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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Liebe Kollegen,

    Dieses Thema wurde sicherlich schon 100x mal aufgegriffen, aber ich benötige nun dringend einen Rat bezüglich meiner weiteren Laufbahn. Seit Monaten zermürbe ich mir den Kopf über meine berufliche Zukunft und muss mich nun zügig umorientieren, um die Lust an der Medizin nicht gänzlich zu verlieren.

    Ich habe vor knapp einem Jahr angefangen in der Inneren Medizin zu arbeiten an einem Maximalversorger und finde es inzwischen schrecklich. Im Studium hatte ich 2 gröbere Interessen. Zu Beginn die UnfallCH bzw Orthopädie. Ich wollte Action/NEF/Akutversorgung. Im Nachhinein eine naive Betrachtungsweise. Gegen Ende des Studiums kam mein Interesse für Neurologie dazu (Epilepsien, Schlaff., Hirntumore, ZNS Entwicklung, Neurodeg), ich wurde Neurotutor. Mein Wahltertial absolvierte ich in der Anästhesie, um meinen Horizont zu erweitern. Mir fehlte hier aber die Patientenbegleitung und das Gefühl, meine Patienten zu behandeln. Nach dem Studium und 3 Hospitation in der Neuro war ich desillusioniert. Ich wollte mehr als Schwindel, Demenz und Stroke (bitte nicht falsch verstehen), mir fehlte vor allem das Behandlungspotential. Ich begann also in der Inneren um mir etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Inzwischen halte ich diesen ganzen z.T. unbezahlten Überstunden, stressigen Dienste, der hohen Verantwortung, den undankbaren/uneinsichtigen Patienten, der fehlenden Lehre, dem massiven Leistungs- und Erbringungsdruck nicht mehr Stand. Ich habe das Gefühl, die Leute manchmal schlechter entlassen zu müssen als sie gekommen sind, nur um die Verweildauern einzuhalten – unglaublich frustran. Ich habe mein Privatleben an diese Klinik verloren und zunehmend verliere ich meine Freude an der Medizin. An sich liebe ich es, mich in Themen reinzufuchsen, weshalb ich mir auch ziemlich viele Fachrichtungen prinzipiell vorstellen kann (und bestimmt schon jedes Fach im Kopf durchgegangen bin). Eine Nische wäre toll, bei der eine Spezialisierung im Vordergrund steht und trotzdem der Patient ganzheitlich „drumherum“ behandelt werden kann. In der Inneren packt mich keine Spezialisierung (vor allem unter Betrachtung der Arbeitskonditionen später). Meine neuste zarte Idee ist daher die Neuropädiatrie, mit der Hoffnung, meine Neuroaffinität hier ausleben zu können und trotzdem eine breite medizinische Ausbildung genießen zu können. Dann noch ab und an ein Kinderlächeln, stelle ich mir in der Theorie fantastisch vor (mal neben der möglichen Niederlassung als Exit-Strategie). Leider hatte ich bis auf eine Famulatur in der Kinderradio kaum Berührungspunkte mit Kindern. Ich habe auch keinen „typischen?“ Kinderfaible, ich mag sie genauso wie ich eine rüstige (kooperative) Rentnerin als Patientin mögen würde (auch wenn Kids schon niedlicher sind). Ich würde einfach drauf pokern, dass ich als (vor der Inneren) fröhliche, ruhige und bedachte Person gut bei den Kids ankomme. Ich habe allerdings auch großen Respekt vor den Pädiatern (und Bammel vor der Neonatologie), weshalb ich meine Bewerbung mit leicht zittriger Hand schreibe.

    Ich würde mich freuen, wenn ein paar Pädiater mir ein Feedback zu meinem Vorhaben geben könnten (zu illusionierte Vorstellungen von der Neuropäd. oder doch eine echte Chance?)
    Gibt es hier noch andere die den Quereinstieg Pädiatrie gewagt haben? Wenn ja was waren eure Erfahrungen (Stellensuche, Umstrukturierung im Alltag)?

    Vielen Dank!



  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Wie wär es denn mit Allgemeinmedizin auf lange Sicht? Dafür könntest du eine Zeit in der Pädiatrie und in der Neurologie und wo auch immer doch auch gebrauchen.
    Übrigens: Kinder sind niedlich. Die zugehörigen Eltern sind es aber oft nicht.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Auf lange Sicht auf jeden Fall eine Überlegung wert und eine B-Option, leider würde mir hierbei doch der Spezialisierungs- und Neurologie-Aspekt sehr fehlen.
    Das stimmt wohl mit den Eltern, andererseits würde es mich inzwischen ja mal freuen etwas besorgtere Angehörige anzutreffen :P. Oder gar Patienten die an einer dauerhaften Verbesserung ihres Gesundheitszustandes interessiert sind (auch wenn sie dafür mitarbeiten müssen). Daher könnte man dieses elterliche Engagement auch als Potential sehen. Aber klar, diese Erfahrung fehlt mir noch zu Einschätzung des Ganzen.



  4. #4
    SOS H20 Tatütata Avatar von Dooly
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    Hallöchen!
    Zitat Zitat von CiaoKakao Beitrag anzeigen
    Ich würde mich freuen, wenn ein paar Pädiater mir ein Feedback zu meinem Vorhaben geben könnten (zu illusionierte Vorstellungen von der Neuropäd. oder doch eine echte Chance?)
    Ich find deine Frage ganz interessant und möchte den Thread auch mitverfolgen. ^^
    Da ich noch im Studium bin hab ich noch keine Wahl getroffen und kann keinen Erfahrungsbericht schreiben aber wir beide haben ähnliche Interessen. Ich hab auch kein typisches Kinderfaible und trotzdem einiges an Erfahrungen im Kinderbereich gesammelt. Für eine Famu war ich in nem SPZ und hielt danach wie davor Neuropädiatrie/Sozialpädiatrie für ein gutes Berufsziel für mich. Ganz viele Kinderärztinnen und Kinderärzte, die ich sonst noch getroffen hab, fanden die Neuropädiatrie allerdings total schrecklich. Darum freue ich mich, wenn ich hier noch von weiteren Erfahrungen lesen kann. Mochte auch die Eltern. Ich hab sogar oft gedacht, dass ich das gerade wegen der Eltern mag. Oo Besonders in der Kinderarztpraxis.



  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    Also grundsätzlich ist die Pädiatrie zumindest zu Beginn in der Allgemeinpädiatrie nicht anders wie in der Inneren. Stationsarbeit besteht zu 10% aus Patientenkontakt und zu 90% aus Papierkram und Befunden hinterher telefonieren. Da fand ich die Neointensiv schon deutlich angenehmer auch wenn ich absolut kein Notfall- und Actionmensch bin. Danach kann man sich dann seine Nische suchen, in der Regel klappt das aber erst in der fortgeschrittenen Weiterbildung oder als Facharzt.
    Die Neuropädiatrie ist super spannend aber man muss sich bewusst sein, dass man es oft mit (schwerst-)behinderten Kindern zu tun hat, das muss man schon aushalten können.
    Geändert von Kandra (07.02.2021 um 10:08 Uhr)



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