten die Symptome im Zusammenhang stehen? Helft mir bitte Lösungsansätze zu finde die ich mit den behandelnden Ärzten diskutieren kann. Ideen und sind sie noch so weit her geholt, mit einer Erklärung warum würden schon helfen. Was sehen wir hier?

Gerne kann jede Frage anamestisch gestellt werden.

ggf. noch interessant die Aktuelle Medikation: (nicht lachen, ja völlig over the top und das Resultat ist eine völlige Kognitive Einschränkung ) in mg
Keppra 1500-0-1500
Lamotrigin 250-0-250
Valpoat 300-0-300
Frisium 10-10-10
Tavor 2,5 0-0-0-1 (stück)
Bisoprolol 5-0-5 (Trotz Kontraindikation wegen nicht kontrollierbarer Sinus-Tachy)

kurzzeitig Sevredol 10mg Post-OP 20-0-20 in mg.

Jetzt seid ihr dran und vielen Dank für die Denkarbeit!