Ich kenne den Kollegen nicht persönlich. Vielleicht ist er auch der Typ, mit dem ich gerne ein Bierchen trinken würde. Oder zwei. oder drei...Ich weiß es nicht...ich habe aber im Kontext diese Probleme:
1) die Suche nach einem Nebenjob von mit Höhe "ein paar 100 EUR extra" wird hier nicht goutiert. Gleichzeitig hat der Chef vom ganzen (nämlich "Ärzteführer", Ärztepräsident und Politiker mit Regierungsverantwortung, gleichzeitig leitender Arzt) überhaupt keine Hemmungen. Stichwort: Vorbildfunktion.
2) ist jeder genannter Job ein Vollzeitjob für sich, es kann also mathematisch auch nicht funktionieren. Ich gehe an der Stelle davon aus, daß er auch für sein TZ-Oberarztgehalt ein paar Stunden leistet, weil sonst wäre es ja Bestechung, gelle.
und 3) auch ein sehr gutes Einkommen gerechtfertigt wäre, wenn ensprechende Erfolge sichtbar wären. Ich sehe da aber weder beim MB noch bei der Coronabewältigung in seiner Funktion als ÄK-Chef und CDU-Gesundheitspolitiker Herausragendes....
Frau Johna vereinigt immerhin nur zwei Vollzeitjobs und eine klinische Teilzeitstelle mit Freistellung (?) auf sich, läßt sich aber in Talkshows als "Gesundheitsökonomin" betiteln, was auch nichts Gutes für die nächsten Tarifverhandlungen erwarten läßt...
MFAs sind ein sehr gutes Beispiel, weil eben für diesen Betrag sich kaum noch fähige MA finden lassen. Weil das Einkommen so mies ist, ist diese Karriere kaum noch gefragt. Man kriegt aus den wenigen Verbliebenen oft nur noch "best of the rest" (können die anderen Niedergelassenen hier sicher bestätigen) und die fähigen MTAs lassen sich gerne von Krankenhäusern oder Krankenkassen abwerben, wo sie deutlich mehr verdienen. Und weniger arbeiten müssen. Der Rest verschwindet dann oft in die Babypause und kommt gerne nicht zurück...nicht umsonst ist das Modell "Ehefrau macht die Anmeldung" zunehmend populär...
Genau, Friseure haben noch gefehlt. Wieviele "weibliche" Friseurinnen arbeiten denn angestellt zur Rente? Wann hast Du eine 65-jährige Friseurin gesehen? Der Großteil verläßt den Beruf ganz oder teilweise in relativ jungen Jahren, auch um sich über eine Partnerschaft sozial abzusichern (drei von vier Frauen verlassen sich da auf den Partner, sagt die Statistik). Der Rest macht Meister und strebt einen eigenen Laden an.
In der Kranken/Altenpflege ist die Tendenz ähnlich, in jungen Jahren aufzuhören. Auch in der Medizin. Daher auch der Ärztemangel...und wenn man jemand bewegen will, den Job auch wirklich bis zur Rente durchzuführen, dann sollte man sich vielleicht nicht mit Gehältern von Berufen vergleichen, die typischerweise nicht bis zur Rente ausgeübt werden.