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tara84
23.04.2018, 07:07
Hallo,

ich wende mich mal wieder mit ein paar Fragen an das Forum :-)
Ich bin ja im Januar von der Anästhesie in die Allgemeinmedizin gewechselt und befinde mich derzeit in einer Hausarztpraxis (18 Monate statt. Innere fehlen mir noch).

schon bei der Bewerbung haben wir besprochen das ich ganz zügig im Frühling eine Abdomen Sono Grundkurs Fortbildung mache, damit ich mit schallen kann. Ich liebe es manuell zu arbeiten und habe mich sehr darauf gefreut. Nun habe ich letztes Wochenende meine 3 Tage Fortbildung gemacht, die waren super! Aber mir ist auch bewusst geworden wie schwierig schallen ist und das ich noch Erfahrung brauche um wirklich sicher zu sein.
Nun komme ich von meiner Fortbildung zurück und war sofort für 5 Abdomen Sonos eingetragen. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt sage ich euch. In einem Gespräch habe ich versucht darum zu bitten das mein Chef bei jedem Patienten noch kurz nachschallt.Meine AG (Ehepaar) verweigern dies und sagen das sei im normalen Praxisbetrieb nicht möglich. Sie sagen ich solle selbstständig werden, die Patienten hätten eh keine wirkliche Indikationsstellung (also sowas wie im rahmen einer Gesundheitsuntersuchung oder seit 6 Monaten Blähungen) und ich müsse üben üben üben. Beim Üben bin ich voll bei ihnen. M.M.n. muss ich mir aber doch auch bei einem vermeintlich "gesunden" Patienten sicher sein oder? Ich befinde mich noch in dem Stadion "hey cool ich habe die linke Niere schön auf dem Bild" aber noch nicht in dem Stadium wo ich sage "ok ich bin mir sicher das da nichts gestaut ist, kein Tumor Zyste o.ä. ist. Wenn die Niere "krümpelig ist dies zu 98% weil ich sie halt noch nicht gut eingestellt bekomme. Aber was ist mit den fehlenden 2 %?
Ich habe definitiv keine Chance auf Vidierung meiner Sonos.

Nun frage ich mich :

1. Stelle ich mich an? Wie läuft das bei euch?

2. wie sichere ich mich rechtlich ab? Habe schon verweigert die Befunde zu unterschreiben und schreibe großzügig "wegen gasüberlagerung nicht beurteilbar". wenn es hart auf hart kommt kann man ja aber trotzdem feststellen, dass ich geschallt habe oder? sollte ich noch dazu schreiben "nicht vom FA visiert?" wenn ich das mache bekomme ich sicher stress....

wie läuft das bei euch mit teaching, nachfragen etc. in der hausarztpraxis?

was ich ganz besonders strange finde ist das sie mir im Zuge dieser Gespräche gesagt haben das die Patienten auf keinen fall wissen sollen das ich weiterbildungsassistentin bin. das würde sie verunsichern.....finde ich irgendwie komisch.

danke für eure Meinung!

lg tara

Feuerblick
23.04.2018, 09:06
Meines Erachtens ist es völlig egal, ob man in Klinik oder Praxis mit dem Sono beginnt - es sollte IMMER ein Facharzt entweder dabei sein oder die Befunde danach kontrollieren. Alles andere wäre fahrlässig. Ich persönlich würde in den Befund reinschreiben, dass kein Facharzt das Ganze überprüft hat. Fehler fallen nämlich am Ende nur dir auf die Füße - daher solltest du dokumentieren, dass dein Weiterbilder sich das nicht angeschaut hat. Die Praxisinhaber können es sich ja überlegen, ob sie eine solche Anmerkung gerne in den Befunden sehen möchten oder ob sie nicht lieber doch mal ein Auge auf den Befund werfen möchten.

Weiterbildungsassis einstellen ohne dann auch weiterbilden zu wollen geht meiner Ansicht nach gar nicht! Und ein dreitägiger Kurs ersetzt kein Teaching. :-meinung

vanilleeis
23.04.2018, 09:52
Ich würde mich damit genauso mies fühlen wie Du! Supervision muss schon sein.
Ich würde zumindest darauf bestehen, dass sich jemand mit Dir die Bilder anschaut, ggf. nach der Sprechstunde. Wie sollst Du sonst auch etwas lernen.
Gibt es die Möglichkeit, die Praxis zu wechseln? Dass die Patienten nicht wissen sollen, dass du WBA bist, ist ja schon ein starkes Stück...

tara84
23.04.2018, 09:55
D.h. es läuft idR wirklich so, dass der FA zB hinterher geschwind drüberschallt und den Befund bestätigt/korrigiert?
Manchmal frage ich mich halt was meine Wunschvorstellungen sind und was Realität. Wie lange muss/soll ich an der Hand geführt werden? Wo ist zu viel Unsicherheit meinerseits, was ist aber auch angemessen. Beim Auskultieren der Lunge ist natürlich kein FA jedesmal nötig. Bzw. eigentlich bis auf einmal bei einer silent chest die ich das erste Mal hörte noch nie. Aber Sonografieren finde ich von der Technik her einfach mal ne Nr. mehr.

