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  1. #1
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    Hallo!
    Ich könnte euren Rat gut gebrauchen. Ich bin jetzt ins 5. Semester gekommen und habe im Sommer das Physikum absolviert. Ich weiß nicht, wie ich mich kürzer fassen kann. Deswegen schon mal Danke an jeden, der sich Zeit nimmt, um das hier durchzulesen!

    Das Physikum,-insbesondere das Mündliche lief bei mir leider äußerst bescheiden. Die 8 Stunden vor der mündlichen Prüfung liefen komplett schief (Nicht geschlafen wegen Lärm, Sachen verbrannt, habe mich verfahren und bin fast zu spät gekommen etc. ). In der mündlichen Prüfung dann habe ich mich irgendwie komplett überrumpelt gefühlt und beinahe einen Totalausfall gehabt. Während der Prüfung habe ich ernsthaft überlegt einfach aufzustehen und zu gehen. Das Ende vom Lied: ich habe mit einer 4 im Mündlichen und einer 3 im Schriftlichen bestanden.
    Ich habe keine Ahnung, wie wichtig die Noten im Studium tatsächlich sind. In den Foren und von Kommilitonen heißt es meist: „die Physikumsnote ist letztendlich nicht so wichtig“ (?). . Leider kenne ich keine Ärzte/ Mediziner im näheren Umfeld, mit denen ich mich über all dies unterhalten könnte, weswegen ich meine Gedanken und Sorgen jetzt einfach mal hier teile.

    Um die Physikumsnote soll es in diesem Post aber auch gar nicht unbedingt gehen. Eher hat mich das vermasselte Physikum ziemlich aus der Bahn geworfen. So viel Zeit für das Lernen aufzubringen, aber dann so einen „Reinfall“ zu erleben,-das wirft mich „etwas“ aus der Bahn. V.a. weil ich das Gefühl hatte, ganz gut und ausreichend gelernt zu haben und weil ich in sonstigen Prüfungen in der Vergangenheit auch ganz gut abgeschnitten habe.
    Ich kann das Ganze nicht einfach so leicht mit einem „Nächstes mal wird das schon besser laufen…“ abhaken. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie ich aus der ganzen Geschichte lernen soll,-was ich besser machen könnte… Prüfungsangst hielt sich bei mir bisher auch immer gut in Grenzen. Auch in der mündlichen Physikums-Prüfung habe ich mich nicht außergewöhnlich nervös gefühlt. Trotzdem fiel es mir sehr schwer mich gut zu konzentrieren, meine Gedanken sortiert zu halten und schnell abzurufen…

    Ich hatte schon in der Vorklinik öfters mit vielen negativen Gedanken und Zweifeln zu kämpfen. Viele davon drehten/ drehen sich um das Studium (Aber nicht nur). Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Gedanken bei vielen mal vorkommen. Im Moment, -v.a. jedoch seit dem Physikum, sind diese bei mir aber extrem. In letzter Zeit breche ich abends öfters in Tränen aus, mir fällt es schwer, die nötige Selbstdisziplin aufzubringen und ich verfalle schnell in negative Gedankenspiralen. Dann stelle ich mich selbst komplett in Frage und denke, dass ich zu blöd bin, nichts auf die Reihe bekomme. Zudem fehlt mir dann schnell die Lust, die Motivation und der Glaube daran, dass sich alles wieder „einrenkt“ und ich in Zukunft irgendwie glücklich werden kann.

    An sich fand ich die Fächer der Vorklinik super spannend (V.a. Histo, Anatomie, Physiologie, Psych..) auch wenn ich mir manche Dinge vielleicht nicht so schnell aneignen konnte wie andere und auch mal 2 Prüfungen „geschoben“ habe, um mir etwas Druck raus zu nehmen. Meine RS-Ausbildung (die eigentlich eher eine Qualifikation ist,-da nur 3 Monate dauernd) und die Krankenpflegepraktika haben mich in meiner Studienwahl bisher sehr bestärkt. Jedoch sehe ich und lese ich ja auch viel von der Belastung von Assistenzärzten/ Klinikärzten etc. und habe auch seit jeher das Gefühl, dass ich eigentlich nicht wirklich für diese Studium (V.a. vom Lernen her) geeignet bin und für den Beruf vielleicht auch nicht belastungsfähig genug? Ich sehe ein und weiß, dass man sich durch bestimmte Dinge im Leben aber auch einfach durchbeißen muss.
    Trotzdem habe ich im Moment das Gefühl, dass ich so nicht weiter komme: ich fühle mich mit allem so weit hintendran, alleine und irgendwie wie ein Hamster in seinem Laufrad. Deswegen spiele ich gerade mit dem Gedanken, ein Urlaubssemester einzulegen.

