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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenpflege auf Dauer eine Alternative zum Traum Medizin? Eure Erfahrungen damit?



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Oops!
15.06.2018, 00:20
Vielleicht bin ich grad überreizt und sollte gar nicht antworten.
Aber ganz ehrlich: lass es mit dem Medizinstudium.
Du scheiterst an kleinsten Hürden. Du weichst Widerständen (Umzug nach Deutschland, Familie, Freunde zu weit weg) aus.
Du bist absolut nicht entscheidungsfreudig.
Du gehst den Weg des... nein, derzeit gehst du gar keinen Weg.
Lass es.
Mach was anderes.

Line of Scrimmage
15.06.2018, 01:07
Wenn du nicht unbedingt Ärztin werden möchtest, sondern das Ziel hast, deine Leidenschaft für medizinische Themen auszuleben, dann gibt es doch mehr Alternativen als Pflege.

Aufgrund deines Backgrounds bist du ja quasi prädestiniert für die Physiotherapie. Dort kannst du dich später z.B. auf Kinderphysiotherapie spezialisieren und an einer Kinderklinik oder in einem Sozialpädiatrischem Zentrum arbeiten. Oder du bildest dich in Richtung Sportphysiotherapie weiter.

Apropos Sport: Da du es ja eh schon auf Lehramt studiert, könntest du eventuell auf Sportwissenschaften umsatteln. Im SpoWi-Studium spielen medizinische Themen, Physiologie und Anatomie eine wichtige Rolle. Und in vielen Kliniken mit großer sportmedizinscher Abteilung (zum Teil auch in Reha-Kliniken und in der Psychiatrie/Psychosomatik) sind heutzutage Sportwissenschaftler beschäftigt.

Da du gern mit Kindern arbeitest und dich für frühkindliche Entwicklung interessiert, wäre vielleicht auch die Ergotherapie etwas für dich. Da hast du viel mit motorischen und kognitiven Entwicklungsstörungen bei Kleinkindern zu tun.

Oder wie wäre es mit Musiktherapie? Auch hier kannst du den Fokus auf die Arbeit mit Kindern legen oder in den psychiatrischen Bereich gehen. Bei der Interessenskombination „kognitive Entwicklung & Psychiatrie“ käme eventuell auch Kinder- und Jugendpsychotherapeutin als Beruf für dich in Frage.

Wenn du jetzt bei all diesen Vorschlägen sagst: „Nee, das ist alles nix für mich, denn da wird man ja nirgendwo Arzt!“ Tja, dann bleibt dir – allen Widrigkeiten zum Trotz – nichts anders übrig, als Medizin zu studieren. Mit der Konsequenz, entweder gut für den MedAT zu lernen oder ins Ausland zu gehen.

Feuerblick
15.06.2018, 05:45
Puh, dass alles ist mir jetzt zu lang. Kurzfassung: Ja, ich habe ihn beim ersten Mal knapp nicht geschafft, dann ist ales zusammen gekommen, ich war dann im Ausland und hab getanzt und unterrichtet, weil ich es geliebt habe, es mich abgelenkt hab. Vom Tanzen kann man einfach nicht sehr gut leben, also wollte ich was “Richtiges” machen, hab mich für Lehramt angemeldet und eben auch noch ein Jahr unterrichtet. Hab immer an Medizin gedacht, aber mir es eben nicht zugetraut, hatte auch keinen, der mir in den Arsch getreten hat und hab eh mein blödes Tanzen geghabt und so ist es dahingeplätschert. Punkt, aus, fertig.

Bin selber schuld, weiß ich doch, kann mir jetzt als Strafe auch nicht beide Hände abscheiden.
Siehste, genau das meine ich... Statt „Kann mir jetzt als Strafe auch nicht beide Hände abschneiden“ könntest du auch schreiben „Ja, ist saudoof gelaufen, aber für den nächsten MedAT melde ich mich an, bereite mich gut drauf vor und dann wird das schon was werden“. Sei nicht irgendein Opfer, TU WAS!

Private Pyle
15.06.2018, 06:13
Bin ich der einzige, der sich gerade dezent an ein anderes Forenmitglied erinnert fühlt?

Feuerblick
15.06.2018, 06:47
Bin ich der einzige, der sich gerade dezent an ein anderes Forenmitglied erinnert fühlt?
Nö :-))

Carnivore
15.06.2018, 08:46
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden werden gesucht. Aber warum? Weil es keiner mehr machen möchte. Viel Arbeit, viel Stress, hohes Schulgeld, Absetzungen von den Krankenkassen und sonstige Schikanen und das alles für einen Hungerlohn.
Diese Berufe sind evtl. erfüllend, können dir aber höchstens die Existenz sichern. An großartige Rücklagen ist nicht zu denken.
Die Chance, dass man an eine der wenigen guten Positionen gelangt ist sehr gering, wenn man nicht bundesweit sucht.
Ich spreche aus Erfahrung, da ich selbst momentan noch als Logopädin arbeite.

