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scarlatti
16.04.2018, 13:34
Hallo! Ich bin noch immer am Überlegen, ein Zweitstudium Medizin zu beginnen (würde in DE über Wartesemester reinkommen, da Erststudium in Österreich absolviert). Medizin interessiert mich fachlich sehr, und ich glaube auch, dass es ein toller, abwechslungsreicher Job ist, jedoch lässt mich Folgendes zweifeln: ich bin ein eher introvertierter Typ und brauche viel Zeit für mich. Es ist nicht so, dass ich nicht mit Menschen umgehen kann, ich würde mich als umgänglich bezeichnen, jedoch nerven mich Menschen einfach recht schnell. Also wenn jemand eine Angewohnheit / Art hat, die mir nicht zusagt, bin ich sehr sehr schnell genervt von dieser Person, und reagiere dann auch oft ungehalten… ich schätze mal, diese Angewohnheit ist für den Arztberuf nicht besonders förderlich… was meint ihr?

Quinaset
16.04.2018, 15:22
Förderlich ist es nicht unbedingt, aber wird dich aber letzendlich auch nicht davon abhalten Arzt zu werden. Jenachdem, wie du die Affekte kontrollieren kannst, könnte es halt sein, dass du mehr oder weniger unbeliebt sein könntest. Aber es kann auch genauso gut sein, dass es niemanden wirklich stört. Hab ne Freundin, die ist praktisch nach einem falschen Wort von einer Person so dermaßen genervt, dass sie sehr patzig und unfair wird. Aber dennoch ist sie bei den Kollegen einigermaßen beliebt. Bei den Patienten allerdings nicht sonderlich.

Wird dir vermutlich jetzt nicht wirklich geholfen haben, aber das waren so meine Erfahrungen =D

MSilvo
16.04.2018, 21:37
In der Medizin gibt es doch auch mehr als genug Bereiche, bei denen du keinen oder wenig Patientenkontakt hast! Bin zwar noch ein Grünschnabel und den Erfahrenen hier fällt bestimmt noch mehr ein aber ich denke jetzt spontan irgendwie an Radiologie oder in der Forschung usw. Informier dich da mal! Glaube nicht, dass ein Medizinstudium zwangsweise viel Patientenkontakt bedeutet.

Solara
16.04.2018, 21:55
In der Medizin gibt es doch auch mehr als genug Bereiche, bei denen du keinen oder wenig Patientenkontakt hast! Bin zwar noch ein Grünschnabel und den Erfahrenen hier fällt bestimmt noch mehr ein aber ich denke jetzt spontan irgendwie an Radiologie oder in der Forschung usw. Informier dich da mal! Glaube nicht, dass ein Medizinstudium zwangsweise viel Patientenkontakt bedeutet.

Auch als Radiologe sollte man halbwegs kontaktfähig sein, so von Patientenseite habe ich mich letztens sehr über den schnippischen Ton geärgert. Und das nicht reden mit dem Patienten trotz Nachfrage!

MSilvo
16.04.2018, 21:59
Auch als Radiologe sollte man halbwegs kontaktfähig sein, so von Patientenseite habe ich mich letztens sehr über den schnippischen Ton geärgert. Und das nicht reden mit dem Patienten trotz Nachfrage!

Ohje okay, dann hatte ich da wohl die falsche Vorstellung. Tut mir leid. Dann lieber doch in die Forschung, ab ins Labor.

Milana
16.04.2018, 22:59
Ich würde sagen: ausprobieren. Ich denke, ich bin durchaus introvertiert und nicht besonders gesellig oder gesprächig. Und auch schnell ungeduldig und genervt ;) aus mir selbst unerfindlichen Gründen war das auf der Arbeit nie ein Problem, ich kann mit meinen Patienten schwätzen, smalltalken, schäkern, ganz geduldig sein. Ist irgendwie einfach eine andere Rolle/ ein anderes Verhältnis zueinander. Von daher, mach einfach mal ein Praktikum. :-top

davo
16.04.2018, 23:04
Wenn man diese Aussage wörtlich nimmt, ist man für jeden Job ungeeignet :-p Denn auch der Pathologe oder der MD/PhD hat jeden Tag mit anderen Menschen zu tun :-p Hängt also alles davon ab, wie stark ausgeprägt diese Problematik ist. Wenn man in seinem Bereich richtig gut ist, kann man sich natürlich mehr Verhaltensauffälligkeiten erlauben als wenn man ein leicht ersetzbarer 08/15-Absolvent ist.

Mach einfach mal einen Monat des Pflegepraktikums - das dürfte in sozialer Hinsicht ein guter Test sein.

