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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wechsel von Anästhesie zu Innerer Medizin



Croonger
10.06.2018, 22:19
Frage an die Anästhesisten/Internisten:

Ich befinde mich z.Zt. in der Weiterbildung zum Anästhesisten (noch 1,5 Jahre zum Facharzt) und überlege noch mal eine Zeit lang Innere Medizin zu machen (entweder für ein (Fremd-)Jahr oder ggfs. auch für länger.

Wer hat diesen Plan ungesetzt und damit gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?

Ist es sinnvoller erst den FA Anästhesie zu machen oder besser vorher die Fachrichtung zu wechseln?

Mir gefällts es in der Anästhesie gut, jedoch überlege ich, ob ich als Internist/Allgemeinmediziner eine bessere Zukunftsperspektive hätte. Als Anästhesist ist man entweder an die Klinik mit Schichtdienst und hoher Verantwortung gebunden oder muss ambulante Anästhesie unter teils prekären Verhältnissen machen. Gibt es noch attraktive Arbeitsplätze für den FA für Anästhesie?

Frohe mich über Eure Einschätzung und Meinungen!

Croonger

Rettungshase
10.06.2018, 22:37
(...)Gibt es noch attraktive Arbeitsplätze für den FA für Anästhesie?

In der Schweiz ist das Fremdjahr für Anästhesie Gang und Gebe.

Ansonsten gibt es die Möglichkeit, sich als Schmerzmediziner niederzulassen. Eine leichtere KV-Zulassung bekommt man wohl aber über einen Quereinstieg in die Allgemeinmedizin.
Da käme dir dein Vorhaben mit der Inneren ja vielleicht sogar gelegen?!

Solara
10.06.2018, 22:59
Kommt man aktuell nicht leicht in die Allgemeinmedizin mit nem anderen abgeschlossenen Facharzt? Also Facharzt xy plus 2 Jahre ne Allgemeinmedizinpraxis und dann hast du in sieben Jahren gleich zwei Facharztbezeichnungen erreicht!

anignu
10.06.2018, 23:15
Gibt es noch attraktive Arbeitsplätze für den FA für Anästhesie?
Leih-Anästhesist in der Klinik z.B.... Macht ein Kollege in unserer Klinik. Hat das geschützte Umfeld der Klinik, sucht sich selbst raus wann er arbeitet (keine Wochenenden), verdient deutlich mehr, etc.
Und für die Chirurgen von Vorteil: er drängt nicht so extrem auf das Ende des OP-Tages um 16 Uhr und seine Wechselzeiten sind im Vergleich zu den Kollegen halbiert.

tragezwerg
11.06.2018, 09:04
Ich würde auf jeden Fall den Facharzt fertig machen, du hast ja nicht mehr lang bis dahin. Gerade auch wegen der oben schon genannten Möglichkeit, den FA Allgemeinmedizin in nur 2 Jahren zu machen.
Ob du in der Inneren glücklicher wirst mit den Arbeitszeiten ist die Frage.

Croonger
11.06.2018, 09:17
Ist das gesichert, dass man nach dem FA Anästhesie nur 2 Jahre Innere für den FA Allgemeinmedizin machen muss? Vermutl wird man als fachfremder FA in der Inneren wie ein Assistent im 1. Jahr bezahlt?dagegen würde man in fortgeschrittener WB hochgestuft?

Solara
11.06.2018, 09:31
Ist das gesichert, dass man nach dem FA Anästhesie nur 2 Jahre Innere für den FA Allgemeinmedizin machen muss? Vermutl wird man als fachfremder FA in der Inneren wie ein Assistent im 1. Jahr bezahlt?dagegen würde man in fortgeschrittener WB hochgestuft?

Nicht zwei Jahre Innere, sondern 2 Jahre Allgemeinmedizin Praxis. Erkundige dich mal bei deiner Landesärztekammer, wie das bei dir im Bundesland läuft und wie die Bezahlung ist.

tragezwerg
11.06.2018, 10:27
Das mit der Allgemeinmedizin ist ne relativ neue Sonderregelung, die definitiv so existiert. Habe 3 Kollegen die als FÄ Anästhesie nun Allgemeinmed machen. Deine ÄK kann dir dazu sicher Auskunft geben.

Als fachfremder FA solltest du dich nicht wie ein Assistent im 1. WBJ bezahlen lassen! Ist auch nicht üblich. Wir haben einige fachfremde FÄ in der Abteilung, die trotzdem als Facharzt bezahlt werden, auch wenn sie potentiell Anfänger im neuen Fach sind.

davo
11.06.2018, 10:30
Ich kenne auch einen ehemaligen LOA Anästhesie, der danach die zwei Jahre Allgemeinmedizin in einer Praxis gemacht hat... der bekam von der Praxis so viel bezahlt wie ein LOA.

Dormicum
11.06.2018, 22:21
Für die Bezahlung zählt die Zeit ärztlicher Tätigkeit, als fachfremder FA also die höchste Stufe der Entgeltgruppe 1. Um in die Entgeltgruppe 2 (Fachärzte) zu kommen, muss man auch fachärztliche Tätigkeiten ausführen, was in einem anderen Fach ja eher nicht der Fall ist. Natürlich kann man verhandeln, aber das eben geschriebene ist das was der Tarifvertrag hergibt.

Grombühlerin
11.06.2018, 22:24
Ist das gesichert, dass man nach dem FA Anästhesie nur 2 Jahre Innere für den FA Allgemeinmedizin machen muss?

Der sog. Quereinstieg Allgemeinmedizin geht nicht in allen Bundesländern! Sicher möglich ist er in Bayern, sicher nicht in Berlin (Stand von vor einem Jahr, musst halt mal die Ärztekammern fragen)

Solara
11.06.2018, 22:33
Für die Bezahlung zählt die Zeit ärztlicher Tätigkeit, als fachfremder FA also die höchste Stufe der Entgeltgruppe 1. Um in die Entgeltgruppe 2 (Fachärzte) zu kommen, muss man auch fachärztliche Tätigkeiten ausführen, was in einem anderen Fach ja eher nicht der Fall ist. Natürlich kann man verhandeln, aber das eben geschriebene ist das was der Tarifvertrag hergibt.

Na, man profitiert aber schon von der fachärztlichen Kompetenz im ehemaligen Fach als Arbeitgeber, daher ist es bei halbwegs kompatiblen Fächern durchaus Standard, da trotz neuer WB als Facharzt bezahlt zu werden.

tragezwerg
12.06.2018, 08:54
Der sog. Quereinstieg Allgemeinmedizin geht nicht in allen Bundesländern! Sicher möglich ist er in Bayern, sicher nicht in Berlin (Stand von vor einem Jahr, musst halt mal die Ärztekammern fragen)

In BaWü geht es auch!

davo
12.06.2018, 08:56
Für die Bezahlung zählt die Zeit ärztlicher Tätigkeit, als fachfremder FA also die höchste Stufe der Entgeltgruppe 1. Um in die Entgeltgruppe 2 (Fachärzte) zu kommen, muss man auch fachärztliche Tätigkeiten ausführen, was in einem anderen Fach ja eher nicht der Fall ist. Natürlich kann man verhandeln, aber das eben geschriebene ist das was der Tarifvertrag hergibt.

Wer da nicht verhandelt (bzw. sich mit irgendeinem Tariflohn abspeisen lässt), ist echt selbst schuld :-)) Für die Praxis bringt jeder angestellte Arzt nämlich viel mehr als die üblichen MVZ-Gehälter ;-)