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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was darf ich?



Katastrofee
28.05.2018, 01:32
Huhu,

ich studiere erst im ersten Semester Medizin und hab mich jetzt schon mehrfach gefragt wie die rechtliche Situation aussieht: Wir haben z.B. das Prinzip gelernt wie man ausgekugelte Gelenke wieder einrenken kann. Unser Dozent hat dabei ausdrücklich gesagt: einmal können wir es versuchen, dann sollten wir Hilfe holen. Aber wie sieht das denn rechtlich aus? Immerhin könnten hierdurch ja Nerven eingeklemmt oder geschädigt werden.


Grüßle zur späten Stunde
Katastrofee

romme
28.05.2018, 07:08
§ 1
(1) Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis.
(2) Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.

Aber not sure if Troll

Feuerblick
28.05.2018, 07:22
Wenn du nicht in der Praxis gelernt hast, wie etwas gemacht wird und es auch ausreichend beherrschst, dann solltest du es nicht tun. Denn du kannst weder abschätzen, ob die Situation dafür geeignet ist noch kannst du mögliche Kontraindikationen und Folgeschäden abschätzen.
Also: Finger weg und Profis rufen!

WackenDoc
28.05.2018, 17:13
Wer erzählt denn sowas im ersten Semester?
Ähm nein- Finger weg von sowas.

Differenzialdiagnose
28.05.2018, 17:24
Also ich habe mal das Prinzip einer Herztransplantation gelernt.

ehem-user-11022019-1151
28.05.2018, 18:30
Die Frage ist nie, ob du etwas darfst, sondern etwas kannst.
Kannst du es?

Differenzialdiagnose
28.05.2018, 18:57
Da hilft nur Herausfinden.

Shizr
28.05.2018, 18:58
Unser Dozent hat dabei ausdrücklich gesagt: einmal können wir es versuchen, dann sollten wir Hilfe holen. Aber wie sieht das denn rechtlich aus? Immerhin könnten hierdurch ja Nerven eingeklemmt oder geschädigt werden.
Wie das rechtlich aussieht, ist relativ simpel zu beantworten.
Das ist nicht mal mehr "dünnes Eis", das ist die Ar***bombe in tiefes Eiswasser, und zwar mit Gewichten an den Füßen.
Euer Dozent müsste das auch eigentlich wissen.


Solange du nicht zuhause einen Zettel hast, wo draufsteht, dass du eine Approbation besitzt, solltest du dich lieber auf das beschränken, was auch jeder Laie im Rahmen der ersten Hilfe tun kann.
Und wenn du das anständig machst, ist schon sehr viel gewonnen.
Und dem Patienten in jedem Fall mehr geholfen als wenn da jemand unqualifiziert versucht, Gelenke wieder einzurenken.

Schubbe
28.05.2018, 20:27
Wer erzählt denn sowas im ersten Semester?
Ähm nein- Finger weg von sowas.

Es soll auch Universitäten geben, wo den Ersties erzählt wird, wie eine Koniotomie durchzuführen ist und dass man es sich trauen soll, wenn die Situation es verlangt. Frei nach dem Motto schlimmer als Tod kann es sowieso nicht werden :-peng

davo
28.05.2018, 20:46
Das ist ja IMHO auch eine durchaus legitime Situation. Erstickt ist man schnell - das ist also ein echter Notfall.

Ganz anders ist es beim oben beschriebenen Szenario: Da gibt es keinen Grund, schnell zu handeln, und man kann durch Fehler schnell irreparable Schäden erzeugen.

Mit der Approbation hat das IMHO nur sekundär zu tun. Da geht es primär um eine intelligente Abwägung von Notwendigkeit zu handeln, möglichen Risiken durch eventuelles Handeln, und das, was man eventuell tun muss, sobald die Handlung schiefgeht. Da wird im Fall des Falles ein Richter von einem Medizinstudenten sicher mehr erwarten als von einem Laien.

Differenzialdiagnose
28.05.2018, 21:43
Das ist ja IMHO auch eine durchaus legitime Situation. Erstickt ist man schnell - das ist also ein echter Notfall.

