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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind die Obduktionen in München zwingend ?



thefrenchie
02.05.2018, 13:46
Hallo,

Ich will nächstes Jahr Medizin in München studieren, und wollte wissen, ob man gezwungen ist, Obduktionen zu machen. Ich weiss es schon, dass um Arzt zu sein, muss man es machen und dass man als Arzt schlimmere Dinge sehen wird, aber ich habe ja Angst vor dem Tod zu stehen. Tatsächlich will ich kein Gerichtsmediziner sein, sondern Allgemeinarzt.

Mit freundlichen Grüßen

Miss_H
02.05.2018, 14:15
In München gibt es immer noch den Präperierkurs. Dort wirst du also schon in den ersten Semestern mit dem Tod in Kontakt kommen. Es ist normal vor dieser Situation Sorgen zu haben. Du kannst dir einfach mal das Video (https://www.youtube.com/watch?v=Jck_Md_nYPg&feature=youtu.be) des Leiters der Anatomie anschauen. Der erklärt wie es abläuft und geht auch schon auf Bedenken ein.

thefrenchie
02.05.2018, 15:54
In München gibt es immer noch den Präperierkurs. Dort wirst du also schon in den ersten Semestern mit dem Tod in Kontakt kommen. Es ist normal vor dieser Situation Sorgen zu haben. Du kannst dir einfach mal das Video (https://www.youtube.com/watch?v=Jck_Md_nYPg&feature=youtu.be) des Leiters der Anatomie anschauen. Der erklärt wie es abläuft und geht auch schon auf Bedenken ein.

Danke für deine schnelle Antwort und für das Video !
Ich fühle mich ja beruhigt, aber ich möchte gern wissen, ob es nur in den ersten Semestern Präperierkurs gibt, oder gibt es zahllosen Kontakte mit dem Tod geben wird ?

Ich habe auch gesehen, dass es in einigen Regionen keine Obduktionen gibt, sondern nicht zwingende Leichenschau. Weißt du schon, welche Uni in der Nähe von München es betrifft ?
Ich bin zwar kein Deutscher, aber will absolut in Deutschland studieren

erdbeertoertchen
02.05.2018, 16:32
Du wirst als Allgemeinmediziner auch mit dem Tod zu tun haben. Du wirst diesen feststellen müssen und den Totenschein ausfüllen müssen. Wie willst du das dann rechtfertigen?

nie
02.05.2018, 16:44
Was genau ist denn dein Problem? Der Umgang mit der Tod oder der Anblick von Toten Menschen? Die Obduktion, wie du sie dir anhand von Krimiserien vorstellst?

Eine Obduktion im Sinne der Rechtsmedizin wirst du im Laufe des Studium vermutlich nicht mehr als einmal sehen. Aber die Medizin beschäftigt sich nunmal mit kranken Menschen und diese Menschen sterben auch. Der Tod wird dir sowohl als Medizinstudent als auch bei deiner späteren Tätigkeit als Arzt immer wieder begegnen. Dem wirst du nie ganz aus dem Weg gehen können und es macht schon Sinn, mal zu überdenken, was dir jetzt genau Probleme bereitet. Als Allgemeinmediziner wirst du übrigens eine Menge (äußere) Leichenschauen durchführen und regelmäßig mit dem Tod konfrontiert werden.

davo
02.05.2018, 18:06
"Zahllose" Kontakte mit dem Tod gibt es schon deshalb nicht, weil die meisten Menschen in Krankenhäusern glücklicherweise lebendig sind :-p

Bei mir war es in 9,3 Semestern Studium inkl. 3 Monaten Pflegepraktikum und 5 Monaten Famulatur bisher so:

Zwei Semester Präpkurs plus eine Obduktion im Patho-Praktikum plus eine Leichenschau im Rechtsmedizin-Seminar. Und das wars dann auch schon.

Feuerblick
02.05.2018, 18:12
Aber als Allgemeinmediziner wird er/sie in der Tat zahllose Kontakte mit dem Tod erleben. Denn die meisten Menschen sterben immer noch zuhause. Und wer wird für den Totenschein gerufen, bevor der Bestatter kommt? Geeenau, der Allgemeinmediziner!

Solara
02.05.2018, 18:29
Du wirst in München sowohl im Präpkurs „deine“ Leiche/Körperspender präparieren müssen (und x andere dabei sehen), im klinischen Abschnitt in der Rechtsmedizin einige Tote sehen und während des Seminars auch in der Kleingruppe einer Obduktion beiwohnen. Und es gibt einen Obduktionstermin im Hörsaal, der Pflicht ist. Kann man aber auch ganz hinten sitzen, dann kriegt man nicht soviel mit.

Wenn du Allgemeinmedizin deshalb wählst, weil du denkst, dort triffst du am wenigsten wahrscheinlich auf Sterbende/Tote - falsch: der Hausarzt wird bei zu Hause sterbenden Patienten zur Leichenschau gerufen.

davo
02.05.2018, 18:45
Aber bis dahin vergeht noch viiiel Zeit... und dann sind die meisten Menschen nicht mehr ganz so verschreckt wie mit 18 :-p

WackenDoc
02.05.2018, 20:53
Ich würde sagen- lass es einfach auf dich zukommen. Für viele junge Menschen ist das Thema befremdlich. Es gibt die Saaltutoren die dir dabei helfen sollen und du solltest auch mit deinen Komilitonen sprechen.
Medizinstudium ist ja nicht nur Leichen auseinandernehmen, sondern auch persönliche Reifung. Leider kommt das immer mal wieder zu kurz.

roxolana
02.05.2018, 20:57
Ich hatte ebenfalls Angst vor diesen Dingen und habe mich daher auch erstmal gegen ein Medizinstudium entschieden. Bin dann später doch zum Medizinstudium gewechselt und konnte vor meinem 1. Präpkurs die ganze Nacht nicht schlafen. Am Ende wars halb so schlimm (schockierenderweise gewöhnt man sich an ALLES) und Anatomie wurde sogar zu meinem Lieblingsfach in der Vorklinik.

Schlimm fand ich nur Rechtsmedizin, aber weniger wegen dem Anblick als wegen dem Geruch... Und die Obduktion war zwar nicht schön, aber jetzt auch nicht furchtbar schlimm. Von meinen Kommilitonen hatte niemand Lust auf die Obduktion, aber alle haben es überlebt. Also keine Sorge, das wird schon.

thefrenchie
03.05.2018, 19:06
Vielen Dank für alle Ihre Antworten, die mich aufgeklärt haben!

Ja, ich verstehe und ich werde mich wahrscheinlich daran gewöhnen und meine Angst überwinden! :)

minifussel
10.05.2018, 17:40
Also hier meine 50 cents dazu - bei uns ist es so, dass der Präpkurs erst im 3 Semester stattfindet aber im 1. und im 2. gibt es klinische Seminare in Anatomie. Im 1. Semester ist es BewApp und es werden fast ausschließlich menschliche Präparate verwendet. Ich fand es anfangs schon befremdlich, Körperteile aus Wannen rauszufischen, in ein Behälter zu legen und dann mit ihnen zu lernen. Das empfand ich als sehr abstrakt, weil mir der Mensch dazu fehlte. Ich habe sehr viel Respekt für unsere Körperspender und es kostete mich Überwindung.
Im 2. Semester gab es Neuroanatomie und als erstes erblickte ich einen Korbhenkelpräparat. Diesmal war es nicht mehr so merkwürdig, weil man sich schon im 1. Semester an den Präpsaal gewöhnt hat. Aber so gesehen hat man schon mit dem "Tod" zu tun.