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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stellensituation Facharzt Hygiene / Mikrobiologie / Labormedizin



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m4chone
28.03.2018, 00:39
Hallo, hat jemand Ahnung wie es aussieht mit der Chancen auf eine Weiterbildungsstelle in den oben genannten Fachrichtungen direkt nach Approbation? Habe am meisten Spaß am Labor :)

Danke!

Pflaume
28.03.2018, 00:59
In der Labormedizin ist es meistens gewünscht, dass man das klinische Jahr schon gemacht hat, bevor man dorthin wechselt. Wobei ich weiß, dass teilweise auch schon ohne klinisches Jahr eingestellt wird. Die Stellensituation ist nicht so einfach wie in anderen Fachrichtungen, aber bei etwas Flexibiltät sollte es möglich sein, in angemessener Zeit eine Stelle zu finden. Neben klinischer Erfahrung und fließenden Deutsch-Kenntnissen sind auch Dinge wie Promotion oder Laborerfahrung natürlich Pluspunkte. Insgesamt bewerben sich in Laboren regelmäßig Leute mit verschiedenen Hintergründen, viele aber mit ausführlicherer klinischer Erfahrung. Wichtig ist, sich umzuhören, bevor man was unterschreibt. Der Markt der Labormediziner ist ja recht klein, so dass gewisse Probleme mit bestimmten Arbeitgebern (oder Arbeitnehmern) sich schnell rumsprechen. Das Labor, das am öftesten im Deutschen Ärzteblatt für WBA Labormedizin inseriert, tut das wohl aus gutem Grund.

In der Mikrobiologie Stellensituation tendenziell noch etwas entspannter als in der Labormedizin, wobei ich da sehr unterschiedliches gehört habe. Teilweise hatten Leute doch etwas Probleme, als Berufsanfänger eine Stelle zu finden. Insgesamt wird in der Mikrobio aber nicht durchgehend das klinische Jahr gefordert, sondern teilweise ist es tatsächlich eher gewünscht, das klinische Jahr erst irgendwann später zu machen und dann gezielt bei Partnern des Labors, das einen als WBA Mikrobiologie und Virologie einstellt (und möglichst langfristig halten will).

FA-Weiterbildung Hygiene und Umweltmedizin: Überschneidet sich natürlich teilweise mit dem Arbeitsmarkt Mikrobiologie. Stellensituation erscheint mir maximal entspannt. Gute Basis für Gehaltsverhandlungen, selbst als Anfänger. Ist ein zur Zeit aufgrund der steigenden Bedeutung (auch im Bereich DRG-Vergütung) enorm expandierender Bereich, auf den aber kaum jemand Bock hat.

Insgesamt besteht bei allen drei Weiterbildungen ein stärkerer Wunsch der Arbeitgeber, einen langfristig zu halten, als das bei "normalen" klinischen Arbeitgebern der Fall ist, so dass entsprechend Anzeichen beim Bewerber, die auf eine langfristige Anstellung schließen lassen (Ortsgebundenheit etc.), Pluspunkte sind.

vanilleeis
28.03.2018, 08:12
Bei der Hygiene widerspreche ich Dir da aus eigener Erfahrung. Einmal Stelle nicht bekommen, weil noch kein klinischen Jahr (allerdings sehr beliebte Uniklinik), bei einer anderen Stelle wollten sie keine TZ-Kraft. Es scheint also doch genügend Bewerber zu geben

m4chone
28.03.2018, 08:37
Danke. Klingt ja gut, dachte es flüchten eher viele aus der Klinik nach den ganzen Horrorberichten hier im Forum...

m4chone
28.03.2018, 11:32
Irgendwelche anderen Meinungen, Prognosen etc. ? :)

Kaas
28.03.2018, 11:35
Warte mal auf Echinococcus, der berichtet immer ganz gerne, ausführlich und hilfreich über das Thema. Ich glaube aber, da gibt es auch schon Beiträge. Hast Du mal die Suchfunktion bemüht?

m4chone
28.03.2018, 14:01
Ja, habe ich, ist aber alles relativ alt und widersprüchlich. Wie gesagt, wundert mich dass einige so verzweifelt sind einen komplett anderen Beruf aufgrund von Erfahrungen in den kurativen Fächern in Erwägung zu ziehen, wenn es doch so eine gute Stellensituation in den Laborfächern geben soll. Kann mir auch nicht wirklich vorstellen ein klassischer Arzt zu werden, daher möchte ich möglichst früh die Chancen auf den anderen gebieten abstecken. Mich gruselts jetzt schon vor den pflichtfamulaturen :-heul

Pflaume
28.03.2018, 14:02
Genau, kannst auch mal nach Beiträgen von Echinococcus suchen. Damit findest du wahrscheinlich alle relevanten Threads aus den letzten 2 Jahren oder so

Pflaume
28.03.2018, 14:17
Wie gesagt, wundert mich dass einige so verzweifelt sind einen komplett anderen Beruf aufgrund von Erfahrungen in den kurativen Fächern in Erwägung zu ziehen, wenn es doch so eine gute Stellensituation in den Laborfächern geben soll.

