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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #91
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    Ich denke schon, dass es Techniken gibt mit denen man sich stress-bzw "dienstresistenter" machen kann. Dass sehr viele modifizierbare Faktoren in die Dienstresistenz reinspielen. Beispielsweise die perfekte Technik was den Schlaf-Wach-Rhythmus angeht, zur richtigen Zeit schlafen gehen, schneller tief schlafen können, die Fähigkeit selbst kürzeste Zeitintervalle für tiefe und vollständige Erholung nutzen zu können. Training der psychischen Widerstandskraft, Fähigkeit sich so zu motivieren dass man auch über Grenzen hinausgehen kann, und das ohne negative Folgen wegen einer positiven Grundeinstellung - oder was auch immer. Vielleicht auch die Fähigkeit sich emotional von seiner Umwelt und seinem eigenen Zustand zu entkoppeln. Eine ansonsten extrem "gesunde" Lebensweise - worin auch immer so was im Einzelnen bestehen mag.

    Klar spielt die Veranlagung eine Rolle, aber ich glaube es gäbe schon Techniken wie man seine Leistungsfähigkeit und Resistenz in Diensten optimieren kann. Leider habe ich die gefühlt noch nicht alle identifizieren können.
    Aber vielleicht hat jemand von euch ja ein paar Tipps bzw. Beobachtungen zu berichten.



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  2. #92
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    So, und DA muss ich jetzt mal ordentlich dazwischen grätschen! Natürlich kann man versuchen, sich stress- bzw. dienstresistenter zu machen. Die vielbeschworene Achtsamkeit und damit verbundene Übungen sind mit Sicherheit adäquate Mittel, die zum Ziel führen können, um den Stresslevel etwas runter zu fahren und ggf. schneller in den häufig raren Schlaf während eines Dienstes zu kommen. Den Schlaf-Wach-Rhythmus selbst positiv zu beeinflussen, kann aus der Tatsache des schier unvorhergesehen Dienstes heraus schon nicht klappen. Man kann vorher und nachher für Schlaf und Entspannung sorgen, aber das gewiss nicht für währenddessen planen. Die Qualität des Schlafes kannst du auch nicht beeinflussen, zumal wenn du vorher richtig Action hattest. Da pinkelt dir dein Cortisol ordentlich ans Bein.

    Was mir besonders sauer aufstößt, ist die Bemerkung von dir, dass man seine psychische Widerstandkraft so weit trainieren kann, sich selbst dazu motivieren kann, über Grenzen hinaus zu gehen, sich von seinem eigenen Zustand zu entkoppeln. DAS, mein lieber mbs, befördert dich geradewegs in einen Burnout mit Depression hinein, das kann ich dir versichern.

    Been there, done that! Und was habe ich gelernt? Das großartige Zauberwort und Tool "Selbstfürsorge". Und auch, dass man nicht dauerhaft auf 100 oder gar 120 % gut funktionieren kann. 80 % deiner Leistungskraft müssen reichen, um dich dauerhaft gesund zu erhalten. Wer ständig 100 % gibt, gerät schnell nicht nur AN die Grenzen, sondern in Turbogeschwindigkeit darüber hinaus. Von keiner Maschine erwartet man 100 %, weil das den Verschleiss einer solchen vorantreiben würde, was betriebswirtschaftlich bedenklich wäre. Von 120 % brauchen wir in diesem Zusammenhang nicht zu sprechen. Dass es Kappes ist, immer über dem absoluten Limit (denn das sind schon 100 %!) zu arbeiten, steht glaube ich außer Frage. Arbeitet man zu 80 % seiner Leistungsfähigkeit, hat man noch Puffer nach oben für stressige Zeiten, um danach wieder auf normal runter zu fahren. Das kannst du nicht mit bereits geleisteten 100 %, geschweige denn mit 120 %. Wer allerdings das von dir so lapidar hingesagte Modell des Über-die-Grenzen-gehen favorisiert. Bitte.... kann man machen, sollte man aber nicht. Aus Gründen der Selbstfürsorge.

