Weiterbildungsermächtigung (Common trunk) und Logbuch in der Realität

[mbs]

Ist es wirklich so selten dass man seine Intensivzeit ordentlich absolvieren muss um die bescheinigt zu bekommen? Kann mir kaum vorstellen dass das einfach Unterschreiben ein flächendeckendes Phänomen sein soll...

Was die Eingriffszahlen angeht ist das schon wieder eine andere Sache...hab mich beim vorletzten und letzten AG-Wechsel gefragt ob der letzte Chef tatsächlich meine mitgeschickte Auflistung mit der Tabelle und dem Logbuch die er unterschreiben sollte abgeglichen oder da selbst nochmal was nachgeprüft hat. Vermutlich hätte ich mir deutlich mehr aufschreiben bzw. unterschreiben lassen können ohne dass es denen aufgefallen werde. War nur leider ehrlich. Ob ich nochmal nach einer Unterschrift fragen könnte mit der Begründung dass ich (aus welchen Gründen auch immer) die alten Unterlagen verloren habe? Keine Ahnung. Schwer einzuschätzen - weiß aber auch nicht ob mir das was bringen würde - je nachdem wie akribisch die Ärztekammer kontrolliert, und das ist ja eine Art Black Box.

Das mit den Unterschriften und Bescheinigungen für den FA ist tatsächlich ein Nervenkrieg. Bei dem sicher auch viel Glück dabei ist (teilweise wird ja auch die Form von der ÄK reklamiert, oder Unterlagen wurden bei AG-Wechseln nicht in dem Maße aufbewahrt oder aus dem System gezogen wie sich im Nachhinein rausstellt dass es benötigt würde etc.)

Vermutlich ist der FA-Status der mit Abstand wichtigste Karriereschritt in der gesamten Ausbildung, wenn nicht der gesamten Karriere...

[Kackbratze]

Der FA-Status ist nicht der wichtigste Schritt. Es ist ein Etappenziel.
Die Zahlen können angefordert werden, d.h. man muss die OP Berichte vorlegen.
Wenn die nicht kommen, gilt es als nicht erreicht und muss nachgereicht werden.

[anignu]

Die Approbation ist der wichtigste Karriereschritt. Damit kannst du prinzipiell alles machen. Facharzt würde ich auch als Etappenziel sehen. In der Chirurgie ist es so dass du mit dem Facharzt-Titel alleine noch weit nicht alles kannst. Du kannst mMn eine solide Basis. Manchmal mehr, manchmal weniger. Solide Basis.
Und was aber mir extrem gut getan hat: man spart sich in Zukunft diesen ganzen Papierkram. Ich heb mir meine OP-Berichte auch jetzt noch auf, aber ich dokumentiere die Anzahl an Sonobefunden nicht mehr, die OP-Berichte sind nicht mehr nach Art sortiert mit genauer Aufschlüsselung in welchen Bereich des Logbuchs sie passen etc. Einfach nur noch nach Datum im Ordner abgelegt und fertig. Dieser Teil des Papierkrams ist sehr viel entspannter geworden...

[Differenzialdiagnose]

Kommt drauf an welche Chirurgie du später machen willst. Für sinnvolle und einigermaßen anspruchsvolle Chirurgie ist es meiner Meinung nach schon empfehlenswert die Intensivzeit tatsächlich zu machen. Damit man überhaupt beurteilen kann was einem der Intensivmediziner erzählt wenn man später mal seine Patienten postOP auf Intensiv besucht... glaub mir: man lernt viel. Sehr viel. Auch wenn man das nicht glaubt am Anfang. Aber irgendwann später merkt man was man auch unterbewusst mitgenommen hat.

UC. Wobei mich insbesondere auch die Notfallmedizin interessiert. Hatte da auch immer wieder zwischen UC und Anästhesie geschwankt. Lustigerweise wird dann von der UC-Leitung auch der Notarztkurs bezahlt und die Teilnahme gefordert und gefördert.