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DrArzt
25.05.2018, 15:57
Hallo liebe MediLearner,

ich bin aktuell dabei meine Bewerbung fertigzustellen, habe aber noch Probleme bei der Präferenzvergabe in Bezug auf die Studienorte.

Da ich bereits ein Studium abgebrochen habe, werde ich finanziell keinen großen Spielraum mehr haben und muss mir selbst helfen. Daher ist der Studienort und die damit verbundenen Lebenshaltungskosten an der jeweiligen Location für mich ein großes Thema.

Möchte möglichst mit 500€ auskommen. Studiwohnheime präferiert. Platzangebot?

Evtl können mir Studierende aus den folgenden Städten eine kurze Übersicht geben:

Düsseldorf: wohnen ist teuer, aber nrw ticket
Köln: billiger als Dü, NRW ticket
Aachen: reizt mich irgendwie, keine Ahnung, wie die Kosten sind
FFM: geile Stadt, aber teuer. Ticket?
Heidelberg: sehr teure Stadt? TIcket?
Freiburg: zu weit im Süden, reizt mich aber.
Tübingen: Studidorf, wo am We nichts los ist.
München: Traum, aber unrealistisch oder?

Offen für Meinungen und Tipps. Danke!

davo
25.05.2018, 16:30
€500 für die Miete, hoffe ich mal? Weil insgesamt wird das selbst in den "neuen" Bundesländern schwer ;-)

Es ist ja nicht garantiert, einen Heimplatz zu bekommen. Sinnvoll wäre es also, Studienorte auszuwählen die man sich auch ohne Heimplatz leisten kann.

Auf S. 51 von http://www.sozialerhebung.de/download/21/Soz21_hauptbericht.pdf findest du, was du suchst.

Die Zahlen sind halt auch schon wieder zwei Jahre alt, und die Mieten in Studenten- und Großstädten steigen bekanntermaßen viel stärker als das allgemeine Preisniveau. 5% muss man da also sicher noch draufschlagen.

Ich finde die Zahlen auch wirklich sehr optimistisch. €300 in Gießen z.B., das war 2016 echt schwer zu erreichen. IMHO nur dadurch erklärbar, dass anscheinend viele der Umfrageteilnehmer einen Heimplatz hatten. Privat musste man da sicher schon mindestens €325 zahlen, gerne auch bis zu €600 wenn man eine moderne 1ZKB in guter Lage wollte. Wahrscheinlich sollte man sich da mal eher online informieren, wieviel man derzeit so für ein WG-Zimmer oder für Privatvermietungen zahlt um ein realistisches Bild zu bekommen.

Wenn Geld bei dir ein Thema ist würde ich von allen Studienorten, die du nennst, abraten. Da würde ich eher in den "neuen" Bundesländern studieren. Aber da kommt es natürlich stark drauf an wieviel Budget du zur Verfügung hast, denn unter "finanziell keinen großen Spielraum" verstehen verschiedene Leute ja seeehr verschiedene Dinge :-p

DrArzt
25.05.2018, 17:13
Danke für deine Antwort davo!

Also leider gibt es für mich die Alternative neue Bundesländer nicht! Wohne im Süden von NRW, daher die genannten Unis + H + BW usw.

Die 500€ sind die gesamten monatlichen Kosten +/- 100. Denn bisher habe ich auch nicht viel mehr ausgegeben (an einem teureren Fleck mit Wohnheimszimmer), man kann sich denken, dass ich also relativ sparsam leben kann. Die Kosten für Wohnheimszimmer sind total in Ordnung, selbst in den genannten teureren Gegenden. Das wäre das primäre Ziel. Ansonsten geht auch ein kleines Wg Zimmer..

Solara
25.05.2018, 17:18
Dann wirst du eben mehr arbeiten müssen oder Kredit aufnehmen. Wobei mir unklar ist, was an München oder Freiburg näher am südlichen NRW ist als zB Halle, Jena oder Magdeburg.

DrArzt
25.05.2018, 17:35
Danke Solara für Deine Antwort!