Jetzt ganz praktisch gesehen (morgen habe ich nämlich wieder 3 eingetragene Sonos) mache ich es dann jetzt so das ich drunter schreibe "nicht Facharzt geprüft".

Ja und was würdet ihr dem Patienten kommunizieren? Nachdem ich jetzt ja anscheinend noch nicht mal sagen soll das ich Weiterbildungsassistentin bin komme ich mir echt komisch vor.

tara84
23.04.2018, 09:57
Ja Praxis wechseln überlege ich nun auch. Ach Mann ich habe gerade erst da begonnen :-(
Und mit der Förderung bin ich auch sehr gebunden was die Daten eines möglichen Wechsels betreffen.
Der nächste Termin wäre im Sommer - denkbar schlecht mit bereits bestehender Urlaubsplanung. Dann erst wieder im Herbst.

Feuerblick
23.04.2018, 10:45
Selbstverständlich würde ich den Patienten sagen, dass ich Weiterbildungsassistentin bin. Im Krankenhaus bist du auch als Assistenzärztin unterwegs gewesen, oder?
Ich bin ja der Meinung, dass man Weiterbildungsassis so lange an die Hand nehmen muss, bis beide Seiten das Gefühl von Sicherheit haben. Egal ob in Praxis oder Klinik. Alles andere ist „Jugend forscht“.

Evil
23.04.2018, 12:26
Ich halte das für eine Unverschämtheit der Praxisinhaber.
Die Ausbildung eines Weiterbildungsassistenten erfolgt unter Anleitung, und erst dann, wenn sich der Assistent seiner Befunderhebung sicher ist und sich der Weiterbilder davon überzeugt hat, kannst Du selbstständig arbeiten! Du bist kein Entlastungsassistent und auch nicht als Arbeitstier angestellt, denn der Praxisinhaber zahlt Dir ja nicht allzuviel aus eigener Tasche, wenn er das überhaupt tut.
Schau mal in Deinen Arbeitsvertrag, was da genau drinsteht bezüglich selbstständigem Arbeiten und arbeiten unter Anleitung.

Jan1705
23.04.2018, 18:48
Für jeden WB-Assistenten bekommt der Praxisinhaber einen Großteil deines Gehaltes als Zuschuß erstattet, eben DAMIT du auch ausgebildet wirst! Grundsätzlich kannst du den Patienten ja schonmal komplett schallen, die Bilder würde ich dann aber mit dem Chef besprechen und aucg darauf bestehen.

tara84
29.04.2018, 21:16
Oje da läuft ja mal wieder so einiges schief bei mir :-(
Habe letzten Freitag vertreten und hatte 4 Abdomen Sonos...so nun habe ich promt ein (wahrscheinlich??) Hämangiom entdeckt in einer Leber (ein bisschen Stolz bin ich auch ;-) )
Wäre also durchaus eine Situation gewesen zu der ich meinen Chef gern dazu geholt hätte - aber - nicht da.....hab sie dann zur Abklärung in die Radio überwiesen.....

Also fakt ist in der Praxis ist mit einiges nicht ganz koscher....werden in euren Hausarztpraxen auch so mega viele Psychoziffern abgerechnet? Ich hab das Gefühl fast jeder Patient hat in meiner Praxis eine F-Diagnose.....bei manchen, ok...aber fast jeder? Irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl dabei.
Auch sollte wohl bei IGEL Leistungen nicht noch zusätzlich die Karte eingelesen werden, oder ist das zwar nicht lege artis aber gängige Praxis?

Nachdem ich mir nun also doch sehr intensiv über eine eventuelle Kündigung Gedanken mache stelle ich mir die Frage, wie denn das mit der Anrechnung und meinem Knebelvertrag (ürgs) mit der KV (= "Förderung") ist.....es werden ja 3-Monats-Abschnitte angerechnet. Heißt das wenn ich zum 15.1. begonnen habe, das ich diese Praxis wirklich nur zum 14.7., 14.10, 14.1 etc. verlassen darf da ich sonst die Monate die nicht in den 3-Monats-Abschnitt "reinpassen" zurückzahlen müsste an die KV? Dadurch würde ich mich schon arg eingeschränkt fühlen......habe eine schöne Hausarztpraxis im Auge die jedoch zum 1.9. sucht......das würde dann ja gar nicht gehen....wie seht ihr das?