Coginder
17.04.2018, 10:44
ich bin ein eher introvertierter Typ und brauche viel Zeit für mich. Es ist nicht so, dass ich nicht mit Menschen umgehen kann, ich würde mich als umgänglich bezeichnen, jedoch nerven mich Menschen einfach recht schnell. Also wenn jemand eine Angewohnheit / Art hat, die mir nicht zusagt, bin ich sehr sehr schnell genervt von dieser Person, und reagiere dann auch oft ungehalten…

Kenn' ich :knuddel: Stehe noch am Anfang des Studiums, aber fahre nebenher im Rettungsdienst. Paradoxerweise bin ich mit den Patienten meistens recht gut ausgekommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich Patienten im RD/Pflegepraktikum/Studium bisher immer nur ein mal für max. ein paar Stunden gesehen habe und danach nie wieder. Ich würde es auch einfach mal ausprobieren und wenn's nicht klappt - auch als Arzt kann man Bürohengst werden :-))

scarlatti
17.04.2018, 21:04
Hallo! Vielen Dank für eure Antworten!

Mal ausprobieren kann ich mir nur leider nicht mehr leisten, ich bin schon ein Oldie, und wäre 31 wenn ich schlussendlich anfangen könnte :-/

Jetzt nochmal ein Medizinstudium auf mich zu nehmen, und dann im Job zu merken - oh, irgendwie komm ich mit den Patienten nicht klar, wär halt ein Mega-Fail... Klar gibts es auch Schreibtischjobs als Mediziner, aber das ist eigentlich nicht das was ich möchte - da könnt ich auch in meinem jetzigen Job bleiben...

Hm. Wirklich schwierig diese Entscheidung zu treffen... meinem Umfeld darf ich davon gar nichts erzähen, die finden mit sowieso schon viiieeell zu alt :-/

Solara
17.04.2018, 21:09
Hallo! Vielen Dank für eure Antworten!

Mal ausprobieren kann ich mir nur leider nicht mehr leisten, ich bin schon ein Oldie, und wäre 31 wenn ich schlussendlich anfangen könnte :-/

Jetzt nochmal ein Medizinstudium auf mich zu nehmen, und dann im Job zu merken - oh, irgendwie komm ich mit den Patienten nicht klar, wär halt ein Mega-Fail... Klar gibts es auch Schreibtischjobs als Mediziner, aber das ist eigentlich nicht das was ich möchte - da könnt ich auch in meinem jetzigen Job bleiben...

Hm. Wirklich schwierig diese Entscheidung zu treffen... meinem Umfeld darf ich davon gar nichts erzähen, die finden mit sowieso schon viiieeell zu alt :-/

Wie schon vorgeschlagen: pflegepraktikum machen, brauchst du fürs Studium eh 3 Monate davon.

Zaphir
18.04.2018, 11:43
Geht's noch ?? Mit 24/25 zu alt ? Da gibt es ganz andere.... mal dein Umfeld ändern/anpassen

Rheeva
18.04.2018, 14:54
Geht's noch ?? Mit 24/25 zu alt ? Da gibt es ganz andere.... mal dein Umfeld ändern/anpassen

Wo stand etwas von 24/25? Hieß es nicht der TE wäre 31 zu Studienbeginn (oder hab ich da jetzt was falsch gelesen)?

scarlatti
18.04.2018, 15:07
richtig, 31 bei Studienbeginn...

flopipop
28.04.2018, 18:23
: ich bin ein eher introvertierter Typ und brauche viel Zeit für mich. Es ist nicht so, dass ich nicht mit Menschen umgehen kann, ich würde mich als umgänglich bezeichnen, jedoch nerven mich Menschen einfach recht schnell

na und? es geht mir ähnlich, vor allem wenn jemand schwerhörig und/oder dement ist. das hat mich aber beruflich nie sonderlich gestört - ich wusste dann, dass ich als psychiater oder hausarzt eben nicht glücklich werde und bin dann in die radiologie gegangen. gut, auch hier kommt man um den patientenkontakt z.b im rahmen von vielen langweiligen aufklärungen nicht ganz herum, aber das schaffst du auch mit o.g. eigenschaft! und wenn die weiterbildungszeit irgendwann vorbei ist, dann kann man es sich als oa auch einrichten, dass man den ganzen tag in der stube hockt und keinen mehr sieht (was die meisten oä dann auch machen, wahrscheinlich weil sie auch so sind wie du und ich)


...ich glaube auch, dass es ein toller, abwechslungsreicher Job ist
geht so...

scarlatti
28.04.2018, 18:35
ok, ich fasse mal zusammen - meine eigenschaften sind nicht hinderlich für den Arztjob, aber auch nicht optimal... wie gesagt wenn ich wieder 20 wär würd ich sofort Medizin machen, aber wenn ich mir mit 31 nochmal ein studium antue, dann muss ich mir eben sicher sein, dass der Job das Richtige für mich ist, und das ist eben so schwer zu sagen :-/

flopipop
28.04.2018, 20:01
ok, ich fasse mal zusammen - meine eigenschaften sind nicht hinderlich für den Arztjob, aber auch nicht optimal... wie gesagt wenn ich wieder 20 wär würd ich sofort Medizin machen, aber wenn ich mir mit 31 nochmal ein studium antue, dann muss ich mir eben sicher sein, dass der Job das Richtige für mich ist, und das ist eben so schwer zu sagen :-/

du bist wie du bist mit dem bunten blumenstrauß an positiven und negativen eigenschaften wie jeder von uns und das spielt beim arztberuf überhaupt keine rolle. es gibt viele persönlichkeitsgestörte ärzte, die es trotzdem - oder gerade deswegen - in die führungspositionen schaffen.
es kommt viel mehr auf deine persönlichen ziele und träume an und welchen preis du bereit bist, dafür zu bezahlen. was fehlt dir in deinem aktuellen job?

