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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    The cake was a lie. Avatar von Endoplasmatisches Reticulum
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    Das ist richtig. Sekundärzitate sollten vermieden werden. Bei wissenschaftlichen Publikationen macht man das z.B. als Notlösung, wenn Quellen trotz angemessenen Bemühens nicht beschaffbar sind (alt, Journal existiert nicht mehr, Bib hat letztes gedrucktes Exemplar verlegt ...). Du glaubst nicht, wie viele Aussagen in Papern sich nicht oder stark abweichend in der referenzierten Quelle finden. Das ist zudem gefühlt durch die grassierende Plagiatsneurose schlimmer geworden, weil die Leute jetzt den Drang verspüren, nahezu alles irgendwie umzuformulieren und in eigenen Worten auszudrücken. Dabei wird oft ungewollt die Bedeutung verfälscht.

    Verwechsel nicht Sekundärzitat und Sekundärliteratur. Jede wissenschaftliche Aussage fußt auf Fremderkenntnissen. Fachbücher sind - genau wie Reviews - Sekundärliteratur, weil sie aufbauend auf primären Quellen über die Inhalte dieser Quellen schreiben, sie interpretieren und analysieren. Sekundärliteratur trifft aber auch eigene Aussagen, die dann primär zitiert werden. Mal ganz simpel: Eine Aussage zur typischen Altersverteilung einer Erkrankung mit einer Meta Review zu zitieren, die 500 Paper untersucht hat und daraufhin zum Schluss kam, dass das Alter im Literaturkörper gemeinhin zwischen 30 und 50 Jahren beschrieben wird, ist ein Primärzitat. Natürlich schaust du dir da nicht die 500 Paper an, machst dieselbe Analyse nach und kommst zum selben Schluss. Das wäre vermutlich sogar wirklich mal ein Plagiat. Ähnlicher Verhalt bei Fachlehrbüchern. Ein Sekundärzitat wäre: In Paper A wird eine Aussage von Paper B zitiert, du kannst Paper B aber ums Verrecken nicht bekommen und schreibst "In Paper B, zitiert nach Paper A, wurde beschrieben, dass ...".

    Bei Grundlagenwissen kommt es auch ein wenig auf die Konventionen in deiner Arbeitsgruppe oder bei deinem Betreuer/Doktorvater an. Bei einer Publikation unterstellt man im Allgemeinen einen fachkundigen Leser. Ein früherer Professor von mir hat das mal so beschrieben: Grundlagenwissen, dass jemand mit etwa 2 Semestern Fachstudium in der Disziplin kennen sollte, muss nicht erklärt oder mit einer Quelle belegt werden. In einer medizinischen Doktorarbeit ist also eine Seite eher deplatziert, die erklärt, was Proteine sind und dass die aus Aminosäuren bestehen. Eine spezielle Erkenntnis zur Proteindomäne XYZ, die gerade vom Fachbereich Y publiziert wurde, zitierst du aber natürlich mit dem entsprechenden Paper.



  2. #12
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    Anscheinend habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich erkläre es anhand eines Beispiels:

    Ich lese ein Paper und brauche für meine Doktorarbeit eine entsprechende Passage. Ich lese in dem Paper, dass ein folgender Sachverhalt genannt wird. Diesen möchte ich dann gerne in meiner Arbeit zitieren. Dann fällt mir aber auf, dass dieser Sachverhalt in dem Paper einen Verweis auf das Literaturverzeichnis hat. Heißt, dass ich dann im Literaturverzeichnis des Papers die Originalquelle herausfinden muss. Also muss ich dann die Quelle in pubmed eingeben und nach der Originalquelle suchen, die den Sachverhalt herausgefunden hat.

    Das meinte ich. Ich muss ja die Originalquelle herausfinden und in meiner Arbeit zitieren. Ich darf ja nicht einfach darauf hoffen, dass der Sachverhalt in dem ersten Paper vom Autor verstanden richtig wurde. Das ist extremst mühselig. Das gilt auch für Reviews. Wenn ich Sachverhalte aus einem Review zitieren möchte, der auf ein Paper beruht, muss ich das Paper zitieren. Ansonsten verlasse ich mich blind auf die Aussagen des Reviews ohne zu wissen, ob diese korrekt zitiert wurden. Dass ein Review eigenes Wissen herausfinden kann, ist mir bewusst. Da ist dann das Review die Primärliteratur.



  3. #13
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    Ich glaube, du machst das einfach zu kompliziert. Wenn ich in der Einleitung schreibe "X% der Bevölkerung entwickeln eine Kardiopathie und deswegen ist das relevant", dann ist das durchaus möglich und sinnvoll, solche Zitate aus einer Review zu nehmen.
    Wenn ich aber eine bestimmte Technik aus Paper X brauche, dann muss ich die Originalarbeit zitieren.

    Für meine Masterarbeit habe ich mich um eine seltene Infektion gekümmert, und da bin ich auch bis in die 60er auf die berichteten Fälle zurückgegangen, und da gabs tatsächlich ziemlich viele Zitatfehler, die dann immer wieder übernommen wurden. Aber das ist halt bei gut bekannten Tatsachen und so weiter wesentlich weniger wahrscheinlich, und wesentlich weniger relevant.

    Also kannst du dir die Mühe da machen, wo es zählt, und bei den weniger relevanten Teilen sparen.

    Edit: viele Papers haben auch Limiten, wie viele Zitate du brauchen kannst. Da ist dann auch völlig klar, dass man dann Reviews benutzt, um die Limiten nicht zu erreichen.



  4. #14
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    Darf ich eigentlich ein Paper zitieren, in der ich die wichtige Information für meine Arbeit schon im Abstract gelesen habe? Das spart nämlich enorm viel Zeit manchmal, bevor man sich das ganze Paper durchliest.



  5. #15
    Platin Mitglied
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    Ja. Prüft ja niemand nach, welchen Teil du alles gelesen hast. Reicht teilweise auch bei systematic Reviews oder so, wenn im Abstract schon drin steht, dass das nicht eingeschlossen wird, dann muss mans sicher nicht durchlesen.
    Auch wenns nur um eine Methode geht, da brauchst du dann z.B. die Diskussion nicht durchzulesen wenn du nur den Methodenteil zitierst, etc.pp.



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