Danke für eure ANtworten, tara

Relaxometrie
29.04.2018, 21:36
Hallo tara84,

ich zitiere mal die Dinge, die meiner Meinung nach wirklich!!! überhaupt!!! gar!!! nicht!!! gehen:




Ich habe definitiv keine Chance auf Vidierung meiner Sonos.
Für Dich entsteht so kein Lerneffekt und für die Patienten ist es unbefriedigend; wenn nicht sogar -bei übersehenen Befunden- gefährlich.




was ich ganz besonders strange finde ist das sie mir im Zuge dieser Gespräche gesagt haben das die Patienten auf keinen fall wissen sollen das ich weiterbildungsassistentin bin.
Unglaublich, daß Deine "Weiterbilder" (muß man wohl leider in Anführungszeichen schreiben) das fordern.




Ich hab das Gefühl fast jeder Patient hat in meiner Praxis eine F-Diagnose.....bei manchen, ok...aber fast jeder?
Absolut verantwortungslos!!!
Eine F-Diagnose in den Akten muß (!!!!!!!!) der Wahrheit entsprechen, also tatsächlich vorliegen. Sie evtl. aus abrechnungstechnischne Vorteilen heraus zu vergeben, ist meiner Meinung nach eine bodenlose Unverschämtheit. Im besten Falle schadet es den Patienten nicht. Im schlechteren Fall bekommt der Patient irgendwann mal sinnloserweise Probleme, wenn z.B. eine Versicherung die medizinischen Befunde erfragt.


Ich arbeite allerdings bislang noch im Krankenhaus und nicht in der Niederlassung. Insofern müssen Dir andere Kollegen dazu raten, zu gehen oder zu bleiben.
Für mich klingt das, was Du schreibst, aber ganz klar danach, daß Du schnellstmöglich dort kündigen solltest.

tara84
29.04.2018, 21:44
das habe ich ja nun auch gemerkt. die frage ist für mich nach den kündigungsmodalitäten:
die äk rechnet 3-monatsabschnitte an, heißt das mindstens 3 monate oder immer 3 monate, alos 3-6-9-etc...., die die kv fördert nur wenn es anerkannt ist (s. äk) sonst muss ich zurückzahlen., zusätzlich habe ich noch eine 3-monatige kündigungsfrist.
also stellt sich mir v.a. die frage, kann ich die praxis jetzt echt nur zum 14.10. oder 14.1. verlassen (im sommer schaffe ich einfach nicht da wir schon urlaub geplant haben) oder kann ich sie - natürlich unter einhaltung der kündigungsfrist - NACHDEM ich 3 monate absolviert habe (was ja seit mitte april der fall ist) quasi jederzeit gehen und es würde mir angerechnet (und ich müsste ncihts zurückzahlen).
versteht ihr was ich meine?

tara84
29.04.2018, 21:46
ach mann .... wie konnte ich da denn schon wieder landen.... :-(

Feuerblick
30.04.2018, 06:52
Ich würde das an deiner Stelle bei deiner KV erfragen. Letztlich möchtest du ja nicht hinwerfen sondern schnellstmöglich eine neue Stelle antreten. Vielleicht funktioniert das ja mit deiner KV. Falls nicht, könnte die Praxis, in die du gerne gehen möchtest, ja auch einen Monat warten, bis du den Job antreten kannst. Das müsstest du mit den Inhabern besprechen.

vanilleeis
30.04.2018, 07:46
Das ist Unsinn. Für die KV musst Du mindestens drei Monate an einer Stelle gearbeitet haben, damit sie angerechnet wird (das resultiert aus der Mindestdauer der WB-Abschnitte laut WBO). Ob Du vier, fünf oder 16 Monate dort warst, ist dann egal.

Ach so: Rückzahlen musst DU übrigens gar nichts, sondern der WB. Lies mal Deinen Vertrag richtig - es sei denn, Du hast irgendeine Übernahme der Kosten unterschrieben.

anignu
30.04.2018, 11:26
Das ist Unsinn. Für die KV musst Du mindestens drei Monate an einer Stelle gearbeitet haben, damit sie angerechnet wird (das resultiert aus der Mindestdauer der WB-Abschnitte laut WBO). Ob Du vier, fünf oder 16 Monate dort warst, ist dann egal.
Nicht nur das. Es geht ab Erreichen der Mindestabschnittszeit (zumindest in Bayern) taggenau mit einer Anrechnung von Zeiten in Komma-Hundertstel-Monaten. Also zum Beispiel 5,27 Monate oder sowas. Hauptsache die exakte Tagesanzahl stimmt zum Schluss.