Jedoch ist deine Antwort insofern unbrauchbar, als dass ich geschrieben habe, dass die genannten Unis im Osten nicht relevant für mich sind. Ich suche NRW und nach meiner eigenen Präferenz zusätzlich im südlichen Raum, dies steht in dem letzten Beitrag von mir. Nichts in Bezug auf Nähe zum Heimatort. Falls du Werbung für den Osten machen willst, suche dir bitte einen anderen Thread.

Und ob ich einen Kredit aufnehme oder mehr arbeite ist ebenso nicht relevant. Man kann sehr gut mit 500€ auskommen, in allen genannten Städten außer vllt München.

Es geht mir um einige persönliche Erfahrungen.

Feuerblick
25.05.2018, 17:50
Man muss ja nicht gleich unfreundlich werden, weil einem die Antwort nicht passt...

Ich bin vor vielen Jahren schon in Gießen mit Wohnung im ländlichen Umfeld der Stadt und geteilter Miete NICHT mit 500 Euro im Monat ausgekommen. Gießen würde ich als noch relativ günstige Stadt bezeichnen. Sie läge auch nah an Frankfurt und dieses wäre mit dem Studiticket (Davo, ihr habt das noch, oder?) gut zu erreichen.
München, Frankfurt, Düsseldorf etc. kannst du einfach wegen der hohen Mieten vergessen. Da sind die 500 Euro schon weg, bevor du in deinem Wohnklo ohne Balkon Ravioli aus der Dose warmgemacht hast... ;-)

Lava
25.05.2018, 18:01
Freiburg kannst du auch vergessen. Befindet sich ebenfalls in den Top 10 der teuersten deutschen Unistädte.

Heerestorte
25.05.2018, 18:02
Freiburg kannst du auch vergessen. Befindet sich ebenfalls in den Top 10 der teuersten deutschen Unistädte.

Ich habe, zugegeben 2012, in Freiburg 240€ für die Miete im Wohnheim gezahlt.
Bleiben 260€ für Essen etc. Ich habe damals mit 600€ in Freiburg gut überlebt.
Wie das mittlerweile mit den Mieten ist, kann ich allerdings nicht sagen.

Choranaptyxis
25.05.2018, 18:25
Ich habe, zugegeben 2012, in Freiburg 240€ für die Miete im Wohnheim gezahlt.
Bleiben 260€ für Essen etc. Ich habe damals mit 600€ in Freiburg gut überlebt.
Wie das mittlerweile mit den Mieten ist, kann ich allerdings nicht sagen.

Meine Freundin meint, sie ist froh, daheim wohnen zu könenn (nahe bei Freiburg). Viele Ihrer Kommilitonen haben Probleme was langfristiges (häufig Untervermietung) und preiswertes zu finden. Die Wohnsituation ist wohl momentan sehr angespannt. Und einen Wohnheimplatz für 6 Jahre zu kommen, ist ja nicht garantiert.

kekskruemel
25.05.2018, 18:43
AC ist auch nicht billig.
Wohnheim kenne ich nicht, hab mich nur mal informiert. Da solltest du zwischen 200 und 250 Euro hinkommen, die neueren/größeren/besser ausgestatteten sind auch ne Ecke teurer. Aber wie immer ... viele Studenten, wenige Zimmer. Wartezeit 6-12 Monate sollen normal sein.
WG-Zimmer solltest du ca. 300-350 Euro einplanen (mein Eindruck, wenn ich mal interessehalber geguckt habe. Größe scheint davon auch weitgehend unabhängig zu sein, ist zumindest mein Eindruck)
Eigene Wohnung ... kann klappen, ist halt auch nicht billig. Gibt nicht so viele kleine Wohnungen, die nicht am Arsch der Heide liegen und bezahlbar sind. Ich hatte großes Glück: 48qm für 430 warm. Hab aber auch über Wochen gesucht und sicher 30 Wohnungen angesehen

DrArzt
25.05.2018, 18:59
Vielen Dank für die starken Beiträge Leute!

Es ist mir natürlich klar, dass das etwas knapp gerechnet ist, aber dennoch wollte ich einen groben Rahmen setzen.