    Selbstfürsorge beinhaltet übrigens auch Abgrenzen! Abgrenzen gegen von oben aufoktroyierten Stress durch Organisationsverschulden seitens des Arbeitgebers. Wenn dieser hinnimmt, dass wenige Kollegen viele Dienst schieben müssen, hat er schon das Grundprinzip der Mitarbeiterfürsorge nicht verstanden. Gegen den Stress IM Dienst kann man relativ wenig machen, das stimmt schon. Da muss man irgendwie klar kommen. Und da mögen Entspannungstechniken helfen. Aber eben nur situativ, und gewiss nicht auf Dauer.

    Ich habe in den beiden Klinikaufenthalten, in die ich durch ständiges Geben von 100- 120 % (beruflich wie privat) geraten bin, nicht wenige Patienten aus dem medizinischen Bereich kennengelernt, die genau an dem gleichen Konzept gescheitert sind, das auch mir das Genick gebrochen hat: ständige Selbstüberforderung und fatales Ignorieren sämtlicher Alarmzeichen!
    Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Turm zu bauen

    Auch weiterhin gilt: "Krisen müssen draußen bleiben!"



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  3. #93
    Banned
    Mitglied seit
    04.07.2014
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    1.816
    Zitat Zitat von mbs Beitrag anzeigen
    Klar spielt die Veranlagung eine Rolle, aber ich glaube es gäbe schon Techniken wie man seine Leistungsfähigkeit und Resistenz in Diensten optimieren kann. Leider habe ich die gefühlt noch nicht alle identifizieren können.
    Aber vielleicht hat jemand von euch ja ein paar Tipps bzw. Beobachtungen zu berichten.
    Yoga, Muskelrelaxation nach Jacobson, gesund Essen ( heißt in der Regel keine Mensa), viel Sport, kein Alkohol und keine Zigaretten, ggfs. Schlafentzugsprogramm gegen Schlafstörungen...alles begrenzt realistisch, wie wir wissen. Wer schafft es schon, dass regelmäßig nebenbei durchzuziehen. Insb. wenn man garkeine Zeit dafür hat.
    Du kannst das ganze nicht einfach schönreden auf diese Art und Weise.
    Wir haben das Thema hier jetzt x-Mal durchdiskutiert, man kann miserable Arbeitsbedingungen eine Zeit lang ertragen. Dann sollte man schauen, dass man da weg kommt insb. wenn man merkt, dass man es nicht mehr gut erträgt. Wenn du gerne so arbeiten möchtest, kein Problem, jeder wird dich mit Kusshand nehmen.
    Ein Übermensch zu werden durch diverse Techniken und so Dienste besser aushalten zu können, sehe ich als fraglich an.

    Anstatt dem Menschen immer mehr abzuverlangen, wäre es besser die Arbeitsbedingungen zu verbessern z.B. mit einem Blick nach Österreich oder ein Großteil unserer Nachbarländer.

    In den industriellen Schlachthöfen gehen die Inhaber auch davon aus, dass ihre ungelernten Arbeitskräfte ca. 2-3 Jahre durchhalten. Danach schaffen sie es körperlich nicht mehr und die Arbeitgeber geben das offen zu anstatt Entspannungstechniken zu verordnen oder zu sagen: Findet Wege, wie ihr eure eigenen Grenzen überschreitet. Hört sich an wie eine Aufforderung zum Drogenkonsum.

    Zitat Zitat von Hoppla-Daisy Beitrag anzeigen
    So, und DA muss ich jetzt mal ordentlich dazwischen grätschen! Natürlich kann man versuchen, sich stress- bzw. dienstresistenter zu machen. Die vielbeschworene Achtsamkeit und damit verbundene Übungen sind mit Sicherheit adäquate Mittel, die zum Ziel führen können, um den Stresslevel etwas runter zu fahren und ggf. schneller in den häufig raren Schlaf während eines Dienstes zu kommen. Den Schlaf-Wach-Rhythmus selbst positiv zu beeinflussen, kann aus der Tatsache des schier unvorhergesehen Dienstes heraus schon nicht klappen. Man kann vorher und nachher für Schlaf und Entspannung sorgen, aber das gewiss nicht für währenddessen planen. Die Qualität des Schlafes kannst du auch nicht beeinflussen, zumal wenn du vorher richtig Action hattest. Da pinkelt dir dein Cortisol ordentlich ans Bein.

    Was mir besonders sauer aufstößt, ist die Bemerkung von dir, dass man seine psychische Widerstandkraft so weit trainieren kann, sich selbst dazu motivieren kann, über Grenzen hinaus zu gehen, sich von seinem eigenen Zustand zu entkoppeln. DAS, mein lieber mbs, befördert dich geradewegs in einen Burnout mit Depression hinein, das kann ich dir versichern.

