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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 3 A 89/ B 66 - Glaukom



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Medibini
12.04.2018, 19:37
Wieso genau ist jetzt Dreier-Serie Pilocarpin richtig? Gilt doch als veraltet?
Außerdem ist Acetazolamid systemisch auch richtig

Unregistriert
12.04.2018, 19:55
Stimmt, aber Atropin ist beim Glaukomanfall kontraindiziert!

Unregistriert
12.04.2018, 19:56
Atropin ist bei Glaukom kontraindiziert

Unregistriert
12.04.2018, 20:00
ich hab auch acetazolamid systemisch genommen....

Unregistriert
12.04.2018, 20:05
Da steht aber Atropin mit in der Antwort was KI ist ;)

Unregistriert
12.04.2018, 20:05
Ja, Azetazolamid und beta-Blocker wären ok, aber man gibt beim Glaukom kein Atropin. Die dadurch verursachte Mydriasis würde das Glaukom ja eher noch verschlimmern.

Medibini
12.04.2018, 20:12
Wie nett vom Impp. Sehr fair wirklich

Feuerblick
12.04.2018, 21:31
Welche Art Glaukom war es denn? Ein Glaukomanfall (Engwinkel) oder ein normales Offenwinkelglaukom? DAS Glaukom gibt es nämlich nicht ;-)
Wenn es ein Glaukomanfall war, dann würde man drucksenkende Tropfen, Acetazolamid und Pilocarpin zur akuten Drucksenkung geben. Dauerhaft gibt man Pilo eher nicht. Stattdessen YAG-Iridotomie, um die Engwinkelsituation zu entschärfen.
Und pupillenerweiternde Tropfen (schon gar Atropin) sind in aller Regel bei Engwinkelsituation und Glaukomanfall gar keine gute Idee... (wobei man realistischerweise sagen muss, dass so eine richtige Anfallspupille auch auf Pilo nicht reagiert...)

nie
12.04.2018, 21:33
neovaskuläres Sekundärglaukom

Feuerblick
12.04.2018, 21:36
Ach herrjeh... das ist SEHR speziell... Pilo würd ich da auch nicht wirklich geben, denn der Kammerwinkel ist ja nicht durch die Iris verlegt...

Krötino
12.04.2018, 21:48
Genau!! diesen Gedankengang hatte ich auch Feuerblick. Vielleicht ist Auge doch kein hoffnungsloser Fall bei mir? Aber hab mich letztendlich für die Dreierserie Pilocarpin entschieden. Würde man notfallmäßig lasern??

Feuerblick
12.04.2018, 21:56
Beim rubeotischen Sekundärglaukom kannst du eigentlich nur lokal und systemisch den Druck senken und dann die Ursache für die Rubeosis (Ischämie der Netzhaut) weitestgehend „beheben“. Sprich: Irislaser bringt gar nichts. Mal abgesehen davon lasert man grundsätzlich keine Irisgefäße.

Du musst längerfristig die ischämische Netzhaut lasern, damit die nicht weiter dafür sorgt, dass sich Neovaskularisationen bilden. Das ist aber kein Notfalleingriff.
Pilo nimmt man bei dieser Glaukomform aber, wie gesagt, auch nicht so wirklich. Gabs noch andere Möglichkeiten?

Krötino
13.04.2018, 00:03
Doppler der Carotis um Gefäßstatus abzuklären oder Fluoreszenzangiographie um den Zentralvenenverschluss (den der Pat. Laut Fallbeschreibung hatte) zu bestätigen

Feuerblick
13.04.2018, 08:35
Beides ne gute Idee. Letzteres aber eher, um die ischämischen Bereiche/Neos zu finden...

brizzlmachine
13.04.2018, 11:57
Im Fall ist aber auch von einem positiven Tyndall Phänomen zu lesen. Kann mannicht argumentieren dass man beim neovaskulären Sekundärglaukom aufgrund des Tyndall Phänomens zur Vermeidung von Synechien der Iris die Pupille ebenweit gestellt hat mit Atropin?

nieou
13.04.2018, 12:12
Schickt dem Mann/der Frau die Frage bitte 😅 - vielleicht ist es ja noch was zum anfechten

