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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    14.11.2019
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    51
    Hey Leute,
    Ich wollte einmal Meinung zu einer Fallkonstellation hören, mir seit meiner Hospitation in der allgemeinmedizinischen Praxis nicht mehr aus dem Sinn geht.

    Patientin, 55 Jahre alt, bisher keine Vorerkrankungen, lediglich vor 20 Jahren einmal op nach Chron. Sinusitis und „Ausräumung der Stirnhöhlen“, seitdem keine beschwerden
    Familienanamnese: Vater an M.Bechterew, Parkinson erkrankt, sehr ausgeprägte Familienanamnese bzgl. KHK ansonsten blande
    AZ und EZ normal
    Beruf: Lehrerin, verheiratet, 2 Kinder

    Die Patientin hatte vor circa 6 Monaten einen Herpes Zoster in C5/6, vorher war sie circa 3 Monate aufgrund einer Frozen shoulder unter cortison-spritzenbehandlung.

    Zur Diagnostik des zosters wurde initial ein mrt des Kopfes durchgeführt, das blande war. Am dritten Tag nach schmerzbeginn wurde eine Therapie oral mit valaciclovir eingeleitet und die Schmerzen mit pregabalin eingestellt, wobei das laut Patientin schon ein wenig zögerlich passierte. Probleme mit dem Dermatom hat sie aber keine mehr.

    Seit der Behandlung des zosters (stationär in einem Uniklinikum der Nähe, weil initial in dorfkrankenhaus nicht erkannt) plagt sie circa jeden bis jeden 2. Tag in den frühen Morgenstunden ein punktueller Kopfschmerz (wie wenn jemand Eis auf die Stirn halten würde), sodass sie teilweise mit einem Stirnband schläft, wobei nur das aufstehen und coffeemaker Zufuhr bzw Aktivität im Laufe des Vormittags Linderung zeigt. Sie kann sich nicht erinnern, ob der Kopfschmerz ggf schon kurz vor dem Zoster oder erst danach aufgetreten ist.

    Weiterhin hat sie immer mal wieder eine symmetrische tendovaginitis der schultern/arme, die vom Orthopäden als tennisarm behandelt wurden.

    Sie fühlt sich in den letzten Monaten häufig schlapp und kennt das so gar nicht.
    Nun stellte sich beim Hausarzt ein lichen ruber planus heraus a.e. als Folge der immunantwort auf den zoster.

    Der Hausarzt war relativ überfordert, hat im initialen Blutbild keine Veränderungen feststellen können und hat die Frau quasi mit ihren Beschwerden so wieder nach Hause gehen lassen.

    Meine Frage wäre jetzt, ob das
    a) nicht schon etwas in Richtung malignom sein könnte, da ich finde dass eine Post Zoster Neuralgie irgendwie unpassend wär aufgrund der unspezifischen Allgemeinbefunde und so..außerdem habe ich mal auf einem Kongress einen Vortrag über morgendlichen Kopfschmerz bei malignomen gehört und hab irgendwie wieder drüber nachgedacht...
    b) oder ggf was rheumatologisches? Hla b27? Molekulares mimikry?
    c) was hättet ihr anstelle des Hausarztes gemacht? Welche differentialdignosen hättet ihr abgeklopft?

    Ich muss sagen, dass mich dieser Fall wirklich gefesselt hat und schon irgendwie Lust auf den Allgemeinmediziner als FA macht.

    Ich hoffe, wir können hier ggf ein bisschen brainstormen



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  2. #2
    Diamanten Mitglied
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    Nächtliches Zähneknirschen kann zu morgentlichen Verspannungen und Kopfschmerzen führen und lässt sich relativ leicht durch eine Schiene nachts ausgleichen. Hat sie in die Richtung schon mal was abklären lassen?



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    Kopfloses Huhn
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    Bei Herpes Zoster ist sowieso immer eine "kleine Tumorsuche" indiziert, insbesondere bei den Älteren (Rö thx, Abdomensono, Gynäkolosiche Vorstellung bei Frauen, HIV Test).

    Der Kopfschmerz ist jetzt tatsächlich für nicht wirklich typisch, bei umschriebenen Kopfschmerzen muss man da an nummulären Kopfschmerz denken (ist zwar selten, aber vermutlich auch unterdiagnostiziert). Insgesamt ist morgendlicher Kopfschmerz ein red Flag, wo man eine Bildgebung empfiehlt zum Ausschluss Hirndruck, aber bei Ihr sind die Beschwerden ganz untypisch für eine Hirndrucksymptomatik. (holozephal mit Übelkeit etc). Aber man macht MRTs vom Kopf auch für viel weniger spezifischer Symptomatik.
    Die Schlappheit kann aber auch als Nebenwirkung von Pregabalin sein, wenn sie es denn weiter nimmt.



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  4. #4
    Toastbrot im Regen
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    Vorbei, bye bye
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    1.195
    Ich würde bei der ganzen Geschichte in Kombination mit den symmetrischen orthopädischen Beschwerden und Zoster a.e. an etwas rheumatologisches denken (Riesenzellarteritis, PMR) und das zumindest orientierend mal mit abklopfen... Sono der Temporalarterie, Labor mit BSG, CRP.. . Alter und Geschlecht passen ja auch.



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