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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo Forums-Mitglieder,

    es hat zwar schon einmal jemand einen ähnlichen Beitrag gestellt, aber ich frage noch aus einer etwas anderen Perspektive. Ich habe nun 1 Jahr Psychologie studiert und gemerkt, dass ich in den klinischen Bereich möchte, und mich vor allem die biologische Komponente von psychischen/neurologischen Krankheitsbildern sowie die Medikamentengabe interessiert. Auch ist derzeit unklar, in welche Richtung sich das Berufsbild des klinischen Psychologen entwickeln wird.
    Ich habe mich nun das letzte Semester ausgiebig mit Medizin auseinander gesetzt, mich auf das Studium beworben und auch schon 45 Tage KPP absolviert.
    Einen Studienplatz habe ich auch angeboten bekommen, aber konnte mich noch nicht überwinden, diesen anzunehmen und mich an meiner alten Uni in der Psychologie zu exmatrikulieren, was vor allem daran liegt, dass ich nun einige Assistenzärzte (aus verschiedenen Bereichen) getroffen haben, welche mir vom Studium abgeraten haben und höchst unzufrieden gewirkt haben, mit der abschließenden Aussage, dass sie ins Ausland abwandern möchten. Auch im KPP bekomme ich mit, welche Überstunden (Berichten nach 65 bist 80 h in der Woche, unbezahlte Überstunden etc.) und krassen Arbeitszeiten die Ärzte leisten müssen, und dabei bin ich sogar in einem KH, in welchen die Arbeitsbedingungen gar nicht mal so schlecht sein sollen. Einer der Ärzte meinte, dass man an einem Dienst am Sonntag den ganzen Tag nicht trinken könnte und nicht aufs Klo könnte, da das Telefon alle 20 Sekunde klingelt und man alleine für 150 Patienten zuständig ist. Ein anderer meinte auch sein Job wäre purer Stress und Adrenalin rund um die Uhr. (Nachtdienste und am Wochenende arbeiten finde ich ok, solange man entsprechend entlohnt wird und entsprechend dann einen Ausgleich erhält... Erholung ist ja auch wichtig, um wieder konzentriert Arbeiten zu können.)
    Auch habe ich gemerkt, dass mich die eher handwerklichen Bereiche (Chirurgie, internistische Eingriffe wie Endoskopie etc.) eher weniger interessieren, sondern mein Interesse wirklich eher im psychatrischen, psychsomatischen und neurologischen Bereich bzw. darin liegen, welche Wechselwirkungen es im Körper gibt, wie er funktioniert und wie er krank werden kann, aber eben in Verbindung mit der Psyche/Prozessen im Gehirn
    (Forschung, Allgemeinmedizin, Orthopädie und Sportmedizin würden ich auch noch interessieren). Da frage ich mich, ob dieses Interesse reicht um sich über das Medizin Studium zu motivieren (ich bin an sich schon sehr leidensfähig und intellektuell bin ich der Meinung würde ich es auch schaffen, aber wenn man nur von so schlechten Aussichten nach dem Studium hört und so viele negative Berichte hat, sinkt die Motivation schon, sich durchs Studium zu bringen... viele Medizin Studenten, denen ich an der Uni begegnet sind, meinten Sie würden sich zum lernen motivieren weil Sie wissen wo es Sie hin bringt und dass es sich lohnt, aber ich frage mich dann, in wie fern es sich lohnen soll, wenn es dann im Beruf so miserabel werden soll und alle Assistenzärzte einen so unglücklichen Eindruck machen?). Dass die schlechten Arbeitsbedingungen größtenteils am Gesundheitssystem liegen ist mir klar, aber ist es im Job später wirklich so schlimm, oder sind es einfach viele schwarze Schafe und vereinzelte negativ Berichte denen ich da begegnet bin? Sicherlich ist es erst mal für jeden ein Schock, nach der Uni ins Berufsleben einzusteigen... und dass es so wie auch in vielen anderen Berufen auch zeitweise hohe Arbeitsbelastungen geben kann, ist ja klar, aber wenn es als Arzt ein Dauerzustand ist, der das ganze Leben lang anhält... das ist ja für den Arzt selbst ungesund und kontraproduktiv für das Gesundheitssystem...
    Einerseits habe ich diese vielen negativen Berichte gehört, andererseits höre ich auch oft die Behauptung, dass Ärzte gerne mal "auf hohem Niveau jammern". Kann hier vielleicht noch mal die ein oder andere Person einen Anstoß geben oder eigene Erfahrungen beitragen?

    Danke im Voraus und Beste Grüße.