Tutschi
30.04.2018, 16:55
du bist wie du bist mit dem bunten blumenstrauß an positiven und negativen eigenschaften wie jeder von uns und das spielt beim arztberuf überhaupt keine rolle. es gibt viele persönlichkeitsgestörte ärzte, die es trotzdem - oder gerade deswegen - in die führungspositionen schaffen.
es kommt viel mehr auf deine persönlichen ziele und träume an und welchen preis du bereit bist, dafür zu bezahlen. was fehlt dir in deinem aktuellen job?

Grundsätzlich stimme ich da zu, es ist einiges möglich wenn man nur genug daraufhin arbeitet. Aber ganz so blumig würde ich das ganze nicht sehen, finde es schon richtig, dass scarlatti das logisch abwägt. Vor allem wenn man nicht komplett Feuer und Flamme ist. Aber mich würde auch interessieren: Wieso Medizin und nicht mehr den aktuellen Job?

scarlatti
02.05.2018, 15:13
Ja ich seh das auch so – man kann sich überall eingewöhnen und besser werden, aber nichtsdestotrotz ist es besser mit seinen Stärken zu gehen, als gegen seine Schwächen anzukämpfen… hab ich das nicht schön gesagt jetzt? :-D

Ich weiß es halt nicht, ich bin prinzipiell ja schon ein umgänglicher Mensch, aber zu viel soziale Interaktion (besonders mit anstrengenden Menschen) strengt mich schon sehr an…

Warum Medizin und nicht mein alter Job: ich hab mich bei meiner Studienwahl von den falschen Motiven leiten lassen, kurzum: mich interessiert mein Fach/Bereich einfach thematisch nicht. Da können die Arbeitsbedingungen noch so gut sein, aber wenn die Basis (Interesse am Themengebiet) nicht stimmt, hilft alles nichts meiner Meinung nach. Zudem mache ich mM nach nichts gesellschaftlich Sinnvolles, was auch sehr frustriert.

Warum Medizin: vorrangig wegen dem Interesse an der Thematik. Zudem stelle ich mir den Arztberuf abwechslungsreich und interessant vor, es ist ein sicherer Job, man ist (nach Facharzt) fast weltweit gefragt, und man hat auch finanzielle Sicherheit (das ist aber keinesfalls der Hauptgrund).

Solara
02.05.2018, 19:44
Aber du hast eben oft sehr anstrengende Menschen (und deren Angehörige), die in Sorge bei akuter und schwerer Krankheit nicht eben umgänglicher werden. Lass das, trotz regen Interesse an der Medizin, nicht außen vor in deinen Überlegungen. Eigentlich ist man in der Klinik in permanenter sozialer Interaktion.

facialis
02.05.2018, 22:22
Ja ich seh das auch so – man kann sich überall eingewöhnen und besser werden, aber nichtsdestotrotz ist es besser mit seinen Stärken zu gehen, als gegen seine Schwächen anzukämpfen…

ich sehe es genauso. die grundrichtung muss stimmen.


Ich weiß es halt nicht, ich bin prinzipiell ja schon ein umgänglicher Mensch, aber zu viel soziale Interaktion (besonders mit anstrengenden Menschen) strengt mich schon sehr an…

es geht wirklich vielen ärzten genauso, jeder mag umgängliche menschen und anstrengende nicht. dafür gibt es sowas wie gesundheitsamt, betriebsmedizin, patho und labor, wo der patientenkontakt eingeschränkt ist. und ja, es gibt viele leute, die medizin studieren und den kontakt mit patienten später meiden wollen. es geschieht bei vielen nach dem pj, wenn sie dem einen oder anderen gomer begegnet sind - andere wiederum wissen es von anfang an.


Warum Medizin: vorrangig wegen dem Interesse an der Thematik.
ok, das ist die grundvoraussetzung, aber rechtfertigt allein noch nicht das studium. man hat zwischendurch schwierige phasen, wo der schweinehund an seine grenzen kommt, da braucht man mehr motivation, als reines interesse.


Zudem stelle ich mir den Arztberuf abwechslungsreich und interessant vor
geht so.es ist ein job wie alle anderen.


es ist ein sicherer Job und man hat auch finanzielle Sicherheit
das sind in der tat objektive gründe, die für ein medizinstudium sprechen.


Zudem mache ich mM nach nichts gesellschaftlich Sinnvolles, was auch sehr frustriert.
ok, sozialprestige ist auch ein positiver aspekt des jobs.

zusammengefasst musst du dir die frage stellen: bist du bereit, für einen sicheren und sozial anerkannten beruf 6 harte jahre des studiums und danach min 5 jahre noch härterer weiterbildungszeit zu investieren?