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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hi an alle,

    ich stehe zur Zeit am Ende des PJs und weiß nicht so recht weiter. In den letzten 1-2 Jahren habe ich immer mehr Zweifel bekommen, ob der klassische Job des klinisch tätigen Arztes überhaupt etwas für mich ist. Ich habe während des Studiums meine Begeisterung vor allem in der Forschung gefunden und habe 2 Paper in Erstautorenschaft herausgebracht (Labor angesiedelt in der Dermatologie). Je mehr ich den Beruf des Arztes kennen gelernt habe, desto weniger gefiel er mir: Die Arbeit mit den Patienten ist anstrengend, man dokumentiert 24/7, viel langweilige Routinearbeit, schlechte Bezahlung und ne Menge Überstunden (gerade in den ersten Jahren der WEeterbildung) usw..

    Nun habe ich ein Stellenangebot aus der Dermatologie (habe dort PJ gemacht), vor allem bedingt durch die Forschung. Der Chef hat mir all das in Aussicht gestellt, was ich mir wünschen würde: Direkt zu Beginn bereits Zeit für Forschung, einen Post-Doc nach 1-2 Jahren für 3-4 Jahre in den USA, danach clinical scientist Stelle (50:50) etc.. Obwohl dies natürlich ein absolut super Angebot ist, zweifel ich jedoch von Tag zu Tag mehr, ob ich überhaupt die Motivation aufbringe mich durch die Facharztausbildung zu quälen (Auch wenn ich da Derma noch deutlich besser finde als die anderen Facharztrichtungen).
    Oder ob vielleicht doch etwas "paraklinisches" wie die Pathologie viel mehr was für mich wäre. Kein Stationsalltag, keine Patienten etc. Allerdings kann ich mir leider gar kein Bild von dem Alltag eines Pathologen machen, vielleicht male ich mir auch das viel zu rosig aus (am Mikroskop spannende Diagnosen stellen usw.).

    Allerdings werde ich diese Förderung für die Forschung, wie ich sie in der Dermatologie bekommen würde, nicht so einfach wieder bekommen (auch wenn Unikliniken denke ich gerne Forschungswillige Ärzte nehmen). Sozusagen ein Angebot, welches ich nicht ablehnen kann.

    Nun soll dies kein Post sein, in dem ich um Entscheidungshilfe bitte, aber vielleicht hat ja jemand Ähnliches erlebt und kann seine Erfahrungen schildern.

    LG!



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  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    31.08.2018
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    1.885
    Ich persönlich denke, dass das, was dir angeboten wird, so wie Du es beschreibst, gar nicht so schlecht klingt.
    Bei deiner Entscheidung solltest Du meiner Meinung nach zwei Dinge bedenken: 1. Du hast jetzt die ganze Zeit in der Derma geforscht und dir so offensichtlich eine ordentliche Dosis Vitamin B aufgebaut. Das wirst Du so, in einem anderen Fach nicht so schnell haben. 2. Du kennst die Bedingungen in der Derma, während Du die Bedingungen in den anderen Fächern nicht kennst, also praktisch die Katze im Sack kaufen würdest...
    Die entscheidende Frage dürfte vorallem sein, wie schätzt Du deinen Chef ein? Fördert er seine Leute und steht er zu dem, was er verspricht? Wie wahrscheinlich ist, dass er dir das, was er versprochen hat, wirklich so ermöglicht?

    Wenn Du den Chef als jemanden einschätzt der zu seinem Wort steht und wenn Du die Arbeit dort einigermaßen mochtest bisher, dann würde ich dir -aus meiner Sicht- sehr empfehlen es dort zu versuchen.
    Das Vitamin B, das Du dir verdient hast, würde ich nicht einfach aufgeben, um etwas ganz Unbekanntes anzufangen, nur in der Hoffnung, das es dort besser ist. Letztlich besteht immer das Risiko, das dir die Arbeit dort auch nicht gefällt, und so gefördert würdest Du wohl eher nicht.

    Meine Empfehlung: Probier es dort in der Derma aus, und wenn es dir dann nach 1-2 Jahren nicht gefällt, und sich herausstellen sollte, dass die Versprechungen sich doch nicht bewahrheiten haben, dann wechsel eben.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    30.01.2013
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    1.063
    An deiner Stelle würde ich das Angebot annehmen. Klingt ja so, als ob nur am Rande in die Patientenversorgung musst. Mit Derma hast du auch schon ein Fach mit größerer Wahrscheinlichkeit für gute Arbeitsbedingungen, Möglichkeiten für Abkürzungen in die Niederlassung oder Allgemeinmedizin. Mit Forschungsgelder (z.B. DFG) kannst du dir bzw. der Klinik auch komplett eine Freistellung sponsoren.