  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    15.09.2019
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    Zitat Zitat von Appletree36 Beitrag anzeigen
    Hallo Forums-Mitglieder,

    es hat zwar schon einmal jemand einen ähnlichen Beitrag gestellt, aber ich frage noch aus einer etwas anderen Perspektive. Ich habe nun 1 Jahr Psychologie studiert und gemerkt, dass ich in den klinischen Bereich möchte, und mich vor allem die biologische Komponente von psychischen/neurologischen Krankheitsbildern sowie die Medikamentengabe interessiert. Auch ist derzeit unklar, in welche Richtung sich das Berufsbild des klinischen Psychologen entwickeln wird.
    Ich habe mich nun das letzte Semester ausgiebig mit Medizin auseinander gesetzt, mich auf das Studium beworben und auch schon 45 Tage KPP absolviert.
    Einen Studienplatz habe ich auch angeboten bekommen, aber konnte mich noch nicht überwinden, diesen anzunehmen und mich an meiner alten Uni in der Psychologie zu exmatrikulieren, was vor allem daran liegt, dass ich nun einige Assistenzärzte (aus verschiedenen Bereichen) getroffen haben, welche mir vom Studium abgeraten haben und höchst unzufrieden gewirkt haben, mit der abschließenden Aussage, dass sie ins Ausland abwandern möchten. Auch im KPP bekomme ich mit, welche Überstunden (Berichten nach 65 bist 80 h in der Woche, unbezahlte Überstunden etc.) und krassen Arbeitszeiten die Ärzte leisten müssen, und dabei bin ich sogar in einem KH, in welchen die Arbeitsbedingungen gar nicht mal so schlecht sein sollen. Einer der Ärzte meinte, dass man an einem Dienst am Sonntag den ganzen Tag nicht trinken könnte und nicht aufs Klo könnte, da das Telefon alle 20 Sekunde klingelt und man alleine für 150 Patienten zuständig ist. Ein anderer meinte auch sein Job wäre purer Stress und Adrenalin rund um die Uhr. (Nachtdienste und am Wochenende arbeiten finde ich ok, solange man entsprechend entlohnt wird und entsprechend dann einen Ausgleich erhält... Erholung ist ja auch wichtig, um wieder konzentriert Arbeiten zu können.)
    Auch habe ich gemerkt, dass mich die eher handwerklichen Bereiche (Chirurgie, internistische Eingriffe wie Endoskopie etc.) eher weniger interessieren, sondern mein Interesse wirklich eher im psychatrischen, psychsomatischen und neurologischen Bereich bzw. darin liegen, welche Wechselwirkungen es im Körper gibt, wie er funktioniert und wie er krank werden kann, aber eben in Verbindung mit der Psyche/Prozessen im Gehirn
    (Forschung, Allgemeinmedizin, Orthopädie und Sportmedizin würden ich auch noch interessieren). Da frage ich mich, ob dieses Interesse reicht um sich über das Medizin Studium zu motivieren (ich bin an sich schon sehr leidensfähig und intellektuell bin ich der Meinung würde ich es auch schaffen, aber wenn man nur von so schlechten Aussichten nach dem Studium hört und so viele negative Berichte hat, sinkt die Motivation schon, sich durchs Studium zu bringen... viele Medizin Studenten, denen ich an der Uni begegnet sind, meinten Sie würden sich zum lernen motivieren weil Sie wissen wo es Sie hin bringt und dass es sich lohnt, aber ich frage mich dann, in wie fern es sich lohnen soll, wenn es dann im Beruf so miserabel werden soll und alle Assistenzärzte einen so unglücklichen Eindruck machen?). Dass die schlechten Arbeitsbedingungen größtenteils am Gesundheitssystem liegen ist mir klar, aber ist es im Job später wirklich so schlimm, oder sind es einfach viele schwarze Schafe und vereinzelte negativ Berichte denen ich da begegnet bin? Sicherlich ist es erst mal für jeden ein Schock, nach der Uni ins Berufsleben einzusteigen... und dass es so wie auch in vielen anderen Berufen auch zeitweise hohe Arbeitsbelastungen geben kann, ist ja klar, aber wenn es als Arzt ein Dauerzustand ist, der das ganze Leben lang anhält... das ist ja für den Arzt selbst ungesund und kontraproduktiv für das Gesundheitssystem...
    Einerseits habe ich diese vielen negativen Berichte gehört, andererseits höre ich auch oft die Behauptung, dass Ärzte gerne mal "auf hohem Niveau jammern". Kann hier vielleicht noch mal die ein oder andere Person einen Anstoß geben oder eigene Erfahrungen beitragen?

    Danke im Voraus und Beste Grüße.

    Was ich noch vergessen habe: es heißt immer, dass man mit Medizin schier unglaublich viele Möglichkeiten hätte, sich weiterzubilden, um zu schulen, Facharzttitel anzuhängen wie man lustig ist, und international Recht flexibel ist... habe ich zumindest so gehört, kann man das so bestätigen oder ist das auch eine Illusion/Mythos? (ich habe nämlich den Eindruck, dass die unzufriedenen Assistenzärzte denen ich begegnet bin, auch desillusiniert waren).



