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  1. #26
    Foreninventar Avatar von Froschkönig
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    Also es bemerkten ja schon mehrere Gesprächsteilnehmer, dass es schwer vorstellbar ist, dass das Verschwinden des Drahtes im Patienten am Ende UNBEMERKT bleibt.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Nach über 15 Jahren klinischer Anästhesie kenne ich zwar einige Fälle, wo Drähte in Patienten gelandet sind, aber "unbemerkt" ist das ganze in der Regel nur möglich, wenn folgende Faktoren eintreten:

    Der durchführende Kollege ist ein völlig unkonzentrierter, planloser Schussel, der seine eigenen Arbeitsabläufe nicht strukturiert im Kopf hat (denn spätestens beim Wegwerfen der Arbeitsmaterialien NACH der Anlage fällt einem sonst auf, dass man diesen echt langen Draht nicht wie sonst entsorgen muß!) ODER
    es wird sehr wohl bemerkt, aber dann aus Angst vor irgendwelchen Sanktionen totgeschwiegen...was NOCH dämlicher ist!

    Amüsante Anekdote dazu: Es trudelt ein schriftlicher ThoraxRöntgenbefund auf Intensivstation ein. Keine großen Pathologien beschrieben. Schlanker Nebensatz: "Schrittmachersonde liegt regelrecht"....soweit so gut, dachte ich mir...nur: Der Patient hat doch gar keinen Schrittmacher?!?

    War in Wirklichkeit ein solcher "vergessener" Seldingerdraht.....der Radiologe blieb mir übrigens die Antwort schuldig, wo er denn meinte, das zugehörige Aggregat zu dem "Schrittmacher"Draht gesehen zu haben ....
    KEINE Wiederbeschaffung von Goldkugeln und anderen Preziosen !
    Das schlimme an den Minderwertigkeitskomplexen ist, daß die falschen Leute sie haben
    (Sir Alec Guiness)



  2. #27
    little red riding bitch Avatar von agouti_lilac
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    Ich denke auch, dass das in der Regel die "Angst vor Sanktionen" sein wird.
    Zum Thema langer Draht und Entsorgung: ich mache das immer so, dass ich den Draht beim Rausziehen zurück in diese Plastikschnecke packe, falls ich ihn doch noch brauchen sollte. So hängt er nicht über den Tisch raus, wo er evtl. unsteril wird. Und die Entsorgung ist einfacher. Da würde auch nicht unbedingt auffallen, dass der Draht fehlt.

    Ich habe mal die Aufklärung zur (dann nicht notwendigen) Narkose zur Drahtbergung gemacht und man konnte nachvollziehen, dass der ZVK dazu vor einigen Monaten durch uns gelegt worden sein muss. Der Kollege, der im Protokoll stand, war auch ein Top-Mann, aber eher ein "Schwätzer"; da konnte ich mir auch kurze Unaufmerksamkeit als Ursache vorstellen.

    Was ich daraus gelernt habe: es gehen wirklich Drähte in Patienten verloren und ich halte ihn *immer* fest und lehre das auch neuen Kollegen/PJlern. Es ist nicht nur eine urban legend, dass die verschwinden.
    Calvin: “It's psychosomatic. You need a lobotomy. I'll get a saw.”



  3. #28
    Foreninventar Avatar von Froschkönig
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    Mir ist es EINMAL fast passiert. Hab bei dem Anlagevorgang irgendwas von der stummen Schwester geholt und bin beim Zurückdrehen unbeabsichtigt etwas schwungvoll an den rausstehenden Draht "gestupst", woraufhin der im distalen Lumen des ZVK verschwand. War etwas frickelig, ihn wieder da raus zu bekommen, ohne die Sterilität des ZVK zu ruinieren, im schlimmsten Falle hätte ich dann aber die ganze Sache neu legen müssen. Aber unbemerkt ist was anderes. Nach all der Zeit, die ich das schon klinisch mache, bin ich absolut der Meinung, dass, wenn es "unbemerkt" pasiert, sich der Kollege für das Fach quasi disqualifiziert. Fehler können passieren, keine Frage, aber dass man es nachher nicht gemerkt haben will, dass man einen 30cm Draht in einem Pateinten vergessen hat ?

    Wieviel Restalkohol braucht man da? Ich bleibe dabei: Ist eher "totschweigen" als "unbemerkt" in 95% der Fälle, wo es überhaupt passiert. Will nicht zu 100% ausschließen, dass es durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und additiver Stressfaktoren mal wirklich blöd läuft und es deswegen passiert. Aber in der Mehrzahl der Fälle sind es vermeidbare menschliche Fehler wie Unaufmerksamkeit oder mangelnder Ausbildungsstand!
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  4. #29
    little red riding bitch Avatar von agouti_lilac
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    Zitat Zitat von Froschkönig Beitrag anzeigen
    Ich bleibe dabei: Ist eher "totschweigen" als "unbemerkt" in 95% der Fälle, wo es überhaupt passiert. Will nicht zu 100% ausschließen, dass es durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und additiver Stressfaktoren mal wirklich blöd läuft und es deswegen passiert. Aber in der Mehrzahl der Fälle sind es vermeidbare menschliche Fehler wie Unaufmerksamkeit oder mangelnder Ausbildungsstand!
    Ich pflichte dir bei.
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  5. #30
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    Ich habe mal die Aufklärung zur (dann nicht notwendigen) Narkose zur Drahtbergung gemacht und man konnte nachvollziehen, dass der ZVK dazu vor einigen Monaten durch uns gelegt worden sein muss. Der Kollege, der im Protokoll stand, war auch ein Top-Mann, aber eher ein "Schwätzer"; da konnte ich mir auch kurze Unaufmerksamkeit als Ursache vorstellen.

    Ich dokumentiere beispielsweise immer "draht in toto ex" - falls der Patient mehrere zugänge in seinem Patientenleben hatte, kann ich mir vorstellen, dass primär derjenige beweisen muss, dass es nicht sein draht war, der es nicht dokumentiert hat.

    BTW - eine ECMO kann einen draht auch aktiv ansaugen https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6601181/



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