- Anzeige -
Interesse an einer Werbeanzeige hier?
mehr Infos unter www.medi-a-center.de
Zitat von
UlyssusD
Guten Abend alle miteinander,
ich bin Anfang/Mitte 20 mittlerweile seit ein paar Monaten Assistenzarzt in einer großen Plastischen Chirurgie im schönen Süden der Republik. Und ich merke zunehmend, dass die Workload in der Chirurgie mit gut und gerne mal 70-80 h Wochen sehr an die Substanz geht (ohne FZA oder aufschiebbare Überstunden), und dass ich mir mein Leben letztlich nicht so vorstelle. Noch dazu verliert das rein-chirurgische mehr und mehr seinen Reiz für, und mich dünken zunehmend Zweifel, ob ich den von mir eingeschlagenen Weg weiter gehen möchte. Damit meine ich insbesondere auch die - der Chirurgie-immanente - Charakteristik, dass der erfolgreiche Karrierepfad extrem abhängig vom Wohlwollen von Mentoren sprich Oberärzten ist, welche einen besonders fördern müssen und Chancen in OPs geben müssen. Dazu steht noch das Talent im Raum: Ich bin mitnichten Grobmotorisch. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, inwieweit man die geforderten Leistungen manuell erbringen kann, und ob man es schaffen kann, richtig gut zu werden. Angesichts dieser Punkte habe ich mittlerweile massive Zweifel daran, ob es ich lohnt diesen harten zeitintensiven und beschwerlichen Weg auch angesichts der ganzen Fragezeichen und nicht kontrollierbaren Variablen am Wegesrand weiterzugehen. Oder ob es nicht klüger ist, sich neu zu orientieren.
ganz ehrlich? ein paar monate sind noch relativ wenig.
ich bin ja selber in der plastischen chirurgie tätig, aber nach ein paar monaten schon zu überlegen ob man im op überhaupt richtig gefördert wird? die aussage könnte bei uns auch keiner so richtig machen, da man zu der zeit in der regel noch nicht in den reinen op-rotationen steckt.
für chancen im op ist der chef zuständig. und der sollte ein klares weiterbildungskonzept haben und dir sagen können wie du ans operieren herangeführt wirst.
beim workload ist halt die frage, woran es hängt. seid ihr als abteilung schlecht orientiert? fehlt bei dir noch die routine gewisse dinge zügiger abzuarbeiten? fehlen leute?
ich persönlich habe auch wochen, wo ich solche zeiten arbeite, aber das ist nicht die regel und wenn dann temporär oder weil ich mal lange im op stehe.
ich persönlich würde dem ganzen noch etwas zeit geben.
gib dir zeit die chirurgie auch praktisch als arzt richtig kennenzulernen. das, was du aktuell vom op schreibst klingt relativ theoretisch. am ende machst du es ja für die 'echte' chirurgische tätigkeit.
dem ganzen den rücken zukehren würde ich nur, wenn du auf dauer nicht ans operieren kommst oder dabei wirklich merkst, dass es dir gar nicht liegt.
wie sieht es denn bei den anderen assistenten in deiner abteilung aus? wieviel operieren die? wie gut operieren sie? werden auch große eingriffe (freie lappen, große postbariatrische OPs, ästhetik) von assistenen operiert oder bleibt das dauerhaft chef- bzw. oberarztprivileg?
dass aber der berufsbeginn in vielen anderen fachbereichen auch erstmal mit einem deutlichen mehraufwand einhergeht, glaube ich nebenbei bemerkt allerdings auch.
und ich persönlich muss aus meinem freundeskreis aus dem studium konstatieren, dass ich als plastiker was die regelarbeitszeit angehe deutlich am besten abschneide. auch besser als meine dermatologischen und radiologischen freunde. allerdings ist meine dienstbelastung deutlich höher