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MEDI-LEARN
12.04.2018, 19:46
Die Prüfungskandidaten berichten von „gefühlt“ immer schwierigeren Prüfungen.

Unsere Hochrechnungen des Examens F18 bestätigen dieses Gefühl.

Demnach liegen die mittleren Leistungen unserer aktuellen Hochrechnung bei 76,7%.
Damit ist es seit 5 Jahren das schwerste Examen.

Während die Prüfungen seit Einführung der neuen AO zunächst immer leichter wurden, hat sich dieser Trend seit drei Jahren umgekehrt.

Seither sinken die mittleren Leistungen der Studenten von Examen zu Examen in Frühjahr und Herbst um ca. 1-2%.

Herbst 15 bei 82,7%
Herbst 16 bei 80,1%
Herbst 17 bei 77,8%

Frühjahr 16 bei 79,7%
Frühjahr 17 bei 77,6 %
Frühjahr 18 bei 76,7 % (Hochrechnung).


MEDI-LEARN

deg87
12.04.2018, 19:52
Yayy. Wir waren dabei :D

Federgt
12.04.2018, 20:32
Dieses Examen hatte auffällig viele Distraktoren, der versteckt oder sehr leicht zu übersehen war, z.B.:
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?99647-Tag-3-A-89-B-66-Glaukom

Kann es sein, dass dies die neue "Kompetenz" ist, die geprüft werden soll, oder ist das nur ein Gefühl und statistisch falsch?

escitalopram
12.04.2018, 21:02
Ja, die Prüfungen werden definitiv schwerer. Das sieht man anhand der offiziellen Ergebnisse und einfach an den Fragen in den unterschiedlichen Examina.

Ich mache mich mit der Frage unbeliebt, aber ich traue mich trotzdem: Sobald der Durchschnitt bei ca. 75 % liegt (und man nicht davon ausgeht, dass er noch stärker sinken wird), wo ist das Problem? Dann haben die meisten Kandidaten eine stabile 3. Klar, im Vergleich z.B. zu H15, wo der Durchschnitt bei 85 % (Referenzgruppe) lag, ist es extrem unfair. Aber realistisch betrachtet sollte der Durchschnitt auch bei einer guten 3 liegen, damit sich besonders "leistungsstarke Kandidaten" (Zitat IMPP) hervorheben können, oder? Für mich wirkt es irgendwie nicht plausibel, wenn der Durchschnitt (!) bei 85 % liegt...

Unregistriert
12.04.2018, 21:10
Das Problem liegt daran, dass sie nicht ne drei haben, weil sie bei wichtigen Dingen versagt haben, die relevant sind, sondern mit immer mehr Details NS abseits geprüft werden? Und deine Stabilität ist ne Hypothese. Bisher haben wir ne schöne lineare Gleichung mit negativem anstieg

Jogi Wan
12.04.2018, 21:11
Ja, die Prüfungen werden definitiv schwerer. Das sieht man anhand der offiziellen Ergebnisse und einfach an den Fragen in den unterschiedlichen Examina.

Ich mache mich mit der Frage unbeliebt, aber ich traue mich trotzdem: Sobald der Durchschnitt bei ca. 75 % liegt (und man nicht davon ausgeht, dass er noch stärker sinken wird), wo ist das Problem? Dann haben die meisten Kandidaten eine stabile 3. Klar, im Vergleich z.B. zu H15, wo der Durchschnitt bei 85 % (Referenzgruppe) lag, ist es extrem unfair. Aber realistisch betrachtet sollte der Durchschnitt auch bei einer guten 3 liegen, damit sich besonders "leistungsstarke Kandidaten" (Zitat IMPP) hervorheben können, oder? Für mich wirkt es irgendwie nicht plausibel, wenn der Durchschnitt (!) bei 85 % liegt...