    Jetzt meine konkreten Fragen: Was haltet ihr davon? Gibt es überhaupt noch eine Chance, dass das genehmigt wird? Wenn ja: wie? Ich könnte mir gut vorstellen, die Zeit jetzt zu nutzen, um einen Teil der Famulatur zu absolvieren. Das könnte mir vielleicht neue Motivation geben und mir wieder vor Auge führen, wofür ich das alles mache oder mir zumindest dabei helfen generell wieder klarere Gedanken zu dem Studium und dem späteren Berufsbild zu fassen. Auch finde ich so vielleicht mal Zeit meine Art des Lernens genauer zu überdenken oder andere Dinge mit denen ich mir schwer tue.
    Andererseits habe ich im Moment keinen Famulatur-/ Praktikumsplatz vorzuweisen und die Frist von einem Monat (nach Semesterstart), in dem der Antrag eingereicht werden muss, ist nun vorbei bzw. wäre ziemlich ausgereizt…Ich weiß nicht wie genau das genommen wird.

    Vielleicht könnte ich am Montag auch mit einem Arzt darüber sprechen und mit der Diagnose einer „Depression“ oder „depressiven Phase“ das Urlaubssemester rückwirkend genehmigt bekommen? …Wenn so eine Diagnose überhaupt auf mich zutrifft? Zumindest meine Eltern sind diesbezüglich ernsthaft um mich besorgt. Wie bereits geschrieben habe ich in den letzten Monaten schon wirklich viel mit teilweise extrem negativen Gedanken zu kämpfen… Nächste Woche habe ich auch mal einen Termin bei einer psychologischen Beratungsstelle ausgemacht.
    Weiß jemand vielleicht Bescheid beim Thema Urlaubssemester?

    Ich bin super dankbar über jeden ernst gemeinten Ratschlag oder Antwort auf meine Fragen!

    Vielen Dank schon mal!



  2. #2
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    Hey,
    ich glaube, wie du schon sagtest, dass fast jeder solche Gedanken hat, mehr oder weniger. Erstmal heißt das nicht dass du für den Beruf nicht geeignet bist, ich denke die Belastung hat im Beruf eine ganz andere Form als im Studium, und wenn du grundsätzlich interessiert und motiviert bist wirst du bestimmt ein guter Arzt/eine gute Ärztin werden.
    Ich hatte selbst so eine Phase in der Vorklinik, in der ich in negative Gedankenspiralen gekommen bin, und in der Bib teilweise in Tränen ausgebrochen bin, weil ich mich deshalb nicht mehr konzentrieren konnte. Das ist dann ein Teufelskreis: du bist gestresst, denkst "Ich schaffe das alles nicht", bist deshalb kognitiv geblockt, dann wiederum gestresst, weil du in den letzten zwei Stunden deshalb nichts geschafft hast usw. usw.
    Ich war damals mit der Diagnose Anpassungsstöung bei einem Verhaltenstherapeuthen, der eher so einen "Coaching"-Ansatz hatte und bei dem ich dann konkrete Tipps für solche Situationen bekommen habe. Ich konnte aber auch mal über andere, "privatere" Sachen reden, die mich gleichzeitig belastet haben, oft ist das mehr, als man sich eingestehen will. Das hat echt geholfen. Ein Urlaubssemester finde ich eigentlich auch eine gute Idee, war bei mir nicht nötig, weil wir immer lange Ferien hatten in denen man wegfahren und abschalten konnte. Ich würde mir dann nur einen konkreten Plan machen, wie du dich in so einem Semester beschäftigen willst. Ich glaube ein komplett leeres Semester würde deine Depressionen eher verstärken. Wie es mit der Genehmigung ist weiß ich nicht genau, aber ein ärztliches Attest würde sicher helfen, meist sind die Fakultäten da sehr verständnisvoll.
    Grundsätzlich würde ich dir raten, dich mit Leuten zu umgeben, die das Studium nicht so super-ernst nehmen. Also Leute, die eine "Das wird schon"-Einstellung haben. Ich habe damals einen Lernpartner gefunden der wirklich tiefenentspannt war und mir viele Bedenken genommen hat. Wir haben zusammen bis zum Stex gelernt und sein Optimismus hat mir echt das Studium versüßt. Vielleicht gibts bei dir ja auch solche Leute.
    LG



