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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einsam durch (den) Schichtdienst



Biene88
18.03.2018, 18:40
Guten Abend! Nach einiger Zeit des stillen Mitlesens melde ich mich hier auch mal zu Wort.
Arbeite seit fast drei Jahren in der Inneren, bin Single und damit mal mehr mal weniger glücklich. Was mich allerdings viel mehr stört sind neben den Wochenend- und Feiertagsdiensten die Schichtdienste mit denen man immer wieder zu tun hat. Gerade im Spätdienst komm ich mir sozial komplett isoliert vor, da man zur Arbeit fährt wenn andere bereits fast den Feierabend einläuten. Dating und Leute kennen lernen und am sozialen Leben teilnehmen gestaltet sich als extrem schwierig. Werde diesen Sommer auch noch zusätzlich vier Monate am Stück in der ZNA Schichten müssen, da hier immer Leute fehlen. Hab bereits das komplette letzte Jahr 12 Monate auf der ITS geschichtet. Wie geht ihr damit um? Wie gestaltet ihr euer sozialleben?
Meine ganzen Arztfreundinnen/Freunde und Kolleginnen sind glücklich vergeben und teilen meine Singleproblematik nicht ;-)
Würde mich hier über regen Austausch und Überlebensstrategien freuen :-)

aschenputtel1977
18.03.2018, 18:45
Ich fand das auch immer schwierig, hab 26 Monate auf unserer ITS geschichtet. Nachtdienste waren mir noch mehr verhasst, weil sie gegen meinen Biorhythmus gingen, aber die Spätdienste fand ich total bescheuert... Eben aus den von dir genannten Gründen. Wir hatten im Anschluß an einen Block aus Schichten immer eine Frei"Woche", da fand dann hauptsächlich Sozialleben statt. Ich fand die Spätdienstwochen immer so blöde, weil vor dem Dienst der Tag verloren war und danach war nicht mehr viel vom Tag übrig (14-22 Uhr, mit Übergabe fast immer mindestens 23 Uhr)... Es war endlich, von daher hab ich es durchgehalten.

THawk
18.03.2018, 19:35
Same here.
Ich habe auch ca. 28 Monate Schichtdienst hinter mir mit vornehmlich Spät- und Nachtdiensten. Diese soziale Vereinsamung habe ich genau so empfunden. Ich habe die Vormittage immer versucht mich mit Freunden zu treffen um nicht total zu veröden (die Freunde waren entsprechend meist schwanger oder in Elternzeit, insofern hat's gegen den Single-Status nicht wirklich geholfen). Und vorm ersten Nachtdienst habe ich versucht mehr auszugehen, weil ich während der Nachtdienste dazu meist nicht zu motivieren war.
Lange Rede, kurzer Sinn: Schichtdienst nervt total.

Ich bin dann ins Ausland, hab nach Wiedereintritt in die alte Abteilung erneut für 2 Monate geschichtet und bin nun in eine andere Dienstgruppe aufgestiegen und mache 24h-Bereitschaftsdienste. Vollkommen anderes Lebensgefühl, bessere Bezahlung, allerdings auch mehr Zeit auf der Arbeit. Zurück in die Schichten will ich trotzdem nicht mehr.

Rettungshase
18.03.2018, 19:54
Ein paar Gedanken dazu:

Wohnst du in einer größeren Stadt?
Es gibt diverse Facebook-Gruppen zum Leute-Kennenlernen z.B. "Neu in Stadt XY", wo man auch mal spontan nach Interessenten an einem Brunch fragen kann.
Gibt es nicht? Dann gründe so eine Gruppe ;)
Mittlerweile enge Freunde haben auch mal so eine "Annonce" geschaltet - offenbar erfolgreich.

Ansonsten vllt. mal ein "Feierabendbier" nach dem Dienst mit dem ein oder anderen spontan Kollegen.
Hab ich kürzlich nach einem Nachtdienst gemacht und wurde ziemlich witzig.

Geh proaktiv auf deine Freundinnen zu. Vielleicht haben sie jemanden im Bekanntenkreis, der Single ist und von dem sie glauben, dass das mit dir vllt. passen könnte.

Für Menschen mit wenig Zeit sind Online-Portale, die den Kennenlernprozess effizienter gestalten, manchmal eine überlegenswerte Option.

