Der CPI ist in seiner Berechnung so oft verändert worden (ich glaube, sieben Mal in den letzten Jahren...), so dass man nur politisch opportune Zahlen herausbekommt. Ich fand es damals schon so absurd, dass man -als Rindfleisch zu teuer wurde- dieses flugs aus dem Warenkorb entfernt hat und durch das günstigere Hühnerfleisch ersetzt hat. Mir ist außerdem nicht klar, warum in den CPI, dass ja als Proxy, die Lebenshaltungskosten abbilden soll, der allergrößte Kostenpunkt gar nicht eingerechnet wird: die Steuer -und Abgabenlast. Naja, wen die CPIs mal interessieren: Shadowstats macht sich die Mühe, die Inflation zu berechnen, die derzeit herrschen würde, wenn man nicht ständig die Berechnungsmethode geändert hätte. http://www.shadowstats.com/alternate...flation-charts
Allein der Anstieg im CRB Index seit diesem Jahr https://tradingeconomics.com/commodity/crb
ist im historischen Vergleich eher konsistent mit einer Inflation von 4% y/y.
Das die tatsächliche Inflation natürlich wesentlich höher liegt, als die offizielle, liegt auf der Hand. Allein die Energiekosten und Lebensmittelpreise schießen gerade durch die Decke (wie erwartet), und die Politik macht es durch Unterbrechung der Lieferketten bei gleichzeitig politisch forcierter Politik Richtung "Dekarbonisierung" das ganze nur noch schlimmer.
Währungsbewegungen sind nicht nur Risiko, sondern zugleich auch Chance. Ein Beispiel: nehmen wir beispielsweise mal Indien Mitte der 90 er. Die indische Rupie hat gegen den US Dollar um die Hälfte an Kaufkraft eingebüßt- und gleichzeitig gab es eine sehr schlechte Ernte. Das würde für den durchschnittlichen Farmer Amit bedeuten: ok, gibt dieses Jahr nichts zu essen -und in letzter Konsequenz- ein paar meiner Kinder könnten verhungern. Mal abgesehen davon, dass man sich weder den Dünger, noch das Saatgut für die nächste Ernte leisten können wird, also wird man sich beim lokalen Geldhai zu einem obszönen Zinssatz verschulden müssen. Da der durchschnittliche Inder, wie so viele Gesellschaften Südostasiens, aber aus Alltagswissen weiß, dass er sich nicht auf die Fiat Währung seines Heimatlandes verlassen kann, hat er sich ja -für schlechte Zeiten- ein wenig Gold und Silber zugelegt. Der Silberpreis hat sich Mitte der 90 er verdoppelt + die Kaufkraft des USD Dollar hat sich gegenüber der Rupie ebenfalls verdoppelt, somit hat sich der Wert der Notvorräte ca. vervierfacht (gemessen in Rupie). Problem: Missernte und massiver Verlust der Kaufkraft meiner Heimatwährung - Problemlösung: einfach Teile des Tafelsilbers verkaufen, die Familie muss nicht hungern, bzw. kein armes Farmerkind musste trotz Missernte verhungern + die Schuldknechtschaft blieb einem auch erspart. Hat eben alles zwei Seiten.
Sowas wie "unerwartete" Leitzinsänderungen gibt es in den großen Majors ja nicht (mehr). Jay Powell hat ja seine Lektion in Q3 2018 gelernt (Taper Tantrum)- seitdem kommunizieren die Zentralbanken sehr klar mit den Märkten, was Sie vorhaben, worauf Sie achten und welche Faktoren dazu führen könnten, ihre Strategie zu ändern- erstmal bleibt es bei global synchronisiertem QE in den 7 Majors.
Überraschungen sieht man höchstens noch in den Schwellenländern wie neulich in der Türkei- absolute Shitshow letztes Jahr, hat die Mittelklasse viel Geld gekostet und man sieht in Istanbul usw. wohl sehr viele Bettler und hungrige Kinder. Aber das passiert eben, wenn man den eigenen Schwiegersohn als Zentralbankpräsident etabliert und dann keine Leitzinserhöhung haben will. Mit dem neuen Zentralbankpräsidenten hat sich die türkische Lira ja jetzt wieder etwas stabilisiert. Dafür liegt der Zinssatz auch bei knapp 17%. Das wird dem türkischen Häuslebauer eher weniger gefallen.