  3. #3
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    Ich würde mir ein Urlaubssemester planen wenn die Pandemie vorbei ist und du auch irgendwo hin verreisen kannst, oder? Famulaturen in Deutschland machen hat für mich mit Erholung eher wenig zu tun. Sich regelmäßig abends in Tränen aufzulösen ist ein klares Zeichen für eine Überlastung, deswegen ist die Idee, die du schon vor dem Physikum hattest, nämlich Prüfungen zu entzerren, ganz gut. Und dann solltest du grundsätzlich für eine bessere Schlafhygiene vor Prüfungen sorgen. Wenn man kaum schläft ist es normal, dass man sich bei der Prüfung nicht top fühlt.

    Du scheinst ein Mensch zu sein, der zumindest mit der Belastung des Studiums zu kämpfen hat, sich leicht in Frage stellt und bereits Grundsteine für das erste Burnout legt. Das habe ich leider bei (hauptsächlich weiblichen) Kommilitonen sehr häufig erlebt. Aber nicht nur bei den Medizinern. Letztendlich sind alle von denen nachher Ärtze/innen geworden und haben ihre Niesche gefunden. Karrieristen waren es aber allesamt nicht. Das heißt ich würde an deiner Stelle Grundsätzlich die Ansprüche anpassen, vielleicht tatsächlich mal mit dem HA darüber reden, ob nicht eine Therapie Sinn macht um Coping Strategien zu entwickeln. Aber die berufliche Laufbahn zu ändern wird an deinen grundsätzlichen Charaktereigenschaften ja nichts ändern.



  4. #4
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    51
    Hey du!
    Also erst einmal: herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Physikum!
    Deine Situation nach so einer Prüfung sehe ich als physiologische Reaktion auf den Stress. Wenn deine vorherigen Praktika und die Ausbildung dich darin bestärkt haben, später in diesem Beruf arbeiten zu wollen, dann ist das doch schon ein gutes Zeichen. Das Studium ist ja eigentlich nur Mittel zum Zweck, um später in dieser Branche arbeiten zu können und deine Noten sagen nichts über dein Können als Arzt oder Ärztin aus.
    Ich kann trotzdem deine Sorgen verstehen und dass du dir aufgrund deiner Noten einen Kopf machst - kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass das Physikum jetzt ggf noch sehr präsent ist, vor allem in deiner Peer group, in 2,3 Semestern aber schon gar kein Wort mehr darüber verloren wird.
    Wenn du dich so ausgelaugt fühlst, kann ein Urlaubssemester ggf förderlich sein, allerdings kannst du dich darauf verlassen, dass die klinischen Semester schon nochmal von Art und Umfang entspannter werden, als alle Semester vorm m1. Ggf würde ich es so machen, dass du nicht alle Kurse mit machst, sondern erstmal nur 50%?
    Dann verlieret du nicht komplett die Connection aber nimmst dir etwas Druck raus.
    Und zu guter letzt: vielleicht suchst du dir jemanden außerhalb deines kommilitonenkreises, mit dem du ggf mal über deine Sorgen und Nöte sprechen kannst. Das macht oft mehr aus, als man denkt und hilft oft ungemein!



