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Zitat von
Endoplasmatisches Reticulum
Was ich nicht verstehe, ist, wenn Oberärzte diese Strukturen aktiv aufrecht erhalten (immer wieder erlebt), dieselben Sprüche klopfen gegen die sie vermeintlich mal gekämpft haben (immer wieder erlebt), oder wie hier im Forum auf der Schiene argumentieren: Ist doch so viel besser geworden im Vergleich zu früher, also wenn es immer noch knirscht, dann kann es ja nur noch an den Mimositäten, der mangelnden Selbstständigkeit und dem Unvermögen der jungen Ärzte liegen.
Ich persönlich hab nichts dagegen dass es Verbesserungen gibt für die Assistenten. Aber nachdem ich tatsächlich ein paar Jahre schon überblicke darf ich halt auch sagen dass erstens sehr vieles besser geworden ist (manches auch schlechter, keine Frage, in der Summe glaube ich jedoch besser), dass die Möglichkeiten sich quasi handfest zu beschweren einfacher geworden sind und dass ich auch lernen durfte dass Änderungen entweder lange dauern oder mit sehr sehr viel Nachdruck durchgesetzt werden müssen. Irgendwelche Vibes in Richtung "da machen wir viel Druck" spüre ich null, also wird es zwar Änderungen geben aber diese werden einfach ein wenig dauern bis sie kommen. Und dafür braucht es Geduld.
Und um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen: bezüglich der Verbesserung der Bedingungen müsst ihr schon weiter kämpfen, aber jedes Mal sofort und quasi ausschließlich "Kündigung" zu schreien bringt doch niemandem was. In manchen Fällen hat man tatsächlich das Gefühl dass in der Klinik massiv was im Argen ist. Meist liest man aber eher dieses Gefühl der Überforderung wenn man in eine neu Klinik kommt und erstmal Vollgas Input von allen Seiten bekommt. Und es sind auch die Ansprüche an einen selbst und die Weiterbildung. Bei uns beschweren sich die Assistenten schon im ersten Monat wenn sie nicht im OP schon was selbst operieren dürfen. Ist ok. Aber wenn man halt neben den Themen Stationsführung, Umgang mit Patienten+Pflege+Kollege, Selbstmanagement und vielen fachlichen Sachen auch noch in der ersten Sekunde gleich auch noch operiert, dann ist man abends halt vollkommen geplättet. Ich war auch nach 5 Jahren noch geplättet (und bin dies teils immer noch) wenn ich eine anstrengende OP hatte. Alleine körperlich wenn man mal 4+ Stunden mit einer Röntgenschürze am Tisch steht, und dann kommt die mentale Anstrengung dazu. Ein kleiner Fehler und die OP-Zeit verlängert sich einfach mal um 5 oder 50 Minuten, je nachdem. Das Nachdenken abends ob man was falsch gemacht hat nimmt im Laufe der Jahre ab. Weil man schon viel gelernt hat steckt man sein Hirnschmalz eher in die Vorbereitung einer OP als in die Nachbereitung. Aber es ist und bleibt teilweise anstrengend und das vor allem wenn man noch sehr viel lernen will/muss oder sich der Aufgabenbereich plötzlich massiv erweitert wie "erste Stelle", "erste Dienste", "erste Schichten in der Notaufnahme", "erste Schichten auf Intensiv", "erste OPs unter Anleitung", "erste OPs ohne dass jemand daneben steht", "erste Hintergrunddienste", "erste Notfalloperationen ohne dass irgendjemand im Raum ist der bei irgendeiner Entscheidung helfen könnte" usw... lässt sich beliebig erweitern und auch auf Internisten umschreiben: "erste sonographische Punktion unter Anleitung", "ohne Anleitung", "erste HKU", "erste HKU ohne Anleitung" etc... Und wenn man die Sache ernst nimmt und dem Patienten erstens maximal helfen und zweitens nur minimalst Schaden zufügen will, dann ist das anstrengend. Und auch das gehört zum Lernprozess dazu.

Zitat von
Endoplasmatisches Reticulum
alle Probleme ganz einfach z.B. mit einer einzigen kleinen Mail lösen würde
es ging drum dass man inzwischen klarer fassbare Kriterien hat anhand derer man sich beschweren kann. Nein, EINE EINZIGE Mail wird nicht plötzlich ALLE Probleme lösen. Aber es ist ein Anfang.
Erst die Taten eines Menschen zeigen was die Worte wert waren.