In Freiburg für 240 zu wohnen und dann den Rest zur Verfügung zu haben, so etwas habe ich mir vorgestellt, allerdings ist das natürlich ein Idealszenario.

Für weiteren Erfahrungen wäre ich dankbar.

belanglosigkeiten
25.05.2018, 19:24
Meine Aachener Stichprobe besteht aus 5 Leuten - die niedrigste Miete da sind knapp 400€ warm, wobei niemand von denen im Wohnheim wohnt.

Der Kölner Wohnungsmarkt ist Mord und Totschlag, München ebenfalls (und noch einige Cent teurer), aus FFM habe ich aus meiner Familie ebenfalls nichts Gutes gehört.

Eine rechtzeitige Suche kann an allen Orten die Chance, "Glück" zu haben (= unterdurchschnittlich günstig wegzukommen bzw. einen Wohnheimsplatz zu kriegen) erhöhen - aber in manchen Städten sind die Karten dafür einfach deutlich besser.

Von zu langen Fahrtzeiten würde ich abraten, auch von Wohnmodellen mit zusätzlichen Verpflichtungen (z.B. "Wohnen für Hilfe"), die Zeit kann man in der Vorklinik gut gebrauchen. Mir sind selbst meine 30-40 Minuten pro Weg oft lästig, und die sind nur innerstädtisch. Weiß nicht, wie andere Leute tagtäglich quer durchs Bundesland fahren. :-))

Miss_H
25.05.2018, 20:47
Ich sehe da vor allem ein Problem in der Auswahl der Städte. Wieso nicht Bochum oder Essen in NRW? Wieso nicht Mannheim statt Heidelberg oder Tübingen. Für dich soll es wohl eine Stadt mit möglichst viel Ansehen sein. Wie wäre es wenn du den Ort wirklich nach deinen finanziellen Möglichkeiten auswählst.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man eine Zeit lang auch mal von 200€ im Monat leben kann. Dann darf aber auch nicht mehr die Hose oder die Schuhe kaputt gehen. Nach 2 Jahren hatte ich zumindest einen Investitionsstau.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Krankenversicherung ab 25. Und ab 30 wird es nochmal viel teurer.
Und der Semesterbeitrag muss auch jedes halbe Jahr bezahlt werden.
Ich würde wirklich überlegen, ob es die von dir gewählten Städte sein müssen oder ob du entspannter studieren kannst (weil weniger finanzielle Sorgen) in einer anderen Stadt.

DrArzt
25.05.2018, 21:36
Es geht nicht primär um Ansehen, aber dennoch habe ich natürlich auch den Faktor "Qualität" der Stadt bzw. der Uni nicht unbeachtet gelassen. D.h. es gab selbstverständlich eine kleine Vorauswahl, allgemeiner Konsens wäre z.B., dass die von dir genannten Städte nicht besonders hübsch anzuschauen sind, Bochum eine seltsame Klinikkonstellation bereithält, Mannheim ein verändertes Curriculum und Essen einfach nur nicht meinen Geschmack trifft.

Daher geht es um einen Kompromiss aus persönlichen Vorlieben und der Machbarkeit in Kombi mit meiner finanz. Situation.

davo
25.05.2018, 21:49
Wieviel Geld wirst du denn insgesamt pro Monat zur Verfügung haben? Meinst du wirklich €500 für alles?! Denn das wäre IMHO selbst in Halle knapp.

Die KV wurde ja schon erwähnt, irgendwann wird dann vielleicht mal der Computer defekt, usw. usf. Das Leben besteht nicht nur aus Miete und Essen.

kekskruemel
25.05.2018, 22:26
Also ich könnte keine 6 Jahre super knapp leben und mir alles verkneifen. Mal eine Phase, kein Ding. Aber 6 Jahre .. da würde meine persönliche Lebensqualität schon leiden. Paar Schuhe oder Kino, Geburtstage etc. passen in so eine knappe Planung kaum rein.
Ich würde es nicht machen.