  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von hpg20 Beitrag anzeigen
    Die 8 Stunden vor der mündlichen Prüfung liefen komplett schief (Nicht geschlafen wegen Lärm, Sachen verbrannt, habe mich verfahren und bin fast zu spät gekommen etc. ). In der mündlichen Prüfung dann habe ich mich irgendwie komplett überrumpelt gefühlt und beinahe einen Totalausfall gehabt. Während der Prüfung habe ich ernsthaft überlegt einfach aufzustehen und zu gehen. Das Ende vom Lied: ich habe mit einer 4 im Mündlichen und einer 3 im Schriftlichen bestanden.

    (...)

    Ich weiß auch überhaupt nicht, wie ich aus der ganzen Geschichte lernen soll,-was ich besser machen könnte… Prüfungsangst hielt sich bei mir bisher auch immer gut in Grenzen. Auch in der mündlichen Physikums-Prüfung habe ich mich nicht außergewöhnlich nervös gefühlt. Trotzdem fiel es mir sehr schwer mich gut zu konzentrieren, meine Gedanken sortiert zu halten und schnell abzurufen…
    Wenn das tatsächlich so war wie von dir beschrieben, dann war es IMHO einfach eine Kombination mehrere unglücklicher Umstände. Das ist sehr unwahrscheinlich, aber ist nicht deine Schuld und könnte jedem passieren. Das muss man also IMHO einfach abhaken - anders kann man damit gar nicht umgehen, da es ja offenbar nicht von dir selbst beinflussbar war.

    Das, was du allerdings beeinflussen kannst, und v.a. auch solltest, ist das, was dieses Erlebnis jetzt mit dir macht. Dieses negative Gedankenkreisen. Denn das muss natürlich nicht sein. Pech kann jeder haben - aber man kann unterschiedlich damit umgehen. Insofern wäre wahrscheinlich eine Psychotherapie nicht schlecht, um zu erlernen, besser mit solchen Enttäuschungen umzugehen.

    Und, übrigens: Die Prüfung lief ja überhaupt nicht "komplett schief"! Denn du hast mit einer Drei bestanden. Das ist unteres Mittelfeld, weit entfernt von komplett schiefgelaufen.

    Die Physikumsnote ist tatsächlich völlig egal. Wenn du Pech hast, gibt es vielleicht den einen oder anderen Prof, der dir deshalb keine superspezielle Doktorarbeit anbieten will, aber das wars dann auch schon. Ansonsten hast du da nichts zu befürchten.

    Und deine Ängste vor der Berufstätigkeit basieren ja offenbar ausschließlich auf Hörensagen. Man liest viel, ja. Aber man liest ja eben auch von vielen, die ihre Arbeit nicht als außergewöhnliche Belastung wahrnehmen, die gut mit ihr klarkommen, die sie sogar begeistert. Statt sich Sorgen wegen derer zu machen, die einen sehr belastenden Job haben, würd ich mir also eher überlegen, wie ich strategisch daran arbeiten kann, einen (für mich - also für dich) angenehmen Job zu identifizieren, zu finden und dann (das ist zum Glück wahrscheinlich der leichteste Teil) auch zu bekommen. Denn von denen mit angenehmen Jobs gibts ja ebenfalls viele - auch das kannst du hier im Forum regelmäßig nachlesen.

    Ganz davon abgesehen, dass es auch viele Informatiker, Ingeniere, usw., gibt, die sehr belastende Jobs haben. Selbst ein radikaler Wechsel (den du eh nicht anzudenken scheinst, aber dennoch) wäre also nicht unbedingt erfolgversprechend - eben weil es oft eher darum geht, wie man Probleme vorab vermeidet, und wie man mit ihnen umgeht, falls sie trotzdem mal auftreten. Und Probleme kann man eben in jeder Art von Job haben, hat man in der Regel in jeder Art von Job hin und wieder mal.

    Ein Urlaubssemester könnte deine depressive Verstimmung IMHO sogar weiter verstärken. Corona, die ganze Zeit nur zuhause hocken, Kontakte zu den meisten Kommilitonen verlieren, etc. - naja. Ich weiß nicht, wo du studierst - bei uns war das 1. klinische Semester z.B. ultrachillig. Vielleicht es also eher einfach mal angehen, oder bei Bedarf vielleicht etwas entzerren, es auf zwei Semester aufteilen. Da hast du wahrscheinlich mehr davon. Und parallel dazu eben deine Probleme anpacken.



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