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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #101
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    Habt ihr zu viele Bewerbungen?

    Das weiß man nicht ganz genau . Es wird auch ein wenig Werbung für das Fach gemacht von einigen Stellen. Auf der anderen Seite gehen auch einige in Rente, es gibt auch einige Frauen, die nicht voll arbeiten oder ausfallen wegen Familienplanung. Grundsätzlich wäre es auch nicht schlecht wenn einige Fachärzte in der Klinik bleiben, viele gehen ja leider relativ schnell nach der Prüfung außer sie werden zeitnah Oberarzt .


    Die Gesellschaft wird weiter altern, ein gewisser Bedarf wird bleiben. Ob mehr oder weniger mit neuen kurzzeitkonzepten kann man schwer sagen.

    In Deutschland kannst du jeden facharzt machen und es gibt für alles Weiterbildungsstellen. Das ist nicht in allen Ländern so.

    In den USA ist das Fachgebiet auch populärer als in Deutschland. In den USA wird der stationäre Bereich meines Wissens nicht von den radioonkologen versorgt, daher auch möglicherweise weniger Bedarf. Zu viel Konkurrenz will man in den USA auch nicht, sonst würden sie es anders machen mit der Anerkennung von ausländischen Prüfungen.



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  2. #102
    LA Avatar von alex1
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    Wir hatten in der Tat für eine ausgeschriebene Stelle 7 Bewerbungen, die innerhalb von 4 Wochen eingingen. Fand ich ok.
    Wir sind aber eine kleine Klinik, die nicht viele Fachärzte ausbildet. Ich sehe eher die Gefahr in den grossen Unikliniken (in Deutschland wäre es Häuser wie Freiburg, Münchnen oder Berlin), die eine zweistellige Anzahl von Assistenzärzt*innen haben. Davon werden dann immer 4-5 pro Jahr fertig. Ob das wirklich so gut ist.

    Klar, die Gesellschaft altert, aber es gibt Vieles, was sich im Fach in Richtung Hypofraktionierung bewegt und KI leistet auch ihren Beitrag in der Reduktion des Arbeitsaufwandes pro Patient in der Konturierung & Planung.

    Vor 10 Jahren erhielt jede adjuvante Brust 25-33 Fraktionen, aktuell sind es 15-20 Fraktionen (auch wenn viele sich weiterhin weigern und pT1pN0-"Omas" 6 Wochen lang zur Behandlung fahren lassen), wir machen jetzt schon einige mit 5 Fraktionen (Livi), was denkst du passiert in 10 Jahren? Und ob doch nicht mal irgendein super genetischer Test rauskommt (a la Oncotype), der das Rezidivrisiko besser abschätzt und uns einige dieser adjuvanten Mammas wegnimmt?
    In vielen Kliniken machen adjuvante Brustbestrahlungen mehr 1/4 des Patientenaufkommens aus. Angenommen die Hälfte davon ist pN0 und du reduzierst bei Ihnen die Fraktionen von 20 auf 5, heisst das für 12% deiner Patientinnen nur noch 1/4 der Fraktionen. Macht ca. 9% absoluten Verlust in Fraktionen (und Geld) auf einen Schlag.
    Über die Prostata wollen wir gar nicht reden...

    Nicht zu vergessen sind die ganzen "benachbarten" Fächern, die unsere Aufgaben mitübernehmen. Palliativmediziner, Schmerztherapeuten, int. Onkologen, die "unsere" Chemotherapien machen, Psychoonkologen, usw... Das alles haben wir komplett früher allein gemacht. Und dann kommt KI. Ich habe keine Zweifel, dass in 10 Jahren so eine KI komplett das Zielvolumen für viele "Standard-Indikationen" allein konturieren wird und ich nur noch Mini-Korrekturen machen werde.

