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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Zitat Zitat von eleonoir Beitrag anzeigen
    Die Verschreibung von Psychopharmaka ist sinnvollerweise in ärztlicher Hand. Sie können körperliche Nebenwirkungen haben und sollten deshalb von jemandem begleitet werden, der diese erkennen und vermeiden kann.
    Die Ausbildung zum Psychiater würde also meine Autonomie in der Behandlung psychisch Kranker erweitern. Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich im klinischen Alltag selten das Gefühl hatte, dass die pharmakologische Behandlung komplex war. Meistens war alles im Rahmen der S3-Leitlininen. Ich hätte auch nicht sonderlich Spaß an dieser Kompetenz, wäre eher eine Notwendigkeit.
    Und mit dieser Annahme, nämlich dass sich der Psychomediziner vom Psychologen durch die Erlaubnis, ein paar Leitlinien-Psychopharmaka zu verschreiben, unterscheidet, irrst du wie nicht wenige Psychologen leider ganz gewaltig.

    Dies und deine weiteren Ausführungen zeigen, dass du nicht verstanden hast, was die Behandlung schwerer psychischer Störungen in der Realität bedeutet und du wirkst auch so, als sei dein Weltbild diesbezüglich abgeschlossen, damit auch jegliches Engagement, umfassend zu lernen. Also bleibt dir nur, dich in dein betrübliches Schicksal zu fügen und dir "Stress zu ersparen".



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  2. #7
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von rafiki Beitrag anzeigen
    Und mit dieser Annahme, nämlich dass sich der Psychomediziner vom Psychologen durch die Erlaubnis, ein paar Leitlinien-Psychopharmaka zu verschreiben, unterscheidet, irrst du wie nicht wenige Psychologen leider ganz gewaltig.
    Führe gern aus, was du zum Beispiel denkst, was ich vergessen haben könnte? Ich wäre wirklich interessiert daran. Ich kann nachvollziehen, dass dich wütend gemacht hat, wenn du gedacht hast, ich habe die Arbeit als Psychiater als unterkomplex dargestellt. Das wollte ich gar nicht. Ich habe meine Erfahrungen geteilt, die ich im Alltag auf der Gerontopsychiatrie und einer Station für affektive Störungen erleben konnte. Dort war ich u.a. im Büro mit der Stationsärztin und dem PJler. Ich habe das nicht reduzieren wollen und schätze natürlich die ärztliche Arbeit, aber selbstverständlich gehört dazu im Regelfall die Leitlinienbehandlung. Die habe ich dann als nicht so sehr komplex wahrgenommen. Daneben fanden natürlich noch viele andere wichtige, genuin ärztliche Dinge statt. Ich erinnere mich an somatische Differenzialdiagnostik (z.B. Hyponatriämie), EKT-Behandlungen oder die Koordination von Patient*innen im Gesundheitssystem.

    Die psychopharmakologische Behandlung und Begleitung ist ja auch auf keinen Fall eine Kleinigkeit. Es ist wichtig, zu verstehen, z.B. ob und wann der QTc-Intervall durch Psychopharmaka in einen gefährlichen Bereich rutscht. Und auch für die Diagnostik war das medizinische Wissen oft notwendig. Narkolepsie von ADHS und Schlafapnoe unterscheiden zu können, dafür ggf. eine Lumpalpunktion durchführen zu können und die Schlaf-EEG-Daten auswerten zu können, dafür braucht man Fähigkeiten, die man im Psychologiestudium nicht bekommt.

