Ich verzweifle gerade am Verständnis der kontiuierlichen Dialyseverfahren auf der Intensivstation. Wenn ich einen Patienten habe, der im Modus CVVHD (Heparinantikoagulation) gefahren wird, z.B. mit den Standardeinstellungen Blutfluss 100ml/min und Dialysatfluss 2000ml/h (=32ml/min), und ich z.B. eine Hyperkaliämie schneller ausgleichen möchte, muss ich dann den Dialysatfluss, den Blutfluss oder ggf. beides hochdrehen?

Ließt man Artikel zur intermittierenden Dialyse, werden dort viel höhere Dialysatflüsse verwendet, sodass man den Dialysatfluss etwa auf das Doppelte des Blutflusses einstellt (bzw. um Dialysat zu Sparen ggf. auch auf das 1 – 1.5fache). Bei den hohen Dialysatflüssen einer intermittierenden Dialyse würde man also eher den Blutfluss zur Verbesserung der Clearance erhöhen, da eine weitere Erhöhung des Dialysatfluss über das 2fache des Blutflusses hinaus kaum bis gar keinen Effekt mehr hat.

Meinem Verständnis nach müsste also bei einer CVVHD eine Erhöhung des Blutflusses nur marginalen Effekt bringen, da der Dialysatfluss deutlich geringer als Blutfluss ist, während genau aus diesem Grund die Dialyseclearance überwiegend vom Dialysatfluss abhängen sollte.

Nun habe ich aber in mehreren Artikeln gelesen, dass bei CVVHD der Dialysatfluss nicht über ein Drittel des Blutflusses gesteigert werden sollte, um einen optimale Diffusion ins Dialysat zu ermöglichen. Da verstehe ich nun nicht, warum das so ist und warum ich nicht einfach den Dialysatfluss analog zu der Situation bei intermittierender Dialyse erhöhen kann, um die die Dialyseclearance zu verbessern.

Zusätzlich verstehe ich auch nicht ganz, ob ich bei einem (beatmeten) Patienten mit respiratorischer Azidose eher ein höheres Bicarbonat über die Dialyse anstreben soll, um die Pufferkapazität zu verbessern oder damit die Situation eher verschlechtere, da Bicarbonat ja initial wieder CO2 freisetzt?

Vielleicht kann ja jemand Licht in mein Unverständnis bringen. Dankeschön schonmal.