Solara
15.06.2018, 09:27
Ich würde an deiner Stelle bei Lehramt bleiben. Du gewichtest Familie und Freunde deutlich schwerer - auch wenn ich mir sicher bin, dass diese an deiner Stelle (und auch, wenn sie selber sich einen Traum erfüllen wollen) definitiv gehen würden, wohin sie das Leben verschlägt.

Zu deinem Bruder: aktuell können sich deine Eltetn um ihn kümmern, sie wollen, dass du dir jetzt deine Träume erfüllen kannst - aber du willst das nicht. Dies sind alles deine Entscheidungen. Du wirst damit leben müssen, wenn du deine Träume aufgibst, nur weil ein paar Herausforderungen anstehen. Überlege dir gut was du tust, dann entscheide und blicke nicht mehr zurück, sonst bist du ewig im Hadern gefangen.

Chamomilla10
15.06.2018, 09:36
Ich find's schade, dass du scheinbar meine PN (die ich dir vor WOCHEN geschrieben hab) noch nicht gelesen hast..

Ich stimme den anderen hier aber im Großen und Ganzen zu: entweder du wagst den Schritt, oder du bleibst halt doch in deiner Komfortzone und machst was anderes (was ja auch vollkommen ok ist, wenn du damit zufrieden bist).

Wicki12
15.06.2018, 12:24
Um ehrlich zu sein scheinst du alles zu wollen ohne dafür etwas zu riskieren. Das funktioniert so nunmal nicht. Trotzdem kann ich mich damit irgendwie etwas identifizieren. Ich bin von Natur aus auch eher jemand, der ängstlich ist, Veränderungen scheut, sich gerne vor Entscheidungen drückt usw. Aber seitdem ich mich ZWINGE neues auszuprobieren, wird das ständig besser. Ich hab es ehrlich gesagt noch nie bereut wenn ich alle meine Bedenken über "den Haufen" geworfen habe.

Andererseits verstehe ich die Priorisierung von Familie. Dennoch: DU musst glücklich werden. Und daher musst DU auch entscheiden und kein Mensch kann dir das abnehmen, egal wie viele Beiträge hier geschrieben werden. Man kann nach Rat fragen, Meinungen einholen aber man muss aufpassen, dass man nicht eigentlich nur hofft, dass jemand anderes einem die Entscheidungsarbeit abnimmt. Das funktioniert nämlich nicht.

All in all: Ich würde aus persönlicher Erfahrung raten den Schritt zu wagen. Ob das auch bei dir positive Ergebnisse hat, weißt du nur wenn du's tust.

EVT
15.06.2018, 13:13
Man braucht keinen, der einen in den Arsch tritt. Man muss sich selber in den Arsch treten. Du schiebst die Schuld auf andere Personen bzw. die Umstände. So schlimm und ausweglos ist deine Situation nicht. Da gibt es ganz andere. Vielleicht würdest du später im Krankenhaus auch untergehen. Da muss man Entscheidungen treffen und Dinge klar regeln und das dann auch durchziehen, nicht ständig drüber nachdenken und ändern. Das kommt vor Patienten nicht gut.

Was sagt denn deine Familie? Und deine Freunde? Denken die, dass du es schaffen kannst? Würden sie es an deiner Stelle machen?
Wenn eine Freundin von dir das Problem hätte, was würdest du ihr empfehlen?

Line of Scrimmage
15.06.2018, 14:16
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden werden gesucht. Aber warum? Weil es keiner mehr machen möchte. ...

Ärzte werden doch genauso gesucht! Spontan fällt mir kein Beruf im medizinischen Bereich ein, wo zurzeit kein eklatanter Personalmangel herrscht. Wenn man danach geht, wäre Lehramt wohl tatsächlich die bessere Wahl. Obwohl? … Lehrer werden ja ebenfalls dringend gesucht und niemand möchte diesen Job mehr machen.

Ich fürchte, den perfekten Beruf, der nur Vorteile und keine Nachteile bietet, gibt es nicht. Jeder muss halt für sich entscheiden, mit welchen Nachteilen er sich am ehesten arrangieren kann.

EVT
15.06.2018, 16:23
Ich würde mich auch bald entscheiden/bewerben, da die Wartezeitquote abgeschafft wird.

Serotonin93
15.06.2018, 21:13
Also, ich möchte mich trotzdem bei allen hier bedanken, auch für die Kritik.