Kommt drauf an, was du als Prüfungsorganisation erreichen willst - vorhandenes, klinisch bedeutsames Wissen abfragen und damit Prüfungskandidaten in der Theorie möglichst gut auf ihren bevorstehenden Beruf vorbereiten, oder eben einen Mittelwert der Examensnoten von 75 ± X%.

Bei einem Studium, der im Grunde eine akademisch-verschulte Ausbildung darstellt, ist mMn ersterer Aspekt deutlich bedeutsamer.

Krötino
12.04.2018, 21:14
Ich schließe mich Jogi's Meinung an. Es ist ok, dass eine mittlere Note einer durchschnittlichen Drei angestrebt wird. Mit welchen Inhalten das zum Teil geschieht ist dann doch fragwürdiger.

escitalopram
12.04.2018, 21:17
Na ja, von Praxisrelevanz ist aber hier nicht die Rede. Das dürfte irgendwie klar sein, dass sich jeder nach dem Studium spezialisiert und Fachidiot wird. Und "auf ihren bevorstehenden Beruf vorbereiten" ist auch schwierig. Ich empfand die Infektio-Fragen als zu zahlreich in unserem Examen z.B., aber für jemanden, der Infektio machen möchte ( soll es ja auch Leute geben :D ), ist das anders.

Und insg. hatte ich schon das Gefühl, dass bei uns zahlreiche "wichtige" praxisrelevante Themen abgefragt wurden, z.B. Notfall-Fall mit EKG, Impfungen etc.

Rox13
12.04.2018, 21:17
Naja, aber sie bekommen den Schnitt ja nur so niedrig, weil sie teils völlig irrelevantes Detailwissen abfragen und teils unnötig schwammige und komplizierte Fragen stellen. Das unterminiert meiner Meinung nach den Sinn einer solchen Prüfung, nämlich sicherzustellen, dass die Ärzte von morgen das Basiswissen (!) beherrschen.
Außerdem finde ich es fragwürdig, die Studenten für eine gute Vorbereitung und viel Lernen fast schon zu bestrafen mit schwereren Fragen. Wenn die Studenten gut vorbereitet sind und deshalb gut abschneiden, sollte das doch eigentlich Grund zur Freude sein und nicht Anlass, den Schnitt mit schweren Fragen wieder in einen für das IMPP "akzeptablen" Bereich zu drücken.

Jogi Wan
12.04.2018, 21:18
Aber hey - wir habens überlebt und geschafft. Dir (und allen anderen, die das jetzt lesen) dazu nochmal Glückwunsch! :-)

escitalopram
12.04.2018, 21:25
Naja, aber sie bekommen den Schnitt ja nur so niedrig, weil sie teils völlig irrelevantes Detailwissen abfragen und teils unnötig schwammige und komplizierte Fragen stellen. Das unterminiert meiner Meinung nach den Sinn einer solchen Prüfung, nämlich sicherzustellen, dass die Ärzte von morgen das Basiswissen (!) beherrschen.

An sich stimmt das schon, v.a. die ganzen KRAS-/n-myc-Fragen etc. sind alles andere als relevant. Aber irgendwie muss man ja die Top-Kandidaten rauspicken. Zumal ja viele Kandidaten von sehr relevanten Themen wie Antibiotika wenig Ahnung haben, von daher...

Unregistriert
12.04.2018, 21:56
Ich stimme zu, dass das IMPP sich an die Amboss-Generation anpassen muss, damit sie ihre Verteilung bekommen. Es soll mit dem M2 nicht laufen wie mit dem Abitur in DE zurzeit. Aber ich fühle mich in dem Sinne etwas verarscht, weil ich unvorbereitet unnötige, abgefahrene Erkrankungen aus alten Examina gepaukt habe, statt mich auf Impfempfehlungen und heimische Gewässer zu konzentrieren :D Ja, die Fragen werden "sinnvoller", aber die Info kam für uns leider zu spät. Gib uns nochmal 100 Tage und wir schreiben ein besseres Examen mit dem Wink.

