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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo nochmal zusammen,

    in wenige alles 2 Monaten soll ich ungeplant auf der Intensiv Station rotieren. Ich arbeite weiterhin in der Notaufnahme einer Uni Klinikum.
    Ich bin nicht genug fit und mich würde interessieren, was ich alles an Krankheitsbilder mir nochmal durchlesen soll, gibt's Bücher oder ähnliches an Literatur zur Vorbereitung, besonders was die Therapien/Dosis den Notfall Medikamente angeht.

    Die Intensiv ist sehr groß knapp 30 Betten und ich habe davor großen Bauchschmerzen. Mir gefällt wie bereits in alten Posten erzählt die Notaufnahme nicht, da keine sich richtig zuständig fühlt. Ich weiß nicht, wie das auf eine ITS klappen soll, da werde ich wohl alleine gelassen. Manchmal überlege ich, wenn der Druck weiter ansteigt an Klinik Wechsel in einem kleinen Haus mit kleine Notaufnahme und 6 Betten intensiv, würdet ihr das auch so machen? Ich fühle einfach, dass ich alleine gelassen bin und denke, dass ich in kleinen Krankenhaus besser aufgehoben werde durch 1:1 Betreuung vom Oberärzte



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  2. #2
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    Keiner ist je fit genug für die Intensiv, es ist bissl wie auf dem Mond zu landen.

    Es ist aber (fast?) nirgendwo so, dass der Assi alleine gelassen wird - das führt auf der ITS zu absoluten Katastrophe. Bei 30 Betten sowieso.

    Habe in mittelgroßen Häusern gearbeitet (15 Betten), da hatte man pro Tagschicht 2 Assis plus einen in der Einarbeitung, plus Oberarzt (Nachschicht ist ein Crapshoot, aber meistens nur 2 Assis und der OA im Hintergrund). Die Einarbeitung ist bei uns ca 6-8Wochen, und die braucht man, bis man einigermaßen weiß, wie es läuft. Die ersten Tage läuft man wie ein Hündchen mit, und versucht sich zu sortieren. Danach kriegt man einen bis zwei Patienten (die einfachsten), da schaut einem jemand immer auf die Finger, bespricht die Anordnungen, etc. Danach kriegt man mehr und mehr Patienten, bis man auf ca 8 bis 10 Pat landet. Da wächst man halt rein. Wenn man es gut hinbekommt, alleine eigenes Zeug zu machen, geht man ins Wochenende Tag rein, und danach in die Nächte.

    Es kann dich keiner auf die ITS vorbereiten. Du sollst mindestens die Beatmung einigermaßen kennen, Katecholamine (Noradrenalin vor allem), grob dein Weg durch die BGA kennen, und der Rest erklärt sich dann in der Arbeit. Als Lektüre empfehle ich jedem Praxis der Intensivmedizin von W. Wilhelm.

    Beamung nur kurz - es gibt einige Beatmungsmodi, und leider heißen sie bei diversen Herstellern anders. Dich interessieren auf der ITS nur zwei - Druckkontrolliert und Druckunterstützt. Zu Beginn werden intubierte Patienten druckkontroliert beatmet (heißt PCV oder auch BiPap, bei einigen BiLevel, du sollst grob wissen wie man die Einstellungen wählt - FiO2, Atemfrequenz, PEEP und Spitzendruck, und wie hoch soll Tidalvolumen sein). Danach werden sie druckunterstützt beatmet (heißt PSV oder CPAP/ASB, da sollst du wissen, wie wählt man PEEP und ASB, bzw. wie auch immer ASB bei euren Geräten heißt). Wenn Patienten Tracheotomiert sind, kommen dazu die Phasen ohne Unterstützende Beatmung (PEEP x, ASB 0), und danach nur mit Sauerstoff, ohne Maschine (heißt feuchte Nase, T-Stück oder wie auch immer ihr das nennt). Ok, das sollst du über die Beatmung alles durchlesen.

    Kstecholamine - ist halt einfach, nimm dir ein Buch und lies darüber.

