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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutterschutz im Studium



Bonbonbon
17.04.2018, 11:13
Hallo,
mich wundert es eigentlich, dass man im Internet recht wenig dazu findet.
Mich würde interessieren, wie das neue Gesetz denn so an euren Unis umgesetzt wird?
Macht es überhaupt Sinn eine Schwangerschaft zu melden?
Was ich an meiner Heimatuni erlebe, ist totale Bürokratie, niemand fühlt sich zuständig. Offensichtlich ist man hier als Schwangere selbst zuständig offizielle Gefährdungsbeurteilungen für Blockpraktika durchzuführen.
Hat jemand ähnliches erlebt?
Liebe Grüße!

WackenDoc
17.04.2018, 19:38
EIGENTLICH muss mit der Gesetzesänderung für jeden Arbeitsplatz eine Gefährdungsanalyse im Bezug auf Eignung für Schwangere durchgeführt werden. Egal ob eine Schwangere vorhanden ist oder nicht.
Für einen BLockpraktikanten KÖNNTE man es sich einfach machen und einfach analog zu einem Assistenz/Stationsarzt der gleichen Station bewerten (wobei die Studentin die Möglichkeit hätte, jederzeit den Arbeitsplatz zu verlassen, bei einem Approbierten kann das schwierig werden. Aber das sind Details).
Zuständig ist der Arbeitgeber, üblicherweise mit Unterstützung von Betriebsarzt und FAS.

Dummerweise gehören Ärzte und damit auch Studenten zu den arbeitsmedizinisch und arbeitsschutztechnisch mit am schlechtesten versorgten Berufsgruppen.

Helfen kann die Gleichstellungsbeauftragte. Die ist zumindest zuständig.

Krötino
20.04.2018, 22:39
Für einen BLockpraktikanten KÖNNTE man es sich einfach machen und einfach analog zu einem Assistenz/Stationsarzt der gleichen Station bewerten (wobei die Studentin die Möglichkeit hätte, jederzeit den Arbeitsplatz zu verlassen, bei einem Approbierten kann das schwierig werden.

Ich hatte jetzt nicht wirklich Grund dafür mich damit auseinanderzusetzen, aber ich glaube ähnlich wird es bei uns umgesetzt. Heißt aber, dass jedes BP mit vorgesehenem OP Tag zu Schwierigkeiten führen kann.. Nur die Gynnies keksen sich da aus und schaffen eine Alternativlösung, in einem anderen BP hat eine Schwangere Kommilitonin ihre Schwangerschaft nicht gemeldet weil sie wegen einem halben Tag OP die Teilnahme nicht gefährden wollte (Hörensagen, dass einer Schwangeren die Teilnahme am gesamten BP verwehrt wird). Auf der Seite der HNO habe ich zumindest gelesen, dass sie für schwangere PJler im OP die Maßgaben der Klinik für Anästhesie umsetzen. Also hier scheint es Kraut und Rüben zu sein, die Infos sind definitiv spärlich.

Erdbeermond
21.04.2018, 07:29
Bei uns ist es wohl auch eher Chaos. Den ganzen Abteilungen wurde eine Nachricht geschickt, dass sie melden sollen, wie bei ihnen mit schwangeren Studentinnen umgegangen werden soll und ganz viele haben sich (wohl aus Zeitmangel oder doch eher Desinteresse?) nicht zurück gemeldet, woraufhin das Praktikum für diese Studentinnen gestrichen wurde. Als die Zuständigen dann angesprochen wurden hieß es wohl "Was? Ach die Schwangere hätte doch locker mitmachen können, wir hatten nur keine Zeit, auf die Mail zu antworten..."

nie
21.04.2018, 08:52
Hab mich jetzt nicht ins Detail damit beschäftigt weil ich selbst kein Bedarf hatte aber wir hatten in den letzten Semestern immer wieder Schwangere, für die immer problemlos eine individuelle Lösung gefunden wurde. Auch für Praktika mit OP-Besuchen.

WackenDoc
21.04.2018, 12:02
In den OP darf man als Schwangere ja- je nach dem wie Narkose gemacht und ob geröngt wird. Nur machen darf man als Schwangere da nicht soo viel. Halte ich für einen Blockstudenten jetzt auch nicht für sooo entscheidend. Der lernt ja auch durch zuschauen. aber dann müsste man halt auch Lehre machen.