Biene88
19.03.2018, 15:52
Danke schon mal für eure Antworten :-) tut alleine schon gut zu wissen, dass es anderen auch so geht. Die paar Monate im Sommer überleb ich dann hoffentlich auch noch! Onlinedating hab ich auch mal ausprobiert, blöd ist nur, dass man sich oft zwei Wochen nicht treffen kann durch Spät- und Nachtdienste und der Kontakt zum Teil im Samde verläuft

SineNomine
19.03.2018, 17:31
haja, das kenn ich auch irgendwoher. Wobei ich wegen Ex von Groß- in Kleinstadt gezogen bin. Wie das "Ex" schon verrät ist von beidem nur noch die Kleinstadt übrig, wo ich jetzt auch noch bis Herbst festsitze und danach auf Erlösung in Form einer erfolgreichen Bewerbung hoffe.

Kleinstädte sind per se eine eher ungünstige Idee hab ich festgestellt.

Hilft Dir grad alles nix, aber ich fühle mit Dir ;)

Biene88
19.03.2018, 20:13
Dann kann es doch nur besser werden! Finde so nen Umgebungswechsel manchmal garnicht so schlecht! Oft ergeben sich dadurch nochmal ganz neue Gelegenheiten ;-) falls es in der neuen Stadt auffallend viele nette Singlekollegen geben sollte sag mir Bescheid :-)

Hijadelaluna
20.03.2018, 20:40
Ich arbeite erst 15 Monate im Schichtdienst mit dem ich an sich ganz gut zurecht komme. Bin halt auch ein Nachtmensch und grad der Spätdienst kommt meinem Biorhythmus sehr gelegen.
Was die Freunde angeht: ich hab ein paar sehr gute, die sehe ich selten, weil sie eben weiter weg wohnen. Sind aber auch Ärzte und die Freundschaften halten das (noch?) aus nach über zwei Jahren wo wir nicht mehr in der gleichen Stadt wohnen. Mit meinen Kolleginnen (und hoffentlich bald singulärem Kollegen) verstehe ich mich seht gut. Zur Zeit versuchen wir uns von der Abteilung aus wenigstens einmal im Monat zu treffen. Auch mit anderen Assistenten kommt selten mal ein Treffen zu stande. Ansonsten bin ich tatsächlich so einer "neu in Stadt XY" Gruppe auf Facebook beigetreten und War einmal bei so einem Treffen. War nicht so ganz meins aber darüber bin ich in eine Klettergruppe gekommen und mit den Leuten treffe ich mich auch mal auf ein Feierabendbier oder zum Party machen. Das wären sogar vor allem Männer, aber für mich ist da nix dabei XD und zu guter Letzt wohne ich auch jetzt noch bzw. wieder in einer WG mit einer Referendarin und über uns wohnt eine Kollegin. Daher hab ich zum Glück nicht das Gefühl zu vereinsamen.
Was mich aber so langsam deprimiert nach fast vier Jahren ist das Singledasein. In der Abteilung bin ich mittlerweile die Dienstälteste, weil alle Kinder bekommen.. und mir ist es schleierhaft, wo ich wen kennen lernen kann. Ich hab nen Abstecher in eine lokale Datingplattform gemacht, nur fand ich das sehr mühsam und als mich dann der 67-jährige Opi angeschrieben hat, hab ich doch die Flatter gemacht... das mit dem Neffen einer Schwester von Station wurde leider auch nix :D
Meine Strategie: weiter soviel Zeit wie möglich unter Leuten verbringen und auf den Zufall hoffen :)

Biene88
21.03.2018, 19:33
Hab beim Onlinedating auch schon mehr oder weniger lustige Dinge erlebt :-D mir fallen sonst spontan noch Kongresse/ Fortbildungsveranstaltungen ein wo man sich mal umschauen könnte :-)

Hijadelaluna
21.03.2018, 21:49
In der Päd sind leider so wenig Männer 😄

hottentotte
22.03.2018, 20:48
32 Monate KinderkardioITS. Hab mich zunehmend für ND eintragen lassen um den Kleinen wenigstens morgens u nachmittags zu sehen, beim SD hab ich ihn praktisch nie gesehen. Führte dann zu öfters mal 8 ND/Monat.

Männer gibts durchaus in der Päd ;-)