    Nach meiner Erfahrung werden Forschungswillige von CA gut behandelt und protegiert. Wenn du viel publizierst, kannst du auch die Patientenversorgung auch komplett hinter dir lassen und nur im Labor arbeiten. Wenn dir Derma ganz gut passt, dann starte. Wechseln kannst du immer und überall hin.



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    26.06.2013
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    25
    Tatsächlich eine schwierige Entscheidung. Es gibt aber ein paar wichtige Fragen, die schon einen Unterschied machen können. Hast du deine Forschung in dem Haus gemacht, da wo du auch dein PJ gemacht hast und das Stellenangebot bekommen hast oder wo anders? Kennst du also die Forschungsstrukturen der Klinik? Wenn dies nicht der Fall ist, besteht die Gefahr, dass neben der Frustration durch die Patientenversorgung auch die Forschung nicht so viel Spaß macht, wie es vorher der Fall war.
    Wird dir der Chef die Zeit in der Forschung als Weiterbildungszeit anerkennen? Wenn nicht, dann verlängerst du ja die Weiterbildungszeit unnötigerweise noch mehr und du quälst dich noch länger. Die Weiterbildungszeit ist sowieso ein reines Abhängigkeitsverhältnis, das man so schnell wie es geht hinter sich bringen möchte, weil man ja erst als Facharzt ein Stück freier ist.
    Derma an sich ist ja ein sehr vielfältiges Fach und mit etwas Glück könntest du einen sehr Dermatohistopathologie-orientierten Rotationsplan haben. In der Tagesklinik hat man ja wenig Stress bezüglich der Patientenversorgung, dafür viel Zeit für andere Tätigkeiten wie Dermatohistopatho. Die Tagesklinik zählt als Stationszeit. In der neuen WBO braucht man eigentlich gar keine Stationszeit mehr, aber in der Klinik kann man wahrscheinlich schlecht drum herumkommen. Vermutlich kannst du aber nicht die ganze Weiterbildung ohne richtige Station absolvieren können. Dann musst du natürlich damit rechnen, dass selbst ein an sich nettes Fach wie Dermatologie ziemlich anstrengend sein kann, weil die stationären Patienten meist ziemlich alt und multimorbid sind. Die Diagnoselisten sind natürlich nicht immer so lange wie auf einer internistischen Transplantationsstation, aber multimorbid sind sie schon, mit den entsprechenden Problemen. Das merkt man vor allen in den Diensten. Es sind selten Probleme wie "Patient kommt mit Erysipel", sondern eher Management internistischer Probleme wie nosokomiale Pneumonie, hypertensive Krise, Asthmaanfall, V.a. Herzinfarkt, Schlaganfall, Sepsis etc. Natürlich alles halb so wild wie ein internistischer Dienst, da wo man für mehrere Stationen gleichzeitig zuständig ist. Aber an sich ein Jahr Innere vor der stationären Zeit in der Derma würde einiges leichter machen.
    Patienten mit Melanom Stadium IV sollte man auch nicht unterschätzen, die immune-related adverse events können ziemlich komplizierte internistische Fälle verursachen. Durch Melanom und fortgeschrittenes SCC ist Palliativmedizin mittlerweile auch ein relevanter Aspekt der Dermatologie geworden.
    Insgesamt kann man sagen, dass die Dermatologie als ein ambulantes Fach sehr vielfältig und spannend ist. In der Klinik gehört aber die Station auch dazu und dadurch findet man eventuell nicht das, was man sich spontan unter Dermatologie vorstellen würde. Als Arzt in Weiterbildung ist man auch in der Dermatologie der letzte in der Hierarchie, der ständig am Organisieren ist, ständig von anderen abhängig ist, aber wenn etwas nicht funktioniert, dann alleine für alles (außer freilich dem dermatologischen Therapiekonzept) verantwortlich ist und von allen Ärger kriegt. Abgesehen von der Station ist aber Dermatologie sehr abwechslungsreich. Man kann sich onkologisch weiterbilden, allergologisch weiterbilden, phlebologisch weiterbilden, überschaubar operieren, ambulant sehr interessante Fälle betreuen, die eigenen pathologischen Begutachtungen durchführen. Für das alles muss man aber durch die Weiterbildung durch. Überleg's dir gut, je nach Rotation kann die Weiterbildung zeitweise ziemlich frustrierend werden. Wenn du aber Glück hast oder es von vorne herein mit deinem Chef nach deinen Vorstellungen so abgesprochen hast (was dann aber auch tatsächlich umgesetzt wird), dann kannst du auch ziemlich gut durch diese Zeit durchkommen. Viel Erfolg!



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    21.10.2013
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    Vielen Dank für eure Nachrichten. Ich denke auch, dass es die beste Idee ist, es dort erst einmal zu versuchen!



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