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Ines-Lucia
03.04.2018, 17:55
Hallo liebes Forum!

auf der Suche nach Praxen für die Weiterbildung ist mir auf den Homepages vieler Ärzte aufgefallen, dass sie Homöopathie anbieten oder sogar Eigenbluttherapie (aber lassen wir das mal außen vor).

Ich kann damit nichts anfangen und ich dachte eigentlich die Homöopathie wäre auf dem Rückzug.
Aber die Zusatzweiterbildung steht ja immer noch in der Weiterbildungsordnung. "Fortbildungen" zum Thema Homöopathie sind offiziell anerkannt.
Es wird sogar von der Krankenkasse gezahlt.

Das kann doch alles nicht wirklich sein!

Nur wie kann man damit umgehen? Ich bin noch in der Weiterbildung und ich kann nicht alle Praxen, die das auch nur irgendwie auf der Homepage erwähnen ausschließen, aber nach Möglichkeit würde ich natürlich lieber in einer Praxis arbeiten, in welcher keine Homöopathie empfohlen wird.

Also wie handhabt ihr das in der Praxis?

1. Ihr werdet von Patienten nach eurer Meinung zu Homöopathie angesprochen, was ihr denn davon haltet. Ob man das denn z.B. zur Stärkung des Immunsystems anwenden kann (in diesem Fall bezog sich die Frage sogar auf die Kinder der Patientin.) oder ob man das denn bei Durchfall nehmen kann.

2. Es wird direkt um etwas Homöopathisches gebeten. z.B. Kann man denn da (wenigstens) was Homöopathisches nehmen?

Ich persönlich möchte Homöopathie nicht empfehlen. Wie kann ich mich aus der Affaire ziehen? Ist die Aussage, das ist eine Glaubensfrage zu salopp? unangebracht? Hinweis, in der Apotheke nachzufragen (finde ich rel. neutral, jedoch wird man dann als nicht kompentent angesehen, da man sich ja nichtmal mit Homöopathie auskennt als Arzt und auf die Apotheke verweist. außerdem könnte es als indirekte Empfehlung gesehen werden, da man sich ja nicht davon distanziert) und sich explizit distanzieren fällt grundsätzlich schwer, wenn es nunmal leider immer noch offiziell anerkannt ist. oder sollte man abgesehen von der Tatsache, dass "nichts" nicht heilen kann. (außer die damit verbundene Zuwendung und der Glaube) auf Studienlage verweisen. aktueller Stand immer noch, dass es über einen Placeboeffekt nicht hinauskommt?

Abgesehen davon, angenommen man arbeitet in einer Praxis (noch in Weiterbildung oder angestellt) in welcher die Praxisinhaber Homöopathie empfehlen sollte man um keinen Ärger zu bekommen, wohl nicht gegenüber den Patienten verbreiten, dass Homöopathie Quatsch ist.

Irgendwelche Tipps?

Feuerblick
03.04.2018, 18:18
Relativ simpel: Wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt, dann bekommt er die. Incl. Erklärung, warum Homöopathie Unfug ist. Natürlich kann jeder Globuli und Co zu sich nehmen... schaden werden sie sicher nicht.
Wenn der Praxisinhaber Homöopathie gut findet: Fragende Patienten an den Chef verweisen, weil der sich da viel besser mit auskennt. Ist im Fall des Weiterbildungsassistenten einfach die diplomatischere Version von „Da halte ich nix von“ ;-)

Relaxometrie
03.04.2018, 18:50
In welchem Fach bist Du denn in Weiterbildung? Es klingt so, als ob Du noch auf der Suche nach einer geeigneten Praxis bist? Ich würde die Sache mit der Homöopathie ansprechen, wenn es danach aussieht, daß Du mit dem Praxisinhaber ins Geschäft kommst; also noch bevor Du den Arbeitsvertrag unterschreibst. Ich würde offen sagen, daß Du nichts von Homöopathie hälst (tue ich übrigens auch nicht) und fragen, ob es ok ist, wenn Du Patienten, die homöopathisch behandelt werden möchten, an einen anderen Arzt der Praxis/ an den Praxisinhaber verweist. Durch die darauf folgende Antwort bekommst Du schon ein gutes Stimmungsbild, wie überzeugt/ fanatisch/ halbherzig der Praxisinhaber die Homöopathie betreibt und ob ihr bzgl. dieses Themas miteinander klar kommen werdet.