Unregistriert
12.04.2018, 22:47
Den Schnitt durch vage Formulierungen und weglassen relevanter Informationen zu senken, anstatt sich schöne klinische Fragen zu überlegen ist echt absurd. Das Impp kümmert auch nicht, dass ich mich mit manchen Fragen 30min meiner 5h beschäftige, um dann zu erfahren, dass ein Team von Dozenten und Professoren sich danach um die richtige Lösung streitet. Ist schon ein Armutszeugnis über die Sorgfalt, mit der das Impp diese Fragen auswählt.

escitalopram
12.04.2018, 23:07
Na ja, warten wir es ab, einige dieser vage formulierten Fragen dürften nicht bewertet werden...

schnix25
13.04.2018, 00:20
Ein Problem der bisherigen Examina war, dass die Trennschärfte verloren gegangen ist. Es war mit Amboss relativ einfach über 80% zu kommen (was auch ein Durchschnitt über 80% zeigt), gleichzeitig war es sehr schwer über 90% zu kommen. Somit hatten am Ende sehr viele eine zwei, einige knapp über 80, andere knapp unter 90%. Ob man das als fair bezeichnen kann ist fraglich. Das IMPP möchte nun wahrscheinlich wieder diese Trennschärfe herstellen, indem es einfach Fragen stellt, die man nur mit reinem Amboss Wissen nicht beantworten kann, sondern nur wenn man auch in der Vorbereitung andere Bücher gewälzt hat. Soweit ich weiß steht bei Amboss, dass man im Durchschnitt nur mit Amboss Wissen ca. 90% der Examensfragen beantworten kann. Ich denke, dass dies fast weiterhin zutrifft, nur dass man eben dafür auch jede Lernkarte in und auswendig können muss und wenn man sich auf das gelb markierte und fett gedruckte verlässt landet man eben im 70-80% Bereich. Insofern finde ich diesen Ansatz fair, da einfach zusätzlicher Aufwand mit einer besseren Leistung belohnt wird.
Eine 3 stellt einfach die Durchschnittsnote dar, und diese sollte dementsprechend auch die Mehrheit schaffen. Das IMPP möchte denke ich ungefähr eine Gaußverteilung der Noten erreichen.
Ich empfinde es auch nicht als unfair, dass die Examina immer schwerer werden. Bei den Bewerbungen konkurriert man ja (falls überhaupt auf Noten geschaut werden) nicht mit den Examensleuten von vor 5 Jahren, sondern mit den denjenigen, die das gleiche Examen geschrieben haben. Und da ist die Vergleichbarkeit ja gewährleistet.

escitalopram
13.04.2018, 00:33
Soweit ich weiß steht bei Amboss, dass man im Durchschnitt nur mit Amboss Wissen ca. 90% der Examensfragen beantworten kann. Ich denke, dass dies fast weiterhin zutrifft, nur dass man eben dafür auch jede Lernkarte in und auswendig können muss und wenn man sich auf das gelb markierte und fett gedruckte verlässt landet man eben im 70-80% Bereich.

Ich glaube, die meinen es eher so, dass man ca. 90 % beantworten kann, NACHDEM sie die Lernkarten NACHTRÄGLICH aktualisiert haben und zwar mit den spezifischen Aussagen. ;-) Also nützt das den tatsächlichen Examensschreibern nichts. Aber so oder so reicht Amboss (bei genauem Lernen) locker für eine 2.

Ansonsten stimme ich dir bez. der Trennschärfe etc. absolut zu. Ein durchaus konstruktiver und durchdachter Kommentar!

