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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Organisation der Hausarztfamulatur schier unmoeglich



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expredator
26.04.2018, 18:18
Hi,

will im April 2019 in 2.Stex und muss nur noch die Hausarztfamulatur machen. Aus persoenlichen Gruenden hat es sich so ergeben, dass ich sie bisher nicht gemacht habe. Der einzige Zeitraum, an dem ich sie machen kann ist der Sommer. Aber da hat jede Praxis zu oder sie vertreten eine andere Praxis und nehmen deswegen niemanden auf oder sie nehmen generell keine Studenten (!!). Erst heute war ich zu einem 'Bewerbungsgespraech' wonach mir gesagt wurde, dass mir Bescheid gesagt wird, ob die mich nehmen. Hallo, gehts noch? Sowas hab ich ja noch nie gehoert. Meine Frage an euch, was wuerdet ihr mir raten zu der Organisation diese total bloeden Famulatur? Hab ueber 25 Praxen bisher angerufen und hab noch nix! Brauche unbedingt was im August.

Vielen Dank schonmal.

Markian
26.04.2018, 18:43
Geh aufs Land, dass du in deiner Unistadt nichts findest ist ein bekanntes Phänomen. Die DEGAM hat eine Börse für Famulanten. Der Vorteil liegt hier, dass die Praxen dich auf jeden Fall nehmen. Vorstellungsgespräch finde ich nicht generell dumm, ich würde mir auch nicht jeden daher gelaufenen Lump in meine Praxis stellen. Musste das damals sogar fürs Pflegepraktikum machen :D

nie
26.04.2018, 18:47
Ich würde auch weg aus den Unistädten gehen. Am besten aufs Land oder mal in kleinere Städten nachfragen. In meiner Heimatstadt (knapp über 100.000 Einwohner) hat bisher jeder, den ich kenne, auf Anhieb was bekommen.

Ansonsten gibt es einige Famulaturbörsen, auf denen immer wieder Stellen angeboten werden. Einmal mal nach Famulaturbörse googeln. Gerade auf dem Land gibts oft noch eine Unterkunft dazu.

davo
26.04.2018, 18:51
Ich würde mich ebenfalls bei der DEGAM umschauen. Und/oder bei Lehrpraxen irgendeiner Uni am Land. Manche bieten einem eine Unterkunft, sodass auch dieses Problem sich löst. Ich hatte damals über die DEGAM-Famulaturbörse recht schnell eine Zusage einer besonders gut klingenden Praxis mit Unterkunft.

WackenDoc
26.04.2018, 20:28
Wo suchst du denn? Vielleicht kennt ja jemand jemdanden der jemanden kennt....

expredator
26.04.2018, 20:41
Wo suchst du denn? Vielleicht kennt ja jemand jemdanden der jemanden kennt....

Irgendwie kennt nie jemand jemanden, der jemanden kennt...

Danke euch allen aber. DEGAM kannte ich schon, da wird aber wirklich nur was in Kaeffern angeboten. Muss in meiner Unistadt waehrend der Famulatur sein, da ich noch nebenbei arbeite. Momentan gibt es wohl nur die Moeglichkeit jeden Morgen and Abend jeweils 1.5h zu pendeln. Echt super, was die sich ja ausgedacht haben.

Rheeva
26.04.2018, 23:00
Nur für den größten Notfall könntest du deine Suche ja noch auf andere Praxen der hausärztlichen Versorgung ausweiten (Pädiater, Internist ohne Schwerpunkt?). Soweit ich weiß, müssten diese Möglichkeiten in jedem Bundesland als Hausarztfamulatur zählen.

Viel Glück!

expredator
26.04.2018, 23:02
Nur für den größten Notfall könntest du deine Suche ja noch auf andere Praxen der hausärztlichen Versorgung ausweiten (Pädiater, Internist ohne Schwerpunkt?). Soweit ich weiß, müssten diese Möglichkeiten in jedem Bundesland als Hausarztfamulatur zählen.

Viel Glück!