Corinna
03.04.2018, 18:53
und sich vielleicht vorher überlegen, wo man seine WB macht? (könnte sonst loyalitätstechnisch schwierig werden auf Dauer...)
oder- ihm selbst auch mal zuhören und vielleicht die eigene Meinung doch ändern?

Philip_MHH
03.04.2018, 21:41
Die eigene Meinung über pseudotherapien und völlig irrige Heilsversprechen muss man nicht überdenken. Nur ob man sich das antut bei einem Vollblut Homöopathen in einer Praxis zu arbeiten ...

escitalopram
03.04.2018, 22:16
Hey Leute, ich bin zwar erst kurz vor dem M2-Examen, wollte mich aber hier melden. Glaube persönlich auch nicht an Homöopathie und würde es nicht persönlich benutzen oder meinen nahestehenden Menschen empfehlen. Aber wenn ein Patient von der "Wirkung" überzeugt ist und sie bei sich "feststellt", was spricht dagegen? Ich habe das Gefühl, dass Mediziner da ein wenig herablassend werden, wenn es um "Wissenschaft" geht. (Habe selbst ein Naturwissenschaftsstudium vor Medizin abgeschloßen. Trotzdem würde ich mir gewisse Aussagen nicht erlauben - obwohl ich ganz ehrlich der Meinung bin, dass ich ein wenig mehr über Naturwissenschaften weiß als der 08/15-Mediziner.)

Da es hier um Allgemeinmedizin geht: Wenn man über "Pseudotherapien und völlig irrige Heilsversprechen" spricht, kommuniziert ihr vor euren Patienten mit Diabetes, KHK und Co. (die wahrscheinlich 80-90 % der Patienten in den Praxen ausmachen) ebenso deutlich, dass die meisten Diabetes-, KHK- etc. Medikamente ebenso "irrige Heilsversprechen" sind und gar nicht nötig wären, wenn sie abnehmen und sich vernünftig ernähren würden? Denn irgendwie kommt das für mich so rüber (im Alltag, nicht hier im Thread), dass "Fett sein/bleiben und schön Statine, Antihypertonika etc. einnehmen" okay ist, aber Homöopathie ein absolutes No-Go?

Relaxometrie
03.04.2018, 23:05
Aber wenn ein Patient von der "Wirkung" überzeugt ist und sie bei sich "feststellt", was spricht dagegen?
Die Fixierung auf ein unwirksames Mittel, die Globuli, spricht meiner Meinung nach sehr eindeutig dagegen, einen Patienten darin zu unterstützen, zu denken, daß Homöopathie sinnvoll ist und/ oder heilt.
Wenn homöopathisch arbeitende Ärzte/ Therapeuten sagen würde, daß die menschliche Zuwendung und die Zeit, die sie sich für den Patienten nehmen, wesentlich zur Heilung beiträgt, würde ich es akzeptieren. Aber das Verteilen von unwirksamen Zuckerkügelchen, denen man eine Wirkung andichtet, lehne ich ab.



kommuniziert ihr vor euren Patienten mit Diabetes, KHK und Co. (die wahrscheinlich 80-90 % der Patienten in den Praxen ausmachen) ebenso deutlich, dass die meisten Diabetes-, KHK- etc. Medikamente ebenso "irrige Heilsversprechen" sind und gar nicht nötig wären, wenn sie abnehmen und sich vernünftig ernähren würden?
Also....zwischen "Globuli ohne Wirkstoff" und "Medikamenten, die wirksam sind, jedoch vermieden werden könnten, wenn man seinen Lebensstil ändern würde" besteht für mich ein himmelweiter Unterschied.



Denn irgendwie kommt das für mich so rüber (im Alltag, nicht hier im Thread), dass "Fett sein/bleiben und schön Statine, Antihypertonika etc. einnehmen" okay ist, aber Homöopathie ein absolutes No-Go?
Den Patienten auf eine Lebensstiländerung hinzuweisen, sofern diese sinnvoll wäre, wird wohl jeder verantwortungsbewusste Arzt machen. Aber ob der Patient diese durchführt, ist seine eigene Entscheidung. Und leider entscheiden sich eben manche Patienten dafür, lieber Medikamente zu nehmen, anstatt ihr Leben umzukrempeln.

miked
04.04.2018, 07:35
Die Fixierung auf ein unwirksames Mittel, die Globuli, spricht meiner Meinung nach sehr eindeutig dagegen, einen Patienten darin zu unterstützen, zu denken, daß Homöopathie sinnvoll ist und/ oder heilt.
Wenn homöopathisch arbeitende Ärzte/ Therapeuten sagen würde, daß die menschliche Zuwendung und die Zeit, die sie sich für den Patienten nehmen, wesentlich zur Heilung beiträgt, würde ich es akzeptieren. Aber das Verteilen von unwirksamen Zuckerkügelchen, denen man eine Wirkung andichtet, lehne ich ab.



