Famulatur Chirurgie - St. Elisabeth Krankenhaus Zweibrücken
Hallo allerseits,
heute möchte ich Euch über die Erfahrungen als Famulus in der Chirurgie des St. Elisabeth Krankenhauses berichten. Mein Artikel kommt ein bißchen verspätet (die Famulatur war bereits im März/April 2005), aber wie ich hoffe noch rechtzeitig genug, um vielleicht den einen oder anderen vor einem riesigen Reinfall zu bewahren.
1. Allgemeine Daten zur Klinik
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- Stadt: 66482 Zweibrücken
- Klinik: St. Elisabeth Krankenhaus gGmbH
- Abteilung: Allgemein- und Gefäßchirurgie
- Chefarzt: Dr. Metzner
- Ansprechpartner: Sekretariat (06332 82-8370), Bewerbung formlos und unproblematisch
- Postalische Adresse der Klinik: Kaiserstr. 14, 66482 Zweibrücken
- Internetadresse der Klinik: http://www.krankenhaus-st-elisabeth.de/
2. Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut? eine feste Betreuung wurde nicht festgelegt, meist durch etwaige Stationsärzte
- Wie schätzt du die Betreuung ein?
recht bescheiden; es gab bei Problemen keinen wirklichen Ansprechpartner; von Seiten vieler Ärzte bestand auch kein Interesse an der Betreuung des Famulus
- Gibt es Famulanten oder PJler auf Station im Haus? in meiner letzten Woche kam eine weitere Famulantin in die Abteilung (Famulanten sind jedoch im Allgemeinen hier jedoch eher selten); keine PJs, da kein Lehrkrankenhaus
- Wie war der Umgang im Team?
so weit in Ordnung, jedoch bestand im Team unter den meisten Ärzten ein etwas distanziertes Verhältnis; deutlich ausgebildete Hierarchie
3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
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- Welche Vorkenntnisse hattest du? recht gute anatomische Vorkenntnisse, sonst keine chrirurgischen Vorkenntnisse
- Dein Aufgabengebiet: Station, OP, Ambulanz (gemischt, je nach Lust und Laune)
- Arbeitszeiten: 7.30 bis 16.00 Uhr
- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf:
7.30 Uhr: sehr zügige Visite
8.00 Uhr: Morgenbesprechung
ab 8.30 Uhr:
- Stationsarbeit (Blut abnehmen, Braunülen legen (selten, meist schon vorab in Ambulanz), Verbände machen, z.T. Aufklärungen)
- OP (Haken halten, Faden schneiden)
- Ambulanz (selten Anamnese, sonst eher zuschauende Tätigkeit)
14.30 Uhr: Röntgenbesprechung
15.30 Uhr: Erstellen des OP-Plans des nächsten Tages, anschließend Visite auf der Intensivstation
4. Drumherum
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- Verpflegung: komplettes Mittagessen wurde gestellt (meist sehr akzeptable Qualität)
- Möglichkeit der Verkehrsanbindung: sowohl gut mit dem Auto (jedoch Parkplatzmangel) als auch mit dem Bus (ab Homburg Hbf.) zu erreichen
- Arbeitskleidung: wurde nicht gestellt, Kittel war jedoch ausreichend
5. Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
Hier sind v.a. die Operationen zu erwähnen, die ich mir jederzeit anschauen konnte: das war rein von anatomischer Seite schon ein sehr interessanter Einblick, jedoch hätte sich bestimmt vor dieser Chirurgie-Famulatur eine entsprechende Vorlesung im Vorfeld als nützlich erwiesen. Sehr beeindruckend war auch die Mannigfaltigkeit des Spektrums dieser jedoch eher kleinen Abteilung: von laparoskopische Eingriffen (v.a. Cholezystektomie, LH) über die kleinen und großen Gefäß-Eingriffe (Bypässe, Amputationen,...) bis hin zu den Bauch- und Hals-OPs. Auch die Möglichkeiten, sich orthopädische Eingriffe anzusehen (Abteilung Unfallchirurgie) war erfreulicherweise gegeben.
- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?
Trotz des recht freundlichen Umgangs von Seiten der meisten Ärzte mir gegenüber, bin ich nicht wirklich in das Team integriert worden und hatte oft enorme Leerlaufzeiten, in denen ich absolut nichts zu tun hatte. V.a. im OP durfte ich außer Hakenhalten fast gar nichts machen, Erklärungen waren Mangelware und auf Nachfrage wirkten viele der Ärzte oft sehr genervt. Insbesondere der Umgang mit dem Arzt in der Ambulanz war katastrophal, der weder was von Famulanten noch von kollegialem Umgang untereinander hielt (überspitzt ausgedrückt: wer ihn nervte (und er war sehr rasch genervt), hat eins auf den Deckel gekriegt - das galt übrigens auch gegenüber des anderen Personals und der Patienten). Natürlich gab es auch hier löbliche Ausnahmen unter den Ärzten :-): Insbesondere J. Bruns, A. Doerr und O. Bücheler möchte ich hiermit für ihr Engagement im Klinkalltag danken.
- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen? Diese erste Famulatur war ein absoluter Reinfall (verlorene Zeit, da ich kaum was gelernt hatte: Am meisten integriert wurde ich erstaulicherweise von den Orthopäden, die ja in der unfallchirurgischen Abteilung des Hauses tätig sind.) Jedem Studenten, der erwägt in diese Abteilung zu gehen, kann ich nur raten, sich dies nochmals genau zu überlegen, da man hier weder auf Famulanten eingstellt noch an ihrer Ausbildung interessiert ist. Da ich mittlerweile eine weitere Famulatur in einem anderen KH (diesmal Innere) gemacht und dort sehr gute Erfahrungen gemacht habe, hoffe ich, dass solche Erfahrungen doch eher die Ausnahme bleiben werden.
LG hassabasta