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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6866
    gamo lefuzi nibe
    Mitglied seit
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    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Wieso ist Delta nachweislich tödlicher als Alpha? Ich dachte, es gäbe noch gar keine Zahlen, ob Delta wirklich so schlimm ist?
    Es gibt ganz frisch ein Pre-Print aus Canada, das sowohl eine höhere Hospitalisierungsrate als auch eine höhere Sterblichkeit von Delta im Vergleich zu Alpha zeigt. Zuvor wurde schon im Lancet anhand von schottischen Daten eine doppelt so hohe Hospitalisierungsrate im Vergleich zu Alpha gezeigt.

    Schaut euch doch die Masernimpfungen an. Da brauchte es schon eine Impfpflicht…
    Bei Masern hatten wir schon vor der Einführung der Impfpflicht eine ziemlich hohe Impfquote: 2017 waren 93% der Schulanfänger doppelt geimpft. Der Grund, warum das bei Masern für die Herdenimmunität nicht ausreicht, ist der wahnsinnig hohe R0 von 12-18 - keine andere Erkrankung ist ansteckender. Obwohl wir bei Masern keine Herdenimmunität erreicht haben, halten sich die Ausbrüche trotzdem halbwegs in Grenzen. So gab es beim "großen" Berliner Ausbruch 2014/2015 einen Todesfall und 1300 Infizierte (davon 250 trotz Impfung) - innerhalb eines halben Jahres, wohlgemerkt. Wenn wir so ein Infektionsniveau bei Corona hinkriegen könnten, wären damit, glaube ich, alle sehr glücklich.



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  2. #6867
    ehem-user-02-08-2021-1033
    Guest
    @roxolana
    Betreffend preprint aus Canada
    Sorry ... Jeder der einen Hauch Verstand von Statistik hat, stellt zwei methodische Probleme fest:
    1) Es benötigt adjustierte Zahlen in einem Multivariaten Modell
    2) breite Konfidenzinterfalle trotz einer Fallzahl von n größer 200.000...
    Das sind hoch selektionierte Subgruppenanalysen.

    Nachtrag: der Methoden-Teil offenbart den Begriff "probable delta variant"

    Von einem probable auf ein certain result zu schließen, finde ich methodisch höchst spannend....
    Geändert von ehem-user-02-08-2021-1033 (20.07.2021 um 22:07 Uhr)



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  3. #6868
    gamo lefuzi nibe
    Mitglied seit
    24.10.2009
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    Mag sein. Wir werden sehen, ob und in welcher Form der Artikel den Peer-Review-Prozess übersteht. Hast du denn am Lancet-Artikel auch was auszusetzen?



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  4. #6869
    Diamanten Mitglied
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    Da wir ja im "Impfpflicht"-Thread auch ausführlich über Long-Covid diskutiert haben:

    Uniklinik stellt bei jedem fünften Long-Covid-Patienten Organschäden fest

    Etwa jeder zehnte Coronainfizierte leidet noch Monate später unter Beschwerden. Ein Forschungsprojekt zu Covid-Spätfolgen hat nun versucht, die Ursachen herauszufinden.
    (...),
    »Wir hatten bislang rund 250 Patienten. 20 Prozent von ihnen haben Organschäden«,
    (...)
    Der größte Teil der übrigen Patienten fühle sich schlechter belastbar als vor der Erkrankung, so Buckert. Bei ihnen konnten die Mediziner aber keine Organschäden feststellen.
    (...)
    Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge leidet etwa jeder Zehnte noch vier Wochen oder länger nach seiner Infektion an einem oder mehreren Covid-Symptomen.
    (...)
    Die Ulmer Spezialisten für innere Medizin beobachten bei den Organschäden vor allem Herzmuskelentzündungen und die Folgen davon. Dazu gehörten etwa Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, so Buckert. »Bei der Lunge beobachten wir, dass sich das Lungengerüst verändert und so ein schlechterer Gasaustausch möglich ist.
    (...)

    Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/...4-edcd258611ef
    Sehr interessanter Artikel, den ich euch nicht vorenthalten wollte.

    Und endlich mal ein paar Zahlen.

    Wobei, wie ich auch schon an anderer Stelle gesagt habe, einige Fragen offen bleiben. Wie lange halten die Beschwerden an? Was ist mit den 80% der Long-Covid-Patienten,die offensichtlich keine Organschäden haben?



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  5. #6870
    ehem-user-02-08-2021-1033
    Guest

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    Zitat Zitat von roxolana Beitrag anzeigen
    Mag sein. Wir werden sehen, ob und in welcher Form der Artikel den Peer-Review-Prozess übersteht. Hast du denn am Lancet-Artikel auch was auszusetzen?
    Jetzt echt?
    Du schreibst etwas von einer doppelt so hohen Hospitalisierungs-Rate... Die Hazard-Ratio ist 1,85. D.h. doppelt so hoch ist nicht exakt
    Darüberhinaus war sie u.a. Altersadjustiert. Bei der Altersgruppe der 5-9 Jährigen traten übrigens die meisten Fällen auf... Jetzt kommt die Pointe: in die Analyse wurden auch geimpfte mit einbezogen... Ich möchte spekulieren, dass deren Anteil in der besagten Altersgruppe eher niedrig war... Eine Adjustierung nach Impfstatus fand übrigens nicht statt...
    Auch hier gilt: es handelt sich um eine Korrospondenz und nicht um eine Studie, die einem Peer-Review Prozess unterzogen wurde

    Randbemerkung:
    Hazard Ratios, noch dazu adjustierte, sind durchaus nicht trivial in der Berechnung.
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Hazard_ratio
    P.S.: Die Rohdaten sind da weniger beeindruckend... Bei einer HR gelten einige Grundannahmen...
    Die reinen Zahlen S Gen positiv und S Gen negativ sind aber weniger beeindruckend....
    226 von 9996 bei S-Gen negativen als Krankenhauseinweisung versus 134 von 7723 bei S-Gen positiven...
    Der Unterschied kommt in den Krankenhausaufnahmen der Personen Years at Risk zu Stande innerhalb der 14 Tage nach Test... Ein Kaplan Meier Plot beider Gruppen fehlt...

    Die reinen Zahlen ergeben sogar ein leicht niedrigeres Verhältnis für S-Gen negative....

    Daher: Hazard Ratios sind nicht trivial...noch dazu nach Adjustierung.
    Geändert von ehem-user-02-08-2021-1033 (21.07.2021 um 05:33 Uhr)



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