Feuerblick
13.04.2018, 12:31
Kann man durchaus argumentieren, macht unter Umständen sogar Sinn (falls Blutungen vorhanden wären) und würde vermutlich an der Augeninnendruckentwicklung nichts ändern.
Das rubeotische Sekundärglaukom hat einfach kein Patentrezept sondern man entscheidet anhand der Klinik, was genau man macht. Natürlich senkt man lokal und systemisch den Druck (Augentropfen, Acetazolamid) und natürlich muss man eine Fluoreszenzangiographie machen, um ggf Gefäßverschlüsse zu finden und ischämische Areale koagulieren zu können. Und natürlich schaut man bei einem Gefäßverschluss die anderen Gefäße an. Alles andere wird rein klinisch entschieden. Da gibts durchaus auch mal Avastin in die Vorderkammer etc. Pilo habe ich persönlich noch nie gegeben, weil in aller Regel der Kammerwinkel ja nicht eng ist und damit die Iris überhaupt nichts mit der Symptomatik zu tun hat.
Also wenn ich krampfhaft eine Falschantwort suchen würde, dann am ehesten die mit Pilo drin.

P.S. Mag mir irgendwer die Frage mal per PN (nicht hier posten!) senden? Vielleicht ist der genaue Wortlaut hilfreich.

chefkoch1
13.04.2018, 12:58
Würde Atropin in diesem Fall nicht Sinn machen? Dachte beim rubeotischen Sekundärglaukom ist das Problem vorallem die Enge am Übergang von der hinteren zur vorderen Augenkammer durch die Gefäßproliferation der Iris. Dadurch steigt der Druck in der hinteren Kammer an, drückt die Iris nach vorne und komprimiert so den Schlemmkanal. Eine Therapie mit Atropin würde durch die Mydriasis die Engstelle doch erweitern und so den Fluss von der hinteren in die vordere Kammer verbessern oder liege ich hier ganz daneben? Eine gleichzeitige Therapie mit Medikamenten, die die Kammerwasserproduktion senken macht natürlich Sinn! Also meiner Meinung nach ist hier Antwort C am ehesten richtig. Auf Amboss gibts zum sekundären Winkelblock ne ganz nette Abbildung, die verdeutlicht, dass das primäre Problem nicht der Abfluss im Schlemmkanal, sondern eher der Fluss zwischen hinteren und vorderen Augenkammer ist.

Feuerblick
13.04.2018, 13:07
Wie gesagt, am ehesten falsch ist Pilocarpin. Ich hätte in der Tat aus verschiedenen Gründen eher ein Mydriatikum/Zykloplegikum gegeben.
Aber du hast hier keinen klassischen Winkelblock sondern einen durch Neovaskularisationen und Zellen (Blutungen etc) verlegten Kammerwinkel. Die Iris spielt da allenfalls marginal eine Rolle. Da gibt es auch schöne Bilder (Gonioskopie) von, wenn du mal googelst.

EDIT: Nun kenne ich auch Frage und Antworten. C ist klar richtig. Über Atropin kann man diskutieren, wäre aber tatsächlich okay, ansonsten ist SOFORTmaßnahme die Drucksenkung mit Acetazolamid und Augentropfen. Und die erreiche ich hier nicht nur mit Pilocarpin als Dreierserie, weil es kein akutes Engwinkelglaukom ist (aka Glaukomanfall) und damit nicht die Iris das Problem darstellt.

Rox13
13.04.2018, 13:21
Naja, ich habe mal in die Duale Reihe Auge geguckt (zugegebenermaßen sehr alte Auflage) und da stehen Neovaskularisationen eindeutig als Ursache für ein Winkelblockglaukom (Zitat: "Intraokulare Gefäße werden bei hypoxämischen Erkrankungen des Augeninnern neu gebildet und können den Kammerwinkel verlegen."). Und da steht auch klar, dass Mydriatika während eines Glaukomanfalls obsolet sind.
Dass du als Augenarzt (nehme ich jetzt mal an) natürlich deutlich mehr Expertise hast als ich ist unbestreitbar, aber laut Lehrbuchwissen müsste Pilocarpin stimmen.