    Es bleibt aber, dass ich all das als notwendige "Vorleistung" zur Behandlung einer psychischen Störung empfunden habe. Der spannende Teil war für mich der, wenn es um Einsamkeit, mangelnden Selbstwert oder elterliche Vernachlässigung ging. Wenn soziale Konflikte und Beziehungsschemata als Ursachen miteinbezogen wurden. Wenn eine Behandlung sich vom biologischen zum biopsychosozialen entfaltet hat. Und deshalb habe ich es auf diese Weise geschrieben. Aber vielleicht wird das dem auch nicht gerecht. Ich fände es natürlich befriedigend und vollständiger, einer ADHS-Patientin die Stimulanzien gleich mitverschreiben zu können, ihre Wirkung begleiten zu können und dann im Rahmen der Therapie augmentiert Alltagsstrukturen zu etablieren.
    #

    Zitat Zitat von rafiki Beitrag anzeigen
    Dies und deine weiteren Ausführungen zeigen, dass du nicht verstanden hast, was die Behandlung schwerer psychischer Störungen in der Realität bedeutet und du wirkst auch so, als sei dein Weltbild diesbezüglich abgeschlossen, damit auch jegliches Engagement, umfassend zu lernen. Also bleibt dir nur, dich in dein betrübliches Schicksal zu fügen und dir "Stress zu ersparen".
    Ich finde das ehrlich gesagt nicht sehr respektvoll. Ich würde das Gespräch gerne fortführen, fände es aber wichtig, dass es um gegenseitiges Verständnis geht. Den zweiten Satz und die Anführungszeichen kann ich nicht so recht auf mich beziehen. Vermeidbarer Stress ist doch etwas Gutes. Ich zumindest beziehe meinen Selbstwert nicht durch meine Leistungs- und Leidensfähigkeit. Das macht glaube ich (viele Männer) unglücklich.
    #

    Zu deinem ersten Beitrag möchte ich noch ergänzen, dass ich nicht ganz die Meinung teile, das Psycholog*innen kein grundlegendes Verständnis für die Entstehung und Behandlung psychischer Störungen haben können. Neurowissenschaften sind ja Teil des Studiums. Ich fände es aber hochspannend, wenn du mir sagen könntest, was mir entgehen könnte, weil das ein großes Argument für das Studium sein könnte!



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  3. #8
    Platin Mitglied
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    Ich als Nicht-Psychiater kann dir zwar nicht gut Auskunft über die Arbeitswelt in der Psychiatrie geben, finde jedoch auch wir Feuerblick dass ein Medizinstudium nichts für dich ist.
    Du wirst 6 Jahre vor dir haben in denen Psychologie/Psychiaterie nur einen minimalen Teil deines Lernpensums ausmachen wird. Ich würde mal behaupten die meisten Medizinstudenten haben großes Interesse an Naturwissenschaften und Co, und trotzdem ist es so dass (fast) jeder an seine Grenzen kommt, das stelle ich mir ohne großes Interesse nicht möglich vor.
    Und ich weiß auch nicht ob du dir den Karriereweg eines Psychiaters richtig vorstellst - nach dem Studium kommen nochmal 5 Jahre Facharztausbildung (in Vollzeit, sonst länger) obendrauf , mit Nacht- und Wochenenddiensten, nicht frei gestaltbarer Arbeit und auch hier miss man seine Selbsterfahrung und Co größtenteils selbst zahlen.