Nessiemoo
21.04.2018, 21:00
Wir hatten insgesamt sehr wenige Pflicht- OP Besuche...wenn dann nur als Führung.

TinaHai
22.04.2018, 15:05
Hab mich jetzt nicht ins Detail damit beschäftigt weil ich selbst kein Bedarf hatte aber wir hatten in den letzten Semestern immer wieder Schwangere, für die immer problemlos eine individuelle Lösung gefunden wurde. Auch für Praktika mit OP-Besuchen.

Ich verstehe auch das Problem nicht. Ich bin gewollt schwanger geworden werden und habe fast alle Scheine bis zum Ende des 9. Semesters erworben. Somit schwanger nur noch 3 Mini Blockpraktika gemacht. Ich habe es direkt gesagt ... es war Pädiatrie, Chirurgie und Derma. Das war absolut kein Problem. Warum auch ... statt Op war ich auf Station. Und alle infektiösen Patienten wurden gemieden. Ich habe überall meine 1 bekommen, also auch kein Nachteil. Ich studiere in Erlangen. Einfach ehrlich sagen und gut ist. Ansonsten zur Gleichstellungsbeauftragten.

Bonbonbon
08.05.2018, 12:09
Ich hab die Erfahrung gemacht, das Ganze besser nicht hoch- offiziell zu melden, sondern mit den Dozenten bzw. Verantwortlichen vorher kurz persönlich zu kommunizieren.
Von Seiten der Universität hieß es, ICH sollte mich jetzt zeitnah um die Gefährdungsbeurteilungen kümmern, den passenden Ausdruck habe ich per E-Mail erhalten.
Wäre ich so vorgegangen, würde ich jetzt kaum meine Scheine zusammen bekommen, obwohl meines Erachtens alles ausreichend „sicher“ ist.
Kinderheilkunde, so sagte mit der Zuständige durch die Blume als ich mit dem Wisch der Uni kam, wäre dann nicht geeignet und eine Teilnahme somit nicht möglich.

WackenDoc
08.05.2018, 16:58
Das ist Bullshit und der Verantwortliche offenbar ziemlich faul.
Der AG- bzw. in deinem Fall die Uni hat sich um die Gefährdungsbeurteilungen zu kümmern. Und zwar für JEDEN Arbeitsplatz, egal ob da ne Schwangere drauf sitzt oder nicht. Wie sollst du als Studentin das denn machen?

mein Tipp ist weiter Fachschaft, ASTA und Gleichstellungsbeauftragte drauf anzusetzen. Es sind Gesetze gegen die die Uni gerade verstöß´t.

Miss_H
08.05.2018, 17:16
@Wacken: Ich kann dich verstehen, das ist so nicht okay. Aber ich wüsste auch nicht, ob ich es anders machen würde, eben weil man persönlich einen Nachteil hat.

WackenDoc
08.05.2018, 17:19
Ja, als Student muss man wohl damit leben.
Aber das ist ein generelles Problem. Mediziner (incl. Medizinstudenten) sind eine der Berufsgruppen, die arbeitsmedizinisch und arbeitssicherheitstechnisch am schlechtesten betreut sind.

Kinderstation ist ein Problem, aber das haben halt auch schwangere Assistenzärztinnen und Pflegerinnen. Deswegen wäre das mit der Gefährdungsbeurteilung auch relativ einfach. Aber offenbar hat da jemand keine Lust seinen Job zu machen.

Und eben WEIL man als einzelnder Student so machtlos ist, wären die genannten Institutionen gefragt.

Bonbonbon
08.05.2018, 18:04
Und genau deswegen hatte ich hier mal diese Frage gestellt...
Ich habe der Uni auch nüchtern geschrieben, dass ich laut Bezirksregierung nicht dafür zuständig bin.
Ich denke halt, wenn ich jetzt Beschwerde einlege, mach ich es den nächsten noch schwerer. Weil dann darf man nachher dieses und jenes nicht mitmachen, weil das den Fachbereichen zu viel Arbeit ist...
Andererseits wird sich so nie was ändern...

WackenDoc
08.05.2018, 18:44
Andererseits werden so die Ungeborenen und ihre Mütter gefährdet.