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Zitat von
John Silver
Es gibt 5 cash cows in der Chirurgie: Gefäße, Adipositas, Hernien, Koloproktologie und Schildkröten. Thorax kann gut laufen, wenn man ein wirklich großes Zentrum hat und jeden Tag mindestens 1 Op-Saal mit größeren Lungeneingriffen füllen kann. Der Rest ist gut für den Umsatz und für das Ego, aber nicht fürs Konto. Bislang hat sich daran, trotz teils deutlicher DRG-Korrekturen, nicht viel geändert. Hernien und Prokto wurden früher besser bezahlt, Schildkröten auch, aber auch so macht man Gewinn.
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Was das „Verkennen“ betrifft, liegt es daran, dass die meisten einfach die dicke Hose sehen, und nicht die Details. Klar, der viszeralchirurgische Chef kann ganz toll Pankreaskarzinome herausmeißeln, und mit Leber oder Tx kann man so richtig geil angeben; damit dieser Chef aber auch schöne Zahlen für die GF hat, muss vor allem der Kolorektalchirurg ran, und der Schildkrötenspezi. Frag aber mal unter den Assistenten, aber auch Oberärzten rum: so richtig Ahnung von diesen Bereichen haben kaum welche. An Uniklinika werden Hernien von der Pfeife operiert, der man sonst nix zutraut. Klar, die guten Leute wollen den heißen Angeberscheiß. Die Ergebnisse sind entsprechend. Gilt häufig auch für die Prokto. Ein Analabszess ist ein Anfängereingriff in den meisten Häusern; dabei haben schon die Oberärzte wenig Ahnung, und die Anfänger sehen erst recht keinen Unterschied zum banalen Hautabszess. So weckt man beim Nachwuchs kein Interesse.
Kolonchirurgie als Cashcow ist klar. Die Patienten sind im Durchschnitt weniger wrackig als der Rest und es gibt gut etablierte ERAS-Protokolle, so dass die Aufenthaltsdauer kurz ist und eine Hemikolektomie im Regelfall in unter zwei Stunden abläuft. Schilddrüsenpatienten sind auch eher gesünder, aber je nach Operateur artet da die OP-Zeit nicht unerheblich aus. Aber Proktologie? Überall wo ich bislang war galt das als der Weg zur Niederlassung für den klinikgenervten Altfacharzt, aufgrund des ausgeprägten ambulanten Potentials der Eingriffe, aber nicht mehr...