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  4. #9
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
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    Zitat Zitat von rafiki Beitrag anzeigen
    Hallo eleonoir,
    wenn du dich wirklich für Psychomedizin interessierst, und zwar in ihrer umfassenden Breite, dann rate ich dir zum Medizinstudium, in dem man durchaus früh entsprechende Schwerpunkte setzen kann. Es ist eben nicht so, dass die armen Psychologen bzw. Psychologischen Psychotherapeuten die verkannten "Ärzte" sind. Denn zur Behandlung psychischer Störungen gehört weit mehr als das, was die Psychologie zu bieten hat. Von daher ist es selbstverständlich richtig, dass die Psychomedizin von Ärzten geleitet wird. All deine anderen Interessen und Fähigkeiten wären dabei übrigens hoch willkommen.
    Habe selbst nach der Schule Psychologie studiert, aber recht bald gemerkt, wie beschränkt sie ist in Bezug auf die Heilpraxis. Dagegen bietet die Psychologie ja weitaus andere Spektren, in denen man aufgehen kann. Aber das ewige Gejammer der Psychol. PT in Neid u. a. destruktiven Gefühlen ggü. Psychiatern und Psychosomatikern finde ich ziemlich unerträglich (wenngleich es natürlich viele Fähige unter ihnen gibt, die akzeptieren, was ihre Grenzen sind).
    Gruß rafiki
    Mag ja sein, daß die Psychologie gewisse Beschränkungen in der Heilpraxis hat. Auf der anderen Seite habe ich als Zuweiser (und Hobby-Küchenpsychologe in der psychosomatischen Grundversorgung ) festgestellt, daß in der Regel ein Psychiater oder Psychosomat einem psychologischen Psychotherapeuten in der Qualität der VT nicht das Wasser reichen kann. Tiefenpsychologisch sieht das wieder anders aus, aber nicht bei VT.
    Insofern hat da jeder seinen festen Platz, und die Medikamentenverordnung durch den Psychiater (oder mich) ist da schon ein relevanter Unterschied.
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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  5. #10
    Registrierter Benutzer
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    Okay. Ich mach's glaub ich trotzdem. Wird bestimmt furchtbar. In meinem Psychologiebachelor hatte ich schon sehr gute Noten, ohne dass ich viel lernen musste. Eigentlich war ich relativ selten in den Vorlesungen und habe auch nicht soo viel gelernt und war trotzdem in den ~ oberen 10%. Und der NC ist ja nicht so Welten voneinander entfernt, sodass ich davon ausgehen würde, dass meine Zurechtkommen im Medizinstudium auch okay sein wird. Ich meine, ich hab auch Freund*innen, die das studieren, und das sind nicht alles Jugend-forscht-erster-Preis-Leute, die in ihrer Freizeit Paper über T-Zellen lesen. Die sind bisschen genervt davon, aber denken sich auch "ok, ich mach das jetzt halt." Und schlechte Ärzt*innen werden die wahrscheinlich auch nicht. Selbst wenn es nicht klappen sollte, wäre die Erfahrung, dass es was gibt, dass nicht "mal eben" funktioniert, ja nicht schlecht. Scheitern kann auch was haben. Dann weiß ich zum Beispiel, dass Medizin nichts für mich ist. Aus erster Hand! Mit 15.000€ Bildungskreditschulden und einem Psychologiebachelor mit 32 nach verkacktem Physikum. Dann hab ich ne Krise. Und dann bin ich irgendwann froh, wenn ich irgendwas leichteres abkriege. Das Leben wäre auf jeden Fall nicht vorbei.

    Ich würde glaube ich nur nicht so gut damit klarkommen, wenn ich so komische Dozierende hätte, die auf so eine preußische Art die "harte Schule" machen wollen und mir nicht die Freiheiten lassen, das fände ich nervig (aber dazu würde ich eventuell noch ein neues Thema aufmachen). Oder wenn es ewig viele Pflichtveranstaltungen gibt, in denen die Lehre mittelmäßig strukturiert ist und es irgendwie nur darum geht, die Regeln zu erfüllen. Hatte selber Schwierigkeiten auf dem Regelschulsystem, Reformschule danach lief dann super.

    Oder wenn ich so einen Chef/Stationsarzt wie rafiki hätte, der denkt, nur weil er was anderes studiert hat, hat er intellektuell ausgesorgt und brauch sich nicht mehr auf Diskussionen einzulassen. Oder gleich eine ganze Berufsgruppe, mit der er eigentlich eng kooperieren sollte, abzuwerten. Dann lieber selber strukturell darauf einwirken können und jemand sein, der das mit einem kooperativen Klima macht.

    Naja, ob das wirklich klappt mit entspanntes Leben und Psychiater werden, mal sehen. Aber dafür einstehen finde ich nicht schlecht. Für seine Freiheit sollte man sich immer einsetzen. Auch sich selbst gegenüber!

    Danke für euren Input. Ich weiß, dass das für manche vielleicht unbefriedigend ist, aber manchmal brauch man glaube ich auch mal Gegenstimmen, damit man merkt, ob die eigene Position stark genug ist. Ich werde mir das auf jeden Fall zu Herzen nehmen.



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