Also....zwischen "Globuli ohne Wirkstoff" und "Medikamenten, die wirksam sind, jedoch vermieden werden könnten, wenn man seinen Lebensstil ändern würde" besteht für mich ein himmelweiter Unterschied.



Den Patienten auf eine Lebensstiländerung hinzuweisen, sofern diese sinnvoll wäre, wird wohl jeder verantwortungsbewusste Arzt machen. Aber ob der Patient diese durchführt, ist seine eigene Entscheidung. Und leider entscheiden sich eben manche Patienten dafür, lieber Medikamente zu nehmen, anstatt ihr Leben umzukrempeln.

WORD!!!!

Ich sage meinen Patienten auch ganz ehrlich, dass mich Homöopathie nicht üerzeugt und erkläre auch, warum und sage dann auch ganz ehrlich, dass ich deshalb auch keine Ahnung habe, welches Präparat (angebich) gegen was hilft; gerne auch mit Hinweisen auf den Gewinn, den man macht, wenn man einen Esslöffel voll Zuckerkügelchen ohne Wirkstoff für 10 Euro verkauft; wenn das den Pat. wiederum nicht überzeugt, muss er sich eben einen anderen Hausarzt suchen... das geht natürlich, wie von anderen bereits erwähnt, schlecht, wenn der Weiterbilder überzeugter Homöopath ist; daher würde ich das vor Beginn der Weiterbildung wirklich abklären, ob du mit der entsprechenden Philosophie klarkommst, sonst gibts früher oder später Probleme; und es gibt genügend Praxen ohne Homöopathie ;-)

anignu
04.04.2018, 10:10
Als Chirurg betrifft mich dies zum Glück meist nur peripher. Also wenn es z.B. um Arnika-Kügelchen zur Wundheilung oder Schmerzlinderung oder Verschönerung der Narbe geht. Die Patienten fragen ja ganz gezielt nach ob sie das machen können. Meine Antwort darauf: "Ich gehe nicht davon aus dass es schadet". Viele sind mit dieser Antwort glücklich, manche fragen nochmal nach. Dann sag ich ihnen meist ganz klar "Ich glaube nicht dass es was bringt, aber wenn sie doch der Meinung sind wird es vermutlich auch nicht schaden." Richtige Grundsatzdiskussionen hatte ich da noch nie. Nur einmal mit Impfgegnern. Die hätte ich am Liebsten geschlagen. Kind gestürzt und so richtig die Knie durch den Dreck gezogen mit Schürfwunden etc. Und keine Tetanusimpfung... Aber das ist ein anderes Thema.

Ganz ehrlich: sollen sie doch Homöopathie machen. Ist mir egal. Schaden wird es nicht. Und chirurgische Praxen mit Homöopathie gibt es zum Glück nicht. Mich konnte bisher noch keiner von Homöopathie überzeugen. Vielleicht wird das noch.

Von manchen Dingen kann man sich tatsächlich überzeugen lassen. Akupunktur zum Beispiel. Patienten mit Gonarthrose scheint das zu helfen. Zumindest sagen es die Patienten. Und wenn die es sagen und weniger Schmerzen haben ist das Ziel ja erreicht.

escitalopram
04.04.2018, 10:21
anignu , deine Einstellung finde ich sehr vernünftig. So würde ich das auch machen, wenn ich später Patientenkontakt hätte. Schaden tut es eh nicht und wenn die Menschen dann glauben, dass es ihnen hilft und sie positive Effekte bei sich beobachten, why not.

Ich habe eher ein Problem mit dieser aggressiven negativen Einstellung vieler Ärzte, die möglichst viele Menschen mit Kraft überzeugen müssen, dass Homöopathie nichts bringt. (Ich teile diese Ansichten auch, würde sie aber nie so kommunizieren.) Würde mir einfach wünschen, dass mehr Ärzte ebenso aggressiv den Patienten beibringen würden, dass schlechte Ernährung und Übergewicht/Adipositas ebenso "nichts bringen" - das wäre meiner Meinung nach viel, viel wichtiger, in Anbetracht der Diabetes 2-, KHK-, Schlaganfall- etc. Prävalenz in unserer Gesellschaft...