    Been there, done that! Und was habe ich gelernt? Das großartige Zauberwort und Tool "Selbstfürsorge". Und auch, dass man nicht dauerhaft auf 100 oder gar 120 % gut funktionieren kann. 80 % deiner Leistungskraft müssen reichen, um dich dauerhaft gesund zu erhalten. Wer ständig 100 % gibt, gerät schnell nicht nur AN die Grenzen, sondern in Turbogeschwindigkeit darüber hinaus. Von keiner Maschine erwartet man 100 %, weil das den Verschleiss einer solchen vorantreiben würde, was betriebswirtschaftlich bedenklich wäre. Von 120 % brauchen wir in diesem Zusammenhang nicht zu sprechen. Dass es Kappes ist, immer über dem absoluten Limit (denn das sind schon 100 %!) zu arbeiten, steht glaube ich außer Frage. Arbeitet man zu 80 % seiner Leistungsfähigkeit, hat man noch Puffer nach oben für stressige Zeiten, um danach wieder auf normal runter zu fahren. Das kannst du nicht mit bereits geleisteten 100 %, geschweige denn mit 120 %. Wer allerdings das von dir so lapidar hingesagte Modell des Über-die-Grenzen-gehen favorisiert. Bitte.... kann man machen, sollte man aber nicht. Aus Gründen der Selbstfürsorge.

    Selbstfürsorge beinhaltet übrigens auch Abgrenzen! Abgrenzen gegen von oben aufoktroyierten Stress durch Organisationsverschulden seitens des Arbeitgebers. Wenn dieser hinnimmt, dass wenige Kollegen viele Dienst schieben müssen, hat er schon das Grundprinzip der Mitarbeiterfürsorge nicht verstanden. Gegen den Stress IM Dienst kann man relativ wenig machen, das stimmt schon. Da muss man irgendwie klar kommen. Und da mögen Entspannungstechniken helfen. Aber eben nur situativ, und gewiss nicht auf Dauer.

    Ich habe in den beiden Klinikaufenthalten, in die ich durch ständiges Geben von 100- 120 % (beruflich wie privat) geraten bin, nicht wenige Patienten aus dem medizinischen Bereich kennengelernt, die genau an dem gleichen Konzept gescheitert sind, das auch mir das Genick gebrochen hat: ständige Selbstüberforderung und fatales Ignorieren sämtlicher Alarmzeichen!
    Sehr gut gesagt und deutlich realistischer als die Aussage von mbs.
    Geändert von daCapo (31.01.2021 um 11:11 Uhr)



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  4. #94
    Diamanten Mitglied
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    5. WBJ Psychiatrie
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    Mit "Übermensch" hat das ja überhaupt nichts zu tun. Menschen sind halt unterschiedlich. Manche nehmen bestimmte Arbeitsbedingungen als sehr belastend wahr, andere nehmen exakt dieselben Arbeitsbedingungen als gut wahr. Manche haben das Gefühl, durch PMR, Essen, Schlafhygiene usw. ihre Lebensqualität deutlich steigern zu können, andere haben das Gefühl, dass ihnen das alles nichts bringt. Usw. usf.

    Und natürlich schaffen es manche Menschen, ihre psychische Widerstandskraft zu steigern, ihren Schlaf auch im Dienst durch verschiedene Interventionen zu verbessern. Und andere schaffen das eben nicht - das ist völlig natürlich. Nicht jeder Mensch ist gleich, und es ist nicht besonders sinnvoll, beleidigt zu sein, wenn jemand anderer sagt, dass ihm XYZ hilft, nur weil es einem selbst nicht geholfen hat.

    Es muss halt jeder selbst rausfinden, was gut für ihn ist und was/wieviel er aushält.

    Wenn man regelmäßig das Gefühl hat, dass man ungern zur Arbeit geht, dass man keine Zeit und keine Energie für Hobbies, Freundschaften, Beziehung, usw. hat, dann sind das Zeichen, dass der Job nicht zu einem passt und man sollte sich frühzeitig eine Alternative suchen, bevor man unter der Last zusammenbricht. Das ist ja aber eigentlich selbstverständlich, und muss nicht extra gesagt werden.



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