    Meine persönliche Meinung: Strahlentherapiekliniken in Deutschland funktionieren nur durch eine hohe Anzahl von fleissigen Assistenzärzt*innen, die die meisten zeitauswändigen Aufgaben erledigen (Stationsarbeit, Ambulanz, Konturierung). Sie sind günstig und leicht ersetzbar. Ausserdem kann man sie wunderbar für wenig wertvolle Forschungsaufgaben einsetzen, womit andere Leute ihre Karriere aufbauen. Daher behält man möglichst viele von ihnen und braucht nur eine begrenzte Anzahl an Fachärzten, die Pläne abnehmen, komplexe Beratungen machen, Tumorboards betreuen, usw. Das System funktioniert nur solange diese stetige Facharztproduktion auch von den Praxen absorbiert werden kann. Wenn das nicht mehr der Fall ist, gibt es ein Problem.
    Die Bundesärztestatistik zeigt ein Wachstum von 3% / Jahr kontinuierlich über die letzten Jahre. Ob das auf lange Sicht gut wird?
    In God we trust, all others must have data.



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  3. #103
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    Amerikanische Fachgesellschaften denken sehr strategisch, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass es nicht zu viele Fachärzte gibt, dass keine Überproduktion, kein Überimport stattfindet. Durch die zentralisierte Reglementierung der Zahl der Weiterbildungsstellen ist das auch leicht möglich, und weder Politik noch Berufsverbände arbeiten dagegen. In Deutschland ist das anders, da sorgen Politik und Berufsverbände recht unkontrolliert für eine Steigerung des Arbeitskräfteimports, und strategische Planung der Weiterbildungsstellen ist sowieso ein Fremdwort.

    Sind halt zwei unterschiedliche Welten. Deshalb auch mit zwei sehr unterschiedlichen Gehaltsniveaus.



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  4. #104
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    Zitat Zitat von alex1 Beitrag anzeigen
    Wir hatten in der Tat für eine ausgeschriebene Stelle 7 Bewerbungen, die innerhalb von 4 Wochen eingingen. Fand ich ok.
    Wenn es gute Leute sind alles...relativ viel. Ist es denn einfach von der WB-Ordnung in DE in die Schweizer WB Ordnung zu wechseln?

    Zitat Zitat von alex1 Beitrag anzeigen
    Nicht zu vergessen sind die ganzen "benachbarten" Fächern, die unsere Aufgaben mitübernehmen. Palliativmediziner, Schmerztherapeuten, int. Onkologen, die "unsere" Chemotherapien machen, Psychoonkologen, usw... Das alles haben wir komplett früher allein gemacht. Und dann kommt KI. Ich habe keine Zweifel, dass in 10 Jahren so eine KI komplett das Zielvolumen für viele "Standard-Indikationen" allein konturieren wird und ich nur noch Mini-Korrekturen machen werde.
    Naja das muss man ja nicht alles abgeben wie in den USA.
    20% der Patienten sind stationär. Letztendlich ist es besser für sie, wenn sie aus einer Hand betreut werden.
    Da tut sich ganz schön viel Arbeit auf.
    Ja die Briten: Immer neue innovative Studien, die die Behandlungszeit verkürzen. Richtet sich wegen etwas mehr Fibrose eher an ältere Patientinnen. Bis sich das mal hier durchsetzt oder überhaupt angeboten wird als Option, dauert noch Jahre.



    Zitat Zitat von alex1 Beitrag anzeigen
    Meine persönliche Meinung: Strahlentherapiekliniken in Deutschland funktionieren nur durch eine hohe Anzahl von fleissigen Assistenzärzt*innen, die die meisten zeitauswändigen Aufgaben erledigen (Stationsarbeit, Ambulanz, Konturierung). Sie sind günstig und leicht ersetzbar. Ausserdem kann man sie wunderbar für wenig wertvolle Forschungsaufgaben einsetzen, womit andere Leute ihre Karriere aufbauen. Daher behält man möglichst viele von ihnen und braucht nur eine begrenzte Anzahl an Fachärzten, die Pläne abnehmen, komplexe Beratungen machen, Tumorboards betreuen, usw. Das System funktioniert nur solange diese stetige Facharztproduktion auch von den Praxen absorbiert werden kann. Wenn das nicht mehr der Fall ist, gibt es ein Problem.
    Die Bundesärztestatistik zeigt ein Wachstum von 3% / Jahr kontinuierlich über die letzten Jahre. Ob das auf lange Sicht gut wird?
    Das ist das deutsche System. Aber das ist nicht nur im Bereich Radioonko so. Natürlich ist das problematisch/mit Risiken verbunden. Übrigens gehen auch manche ins Ausland oder an kommunale Häuser, nicht nur Praxen später. Es bleiben auch nicht alle Ärzte in Weiterbildung unbedingt bei der Strahlentherapie: viele wechseln doch zu Innere, Allgemeinmedizin, Psych, öff. Gesundheitswesen, KH-Hygiene, Radiologie, Nuk, Innere+Palli (meine Auswahl)