Ich habe als Student kurzfristig in einem Labor (aber einem, das nichts mit Krankenhaus zu tun hatte) gearbeitet und fand das auch absolut super. Habe mich dann doch vor dem Hintergrund, mir mehr Auswahlmöglichkeiten zu sichern, eine patientenversorgende Facharzt-Ausbildung gewählt. Ich hatte damals sogar direkt nach dem Studium ein Stellenangebot in der Labormedizin, ohne mich beworben zu haben.

Keine Alternativen mehr zu haben, finde ich das Schlimmste. Mit FA Labormedizin bleiben dann in der Tat auch keine Alternativen mehr. Das schreckt mich bis heute ab. Davon abgesehen haben auch alle Laborärzte, die ich kennengelernt habe, sehr viel gearbeitet. Das war sicher kein 9 to 5 Job. Nur halt selten nachts. Inzwischen kommt dazu, dass mir selbst eine Tätigkeit im Labor noch zu nah an der Patientenversorgung ist. Der Frust ist gewachsen, und das führt dann zu so Wünschen, was zu machen, was wirklich ganz außerhalb davon liegt. Mich wird sicher niemals mehr ein Krankenhaus in weißen Klamotten erleben. Und dazu zählt auch das medizinische Labor.

Könnte mir vorstellen, dass sich andere, die was ganz anderes machen wollen, sich ähnliche Gedanken gemacht haben. Allerdings finde ich gar nicht, dass sehr viele der Medizin komplett den Rücken kehren und "einen komplett anderen Beruf" wollen. Das scheint mir eher eine seltene Ausnahme.

m4chone
28.03.2018, 14:28
Was frustet dich denn daran so? Hygiene z.B. ist doch wirklich ganz schön weit weg von klassischer Patientenversorgung... oder Mibi, gibts ja auch ausserhalb der Klinik?

m4chone
28.03.2018, 15:20
Mibi und Hygiene stelle ich mir zudem als nicht so belastend und stressig vor... und dass man sehr festgelegt ist, das hat man denke ich in jedem Beruf früher oder später... ein Tischler wird nicht viel Handlungsspielraum haben wenn er einmal eingearbeitet in die gängigen Techniken ist.

roxolana
28.03.2018, 15:29
Bei der Hygiene widerspreche ich Dir da aus eigener Erfahrung. Einmal Stelle nicht bekommen, weil noch kein klinischen Jahr (allerdings sehr beliebte Uniklinik), bei einer anderen Stelle wollten sie keine TZ-Kraft. Es scheint also doch genügend Bewerber zu geben

Ich habe die eine Hygiene-Stelle, auf die ich mich beworben habe, ebenfalls nicht bekommen, weil sie lieber jemanden mit Berufserfahrung haben wollten. Dabei war es eine - im Vergleich zum Krankenhaus - schlecht bezahlte Stelle im Öffentlichen Dienst.

m4chone
28.03.2018, 17:23
Wart ihr örtlich flexibel? Wielange gesucht, oder war das nur so ne Nebenbei-Bewerbung?

oktagon
28.03.2018, 19:34
Keine Alternativen mehr zu haben, finde ich das Schlimmste. Mit FA Labormedizin bleiben dann in der Tat auch keine Alternativen mehr. Das schreckt mich bis heute ab. Davon abgesehen haben auch alle Laborärzte, die ich kennengelernt habe, sehr viel gearbeitet. Das war sicher kein 9 to 5 Job. Nur halt selten nachts. Inzwischen kommt dazu, dass mir selbst eine Tätigkeit im Labor noch zu nah an der Patientenversorgung ist. Der Frust ist gewachsen, und das führt dann zu so Wünschen, was zu machen, was wirklich ganz außerhalb davon liegt. Mich wird sicher niemals mehr ein Krankenhaus in weißen Klamotten erleben. Und dazu zählt auch das medizinische Labor.


Ich hege ähnliche Gedanken. Hab aktuell mein klinisches Jahr fast durch und suche nach patientenfernen Alternativen.
Pflaume, darf ich fragen, wo du nun gelandet bist?
In puncto Hygien habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr wenig Weiterbildungsstellen gibt. Habe auf den Seiten der LÄK von 3 Bundesländern die Weiterbildungsermächtigungen gecheckt. Raus kamen insgesamt 6 oder 7 Stätten, die diese inne hatten - in insgesamt 3 BL! Diese bilden dann meist auch nur einen Arzt aus.
Fachärzte werden öfter gesucht, aber Angebote für Weiterbildungsassistenten sind rar. Hier gibts ein klares Missverhältnis, so meine Erfahrung.