Solara
04.04.2018, 10:33
Aggressiv negative Einstellung gegenüber Homöopathie? Warum sollte ein Arzt aggressiv gegenüber Patienten vorgehen? Man kann einem Epfehlung aussprechen, wenn sich der Patient nicht dran halten will, dann ist das seine Entscheidung. Was für Ärzte kennst du bloß, escitalopram? Und warum so aggressiv? Und warum so aggressiv gegenüber Adipositas??

Habe weniger das Problem mit Globuligabe, wenn ich gefragt werde, äußere ich meine Meinung, damit erledigt. Okay, das Heilöl auf die frische Operationswunde habe ich mir verbeten und die max Komplikationen bis zu Tod erläutert. Hat man nicht wirklich verstanden, es aber dennoch erfreulicherweise unterlassen.

Ärztlich angeordnet oder durch die Pflege verabreicht werden Globuli nicht, wenn dann selbstständig durch den Patienten unter Mitteilung an uns.

escitalopram
04.04.2018, 10:44
Aggressiv negative Einstellung gegenüber Homöopathie? Warum sollte ein Arzt aggressiv gegenüber Patienten vorgehen? Man kann einem Epfehlung aussprechen, wenn sich der Patient nicht dran halten will, dann ist das seine Entscheidung. Was für Ärzte kennst du bloß, escitalopram? Und warum so aggressiv? Und warum so aggressiv gegenüber Adipositas??


Na ja, lies dir die Kommentare hier im Thread über "Pseudotherapien und völlig irrige Heilsversprechen" etc., das nenne ich schon aggressive Einstellung. Nicht im Sinne von körperlicher Aggression natürlich.

Agressiv gegen Adiposität im Sinne einer aggressiven "Behandlung" bzw. Aufklärung. Du fragst nicht ernsthaft "warum", oder? Weil das einer der wichtigsten Faktoren bei Diabetes II, Herz-Kreislauferkrankungen etc. ist. Das sind schätze ich 80-90 % der Hausarztpatienten. Und weil das WIRKLICH schadet, im Gegensatz zu Homöopathie.

tragezwerg
04.04.2018, 10:57
Ich finde man kann diese zwei Dinge aber schlecht in einen Topf werfen. Das eine ist eine nachweislich unwirksame Geldmache der Homöopathieindustrie (die mich tatsächlich oft genug wütend macht, weil es einfach großangelegter Betrug ist), das andere sind Dinge, bei denen der Patient sich anstrengen muss. Klar weist man die Dicken mit Diabetes o.Ä. auf Lifestyleänderung hin, und das wird sicherlich nicht nur in einem Nebensatz erwähnt. Aber der Mensch ist vor allem eines: faul. Wenn er die Hypertonie mit Tabletten verbessern kann und weiter Torte futtern, wird er auch genau das tun. Und als Arzt, der den Patienten vielleicht einmal im Quartal sieht, kann man nicht viel mehr machen als darauf hinzuweisen, dass 30kg weniger auf den Rippen die bessere Lösung wären.
Und woher nimmst du die Information dass Ärzte zu wenig gegen Risikofaktoren vorgehen? Nenn mal Beispiele!

LasseReinböng
04.04.2018, 11:01
anignu , deine Einstellung finde ich sehr vernünftig. So würde ich das auch machen, wenn ich später Patientenkontakt hätte. Schaden tut es eh nicht und wenn die Menschen dann glauben, dass es ihnen hilft und sie positive Effekte bei sich beobachten, why not.

Es entsteht zumindest ein finanzieller Schaden. :-) Und wenn ein notwendige Gabe von "schulmedizinischen" Medikamenten unterbleibt, kann das auch zu einem Schaden führen. Meistens sind die Leute aber ja so "clever", daß sie ihre Globuli nur bei leichten Befindlichkeitsstörungen einnehmen und wenn es ihnen richtig schlecht geht dann lieber doch etwas von Novartis haben wollen.

Solara
04.04.2018, 11:07
Naja, dann viel Spaß im Berufsleben. Und übersehe bitte nicht, dass auch adipöse Patienten nicht gewichtsbegründete Ursachen für ihre Leiden haben, auch wenn das Gewicht gerne mal als einziger Grund gesehen wird von den aggressiven Ärzten.

escitalopram
04.04.2018, 11:11
Danke dir, aber ich habe nicht vor, klinisch tätig zu sein.

