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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ist BU wichtig?



zyna
06.04.2018, 08:30
Hallo,
angestoßen durch einen anderen Thread, habe ich nochmal zum Thema BU nachgedacht.

Ich habe mich vor ein paar Jahren, als ich zu arbeiten angefangen habe, mal zu dem Thema informiert und wollte (sicher auch durch den Versicherungsvertreter "angeregt") so ein Kombi-BU-Renten-Dings abschließen. Ich bin eigentlich gesund, habe keine chronischen Erkrankungen usw. nur war damals in einem Schädel-MRT eine kleine Raumforderung im Rachenraum als Nebenbefund aufgefallen. Das hatte ich dann nebenbei mal über unsere HNO-Ambulanz in der Mittagspause anschauen lassen, ist wohl eine Thornwald-Zyste und nichts was irgendwie behandlungsbedürftig ist. Das hat die Versicherung natürlich trotzdem stutzig gemacht und mich erstmal abgelehnt. Die Begründung war irgendwas mit man weiß nicht, ob es doch ein CA ist. Nur wenn sie pathologisch gesichert vorliegen hätten, dass es eine Zyste ist, würden sie den Fall nochmal prüfen. Hab sogar nochmal mit denen telefoniert und auch ein entsprechendes Schreiben aus der HNO-Ambulanz vorgelegt, ohne Erfolg.
Irgendwie ist es dann im Sande verlaufen, andere Sachen waren erstmal wichtiger und ich hab es einfach vergessen mir darüber weiter Gedanken zu machen.

Jetzt hat in einem anderen Thread jemand geschrieben, dass eine BU schon wichtig ist. Ist das so? Kommt man auch ohne gut aus? Sollte ich den wahrscheinlich hohen Aufwand auf mich nehmen, mit der Versicherung zu streiten? In meinem Verwandten- und Bekanntenkreis haben nur Ärzte eine BU, sonst niemand.

juke5489
06.04.2018, 09:00
das muss jeder für sich selbst wissen. ich finde sie sehr wichtig.
letztlich musst du wissen, wie du dein auskommen sicherst, wenn du berufsunfähig wirst, auch temporär.

wenn du morgen einen schweren unfall hast und erblindest, oder gliedmaßen verlierst, wie geht es weiter für dich? wie bist du finanziell abgesichert?
wenn man schon weiter in seiner karriere vorangeschritten ist und ein vermögen zurückgelegt hat, mag die wichtigkeit einer berufsunfähigkeitsversicherung langsam geringer werden, gerade am anfang halte ich persönlich sie für unverzichtbar.

und verlass dich nicht auf das versorgungswerk. solange es irgendeine möglichkeit für dich gäbe in einem ärztlichen beruf zu arbeiten - und da sind auch gutachtertätigkeiten und dozententätigkeiten miteinbegriffen, werden die dir keine müde mark zahlen.

Kaas
06.04.2018, 12:58
Bitte nicht schon wieder.

Mano
06.04.2018, 20:33
Ja, die BU gehört zu den wichtigeren Versicherungen. Da sie aber - mit einer entsprechend adäquaten Versicherungssumme - auch eine der teuersten Versicherungen ist, können sie sich tatsächlich viele nicht leisten oder (siehe dein Beispiel) können erst gar keine abschließen. Abgesehen davon verfängt die BU-Werbung bei Ärzten natürlich auch besonders gut...

Die Kombination Rente-BU halte ich für quatsch, auch wenn sie im Einzelfall vielleicht Sinn macht. Gibt dazu aber schon genügend Threads mit noch mehr unterschiedlichen Meinungen.

Falls du, wegen deines Befundes, weiterhin keine Versicherung abschließen kannst; aber gerne würdest:
- Unfallrisiken lassen sich vergleichsweise preisgünstig über eine Unfallversicherung absichern.
- Bei einem singulären Befund sollte sich eine Versicherung finden, die dich mit einem entsprechenden Risikoausschluss (z.B. "kein Versicherungsschutz besteht bei [zerebralen] Tumorerkrankungen) oder einen (meist +200%) Risikoaufschlag versichert. Ob das dann noch Sinn macht, solltest du dir dann aber genau überlegen.
- Es gibt so genannte Dread Disease Versicherungen - im Prinzip die Umkehr des Risikoausschlusses: Versichert sind nur die genannten Erkrankungen. Auch hier ist der Nutzen sicher fraglich.

freak1
06.04.2018, 22:43
wenn du morgen einen schweren unfall hast und erblindest, oder gliedmaßen verlierst, wie geht es weiter für dich? wie bist du finanziell abgesichert?

Tja und wenn es soweit ist verweigert die BU erstmal und du darfst durch alle Instanzen durchprozessieren - bis du kein Geld mehr hast und das Vergleichsangebot annimmst.

Außerdem kann man sich für solche schweren Unfälle meines Wissens nach auch separat versichern, dafür braucht man keine klassische sauteure BU.

