Momentan Student in USA-- Facharzt in D?

[Trendafil]

Gawande, bist du denn Amerikaner(in) mit deutschen Wurzeln?
Oder wie genau bist du denn an die Stipendien gekommen? Gern auch per PN, würde mich mega interessieren!

[dantheg]

1) Die Qualität der Ausbildung scheint in den USA sowohl während des Studiums, als auch während der Facharztausbildung besser zu sein. Ich bin nicht sicher wie das in D ist, aber hier verbringen wir die letzten 2 Jahre nur auf Station und bekommen schon so einiges beigebracht. An unserer Uni lernen wir schon seit dem ersten Semester Ultraschall.

In Deutschland hängt es halt sehr vom Haus und vom Chef ab wieviel und was du alles so lernst. Du kannst schon eine exzellente Facharztausbildung in Deutschland genießen aber auch jahrelang kaum was lernen. Hängt auch von deiner Persönlichkeit ab. Ich finde in den USA ist die Ausbildung deutlich strukturierter und eigentlich ist man am Ende seiner Residencyzeit ziemlich gleich auf mit anderen Residents, egal ob Kommunalhaus oder Uniklinik. Vor allem in den Chirurgischen Fächern ist es relativ gesichert dass du tatsächlich am Ende der Residency die Fälle auch selber operiert hast und dass du es auch kannst. Interessanterweise habe ich in meiner Inneren Residency in den USA kaum geschallt, außer zu Punktionen oder ZVKs legen; ich finde dass man in Deutschland mehr schallt als in den USA.

2) Da ich schon älter bin, spielt Zeit natürlich auch eine Rolle. Und internal medicine dauert hier nur drei Jahre, nicht 5. Also könnte ich in der Zeit meine Ausbildung fertig machen, 2 Jahre arbeiten und hätte den grössten Teil der Finanzierung für eine eigene Praxis zusammen. In dem Fall könnte ich den Schmerz der drastischen Gehaltskürzung noch eher vertragen haha

Wie die anderen schreiben, ich würde mir wegen des Altern keine großen Sorgen machen. Im Gegenteil sogar, wenn du eine Frau bist ist das ganze Kinderkriegen ja vorbei was für den Arbeitgeber sicherlich vorteilhaft ist (darf man das überhaupt heutzutage schreiben?).

[Gawande]

Danke @kandra! Das ist ermutigend!

@dantheg das stimmt! In den USA schallen Ärzte kaum weil es ultrasound techs gibt, die das übernehmen. Unsere Uni besteht allerdings darauf, dass man das als Arzt auch selbst können muss, was ich sehr gut finde!

Ja, ich bin eine Frau und mit dem Kinderkriegen definitiv fertig haha

@Trendafil Ich bin Deutsche ohne Amerikanische Wurzeln, habe allerdings eine Greencard. Diese stellt dich -was die Zulassung zum Studium angeht- auf die gleiche Stufe wie Staatsangehörige. Die meisten Unis vergeben interne Stipendien, die nach unterschiedlichen Kriterien vergeben werden. Meines ist "merit based"; ich hatte einen guten MCAT score und recht gute Noten. Ich muss einen bestimmten Notendurchnitt aufrechterhalten um es nicht zu verlieren. Dass das Stipendium allerdings nur für Staatsangehörige bzw Greencardholder eine Option ist bezweifle ich, da es sich um eine Privatuni handelt.

[GOMER]

AUF JEDEN FALL Residency in den USA. Wenn es Dich dann immer noch nach Deutschland zieht, hast Du zumindest die Amerikanische Qualifikation in der Tasche. Die Zeit in den USA wäre definitiv nicht verschenkt, da in Deutschland für gewöhnlich Weiterbildungszeiten aus dem Ausland anerkannt werden (umgekehrt sieht es ganz anders aus).

[Trendafil]

Cool Danke für die Info!
Und Dir alles Gute!

Würde gefühlt auch lieber in den Staaten bleiben. Die Ausbildung ist hier wirklich mies.