Luffy123
13.04.2018, 00:40
Na super. Toll IMPP, danke dass die Examen schwerer werden.
Heißt im Umkehrschluss dass ich bereits ab nächsten Semester mal anfangen soll aufs Examen zu lernen in 3 Semester, damit ich überhaupt Aussicht auf eine 2 habe.

escitalopram
13.04.2018, 01:02
Ich will jetzt nichts Böses sagen, aber vielleicht sollte jeder ein wenig ehrlicher zu sich werden und überlegen, ob er sich die 2 zutraut. Irgendwie hatte ich schon das Gefühl, dass mindestens die Hälfte meiner Kommilitonen die 2 als selbstverständlich empfunden bis sie mit der Realität konfrontiert wurden. Wenn man angeblich mehrere Semester vor dem Examen mit der Vorbereitung anfangen möchte, um die 2 zu schaffen - ob das gut geht, weiß ich nicht... Ich habe während der klin. Semester zwar gelernt (und nicht nur Altklausuren gemacht), aber in den meisten Fächern habe ich auch überwiegend Folien gemacht. Herold wie gesagt noch nie gelesen, weiß nicht mal, ob man das so schreibt. Bei solider Vorbereitung während des Lernplans klappt das mit der 2 schon.

Andererseits finde ich es gut, dass das Niveau gestiegen ist, damit man einfach plausible Noten hat. Wenn der Durchschnitt bei 85 % liegt, ist das offenbar nicht realitätsnah. Der durchschnittliche Medizinstudent hat bis zum Ende des Studiums (oder aber auch danach) nicht einmal Ahnung von den gängigen Antibiotika. Obwohl ich selbst nicht klinisch sein möchte, finde ich Antibiotika-Kenntnisse schon sehr wichtig und praxisrelevant. Und da schon die Noten-Ansprüche zu haben und IMPP die Schuld zu schieben, dass man eine 3 oder 4 bekommt, na ja...

Greta Thater
13.04.2018, 12:59
Den Schnitt durch vage Formulierungen und weglassen relevanter Informationen zu senken, anstatt sich schöne klinische Fragen zu überlegen ist echt absurd. Das Impp kümmert auch nicht, dass ich mich mit manchen Fragen 30min meiner 5h beschäftige, um dann zu erfahren, dass ein Team von Dozenten und Professoren sich danach um die richtige Lösung streitet. Ist schon ein Armutszeugnis über die Sorgfalt, mit der das Impp diese Fragen auswählt.

ich sehe das genauso, die Zuständigen des IMPP sollten mal ihre Vorgehensweise überdenken, ich für meinen Teil war denke ich gut vorbereitet, aber ich finde es nicht in Ordnung, Dinge abzufragen, die selbst erfahrene Ärzte auf den entsprechenden Gebieten unterschiedlich beantworten, wenn man sie danach fragt (und ich habe es gestern einmal ausprobiert), woher soll dann ein Student die Häufigkeiten, welcher Erreger jetzt häufiger ist als xy wissen?! das ist doch fernab jeglicher Realität und ich finde es traurig, wenn man wie du bereits geschrieben hast, für eine gute und sorgfältige Vorbereitung nur noch zusätzlich bestraft wird... und nur so nebenbei, ich kenne Leute die haben sich ein Jahr fürs Lernen frei genommen und auch nicht besser abgeschnitten... das zeigt doch dass es nicht an mangelndem Wissen sondern an den schwammigen Fragestellungen liegt....

little_lunatic
13.04.2018, 13:48
Was mich immer wieder aufregt, dass lieber Detailwissen zu seltenen Versionen seltener Erkrankungen abgefragt wird als wichtige Basics. Oder wenn Fragen nur darauf abzielen durch Formulierung zu verwirren. Ich fänd es sinnvoller wenn man sicher red flags erkennt. Oder zum Beispiel anständig ein EKG lesen kann. Von mir aus dann noch spezielle Fragen für Einser Kanditaten. Aber ist wahrscheinlich eine Grundsatzdiskussion die jedes Semester stattfindet...
Und ich finde auch, dass im Verlauf der letzten Jahre die Fragen immer ungünstiger und schwammiger formuliert werden. Ist mir beim Kreuzen schon aufgefallen.