Ansonsten wenn man große Angst hat sollte man eh eine Beamtenstelle anstreben. Dann wird man halt pensioniert wenn was passiert und alles ist gut.

OhDaeSu
07.04.2018, 08:18
Freak, plapperst du einfach nach, was du von der Nachtschwester aufgeschnappt hast, oder kannst du deine Aussage, dass Versicherer systematisch die eigenen Bedingungen zu Ungunsten des VN brechen und sich vor Gericht zerren lassen, belegen? Wie passt das mit Prozessquoten deutlich unter 2% zusammen? Für Beamte gibt es übrigens eine Dienstunfähigkeitsversicherung, aber egal.

Zyna, bei BUV besteht kein Kontrahierungszwang. Mithin bringt ein "Streiten" mit dem Versicherer gar nichts. Wenn er dich nicht will, will er halt nicht, aber es gibt ja noch andere. Wurde tatsächlich dein Antrag oder lediglich eine Risikovoranfrage abgelehnt? Falls ersteres: Glückwunsch, du stehst jetzt in der Wagnisdatei und das könnte beim Abschluss zum Problem werden.

Zum Pro und Contra gibt es hier zig Threads. Um das erneut auszuführen, fehlt mir die Muße.

fallenangel30487
07.04.2018, 09:30
Ich habe leider auch das riesen Problem, dass ich aufgrund diverser Knie OP´s, Neurodermitis, einem BSV usw. keine BU auf normalem Weg bekomme. Nun gibt es noch bis Juni diesen Jahres eine Kooperation der Landesärzte Kammer RLP mit einem Versicherer, bei der man eine BU ohne Gesundheitsprüfung erhält. (geht aber nur für Ärzte in RLP) Der Haken an der Sache ist, dass die BU wohl nur 1000 oder 1500 Euro hergibt. (bin mir nicht mehr ganz sicher wieviel). Für wie Sinnvoll haltet ihr denn eine BU mit so einer geringen Summe. Ich bin am überlegen ob ich sie abschließe, da ich als Berufsanfänger noch wenige Rücklagen habe.

test
07.04.2018, 09:48
Ich glaube an deiner Stelle würde ich das vermutlich machen.
Gründe: wenn du keine Risikozuschläge bekommst, sollte das relativ günstig sein (ich schätze/hoffe ca. 50€/ Monat für 1000€ BU). Wenn es viel teurer wärer, würde ich es nochmal überdenken.
2. hast du so zumindest eine kleine BU, alternativ kannst du ja vermutlich eh keine andere bekommen
3. du wirst bald, wenn du einige Jahre ins Versorgungswerk einzahlst auch von dort eine BU bekommen können (wird üblicherweise erst bei oder kurz vor BErufsaufgabe gezahlt). Das heißt, wenn gar nichts mehr geht, wirst du Versorgungswerk BU + private 1000 oder 1500 bekommen. ICh glaube das wäre im Fall der Fälle dann machbar. Zumindest nach ca. 4-5 JAhren erreicht in aller Regel die BU beim Versorgungswerk eine vernünftige Höhe.

Zur oben erwähnten tollen Absicherung als Beamter: Dienstunfähigkeit ist sicher nur vergleichbar mit einer BU beim Versorgungswerk, evtl. sogar noch schwerer zu erreichen. Nach Dienstunfähigkeit, kann man auch wieder ins BEamtenverhältnis zurückgeholt werden, wenn es eine andere Stelle gibt, die gehen könnte. Die Pension, die man bei Dienstunfähigkeit in den ersten JAhren bekommt, ist unterirdisch niedrig. Die BU aus dem Versorgungswerk ist im Vergleich dazu meiner Meinung nach sogar besser (höher).

OhDaeSu
07.04.2018, 10:33
Daher vermutlich der Makt für DUV.
@fallenangel https://www.helberg.info/blog/2018/03/berufsunfaehigkeitsversicherung-fuer-biotechnologen-und-humanmediziner/
Schau doch mal, ob du diese mit der von dir genannten BUV mit vereinfachter Gesundheitsprüfung kombinieren kannst. (Vorwürfe ich sei der Typ, der den Blog aufgesetzt hat, in drei zwei eins... ) Ansonsten stimme ich tests Beitrag zu. In Kombi mit dem Versorgungswerk ist 1,5k besser als Grundsicherung.

Mano
09.04.2018, 09:27
Aus den von Test genannten Gründen würde ich sowieso keine BU-Versicherung abschließen die deutlich höher liegt. Natürlich versuchen dir die Markler sowas anzudrehen und dir Angst zu machen.
Außerdem fall bei kompletter berufsunfähigkeit auch eine Reihe von Kosten weg. Andersherum nehme ich für den unwahrscheinlichen Fall der BU gewisse Abstriche bei den finanziellen Möglichkeiten hin und habe dafür im Hier- und Jetzt entsprechend mehr Geld zur freien Verfügung.
Eine Absicherung auf 90-100% des derzeitigen Nettolohns halte ich entsprechend für Geldmacherei. Was man aber berücksichtigen sollte, sind die Aufwendungen für Krankenkasse und Rente; vor allem bei privater Krankenkasse (ein Grund mehr für die gesetzliche).