Ganz anders ist es beim oben beschriebenen Szenario: Da gibt es keinen Grund, schnell zu handeln,

Sag das mal dem UCler bei nem luxierten OSG. Der springt Dir mit dem nackten Hintern in's Gesicht. Heißt natürlich nicht, dass Kalle Krupp im 1. Semester da am Fuß rumziehen soll.

Und von nem Medizinstudenten möchte ich mir bis auf Erste Hilfe und vielleicht mal auf den Rücken klopfen, durch gar nichts helfen lassen. Auch selbst wenn er nach dem Präpkurs das Ligamentum cricothyroideum identifizieren könnte.

davo
28.05.2018, 21:51
Wie schon oben erwähnt: hängt eben davon ab, ob es sich um einen Notfall im engeren Sinn handelt oder nicht, wer sonst noch anwesend ist, usw. ;-)

Oops!
29.05.2018, 02:45
Huiii, wir haben beim Body Check Training auch in Grundzügen erfahren, wie wir Knochenbrüche reponieren können.
Najaaaa... welcher Patient mit gebrochenem Unterschenkel toleriert denn am Unfallort, dass ich dem am Bein rumziehe? :-oopss

Bevor mir der Patient mit einer Beckenfraktur - wenn ich sie denn festgestellt habe - über den Jordan geht, drück ich dem mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Knochen zusammen, aber sonst...?
Ich glaube, das ist eher die Vorbereitung für später, Katastrofee.
Bei einem ausgekugelten Gelenk würd ich gar nichts machen, außer Ruhigstellen, Beruhigen, Eintreffen RTW abwarten.

Rechtlich sind wir doch nix anderes als Laienhelfer.
Da können wir sonst was für chice Kittelchen im Schrank hängen haben.

Ein Richter kann nach oben hin nichts von uns erwarten, aber nach unten hin schon.
Er kann nicht erwarten, dass wir eine Thoraxdrainage am Ereignis-/Unfallort legen, aber er kann erwarten, dass wir besser als medizinisch absolut ungebildete Laienhelfer unsere Grenzen erkennen.

Ich war schon wirklich oft Ersthelfer, aber sowas hätte ich weder damals noch heute gemacht - maximal in der Wüste, wenn keine Rettung verfügbar ist.

Kopfkino: wie am Spieß brüllender Patient und der Ersti startet die Anamnese „Wann hatten Sie denn zuletzt Stuhlgang?“ :D

Bedenke den Grundsatz: primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare (1. nicht schaden, 2. vorsichtig sein, 3. heilen).
Oder den Labor-Grundsatz: entweder du weißt, was du tust - oder du lässt es.

OhDaeSu
29.05.2018, 22:26
Bedenke den Grundsatz: primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare (1. nicht schaden, 2. vorsichtig sein, 3. heilen). Oder den Labor-Grundsatz: entweder du weißt, was du tust - oder du lässt es.

Ich glaub mein Latein ist etwas eingerostet, aber vom altkluge Sprüche Droppen steht da nichts, oder?

Oops!
30.05.2018, 00:53
Wo, an der Unfallstelle? :D
Übersetzung steht da in Klammern und das Gelöbnis bzw. den Hippokratischen Eid würd ich nicht unbedingt als altklugen Spruch bezeichnen.
Letztlich ergibt sich doch daraus, dass du nichts verschlimmbessern sollst. Würdest du aber, wenn du keine Ahnung hast, was du machst.

jinkxed
30.05.2018, 06:08
Uns wurde in anatomie auch damals gesagt, jetzt wo sie die anatomischen Strukturen kennen, müssen sie dann auch koniotomieren. Ja neee, iss klar..

jinkxed
30.05.2018, 06:10
Ich glaub mein Latein ist etwas eingerostet, aber vom altkluge Sprüche Droppen steht da nichts, oder?

sagt genau der richtige. bist du nicht der geilste, der über allen steht und alles weiß?