Pflaume
28.03.2018, 22:36
Was frustet dich denn daran so? Hygiene z.B. ist doch wirklich ganz schön weit weg von klassischer Patientenversorgung... oder Mibi, gibts ja auch ausserhalb der Klinik?

Mikrobio oder Labor wäre mir noch zu nah an der Patientenversorgung, ich habe null Bock (mehr), irgendwelche Ärzte übers Telefon zu irgendwelchen Patienten oder Laborwerten zu beraten oder gar ne tägliche oder wöchentliche Mikrobiologische Visite auf irgendner Intensivstation zu machen. Finde aber, meine persönliche Situation führt jetzt für den Thread zu weit. Was FÄ für Hygiene so alles machen können, weiß ich gar nicht genau, könnte schon sein, dass es da auch Stellen weit genug weg vom Krankenhaus gibt.

Daß hier mehrere Leute berichten, keine Stelle in der Hygiene bekommen zu haben, überrascht mich echt. Hat sich das in letzter Zeit so stark geändert? Ich weiß jedenfalls, dass meine Uniklinik bei meinem letzten Kontakt zu den Hygienikern (vor 2 Jahren oder so?) monatelang händeringend (mehrere) Leute für die FA-Weiterbildung Hygiene und Umweltmedizin gesucht hat, obwohl alle, die da gearbeitet haben, hochzufrieden waren. Auch seitdem gab es noch mindestens einmal eine Stellenanzeige.

Wie ich oben schon geschrieben habe, wurde mir nach dem Studium (allerdings war das vor fast zehn Jahren) auch ohne daß ich mich überhaupt beworben habe eine WB-Stelle Labormedizin angeboten und ich glaube Mikrobio-Weiterbildung war auch, kann mich daran nicht mehr genau erinnern. Einfach nur weil ich als PJler ab und zu mal ins Labor gegangen bin und da bißchen Interesse gezeigt habe. Da ich den Eindruck habe, dass sich die Stellensituation gerade im Bereich Mikrobio eher entspannt als verschlechtert hat, wundert mich schon, dass hier von Schwierigkeiten berichtet wird.

freak1
28.03.2018, 22:46
Mikrobio oder Labor wäre mir noch zu nah an der Patientenversorgung, ich habe null Bock (mehr), irgendwelche Ärzte übers Telefon zu irgendwelchen Patienten oder Laborwerten zu beraten oder gar ne tägliche oder wöchentliche Mikrobiologische Visite auf irgendner Intensivstation zu machen.

Sorry aber was machst du dann überhaupt in der Medizin? Wenn auch die supportiven Fächer zu anstrengend für dich sind wäre vielleicht die Beamtenlaufbahn was für dich. Wenn der Status da ist einfach krankschreiben lassen, dann hast du den lästigen Part Patient 100% nicht mehr...

Direkt am Patienten ist zu viel, die klinischen Kollegen zu unterstützen auch. Was genau stellst du dir denn vor was nichts mit Patienten oder Kollegen die an Patienten arbeiten zu tun hat??

escitalopram
28.03.2018, 23:10
Also ich habe auch nur Medizin aus Interesse studiert und stehe kurz vor dem PJ. Hatte noch nie die Intention, "klinisch" tätig zu sein. Man hat trotzdem viele Optionen, Forschung, Wirtschaft, ... .

Pflaume
28.03.2018, 23:16
@freak1: Mein Gott. Ich wollte darauf überhaupt nicht rumreiten. Es ging nur darum, dass der Ursprungs-Poster geschrieben hat, dass er sich wundert, warum Leute nicht in die Labormedizin gehen und stattdessen "was ganz anderes" machen wollen. Daraufhin habe ich einen Erklärungsversuch gemacht, warum manche Leute vielleicht selbst auf Labormedizin keinen Bock haben. Habe aber gleichzeitig gesagt, dass meiner Meinung nach die Menschen, die nach einem Medizin-Studium "ganz was anderes" machen wollen, echt sehr wenige sind. Und die sind dann tatsächlich in der Medizin falsch. Klar. Sagen sie ja selbst.

Um mich brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich habe meinen klinischen Facharzt gemacht. Ich habe dabei die Erfahrung gewonnen, dass ich langfristig nur außerklinisch tätig sein werde. Das ist alles. Bin längst nicht mehr in der Klinik. Und nicht im Labor.

m4chone
29.03.2018, 08:40
Und nochmal: Gibts Leute hier die ernsthaft gesucht haben nach ner Weiterbildung bevor sie ein Jahr in der direkten Patientenversorgung waren und Probleme hatten was zu finden? :)

roxolana
29.03.2018, 09:09
Naja, ich vermute mal, wenn man örtlich flexibel ist, dann wird man am Ende schon was finden. Ich war halt auf eine beliebte Großstadt festgelegt und da ist es einfach schwieriger.