Nessiemoo
09.04.2018, 12:51
Wie viele Jahre her ist es denn? Meistens musst du ja nur die Arztbesuche in den letzten 5 (oder 10) Jahren bennenen, wenn das schon etwas her ist lohnt sich vielleicht zu warten und sich dann an eine andere Versichrung wenden.

fallenangel30487
09.04.2018, 17:50
Daher vermutlich der Makt für DUV.
@fallenangel https://www.helberg.info/blog/2018/03/berufsunfaehigkeitsversicherung-fuer-biotechnologen-und-humanmediziner/
Schau doch mal, ob du diese mit der von dir genannten BUV mit vereinfachter Gesundheitsprüfung kombinieren kannst. (Vorwürfe ich sei der Typ, der den Blog aufgesetzt hat, in drei zwei eins... ) Ansonsten stimme ich tests Beitrag zu. In Kombi mit dem Versorgungswerk ist 1,5k besser als Grundsicherung.

Danke für den Tip
Bei der vereinfachten Prüfung hier wird leider auch nach chron. Ekrankungen der Haut und nach Rückenbeschwerden gefragt. Gut der BSV fällt wahrscheinlich raus, der ist ca. 3 Jahre her. Aber mit meinem Knie war ich leider letztes Jahr beim Orthopäden. Das muss ich da aufjedenfall angeben. Ich hab morgen sowieso einen Termin bei der Ärztefinanz, dann lass ich mich da nochmal beraten.

@Nessiemoo (https://www.medi-learn.de/foren/member.php?72801-Nessiemoo)
Das Problem ist bei mir, dass Neurodermitis ein Ausschlussgrund bei vielen Versicherungen ist, und das in Kombination mit z.n Myokarditis, diversen Knie Op´s, BSV, Urtikaria und einem MODY 2. Da hab ich auf normalem Weg leider keine Chance. Ich hab mich da in den letzten Jahren schon mehrfach bei verschiedenen Versicherungen beraten lassen und die haben alle abgelehnt.

OhDaeSu
09.04.2018, 18:19
Bei der vereinfachten Prüfung hier wird leider auch nach chron. Ekrankungen der Haut und nach Rückenbeschwerden gefragt.

Weiter nach unten scrollen, da gibts eine BasisVariante mit dem gleichen Bedingungswerk, aber eben maximal versicherbaren 1k, ohne Nachversicherungsgarantien und mit 5 jähriger Karenz.

fallenangel30487
09.04.2018, 18:23
Weiter nach unten scrollen, da gibts eine BasisVariante mit dem gleichen Bedingungswerk, aber eben maximal versicherbaren 1k, ohne Nachversicherungsgarantien und mit 5 jähriger Karenz.

Ah supi....das hab ich gar nicht gesehen. Das würde dann ja bei mir passen. Ich frag da morgen gleich mal meinen Berater bei der Ärztefinanz. Danke

freak1
09.04.2018, 19:34
Mit Neurodermitis, Z. n. Myokarditis, BSV, Urtikaria, einem genetischen Diabetes und diversen Knie-OPs bist du aber leider auch echt der Albtraum eines Versicherers. Finanzmathematisch macht es wahrscheinlich einfach keinen Sinn weil du eine (relativ sehr) hohe Wahrscheinlichkeit hast vor dem 67. LJ wegen was ernstem Auszufallen...

test
09.04.2018, 20:15
In der Konstellation ist es wahrscheinlich vernünftig die ersten JAhre schon freiwillig mehr in das Versorgungswerk einzuzahlen, dadurch erhöhst du schneller deiner Ansprüche aus der BU von dort. Positiver Nebeneffekt die Beiträge sind voll von der Steuer absetzbar und werden auch, wenn du nie BU wirst, positive Auswirkungen auf deine Altersvorsorge zu haben.
Ich hatte nach 1 Jahr im VErsorgungswerk schon BU ANspruch >2000€/Monat und nach 3 JAhren von knapp 3000€/Monat.

DA du so schwer eine BU privat bekommst, kannst du auch überlegen rein auf die Versorgungsanstalt zu setzen. GErade, wenn du bei der privaten noch ne Karenz von 5 JAhren reingedrückt kriegst. Da bist du mit der Versorgungsanstalt besser bedient. Musst dann eben den Beruf aufgegeben. Aber wenn das noch nicht nötig ist, kann man ja auch noch arbeiten. :-meinung

Gersig
09.04.2018, 20:28
Kurze Antwort: ja!