Wieso bist du eigentlich auf 500 beschränkt? Gibt doch Studienkredite, mit denen du mehr haben könntest?

Migole
25.05.2018, 22:29
Köln, Düsseldorf und Aachen kannst du in NRW definitiv streichen (Bonn auch). Selbst meine Freunde die völlig außerhalb wohnen zahlen gut dafür. Warst du schon mal im Pott? Bochum und Essen sind zum studieren echt klasse. Saugünstig (auch in der Innenstadt) bei einem maximal entspannten Wohnungsmarkt, auch wirklich schöne Stadtteile dabei (Süden!) und der Rest NRWs schnell erreichbar. Ich bin im Rheinland aufgewachsen und werde da auch nach dem Studium wieder hinziehen aber zum studieren ist es klasse hier. Und Bochum und Essen sind bei weitem grüner als der Großteil Kölns ;-) super hippe Großstadt oder günstig wohnen, beides wird schwierig.

DrArzt
25.05.2018, 22:30
Meine Überschlagsrechnung geht so:

Einfacher Nebenjob in dreistelliger Höhe für die monatlichen Fixkosten + Essen/Trinken + bisschen Spaß. Daneben habe ich eine kleine Summe angespart, die dann bei unvorhergesehenen Ausgaben aktiv werden soll.

Ansonsten habe ich alles und bin auch ein erfahrener Studi sowie Überlebenskünstler aka Nudelkocher.

@Migole: Echt, Aachen auch? Dachte das wäre etwas humaner. Ich war schon mal im Ruhrpott, Bermudadreieck :D usw.. dennoch nicht unbedingt meine erste Wahl, diese beiden Betonbunker. Vorurteile, nichts für Ungut :D.

@kekskruemel: Zusätzliche finanzielle Quellen sind erstmal nicht beabsichtigt, im Verlauf kann man das natürlich noch einmal in Erwägung ziehen.

Bafög Leute haben doch auch nur 5XX€ oder täusche ich mich?

Feuerblick
25.05.2018, 22:35
Das Problem wird sein: Entweder „schicke“ Stadt oder kleines Budget.
@kekskruemel: Ich kann dich gut verstehen. Hatte während meiner Studienzeit so um die 250 Euro im Monat für EssenTrinken und Co. Jeder Einkauf, jeder Stadtbummel, jede Anschaffung für unsere Wohnung musste sehr genau bedacht und geplant werden. Waren nur drei Jahre, aber ich fand es unangenehm und beengend.

davo
25.05.2018, 22:41
Ein paar Stichwörter: Krankenversicherung. Kleidung. Lehrbücher. Handyrechnung. Handyneukauf wenn defekt. Computerneukauf wenn defekt. Mieterhöhungen. (Auch im subventionierten Wohnheim meist deutlich höher als die Inflationsrate!) Semesterbeitrag. (Erhöhungen fast immer deutlich höher als die Inflationsrate!) Essen gehen. Kino. Mal ein Ausflug. Und was passiert wenn du plötzlich aus irgendeinem Grund nicht mehr im Wohnheim wohnen kannst und auf Marktmieten angewiesen bist? Oder wenn du erst gar keinen Wohnheimplatz bekommst? Gerade in teuren Städten ist die Nachfrage nach Wohnheimplätzen logischerweise sehr hoch.

Die Preise steigen. Wenn die Finanzierung schon am Anfang des Studiums knapp ist, ist die Wahrscheinlichkeit, früher oder später ein Problem zu bekommen, sehr hoch.

Wenn man keine andere Wahl hat, muss man in den sauren Apfel beißen, das ist klar. Aber wenn man schon von vornherein weiß, dass man deutlich weniger Geld als ein Student mit BAföG hat, ist es IMHO nicht sehr schlau, unbedingt in einer sauteuren Studentenstadt studieren zu wollen...

Das Medizinstudium kann phasenweise anstrengend, manchmal sogar frustrierend sein. Da ist es angenehm wenn man wenigstens weiß, dass man entspannt leben kann und sich nicht auch noch bei jeder kleinen Ausgabe Sorgen machen muss.