    In den 00er und Anfang der 2010er Jahre waren auch noch deutlich mehr FA (ohne OA Funktion) an meiner letzten Unikliniken, die dann die zeitaufwendigen Arbeiten miterledigten (Ambulanz, Station, Kontur). Es hat sich gewandelt, sowie von dir beschrieben. Auf der anderen Seite ist das auch nicht an allen Unikliniken so. Bei manchen bleiben die FÄ länger, bei anderen nicht.
    Geändert von daCapo (08.01.2021 um 16:50 Uhr)



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    LA Avatar von alex1
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    Zitat Zitat von daCapo Beitrag anzeigen
    Wenn es gute Leute sind alles...relativ viel. Ist es denn einfach von der WB-Ordnung in DE in die Schweizer WB Ordnung zu wechseln?
    Es ist ziemlich einfach zu wechseln, ja. Man muss sich halt dafür entscheiden, wo man dann letztendlich die Prüfung ablegen will. Man kann theoretisch auch diese in Deutschland ablegen, wenn man dort noch gemeldet ist.

    Ja die Briten: Immer neue innovative Studien, die die Behandlungszeit verkürzen. Richtet sich wegen etwas mehr Fibrose eher an ältere Patientinnen. Bis sich das mal hier durchsetzt oder überhaupt angeboten wird als Option, dauert noch Jahre.
    Ich weiss nicht, wer dir gesagt hat, dass 2.66 Gy "mehr Fibrose" macht. Das tut es nämlich nicht. Das kosmetische Ergebnis ist in manchen britischen Studien sogar besser mit 2.66 Gy als mit 2.0 Gy.
    Ich glaube nicht, dass es Jahren dauern wird. Livi hat mittlerweile 10 Jahre Follow-Up für Teilbrustbestrahlung mit 5 x 6 Gy publiziert und die Ergebnisse sehen sehr gut aus. Wir machen das schon in der Klinik, immer wieder. Es funktioniert problemlos.
    Die S3 empfiehlt klar mittlerweile 2.66 Gy als die präferierte Dosis. Wir bestrahlen mit 2.0 Gy praktisch nur noch, wenn wir extensiv Lymphabflusswege mitbehandeln. Das ist die Zukunft.
    Wir machen auch alle primären Prostatas mit 3.0 Gy. CHHiPP hat 9 Jahre Follow. Denkst du die Rektumtoxizität wird überraschenderweise im 10. Jahr markant ansteigen, wenn die letzten 9 Jahre kein Unterschied zu sehen war?

    "Bundled payments" kommen auch bald in die Radioonkologie nach Deutschland, das ist ein bisschen wir DRG für ambulante Fälle - quasi Fallpauschalen.

    "Ich gebe Dir 5000 Euro und du bestrahlst jetzt diese Dame mit Brustkrebs postoperativ. Egal, wie du das planst, egal wie oft du sie bestrahlst. Bestrahl sie einfach nach bester Evidenz."
    Willst du die Dame immer noch 6 Wochen lang bestrahlen?
    Ja? Die Verwaltung denkt, das kannst du auch anders machen. Das wäre kosteneffizienter.

    Alles nur eine Frage der Zeit und in 10 Jahren sind wir schon längst dort angekommen.
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