Jep tun sie auch, aber selbst die sind ausgebucht oder haben keinen Bock auf Studenten. Ist echt unfassbar, ist aber wirklich so.

escitalopram
27.04.2018, 10:16
Ich habe bei einem sehr guten HA famuliert und entgegen Erwartung hat mir die Zeit sehr gut gefallen. Habe aber von einigen mitbekommen, dass sie sich die Famulatur(en) unterschreiben lassen. Vllt. haben du, deine Familie oder Freunde Freunde etc. einen Bekannten, der das machen würde? Letztendlich kannst du nichts dafür, dass du keinen Platz findest und du scheinst wirklich zu suchen...

epeline
27.04.2018, 12:01
Was ist denn mit deinem eigenen Hausarzt?

Rettungshase
27.04.2018, 13:49
Ich finde es jetzt nicht unfassbar unglaublich, dass manche Hausärzte keine Lust auf Studenten haben.
Wenn man richtig Lust auf Didaktik hat, geht man in aller Regel nicht als Hausarzt in eine Praxis. Und es ist eben nicht jeder Student ein Geschenk von Gott an die Menschheit, sondern primär erst einmal Mehrarbeit.

sheep
27.04.2018, 14:13
in meiner unistadt war sowas nie ein thema. ich kenne absolut niemanden, der in der hinsicht mal probleme hatte. hier werben sogar hausärzte aus der küstenregion für freie famuplätze, kost- und logie quasi inkl.

Differenzialdiagnose
27.04.2018, 14:23
Ich kenne das Problem inkl. Vorstellungsgespräche mit dummen Sprüche von HÄ, dass sie garantiert keine Studenten mehr nehmen usw.
Habe dann irgendwann stumpf die gelben Seiten aufgeschlagen und lustigerweise hat die zweite Praxis, die ich angerufen habe, mich dann genommen.

Aber für den Famulanten kriegt man halt auch kein Geld, nur für den Blockpraktikanten..

mathematicus
27.04.2018, 17:47
Ich würde einfach meinen eigenen Hausarzt fragen, ob der mir das freundlicherweise unterschreibt. Spart Zeit und Nerven. ;-)

Rahmspinat
27.04.2018, 18:20
Ich finde es jetzt nicht unfassbar unglaublich, dass manche Hausärzte keine Lust auf Studenten haben.
Wenn man richtig Lust auf Didaktik hat, geht man in aller Regel nicht als Hausarzt in eine Praxis. Und es ist eben nicht jeder Student ein Geschenk von Gott an die Menschheit, sondern primär erst einmal Mehrarbeit.


Absolut richtig, dann muss man sich aber trotzdem die Frage stellen, ob eine Pflichtfamulatur beim Hausarzt angemessen ist.

Shizr
27.04.2018, 21:40
Absolut richtig, dann muss man sich aber trotzdem die Frage stellen, ob eine Pflichtfamulatur beim Hausarzt angemessen ist.
Du gehst von grundfalschen Voraussetzungen aus.


Die Pflichtfamulatur hat nichts mit Lehre zu tun.
Sondern damit, den Hausärzteverbänden Puderzucker in den Ar*** zu blasen, damit da ein paar wichtigtuerische Funktionäre mit grotesk aufgeblähten Genitalien herumlaufen können, weil ihr Fach ja das wichtigste von allen ist und nur die Allgemeinmedizin allein einen Pflichtabschnitt in Famulatur und (demnächst auch) PJ verdient.



Beim Qualquartal ging's ja auch immer nur um "Pflichttertial Allgemeinmedizin. Super. Geile Idee. Dann wollen die anschließend alle Allgemeinmediziner werden. Alle."
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mal ernsthaft davon gesprochen wurde, wie man denn draußen in den Praxen die Voraussetzungen dafür schaffen könnte. (Nicht mal, dass man da irgendwelche Voraussetzungen schaffen müsste. Die schienen alle zu glauben, da draußen säßen Myriaden von Allgemeinmedizinern, die nur darauf warten, dass die Horden von Studenten endlich in ihre Praxen strömen, um begierig den Nektar ihres unerschöpflichen Wissens schlürfen zu dürfen. Und hier liest man häufig schon von massiven Problemen bei der Famulatur... ohne Worte.)