Dass ich das Erwachsenwerden - oder wie auch immer man es sagen will - eine Zeit mit Ballett aufgeschoben habe, dass ich mir selber mehr in den Arsch treten hätte sollen usw ist mir bewusst, ich würde es jetzt anders machen und weil ich jetzt eben diesen Fehler nicht nochmal machen möchte, suche ich ja hier nach Rat. Ich war einfach froh, von etwas, dass mir Spaß macht, leben zu können.

Beworben hab ich mich eh schon lang, Frist ist ja schon vorbei.

Und ich glaube auch nicht, dass nur Medizin mich glücklich machen kann, denn dazu gehört noch viel mehr. Und vielleicht sollte ich dem halt nicht so hinterherrennen. Und während dieses Prozesses habe ich eben an Krankenpflege gedacht und hab auf Infos gehofft.

Spark
15.06.2018, 21:46
Meine Antwort: NEIN.

Es ist ein weit verbreiteter Fehler, unter "artverwandter Tätigkeit" irgendwas aus der gleichen Branche zu verstehen.

Wenn aber zum Beispiel jemand unheimlich gerne Auto-Mechatroniker werden will und das nicht klappt, sollte man demjenigen auch nicht raten statt dessen Autoverkäufer zu werden nur damit er im Autohaus arbeiten kann. Sondern er sollte es mit Zweiradmechanik, Flugzeugtechnik oder zur Not auch Industriemechanik versuchen. Denn er will ja schrauben, montieren, Fehler finden und Technik zwischen den Fingern haben.

Nun gibt es Berufe, die schlecht simulierbar sind. Je nachdem was Du für ein Fach angestrebt hättest, könnte Arzt dazu gehören.

Was wolltest Du von diesem Beruf? Unter Umständen kannst Du Anteile davon in etwas anderem finden. Pflege ist dabei mit weniger Schnittmengen zum Arztberuf ausgestattet als man ahnt, insbesondere nach dem deutschen Verständnis dieses Berufsbildes.

Serotonin93
15.06.2018, 23:20
Meine Antwort: NEIN.

Es ist ein weit verbreiteter Fehler, unter "artverwandter Tätigkeit" irgendwas aus der gleichen Branche zu verstehen.

Wenn aber zum Beispiel jemand unheimlich gerne Auto-Mechatroniker werden will und das nicht klappt, sollte man demjenigen auch nicht raten statt dessen Autoverkäufer zu werden nur damit er im Autohaus arbeiten kann. Sondern er sollte es mit Zweiradmechanik, Flugzeugtechnik oder zur Not auch Industriemechanik versuchen. Denn er will ja schrauben, montieren, Fehler finden und Technik zwischen den Fingern haben.

Nun gibt es Berufe, die schlecht simulierbar sind. Je nachdem was Du für ein Fach angestrebt hättest, könnte Arzt dazu gehören.

Was wolltest Du von diesem Beruf? Unter Umständen kannst Du Anteile davon in etwas anderem finden. Pflege ist dabei mit weniger Schnittmengen zum Arztberuf ausgestattet als man ahnt, insbesondere nach dem deutschen Verständnis dieses Berufsbildes.

Also ganz zu Beginn mal das Interesse an den Fächern an sich. Physik und Histo brauch’ ich zwar nicht so, aber alles andere find ich schon super spannend, vor allem, wenn man dann alles “zusammenfügen” kann.

Und richtig ausschlaggebend war eig mein Praktikum in der Praxis. Also die Kinder plus Eltern aufnehmen, kurz mit ihnen reden, dann wiegen, Blutdruck messen, Fieber messen, Blutabnahme vorbereiten (natürlich alles mit Aufsicht) und am Schluss dann eben Medikamente mitgeben und alles aufschreiben oder eintragen. Auch Schuleignungstests, motorische Entwicklungstests usw wurden gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass es mir SO viel Spaß macht, obwohl ich es mir toll vorgestellt habe. Ich war auch in der Klinik und auch das fand ich toll. Ein 24h Dienst alleine ist natürlich eine andere Nummer, oder Zeitstress oder mühsame Patienten, Schicksale, Überstunden. Aber Negatives gibt es ja immer. Aber das war oder ist eben der Grund.

Und da es mit nicht ums großartig Operieren oder so geht hab ich gedacht, vl ist Neonatologie bzw. Kinderkrankenpflege ja auch nicht so übel. Man darf auch Zugänge legen, Blutabnehmen etc, hat Elterngespräche,..


Das war eben letztes Jahr und dann hab ich doch Lehramt weiter gemacht, weil einige in meinem Umfeld meinten, da gäbe es sicher auch so eine Spate, aber die muss man glaub ich erst erfinden.

