Fachrichtungswechsel an derselben Uniklinik?

[knivenerd]

Hallo zusammen!

Ich befinde mich gerade in der Bewerbungsphase für meine erste Stelle.

Durch meine Beziehung bin ich ortsgebunden und das Fach (Neurochirurgie) gibt es auch nur an der Uniklinik hier. Klinikalternativen in der Umgebung fallen also weg. Leider ist die Absage heute per Post gekommen, da es im Moment keine freien Stellen gibt.

Meine Frage: Macht es Sinn, an derselben Uniklinik in einem anderen Fach anzufangen und im Verlauf zum ursprünglichen Wunsch zu wechseln? Oder ist sowas an den Unikliniken nicht gerne gesehen?
(Allgemeinchirurgie hat mich vorher auch schon interessiert und hat mir im PJ eigentlich mehr Spaß gemacht als NCH).

Was meint ihr? Ist sowas möglich oder blockieren Chefärzte sowas gerne mal?
Viele Grüße!

[milz]

Warum sollte das nicht möglich sein?

[knivenerd]

Ich habe in meinem NCH-Tertial von anderen Assistenzärzten gehört, dass zwei Kollegen in andere Fächer gewechselt haben und das nur geklappt hat, indem alles sehr verschwiegen gehnadhabt wurde.
Es hatte sich so angehört, als hätte der NCH-Chef den Wechsel verhindert, wenn er früher bescheid gewusst hätte.

Ich hab im Forum leider nur Beiträge über Wechsel zwischen verschiedenen Häusern gefunden.
Ich wollte mal wissen, welche Erfahrungen in derselben Klinik gemacht wurden.

[anignu]

Bei geplanten Wechseln ist Verschwiegenheit immer gut. Stell dir nur mal vor es klappt nicht, dann weiß jeder in deiner Abteilung dass du wechseln willst. Kannst du dir vorstellen wie sehr du dann noch gefördert wirst? Null.

[histopatho]

und der 2. Chef muss dem ersten Chef noch irgendwie in die Augen gucken können, wenn er seine Leute übernimmt. Und wenn die Chefs sich gut kennen oder befreundet sind, ist es fraglich, ob der 2. Chef einfach so die Assistenten von seinem Kumpel einstellt. Höchstens ruft er ihn an und fragt: "Du...ist es ok für dich, wenn den einstelle?" Am wahrscheinlichsten ist aber eine Absage, würde ich spontan mal behaupten.

[Pflaume]

Ich würde auch entweder mit offenen Karten spielen (was möglicherweise dazu führt, die Stelle in der anderen Abteilung nicht zu bekommen) oder an einer anderen Klinik in einem chirurgischen Fach anfangen und dann versuchen, in die NCH zu wechseln. Ich kenne einen, der an einer anderen Uniklinik in der UCH angefangen hat, um dann, sobald an einer anderen Uniklinik in seiner Wunsch-NCH (in der er auch PJ-Wahltertial gemacht hatte) eine Stelle frei wird, dorthin zu wechseln. Der hat gegenüber den Unfallchirurgen mit offenen Karten gespielt und alles hat ohne böses Blut geklappt.

[LasseReinböng]

An meiner Klinik fallen mir spontan 4 Ärzte ein, die innerhalb des Hauses die Abteilungen/Chefs gewechselt haben - ist aber keine Uniklinik, wo es tendenziell etwas elitärer zugehen kann und manche Chefs einen Wechsel als Malus betrachten mögen. In den großen chirurgischen Fächern bei uns ist man froh, wenn überhaupt jemand Interesse zeigt.

[hebdo]

In meinem ersten Uni Haus ist ein Wechsel öfter vorgekommen. Gerade von Chirurgie und Innere in die Anästhesie.

Auch aktuell (Maximalversorger) gibt es einen regen Wechsel zwischen den Inneren Abteilungen (nicht Rotation) aber auch Chirurgie in die Innere oder Innere zur Strahlentherapie aber auch in die Anästhesie ohne größeres Aufsehen.

Denke aber, dass ein Wechsel von Extern zurück in die NCh besser ist. Eine Freundin hat zunächst in der Neurologie angefangen und dann nach einem Jahr in die NCh gewechselt.

[knivenerd]

Der Wechsel von Extern an die Uniklinik erscheint mir auch sicherer, aber sieht es der Chef nicht eventuell als Manko an, wenn das erste Krankenhaus keine Uniklinik war?

[Miss_H]

Natürlich kann er es als Manko sehen. Aber wenn du eingeladen wirst zu einem Gespräch und darauf angesprochen wirst, dann kannst du es doch einfach begründen.

[Mano]

Der Wechsel von Extern an die Uniklinik erscheint mir auch sicherer, aber sieht es der Chef nicht eventuell als Manko an, wenn das erste Krankenhaus keine Uniklinik war?

Möglich. Manche Chefs sehen es aber auch als Manko an, wenn du braune Haare hast oder dein Vorname mit M anfängt oder du im Grundschulzeugnis eine 2 hattest...

Ich würde grundsätzlich nur dort anfangen, wo ich es ggf. auch länger aushalten würde (abgesehen vielleicht von Pflichtrotationen) - sonst verzögert sich ein eigentlich geplanter Wechsel und du sitzt für Jahre auf einer eigentlich ungeliebten Stelle fest.

[Jollo_90]

Wie würdet ihr es am geschicktesten machen?

Ich habe mich entschieden, dass ich die Fachrichtung wechseln möchte, möglichst innerhalb derselben Uniklinik.
Aktuell habe ich den sechsten Monat in Innere angefangen. Ungerne möchte ich Leerphasen haben.
Denkt ihr, dass jetzt eine Bewerbung in der anderen Abteilung mit dem Verweis unter die Bewerbung, dass man sich in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befindet und daher um vertrauliche Behandlung bittet, sinnvoll ist? Ich weiss ja schließlich nicht, wann die potentiell neue Abteilung eine freie Stelle hat. Und wenn ich regulär kündige, könnte es ja sein, dass ich erstmal mit leeren Händen dastehe.

[Feuerblick]

Ich würde ja eher versuchen, Kontakte zu meiner Wunschabteilung zu knüpfen und darüber rauszufinden, ob Stellen frei sind...