Hallo Eli,
ich würde mal ganz ehrlich in mich reinhören, wo genau das Problem liegt. Wovon wird der psychische Druck verursacht, den du spürst? Da gibt es ja zahllose Möglichkeiten... Ist die Arbeit einfach körperlich und psychisch anstrengend im Sinne von "jeder will was anderes von mir, ich bin unerfahren und traue mir Aufgabe x eigentlich gar nicht zu, vom vielen hin und her rennen bin ich abends ganz k.o."? Ist es die Tatsache, dass du so nah wie nie zuvor an Krankheit, Leid, Schmerzen etc. dran bist und dich davon nicht ausreichend abgrenzen kannst? Ist es der ganz physische Ekel vor Blut, Körperflüssigkeiten, Gerüchen? Die Angst, etwas falsch zu machen? Verursacht die ungewohnte Rolle, die du als Teil des Pflege-/Behandlungsteams plötzlich fremden Menschen gegenüber innehast, Berührungsängste, weil du dich dieser Rolle nicht gewachsen fühlst?
Ich hatte damals nach dem Abi im Pflegepraktikum ähnliche Probleme wie du. Bei mir lag der Knackpunkt in der neuen Rolle den Patienten und auch Kollegen gegenüber. Ich war als Schülerin einfach irre schüchtern, schon allein ständig über meinen Schatten springen und mit dermaßen vielen Menschen in dermaßen engen Kontakt treten zu müssen, unangenehme Situationen auszuhalten etc. hat das Pflegepraktikum enorm anstrengend für mich gemacht. Auch die (emotionale) Abgrenzung fiel mir schwer. Da ich das Gefühl hatte, der "ganze Rest" der Arbeit im Krankenhaus/mit Patienten liegt mir dennoch irgendwie, habe ich mich trotz Zweifel für das Studium entschieden. Ich bin nach und nach in die Rolle hineingewachsen und habe inzwischen (letztes Weiterbildungsjahr eines Faches mit intensivem Patientenkontakt und ordentlich Stress und Notfallcharakter, nämlich Neuro) keine Probleme dieser Art mehr. Auch die Fähigkeit zur Abgrenzung wurde besser. Ich würde mich immer wieder so entscheiden und mag meinen Beruf.
Man kann sich an vieles gewöhnen, an vielem wachsen, manches wird einem auch nie liegen. In die Zukunft schauen kann man halt nicht. Wenn du dir vorstellen kannst, in der Medizin glücklich zu werden, dann versuch es einfach (nochmal wechseln kann man auch jederzeit), wenn dir aber die ganze Arbeitssituation im Krankenhaus und am Patienten einfach nur Unbehagen bereitet, dann würde ich mir das Studium und den anschließenden Job nicht antun. Es gibt auch andere schöne Berufe.
Nur meine persönliche Erfahrung als Denkanstoß. Alles Gute dir!
(Ach, und ich finde so ganz harte Kaliber wie Neuropädiatrie muss man sich nicht unbedingt antun als Praktikantin die eh gerade Schwierigkeiten hat mit Patienten und Krankheit. Kannst du nicht ggf. um Versetzung bitten? Die ersten Tage müssten ja inzwischen rum sein, wie hast du es bislang verdaut?)