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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwerverletztenartenverfahren (SAV) wichtig für gute Karriere als Unfallchirurg?



riod0ro
06.06.2018, 21:55
Hallo,

stehe kurz vor meiner ersten Anstellung als Arzt und zerbreche mir gerade den Kopf darüber, an welches Haus ich soll. Es handelt sich bei allen Optionen um überregionale Traumazentren nach DGU, jedoch haben nur 2 davon auch eine SAV - Zertifizierung.
Ich möchte Karriere als Unfallchirurg machen und als Assistenzarzt die bestmögliche Ausbildung erfahren. Ist dafür ein Haus mit SAV - Zertifizierung ein muss, oder sind die anderen Häuser die "nur" ein VAV - Zertifikat haben ebenso gut dafür geeignet bzw. sollte ich diesen Unterschied in meine Auswahl mit einfließen lassen?

Ich bin für jeden Input von eurer Seite aus sehr dankbar :)
mfg
riod0ro

Lava
07.06.2018, 11:42
Das kommt ein bisschen auf die Häuser an, die "nur" VAV haben. Kriegen die auch wirklich schwere Verletzungen? Wenn ja, würde ich sagen, dass das reichen kann, wenn dir das Haus ansonsten sympathisch ist. Wenn man bei der Erstversorgung im Schockraum feststellt, dass es doch ein SAV Fall ist, wird der Patient halt vielleicht weiter geschickt, aber im Schockraum hattest du ihn ja trotzdem. Unter SAV fallen ja eher Patienten mit Begleitverletzungen wie Gefäß- oder Nervenläsionen oder Amputationsverletzungen, wo du dann im OP eh einen Gefäß- oder plastischen Chirurgen dabei hast und das nicht selber machst. Welche Häuser haben denn eine SAV Zulassung? Unikliniken und BG Kliniken. Klar ist das cool, aber man kauft sich dann auch die Nachteile ein, die so große Häuser mit sich bringen. Als kleiner Assi hast du da erstmal nicht so viel von, denke ich. Wenn das jetzt wirklich deine erste Stelle ist, fang doch erstmal in einem Haus mit VAV an (das aber auch WIRKLICH Schockraumpatienten versorgt, nicht nur auf dem Papier), wechseln kannst du immer noch.

freak1
07.06.2018, 13:29
Je nach dem wo du arbeitest werden die wirklich schwer verletzten Patienten aber ggf. auch direkt ins nächste Haus mit SAV Zulassung gebracht statt zu dir. Im Ruhrgebiet zB, da gibt's auf so engem Raum so viele mit SAV Zulassung, dass der Rettungsdienst die primär dahin bringen kann.

CYP21B
07.06.2018, 19:21
Ich arbeite in so einem Haus und finde die Konstellation super - im Sinne von tolles Spektrum mit trotzdem nicht zu großem Team. Dh man kommt da eben schon mal eher an größere Ops als ich es von der Uni her kannte. Vom unfallchirurgischen Spektrum gibt's nicht so viel was wir nicht machen, dafür hat man aber den ganzen "Ballast" den man an einer Uni hat nicht mit dabei. Wenn das Haus ÜTZ ist bleiben ja die ganze nicht-BG-Fälle sowieso und SAV wird ja trotzdem primärversorgt.

Würde vll versuchen rauszufinden ob das Haus eher am aufstocken oder am abrüsten ist. Und schauen wie die Infrastruktur so ausschaut, RTH in der Nähe, wie weit sind die SAV-Häuser weg, wieviele ÜTZ gibt's in der Nähe?

Und sonst auch generell rausfinden wie zufrieden die Assistenten so sind bzw wie die Weiterbildung so ist. Gibt's OÄ auch aus den eigenen Reihen und was können die? Wenn man nicht in den Op kommt bringt einem das tollste Spektrum nichts.

Last but not least gibt's da komplette Weiterbildungsbefugnis plus speziellen Unfallchirurgen oder Kooperationen? Oder willst du sowieso noch wechseln? Dann wäre es auch eine Überlegung mit Ortho anzufangen wenn du eigentlich Unfall machen willst.

Fr.Pelz
07.06.2018, 19:58
Ich arbeite auch an einem Haus mit SAV- die Ausbildung in der UCH ist aber trotzdem nicht soo gut (es gibt 1-3 Leutchen, die an Ausbildung interessiert sind, die anderen wollen nur ihre Ruhe haben und möglichst wenig Arbeit.... Klar, sieht man spannende Fälle, aber gerade am Anfang geht es ja eher um die handwerklichen Basics, die kann man auch am kleineren Haus lernen.

riod0ro
07.06.2018, 20:39
Last but not least gibt's da komplette Weiterbildungsbefugnis plus speziellen Unfallchirurgen oder Kooperationen? Oder willst du sowieso noch wechseln? Dann wäre es auch eine Überlegung mit Ortho anzufangen wenn du eigentlich Unfall machen willst.

Ich wollte eigentlich immer Unfall, weil mir Akutmedizin und Traumata gefallen. Jedoch spiele ich auch mit dem Gedanken auf Endoprothetik zu spezialisieren v.a. mit Blick in die Zukunft...bin hier noch am abwägen ob Freude oder Verstand bei der Berufswahl wichtiger sind :D

CYP21B
07.06.2018, 21:41
Ich wollte eigentlich immer Unfall, weil mir Akutmedizin und Traumata gefallen. Jedoch spiele ich auch mit dem Gedanken auf Endoprothetik zu spezialisieren v.a. mit Blick in die Zukunft...bin hier noch am abwägen ob Freude oder Verstand bei der Berufswahl wichtiger sind :D
Naja egal welcher Schwerpunkt, am praktischsten ist es wenn man am Ende der Weiterbildungszeit dann in dem Bereich ist den man langfristig machen möchte. Kann man am Anfang natürlich noch nicht 100% wissen. Falls man aber Präferenz hat könnte man es eben berücksichtigen.