Bei uns war's damals mit dem Blockpraktikum schon schwer genug. (Wir hatten ja nicht mal genug Lehrpraxen in adäquater Entfernung. Es gab Leute, deren Lehrpraxis war mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach nicht erreichbar. Also... ja, okay. Mit dem frühesten denkbaren Bus war man morgens nur ne knappe Stunde zu spät da. Und wenn man sie darauf hingewiesen hat, bekam man nur treudoof zu hören, schließlich sei das ein Pflichtpraktikum, das müsse man selbst organisieren, die Uni könne da nichts machen.)



Ich rechne immer noch so ein wenig damit, dass nächstes Jahr ein wenig deprimiert festgestellt werden wird, dass es eben nicht so ohne weiteres möglich sein wird, dass an jeder Uni in Deutschland für jeden Medizinstudenten ein PJ-Platz in der Allgemeinmedizin angeboten werden kann.

Miss_H
27.04.2018, 22:03
Aber soll es denn ein Pflichtquartal in der Allgemeinmedizin geben? Wird es nicht ein ambulantes?

WackenDoc
28.04.2018, 10:27
Ich glaube nur ein ambulantes.

Das Problem mit der Allgemeinmedizin wird sich nicht durch Zwangspraktika lösen lassen. Und schon gar nicht, wenn sich keiner drum kümmert, dass es genug Plätze gibt.

Ich sehe das Problem zum einen in der Struktur der universitären Lehre- da ist ja alles auf Universitätsmedizin ausgerichtet. Und das schon fast konsequenterweise folgende Allgemeinmedizinerbashing. Allgemeinmedizin ist was für verarmte Idealisten, oder Idioten ähm Minimalisten, die zu doof für die tolle, megaleistungsfähige Universitätsmedizin sind. Das bisschen Husten, Schnupfen, Befindlichkeitsstörung kann ja fast jeder. Dafür braucht man eigentlich keine 6 Jahre Studium und 5 Jahre Facharztausbildung.

Auf der anderen Seite kommen dann noch so Spässe wie das Regresssystem bei gleichzeitig fast nicht durchschaubarem Abrechnungssystem, Unterfinanzierung, Gängelungen von KK und KV.

Wird eigentlich nur noch vom Fachgebiet der Betriebsmedizin getoppt.

fallenangel30487
28.04.2018, 10:38
Bei uns war's damals mit dem Blockpraktikum schon schwer genug. (Wir hatten ja nicht mal genug Lehrpraxen in adäquater Entfernung. Es gab Leute, deren Lehrpraxis war mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach nicht erreichbar. Also... ja, okay. Mit dem frühesten denkbaren Bus war man morgens nur ne knappe Stunde zu spät da. Und wenn man sie darauf hingewiesen hat, bekam man nur treudoof zu hören, schließlich sei das ein Pflichtpraktikum, das müsse man selbst organisieren, die Uni könne da nichts machen)


Oh ja das kommt mir sehr sehr bekannt vor. Das war bei uns auch ein riesen Drama. Und dann werden im Sommer 3 -4 Studenten für eine Praxis eingeteilt, die dann auch noch 2-4 Wochen Urlaub hat und die meisten mussten dann auch noch Famulatur machen und waren daher auf einen bestimmten Termin angewiesen für das BP. Im Endeffekt gabs dann genug Leute die dann von der Praxis gesagt bekommen haben, dass sie ja noch 3 andere Studenten hätten und die schon Termine ausgemacht haben und daher nur noch Termin X frei wäre. Und das beste war dann noch, dass die Uni direkt gesagt hat, dass eine Famulaur kein Grund ist um die BP Praxis zu tauschen oder Anspruch auf einen bestimmten Termin zu haben... alles ziemlich schlecht durchdacht von der Uni. Bei mir hatte das dann auch dazugeführt, dass ich wegen BP, Famulatur und Arbeiten insgesamt. fast 7 Wochen am Stück inkl. Wochenende ohne einen Tag frei durcharbeiten musste.

Übrigens mussten wir im 1. Semester in Psycho einen Tag bei einem Hausarzt hospitieren der Hausbesuche macht. Während des Semesters und innerhalb eines Zeitrahmens von 4 Wochen. Das war auch super....bis ich mal einen Hausarzt gefunden hatte, der Hausbesuche macht und dann noch keinen Urlaub in der Zeit hat und dann auch noch Bock hat einen Studenten zu nehmen der einen Psychosozialen Bericht über einen Patienten zusammen mit dem Hausarzt schreiben soll!!!

