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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo, ich würde gerne Mal wissen wie fertige Ärzte an Unikliniken forschen und lehren... Ich kann mir irgendwie schlecht vorstellen wie das mit dem Behandeln von Patienten zusammengehen würde.
    Geht man einmal pro Woche nach Dienstende kurz im Labor vorbei? Oder darf man sich richtig Zeit nehmen? Kommt das zum normalen Dienst obendrauf?
    Stehe übrigens noch vor dem Studium, also tut es mir leid wenn ich die komplett falsche Vorstellung habe.



  2. #2
    Diamanten Mitglied
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    Laut Tarifvertrag für Ärzte an Unikliniken sollten Ärzten "bei der Festlegung der Arbeitszeit ein angemessener zeitlicher Anteil der Arbeitszeit für ihre wissenschaftliche Tätigkeit in Forschung und Lehre zugestanden" werden. Das findet de facto selten statt. Das heißt du wirst im Dienstplan voll verplant für normale Arbeit. Gelegentlich lassen sich sogenannte "Befreiungen" zur Forschung aushandeln, das heißt man befindet sich vollbezahlt im Labor. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel und findet sowieso in keinem Fall in ausreichender Menge statt. Um es kurz zu machen: Forschung bleibt auch später eine Freizeitbeschäftigung. Als Oberarzt ist es in Einzelfällen sicher leichter sich für Lehre und Forschung mehr Freiräume zu gestalten.



  3. #3
    Registrierter Benutzer Avatar von Sait
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    Ganz einfach. Du arbeitest tägich 10-12 Stunden, evtl mehr. Und wenn du mal "freie Zeit" hast, dann verabschiedest du dich von deinem persönlichen Leben und forschst. So sieht das aus in deutschen Unikliniken.



  4. #4
    straight outta hell
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    Ich arbeite 8,5 - 9,5 Stunden täglich, manchmal 10 Stunden aber niemals 12 oder mehr wenn ich keinen Dienst habe

    Lehre betrifft mich nur selten, manchmal muss ich 45 Minuten Blockpraktikum oder U-Kurs auf Station machen. Bisher in 5 Monaten 3 oder 4 Mal.

    Forschung.., ja, die muss man größtenteils in der Freizeit machen. Für die ganz Leute, die sehr viel forschen, da auch durchaus was erreichen und einen PD o.ä. anpreisen, gibt es zeitweise Forschungsfreistellungen, meistens 6 Monate, selten 12 Monate. Kenne auch Abteilungen in denen man im Dienstplan immer mal wieder Labortage stehen hat.

    Leute, die (wie ich) kein Interesse an Forschung haben, machen halt keine Forschung. Hin und wieder muss ich Leute in Studien einschließen, das war’s.



  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    nie, du beschreibst also wie es ohne Forschung und (fast) ohne Lehre aussieht (Und das im Idealfall einer Abteilung mit erträglichen Arbeitsbedingungen.)

    Meine persönliche Sicht ist, dass die Kombination von ärztlicher Tätigkeit und Forschung (damit meine ich jetzt ernstzunehmende Papers in guten Journals, keine kleinen klinischen Studien ohne jeden Anspruch, in denen man irgendwas triviales macht, was schon viele Male gemacht wurde) im deutschsprachigen Raum ohne völlige Selbstaufgabe nicht funktioniert. Zumindest nicht auf Assistenzarzt-Ebene.

    In der Schweiz wurde ich in einem Vorstellungsgespräch ganz explizit ermutigt, meine klinische Arbeit möglichst minimalistisch durchzuführen, damit ich ja viel Zeit für die Forschung habe. An der MedUni Wien ist es oft der Fall, dass man am Anfang eine reine Forschungsstelle bekommt, da man ohne PhD, zumindest wenn man keine Connections hat, in gefragten Fächern kaum eine Chance auf eine Assistenzarztstelle hat. Und in Deutschland hab ich es so erlebt wie von Sait geschildert: Man hat sehr viel klinische Arbeit und macht dann ab 16 Uhr (als OA, wenn man Glück hat) oder ab 17 Uhr (als AA eher so) und/oder an seinen freien Tagen die Forschung. Ja, manchmal gibt es Freistellungen, aber die sind selbst an sehr forschungsintensiven Abteilungen nur selten und sind oft erst dann zu bekommen, wenn man schon viel Forschungsoutput hat - da beißt sich dann eben die Katze in den Schwanz. Als FA hat man eine ganz andere Verhandlungposition, v.a. wenn man schon PD ist. Aber als AA bleibt einem da meist nur der Weg der totalen Selbstausbeutung. (Und die, die dann mal PD sind, sind dann nur selten bereit, ihre Arbeitsintensität runterzufahren - wegen der großen sunk costs, und weil sie eh nichts anderes gewohnt sind.)

    Deshalb, und aufgrund meiner schon vorhandenen Forschungserfahrung vor dem Medizinstudium, war für mich von Anfang an klar, dass ich diesen Weg ganz bestimmt nicht gehen werde. In Kanada oder den USA gibt es öfters mal Assistenzarztstellen, bei denen man z.B. garantiert einen Tag pro Woche frei für die Forschung hat. Oder zwei Monate pro Jahr frei für die Forschung hat. Das sind ganz andere Rahmenbedingungen. Aber solange man die als AA im deutschsprachigen Raum nicht vorfindet, ist die Forschungsschiene IMHO nur für Menschen mit einer sehr großen Leidenschaft für die Forschung und zusätzlich auch mit einer extremen Bereitschaft zur Selbstausbeutung sinnvoll.



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