Mir ist klar, dass es auch andere Gründe für Übergewicht/Adipositas gibt, aber seien wir mal ehrlich - sie kommen viel, viel seltener vor als die Lifestyle-Aspekte...

escitalopram
04.04.2018, 11:16
Es entsteht zumindest ein finanzieller Schaden. :-) Und wenn ein notwendige Gabe von "schulmedizinischen" Medikamenten unterbleibt, kann das auch zu einem Schaden führen. Meistens sind die Leute aber ja so "clever", daß sie ihre Globuli nur bei leichten Befindlichkeitsstörungen einnehmen und wenn es ihnen richtig schlecht geht dann lieber doch etwas von Novartis haben wollen.

Das sind aber auch Knockout-Argumente. :) Niemand spricht hier von Homöopathie ANSTELLE Schulmedizin - das wäre weder seriös noch vertretbar. Ich denke, dass das selbstverständlich ist, da ich aus der Sicht eines zukünftigen Arztes spreche.

Und bezüglich der finanziellen Schäden - ich weiß nicht, wie viel Globuli etc. genau kosten, kann mir aber nicht vorstellen, dass es gravierende Folgen haben kann, wenn die "Präparate" 10 € kosten... Ernstere finanzielle (und vor allem gesundheitliche) Schäden entstehen meiner Meinung nach, wenn Metaboliker jeden Monat ihr Rezept für vermeidbare Medikamente einlösen (und ganz zu schweigen von Eingriffen bei HI, pAVK etc.), anstatt ihr Leben zu ändern.

Salzi19
04.04.2018, 11:47
Ich war vor ein paar Wochen mal bei einem Kinderarzt, der mir ohne nachzufragen ob ich das überhaupt möchte, einfach ein Tütchen Globuli in die Hand gedrückt hat :-wow zum Glück war das nur der Vertretungsarzt, diese Praxis sieht mich auf jeden Fall nie mehr wieder...

Solara
04.04.2018, 12:09
Gut, dass du nicht klinisch tätig sein wirst!
Und du missverstehst mich - nicht die Genese der Adipositas sprach ich an, sondern sonstige Leiden, die gerne mal aufs Gewicht geschoben werden und nicht differenzialdiagnostiach gedacht wird.

Bezüglich des nicht Schadens aufgrund der Kosten: zuckerkugeln ohne Nachweis einer Wirkung und ohne Kosten einer Zulassungsstudie versprechen hohen Gewinn.

Leider schon zu viele Menschen gesehen, die zu lange den Globuli vertrauten und leider dann mit einem frühzeitigen Ende bezahlt haben.

escitalopram
04.04.2018, 12:23
Und du missverstehst mich - nicht die Genese der Adipositas sprach ich an, sondern sonstige Leiden, die gerne mal aufs Gewicht geschoben werden und nicht differenzialdiagnostiach gedacht wird.

Bezüglich des nicht Schadens aufgrund der Kosten: zuckerkugeln ohne Nachweis einer Wirkung und ohne Kosten einer Zulassungsstudie versprechen hohen Gewinn.

Leider schon zu viele Menschen gesehen, die zu lange den Globuli vertrauten und leider dann mit einem frühzeitigen Ende bezahlt haben.

Gut, das kann ich natürlich nicht beurteilen, ich bin ja noch nicht einmal approbierter Arzt. Aber ich kann mir vorstellen, dass das in der Praxis so wie von dir geschildert aussieht. Ist in der Tat schade, klar, und man sollte darauf achten, dass es möglichst nicht passiert.

Der "hohe Gewinn" ist eine philosophische Diskussion. Tabakwaren und Alkohol versprechen noch höhere Gewinne, sind zudem eindeutig schädlich, aber letztendlich ist jeder von uns ein denkender Mensch und kann sich entscheiden, ob er ein Stück der Schokolade, die ganze Tafel oder gleich drei Schokoladen isst.

Mein Punkt war lediglich, dass ich es begrüßen würde, wenn Hausärzte viel stärker auf die katastrophalen Konsequenzen der Adipositas bzw. ungesunden Ernährung hinweisen würden. Die meisten Patienten sind sich nicht einmal im Klaren, dass sie wohl was zur Entwicklung ihres DM 2, KHK etc. beigetragen haben und das nicht "einfach so" passiert. Das ist meiner Meinung nach weitaus schlimmer, als wenn man sich eine Packung Globuli kauft (wie gesagt, natürlich unter schulmedizinischer Therapie etc. und nicht stattdessen). Und natürlich finde ich es ebenso wichtig, dass man Patienten aufklärt, dass Homöopathie nicht bei ernsthaften Erkrankungen wirken und und und.