Lustigerweise hatte ich dann bei der Famulatur so gar keine Probleme eine Praxis zu finden. Aber ich kenne viele die das gleiche Problem hatten wie du. Wenn man drauf angewiesen ist in der Uni Stadt zu suchen hat man echt ein Problem. Ich hatte meinen Platz damals in meiner Heimatstadt bekommen beim gleichen Arzt bei dem ich im 1. Semseter auch dieses Psycho Praktikum gemacht habe.

Ich wünsche dir auf jedenfall viel Glück bei der Suche und Drück dir die Daumen, dass du doch noch was findest.

nie
28.04.2018, 12:17
Ich habe in meinem kompletten Studium an der Uni nicht ein einziges Mal Allgemeinmedizinerbashing von anderen Fachrichtungen zu hören bekommen :-nix Keine Ahnung ob man das erst mitbekommen wenn man selbst mal Allgemeinmediziner ist aber an meiner Uni war der Einzige, der die Allgemeinmedizin lächerlich gemacht hat ,der Leiter der Allgemeinmedizin selbst, der sich dermaßen peinlich und überzogen präsentiert hat, dass man sich nur noch fremdschämen konnte.

Dass ein reines Allgemeinmedizinquartal kommt, glaube ich auch nicht. Weil es eben an der Umsetzung schon scheitern wird. Wenn sie das durchsetzen, dann müssen sie auch sicherstellen, dass jeder Student einen Platz in einer Lehrpraxis sicher hat. Und da viele Unis schon daran scheitern, alle ihre Studenten für 1-2 Wochen Blockpraktikum unterzubringen, wird es in meinem Augen absolut nicht machbar sein, für alle diese Studenten einen Platz für 3 Monaten zu finden. Vor allem wenn man dann noch drauf besteht, dass sämtliche Stunden Allgemeinmedizin in Deutschland machen. Und obwohl ich sowohl in der Famulatur als auch im Blockpraktikum in super Praxen war, mit guter Lehrer und echt netten und engagierten Ärzten, will ich immer noch keine Allgemeinmedizin machen. Wollte ich nie, werde ich nie. Da könnte man mich jetzt auch nochmal 3 Monate in die weltbeste Allgemeinmedizinpraxis stecken, da würde sich nichts dran ändern. Ziel verfehlt.

An meiner Uni war das Blockpraktikum erfreulicherweise gut und ohne Probleme organisiert. Wir konnten uns unsere Praxis aus einem ausreichend großen Angebot selbst raussuchen und es gab einen festen Termin für das Blockpraktikum. Innerhalb des laufenden Semesters. Es waren maximal 20 Stundenten gleichzeitig im Blockpraktikum und es gab mehr als genug Lehrpraxen im Stadtgebiet, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos erreichbar waren. Für die ganz beliebten Praxen musste man natürlich schnell sein bei der Verteilung und nicht jede Praxis stand das komplette Semester zu Auswahl (meine eigentlich Wunschpraxis hatte ärgerlicherweise genau in meiner Blockpraktikumszeit Urlaub) aber es gab definitiv keine Platzprobleme. War letzten Endes in einer Praxis, die ich in 5 Minuten zu Fuß erreichen konnte. Und für die Famulatur hab ich in der erstbesten Praxis angerufen, die mir in meiner Heimatstadt eingefallen ist und wurde sofort genommen. War aber halt keine Unistadt, die nächsten Unistädte sind ca. eine Stunde Fahrzeit entfernt.

Mein Hausarzt hätte mir übrigens kein Famulaturzeugnis ohne Famulatur unterschrieben. Es wäre für ihn ok gewesen, wenn ich immer nur von 8 - 12 h dagewesen wäre wenn mir nichts an dem Fach liegt aber mir etwas bescheinigen, was ich nicht gemacht habe, war für ihn keine Option. Da ich da aber der Großteil der Patienten privat kenne, wollte ich ohnehin nicht in seine Praxis und hatte nur mal mit ihm drüber gesprochen als ich selbst als Patient da war.