EVT
16.06.2018, 01:58
Das, was du beschreibst, sind ja Tätigkeiten einer Arzthelferin. Wäre die Ausbildung was für dich? Da kannst du sicherlich in Wien was finden und bist viel schneller fertig. Dienste hat man da auch nicht außer in der Notaufnahme.
Oder Hebamme? Da hat man natürlich Dienste und eine große Verantwortung.

Dass du lange Ballett gemacht hast, ist doch gut. Profisportler kann man eben nicht ewig machen.

minifussel
16.06.2018, 08:53
Lieber davo, ich weiß, aber das kann ich nicht. Ich will und kann mir das nicht vorstellen.

Es ist für einige vielleicht komisch oder sie bezeichnen mich als Weichei, doch ich kenne ganz viele, "normale" Leute, die sich nicht vorstellen konnten, weiter weg zu ziehen.
Und es ist ja nicht so, dass ich noch nie im Ausland war - ich hab bereits unter 18 im Ausland gelebt, ich war nach der Schule alleine im Ausland. Aber jetzt, wo hier alles schon so "gesettelt" ist, kann und will ich meinen Lebensmittelpunkt nicht mehr verschieben.

Meine beste Freundin bekommt bald ein Kind, meine Cousine möchte mich als Taufpatin usw. Ich will diese Dinge nicht aus der Ferne in einem kleinen WG Zimmer mitbekommen. Dazu bin ich mental vielleicht einfach zu schwach.
Wenn es nur 2 Jahre wären, wäre das kein Problem, aber 5 oder 6 ist mir einfach zu lang - leider!

Und ein Wechsel von D nach Ö ist höchst unwahrscheinlich...

Ach Schnuggi... Ich habe deinen letzten langen Post damals gelesen (jetzt habe ich aber nicht alle Seiten hier durchgelesen). Das mit der Familie verstehe ich voll und ganz, ich habe letztes Jahr mit Medizin angefangen und bin bereits 3-fache Mutter.

Ich habe zuerst Pflege mit Naurwissenschaften studiert (im Ausland, denn ich komme nicht aus DE), der Grund dafür war, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht wegziehen konnte und meine Stadt kein Medizinstudium angeboten hat. Ich bin Krankenschwester geworden und habe es inzwischen in Deutschland bis zur Stationsleitung geschafft. Versteh mich nicht falsch, aber das ist wie Äpfle mit Birnen zu vergleichen. Du bist zwar drin, aber deine Aufgaben haben mit ärztlichem Dasein und breiter Medizin wenig bis gar nichts zu tun. Die sind einfach was völlig anderes. Können bestimmt erfüllend sein, ABER...

...nicht, wenn es dein Wunsch ist, Ärztin zu sein. Dir wird in solchem Fall immer etwas fehlen, du wirst dich nach mehr sehnen. Und womöglich bis zum Schluss bereuen, nicht versucht zu haben.

Carnivore
16.06.2018, 08:59
Ärzte werden doch genauso gesucht! Spontan fällt mir kein Beruf im medizinischen Bereich ein, wo zurzeit kein eklatanter Personalmangel herrscht. Wenn man danach geht, wäre Lehramt wohl tatsächlich die bessere Wahl. Obwohl? … Lehrer werden ja ebenfalls dringend gesucht und niemand möchte diesen Job mehr machen.

Es gibt aber immer weniger Bewerber für die Lehrberufe (Logo, Ergo, Physio), dass teilweise schon Schulen schließen oder die Berufe nicht mehr in den Schulen angeboten werden.
Von einem Bewerbermangel bei den Ärzten kann aber bei Weitem nicht die Rede sein.
Da gibts ehr zu wenige Studienplätze. Da hat der Mangel wieder andere Gründe.

Serotonin93
16.06.2018, 09:45
Es gibt aber immer weniger Bewerber für die Lehrberufe (Logo, Ergo, Physio), dass teilweise schon Schulen schließen oder die Berufe nicht mehr in den Schulen angeboten werden.
Von einem Bewerbermangel bei den Ärzten kann aber bei Weitem nicht die Rede sein.
Da gibts ehr zu wenige Studienplätze. Da hat der Mangel wieder andere Gründe.

Wirklich? Interessant, denn hier in Ö ist sind Logo, Ergo, Physio und Hebamme ebenfalls Studiengänge (Bachelor) mit zig Bewerbern. Ich glaub, die Chance liegt so bei 1:20. Und - ich weiß es nur von Physio, weil das eine Freundin macht - sind oft gar keine Stellen frei.

davo
16.06.2018, 09:51
Liegt vielleicht daran dass sich viele Bewerber noch von der erst vor kurzem stattgefunden habenden Akademisierung blenden lassen, bzw. völlig unrealistische Erwartungen bzgl. Entwicklungsmöglichkeiten mit Bachelor haben. In ein paar Jahren wird dann wahrscheinlich der reality check kommen...