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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    Liebe Community,

    Ich wollte mich nach euren Erfahrungen im Augenheilkunde PJ erkundigen.
    Momentan mache ich seit 5 Wochen PJ an einer Uniklinik auf Augenstation.
    Leider habe ich das Gefühl, nicht so richtig in das Fach reinzukommen
    bzw nicht viel zu können und da ich die einzige PJlerin bin, habe ich auch keinen
    Vergleich. Vorderabschnitte kann ich einigermaßen beurteilen,
    jedoch fallen mir einige Sachen nicht auf, bis mir gesagt wird, dass der Befund existiert.
    Netzhäute sehe ich nur in Mydriasis und selbst da fällt es mir manchmal schwer.
    Demzufolge habe ich das Gefühl, auf Station (bis auf die Flexülen, Blutentnahmen und Visustests)
    keine sehr große Hilfe zu sein.
    Zudem fällt mir das applanatorische Druckmessen zeitweise recht schwer bzw meine
    gemessenen Werte stimmen häufiger mal nicht.

    An sich finde ich das Fach spannend, bin mir aber nicht sicher,
    wie gut ich dafür geeignet bin und inwiefern das normal ist.

    Geht/Ging es euch auch so im PJ?



  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Auch Assistenzärzte brauchen oft länger als fünf Wochen, um sich in die Augenbefundung einzugrooven. Zwei Tipps:
    1. Wenn genug Untersuchungsräume da sind, schnapp dir in jeder „freien“ Minute einen Patienten von Station und schau dir seine Augen an. Beide, nicht nur das Auge, um das es geht.
    2. Mach dir ein Schema, nach dem du die einzelnen anatomischen Strukturen beurteilst. Z.B.: Lider, Wimpern, Lidkanten, Bindehaut nasal/temporal/oben/unten/subtarsal, Hornhaut von außen nach innen (Gefäße? Trübungen? Wenn ja, in welcher Schicht?), Vorderkammer, Linse. Alles sorgfältig anschauen, Vergrößerungen an der Spaltlampe ändern, Spalt enger und weiter stellen usw.

    Jeder weitgetropfte Patient sollte dir entweder vor oder nach der Untersuchung durch Assistenz/Oberarzt vor die Lupe geraten.
    Jeder Glaukompatient bekommt einfach von dir eine zusätzliche Messung im Tagesverlauf.

    Es hilft wirklich nur üben, üben und ganz viel üben! Alles, was du siehst und misst - hinterfragen! Kann das sein oder passt das irgendwie nicht? Wenn ja, hast du was Falsches gesehen oder falsch gemessen oder ist es wirklich so? Irgendwann macht es Klick und dann klappt es. Fünf Wochen sind wirklich noch nicht lang. Und es ist am Anfang eigentlich auch nicht so, dass man PJler auf Station direkt als „Hilfe“ ansieht. Jeder, der Augenheilkunde macht, weiß, dass man sich anfangs reinfuchsen muss. Ich war immer froh, wenn meine PJler interessiert waren und Dinge wissen und sehen wollten. Sie sollten es lernen und Spaß am Fach bekommen. Wenn sie mir irgendwann helfen konnten - prima. Wenn nicht - auch nicht schlimm.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Ich bin zwar auch nur noch ein PJler und absolviere mein Wahltertial in einem anderen Bereich, aber man kann doch nicht von sich selbst erwarten, dass man in 5 Wochen das schafft, was Ärzte/Ärztinnen jahrelang geübt und gelernt haben. Sonst würde es ja keine Weiterbildung geben. Es ist immer wieder falsch anzunehmen, dass PJler/innen eine Hilfe sein müssen. Natürlich ist es schön, wenn man helfen kann, aber unser Hauptzweck ist das Lernen und Üben. Insbesondere im Wahltertial sollte der Fokus auf dem Lernen liegen, anstatt auf einer Heldenrolle für die Station. Alles ist Übungssache in der Medizin. Und manchmal braucht man mehr Geduld.



  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    18.10.2016
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    Danke für eure Antworten!

    Das beruhigt mich auf jeden Fall ein wenig.
    Mir ist klar, dass man innerhalb von 5 Wochen nicht mal eben alles gut kann,
    ich war nur verunsichert, weil ich in meinem Innere Tertial schneller den Durchblick hatte.



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