Stellenwahl Pädiatrie

[WalterBishop]

Hallo liebes Medi-Learn Forum,

das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Zurzeit studiere ich im 10. Semester Medizin und denke so langsam an meine spätere Stellenwahl nach. Mich interessiert eher die Pädiatrie, wobei ich die Innere Medizin nicht ausschließen kann. Insgesamt habe ich schon gute Einblicke durch Famulaturen bekommen.

Über das Fach Pädiatrie hört man generell, dass Sie nicht zu den Top-Verdienern unter den Medizinern gehören. Gerade weil ich mich durchaus vorstellen kann mich in Zukunft niederzulassen, ist mir der Aspekt sehr wichtig. Denn eine pädiatrische Praxis hat z.B. im Vgl. zum Hausarzt höhere Personalkosten, welches das finanzielle Risiko erhöht. Laut Statistiken sollen beide etwa den ähnlichen Praxisüberschuss haben. Meines Wissens nach werden beide Gruppen auch in der späteren Laufbahn tariflich eingruppiert, wobei ein spezialisierte Internist gerne auch übertariflich bezahlt werden kann? Gilt auch gleiches für den Pädiater, wenn er nach seinem Facharzt eine Weiterbildung zum pädiatrischen Pulmologen oder Gastrologen macht? Wie sieht das in der Praxis aus? Verdient ein Facharzt für pädiatrische Pulmologie oder Gastrologie mit Praxis mehr als ein allgemeiner Pädiater mit Praxis?

Ein Nephrologe hat mir mal erzählt, dass es für den Internisten nicht nur die Möglichkeit gibt einen Hausarzt-Sitz zu bekommen, sondern auch ein Facharzt-Sitz für Innere Medizin. Dadurch könne man Kolos und Herz-Echos besser abrechnen. Stimmt das und wenn ja gibt es so eine Möglichkeit auch für den Pädiater?

In diesem Forum habe ich durch die Suchfunktion bisher nur ein Thema über das Gehalt des Kinderarztes gefunden: https://www.medi-learn.de/foren/arch...p/t-65882.html
Das ist aber auch schon etwa 10 Jahre alt.

Ich wäre für eure Informationen sehr dankbar. Vielen Dank schon mal!

[Moonchen]

Ich glaube wenn du (überspitzt gesagt) nur auf viel Geld aus bist ist die Pädiatrie wahrscheinlich nicht das Richtige für dich.
Ich kann dir für die Klinik sagen dass zumindest bei uns im Haus alle OÄ und FÄ nach Tarifvertrag bezahlt werden. Und die Kollegen die (angestellt) in die Praxis gehen bekommen auch so ca das Gehalt nach Tarif was man mit Diensten hätte.
Bei den Spezialisierungen ist aus meiner Sicht so ein bischen das Problem das zunehmend gefördert wird dass die Leute sich alle spezialisieren und es daher in den meisten Spezialisierungen einen Überschuß an Leuten gibt. Ich bin zB Kinderkardiologin (womit man an sich niedergelassen wohl ganz gut Geld machen kann ) aber hier sind auf absehbare Zeit alle Kinderkardiositze in der Gegend vergeben so dass ich mich damit nicht so einfach niederlassen kann. Und da es sich bei spezialisierten pädiatrischen Erkrankungen nun mal um seltene Erkrankungen handelt gibt es insgesamt halt nicht so viele Sitze wie zum Beispiel in der Inneren.
Wenn man örtlich total flexibel ist lässt sich da sicherlich was raus handeln; nur ist die Frage ob man das dann mit Mitte 30-40 in der Regel noch so ist .
Zu den Bedingungen in einer “normalen” Praxis können dir sicher andere mehr erzählen, da kenne ich mich nicht genug mit aus da für mich nicht interessant .

[Hijadelaluna]

Seh ich genauso, wie Moonchen.

Eine meiner ex-OÄ, die manuell sehr geschickt ist und dementsprechend auch den Pulmologen und Gastroenterologen gemacht hat, sticht vielleicht noch ein bisschen aus der Masse raus. Die hatte sich in den Kliniken aber auch einen Ruf und Beziehungen erarbeitet und auch noch ein Händchen für Ökonomisches. So hat sie auch nach Eröffnung einer eigenen Praxis (in der sie selbst sehr wenig arbeitet) noch in der ehemaligen Klinik Kolos und Gastros gemacht. Ist aber sicher eine Ausnahme.

[annekii]

Ich bin mit halbem Kassensitz niedergelassen ohne Subspezialisierung, BAG mit einer Kollegin mit der anderen Hälfte des Sitzes. Wir können jeweils als Familien damit normal leben. Mehr war nie das Ziel. Ich brauche Zufriedenheit im Job inhaltlich und im Team und eher viel Zeit zuhause für mich und die Familie, sodass der Verdienst nachrangig ist. Die Fachwahl hätte ich sicher nicht davon abhängig gemacht.
Warum sollte eine Kinderarztpraxis höhere Personalkosten haben?

[WalterBishop]

Vielen Dank für die Antworten !!!

Also kann ich festhalten, dass in den meisten Fällen die Praxiseinnahmen auf Hausarztniveau sind und dass man in der Klinik auch bis zum OA tariflich eingruppiert werde. Gut, das ändert trotzdem nichts daran, dass es meine Wunschweiterbildung ist.

Ich bin mit halbem Kassensitz niedergelassen ohne Subspezialisierung, BAG mit einer Kollegin mit der anderen Hälfte des Sitzes. Wir können jeweils als Familien damit normal leben. Mehr war nie das Ziel. Ich brauche Zufriedenheit im Job inhaltlich und im Team und eher viel Zeit zuhause für mich und die Familie, sodass der Verdienst nachrangig ist. Die Fachwahl hätte ich sicher nicht davon abhängig gemacht.
Warum sollte eine Kinderarztpraxis höhere Personalkosten haben?

Ich meine das mit den Personalkosten hab ich mal irgendwo gelesen und auch beim Statistischen Bundesamt konnte man das entnehmen? Kann mich aber auch täuschen.

Könntest du deinen/euren Praxisgewinn verraten? Oder zumindest einen groben Vergleich ziehen, das würde mich unheimlich interessieren.