  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Ort
    ER
    Semester:
    Psychiatrie/Psychosomatik
    Beiträge
    849
    Du wirst hier oder woanders sehr unterschiedliche Meinungen, Erfahrungen und Ansichten mitbekommen. Wenn es dich derartig verunsichert, was andere Leute meinen, solltest du nicht unbedingt in die Medizin gehen. Es ist extrem wichtig, zu wissen, was man selbst wirklich will, was eigene Vorstellungen vom Beruf und vom Leben im Allgemeinen sind. Dann ist alles möglich, anderenfalls kann die Medizin sehr schnell und massiv in Selbst- und Fremdquälerei enden.



  4. #4
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    FÄ 2021?
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    1.853
    Eine faire Entlohnung der Dienste und Freizeitausgleich kannst du bei vielen Assistenzarztstellen vergessen. Insgesamt bekommst du ein Gehalt, das okay ist, auf die Stunde runtergerechnet ist es aber als assistenzarzt im vergleich zu anderen Jobs nicht gerade fürstlich.

    Das Grundgehalt kannst du ja in den Tabellen zu den Tarifverträge nachsehen.
    Ich nenne dir einfach mal ein paar Zahlen aus meinem Haus zu den Diensten, damit du eine Vorstellung hast:

    - die Anzahl der Wochenenddienste schwankt zwischen 6 und 12 pro Quartal, je nach aktueller Besetzung der Abteilung.

    - Ein Wochenenddienst dauert bei uns offiziell 12 Stunden, üblicherweise sind danach noch etwa 2 überstunden nötig, um alles aufzuarbeiten. Eine Pause im Dienst ist selten möglich, ob man mal in Ruhe pinkeln kann ohne dass das Telefon klingelt ist Glücksache. Netto bringt mir so ein Dienst einen Stundenlohn von etwa 10 Euro. Freizeitausgleich gibt es natürlich dafür keinen, d.h. wenn du ein WE mit 2 Diensten hast, arbeitest du 12 Tage ohne freien Tag, was schon sehr anstrengend sein kann.

    - Bei Nachtdiensten ist der Tag vor und nach dem Dienst frei. Schlafen ist im Dienst in der Regel nicht möglich, mit Glück vielleicht mal für eine Stunde. D.h. Der Folgetag geht fürs Schlafen drauf und der Rhythmus ist für den Rest der Woche im Eimer. Am Tag vor dem ND hat man aber quasi ein bisschen zusätzliche Freizeit. Allerdings macht man dadurch, dass man nachts nur 12 stunden gearbeitet hat, aber zwei reguläre Arbeitstage a regulär 8 stunden weggefallen sind, ein Minus von 4 stunden. D.h. Man verdient nicht zusätzlich an einem Nachtdienst, sondern zahlt dabei drauf. Die Anspannung in den ND ist in den ersten Jahren hoch, da viel Verantwortung und hohe Hemmschwelle nachts den Oberarzt zu Hause zu wecken.

    - Die übliche Arbeitszeit außerhalb der Dienste schwankt zwischen 9 und 12 Stunden am Tag, die meisten Überstunden sind unbezahlt.

    Insgesamt macht mir mein Job Spaß, aber die Arbeitsbelastung macht das leider oft kaputt. Ob ich nochmal Medizin studieren würde? Wenn ich für immer Assistenzärztin bleiben müsste ganz sicher nicht. Was sich als FÄ ändert, wird sich dann zeigen. Ich denke aber, dass es dann schon tendenziell besser wird.

    Aber: ich arbeite an einem großen Haus und bin keine Psychiaterin, kann sein, dass es als Psychiater in einem kleinen Haus deutlich besser aussieht.
    Geändert von GelbeKlamotten (15.09.2019 um 15:03 Uhr)



  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    83
    Ich war einmal in der gleichen Situation wie du. Vorklinik Psychologie und unzufrieden sowohl was das Fach als auch die beruflichen Perspektiven betrifft. Auch mich hat eher die biologische Komponente interessiert, die zumindest damals im Psychologiestudium nur wenig Raum hatte. Ich habe nach dem Krankenpflegepraktikum dann den Wechsel in die Medizin tatsächlich vollzogen und würde es nie wieder anders machen. Ich habe gerne Medizin studiert und ich arbeite gerne als Arzt. Ich glaube, viel steht und fällt mit dem Umfeld in dem du später arbeiten wirst. Es gibt Kliniken in denen eine gute Atmosphäre herrscht, da kann arbeiten auch Spaß machen. Und dann gibt es auch Disziplinen mit einem hohen oder weniger hohen Burnout-Potential. Man kann es sich ja aber auch aussuchen wo man arbeitet. Ich bin am Ende in der Anästhesie gelandet und bin sehr glücklich damit. Wie du siehst gibt es also nicht nur negative Erfahrungen.



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