Vianna
01.05.2018, 13:20
Wie findet man denn eine gute Stelle für Allgemeinmedizin? Eher große oder kleine Praxis? Was sind Kriterien? Ich finde es wirklich erschreckend was die Thread-Erstellerin berichtet!

tara84
05.05.2018, 22:48
So ich habe mich nun erkundigt letzte Woche; bei der KV wie bei der Bezirks-ÄK:
ab 3 Monaten wird mir die WB angerechnet. Mittlerweile auch in Teilzeit! D.h. dann werden natürlich nur entsprechend 1,5 Mo angerechnet bei 50 %.....Da bin ich seit 15.4. ja drüber.

Nun habe ich letzte Woche zu ein paar Stellenausschreibungen Bewerbungen geschickt und hatte heute noch ein sehr nettes Bewerbungsgespräch (drückt mir mal die Daumen).

Allerdings muss ich eigentlich bis zum 1.10. warten. Meine 4 Monatige Probezeit ist am 14.5. um.....bis dahin wird sich beim potentiell neuer Chef vermutlich zwar entschieden haben aber bis diese ganzen Verträge mit der KV durch sind dauert's immer ne ganze Weile.....Zum 1.9. zu wechseln finde ich sehr ungeschickt, da ich im August 3 Wochen Urlaub geplant habe der nur "funktioniert" weil ich zugesagt habe sie danach für 3 Wochen zu vertreten.

Nun kommen wir auch gleich zu meinem nächsten Baucschmerzpunkt. Ich vertrete wahnsinnig viel. Ich muss zugeben das mir die rechtlichen Bestimmungen dazu gar nciht bewusst waren und ich meinen AG/Chefs/Weiterbildnern hier blind vertraut habe.....mit rechtlichen bestimmungen meine ich, das ich heute nachgelesen habe das in der WBO von baden württemberg vermerkt steht das ein Assistent erst im 5. Jahr vertreten darf. eigentlich dürfte mir die zeit nichtmal für die WB angerechnet werden weil mein weiterbildner ja nciht da ist. da hätte ich ja gar keine lust drauf! können die mir das nachweisen? wie würdet ihr damit umgehen?

Aktuell bin ich seit 1,5 wochen allein in der Praxis, an Pfingsten nochmal ne woche und im Sep gar 3.....
ich kann sie potentiell anrufen. In realität haben sie da wenig bock drauf.

wenn ich sie darauf hinweise das ich weiterbildugnsassistentin im 2. jahr bin heißt es nur: das müsse ich alles aus dem studium wissen......am montag rief mich die ehefrau eines palliativpatienten an, wegen starker dehydrationszeichen, plötzlichem verschwinden massiver bein ödeme die er schon lange hatte und erzählte mir das irgendwas "auffälliges" in den nieren entdeckt wurde......ich hab im meinem leben noch nie einen palliativpatienten betreut und habe mich erdreistet meine chefin anzurufen um zu erfragen wie ich da nun weiter verfahren sollte (ist auch ihr patient) ob ich in stationär einweisen lassen soll oder ob man ihn "in ruhe sterben lässt". die antwort war nur: das musst du nun selbst beurteilen, deine verantwortung.

oh mann.....

meine überlegung geht gerade so weit ob ich in so einem fall nciht sogar eine fristlose kündigung durchziehen könnte oder sollte? allerdings bedeutet das vermutlich einen riesen stress? ich bin gerade wirklich zunehmend unglücklich.....

drückt mir bitte die daumen für die potentiell neue praxis wo ich mich heute beworben habe!!!

tara84
05.05.2018, 22:59
ps: habe am freitag den freundlichen hinweis bekommen bitte mehr psycho ziffern abzurechnen....das würde ich noch wenig machen.
den patienten zu fragen ob er gerade gestresst sei würde ausreichen für die dg "psychovegetative dysregulation" und der abrechnungsziffer 35100 .....ist das auch bei euch so?

OhDaeSu
06.05.2018, 07:11
Du weißt, dass das nicht geht, machst aber fröhlich weiter mit, weil wär ja ungeschickt wegen Urlaub und auch voll aufwändig und so. Wenn ich Patient bei euch wäre und irgendwas misslingt, säße ich am nächsten Tag bei einem Anwalt für Medizinrecht.

Feuerblick
06.05.2018, 08:01
Frage dich eines: Was bist du den beiden Herrschaften, die dich offensichtlich ausnutzen bis zum Gehtnichtmehr, schuldig, dass du nicht sofort kündigst? Möchtest du warten, bis du aus Unerfahrenheit eine falsche Entscheidung getroffen hast? Sei dir gewiss, dass deine „Chefs“ keinen einzigen Finger krumm machen werden, um dir aus sowas rauszuhelfen. Ich an deiner Stelle würde gehen. Ist doch deren Problem, wer sie demnächst für drei Wochen vertritt. DU dürftest das sowieso nicht...