    BGA - zu Beginn musst du sicher eine metabolische von einer respiratorischen Azidose unterscheiden können, und die Oxygenierung (gerne mit Horrowitz- Index) abschätzen können. Sachen wie Alkalosen, Anion Gap, etc. kommen erst später.

    Wenn du das alles durchgelesen hast, kommst du bestens vorbereitet auf die ITS. Es wird trotzdem schlimm sein, jeder Assi kann dir ein Lied davon singen, wie die ersten Wochen gelaufen sind.


    Ach ja - Notfallmedikamente - du wirst als Neuling nie der erste beim Notfall sein aber sollst eine PEA erkennen und behandeln können. Das erkennt aber fast immer zuerst die Schwester, die schauen viel häufiger nach dem Pat als du, und wissen fast immer was zu tun ist. Viel wichtiger, und das ist bei uns häufig eine Arztaufgabe, denn die Behandlungspfade sind nicht geradlinig, eine druckwirksame Tachykardie erkennen und behandeln können (Rahmenbegingungen - Volumen, Kalium; Medis - Betablocker, Magnesium, Amiodaron, Digitoxin; eCV - je instabiler, desto Strom). Hyperkaliämie ist auch häufig auf ITS, da sollst du Glu+Insulin kennen.

    Und zu Ende noch was - die Schwester sind die wichtigsten Leuten auf einer guten ITS. They can make or break you. Und die besten von denen brauchen dich überhaupt nicht. Sei nett, sei ehrlich, sei nie überheblich, und frag sie immmer nach Einschätzungen.



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  3. #3
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    Kann man genau so unterschreiben. Vor allem den letzten Absatz.



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  4. #4
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    Zitat Zitat von alphamethyldopa Beitrag anzeigen
    Keiner ist je fit genug für die Intensiv, es ist bissl wie auf dem Mond zu landen....
    Und zu Ende noch was - die Schwester sind die wichtigsten Leuten auf einer guten ITS. They can make or break you. Und die besten von denen brauchen dich überhaupt nicht. Sei nett, sei ehrlich, sei nie überheblich, und frag sie immmer nach Einschätzungen.
    Alles super, aber der letzte Absatz - naja, den finde ich etwas pathetisch.
    Ich bin auch voll für Team, nett sein etc. Aber dass die Schwestern uns nicht "brauchen" ist eine m.E. übertrieben und unnötig selbst-kasteiende Unterwürfigkeit, die tut dem eigenen Stellenwert nicht gut.

    Schließlich wären die Kollegen der Pflege arbeitslos, gäbe es nicht die Ärzte. Denn Patienten kommen nicht auf die Intensivstation, um sich pflegen zu lassen. Die Therapie, die Indikation, die Medikamente, alle invasiven Maßnahmen, die Beatmung, also alles was Intensivmedizin ausmacht, machen und entscheiden die Ärzte.

    Wenn man ehrlich ist, ist die Pflege auf Intensiv ausführendes Organ (ein gewichtiges sicherlich!) und entscheidend für das Outcome, aber es ist eine wechselseitige "Abhängigkeit" und keine Einseitige.

    Ich störe mich manchmal daran, dass Pfleger auf ITS oft tun, als würden wir IHREN Alltag stören und sie sich ja eigentlich ohne uns besser um Patienten kümmern können (die es nicht gäbe, würden wir sie nicht aufnehmen lassen). Wir müssen uns mehr nach ihnen richten als umgekehrt, z.B. Zeitpunkt Katheterwechsel (bloß nicht während Übergaben oder Essen austeilen oder hier oder da ....), und kritische Entscheidungen werden sowieso immer abgeturft, die wollen sie nie treffen..

    Jedenfalls finde ich muss man als junger Arzt auf ITS auch nicht zu sehr kuschen...Auf Augenhöhe ist fair und angebracht.



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  5. #5
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    Das kann ich aus meiner Erfahrung größtenteils nicht bestätigen. Zum einen als Anästheistin bei mir im Hause habe ich die Patienten nur "ausgeliehen" von den Chirurgen.

    Ich habe das Glück, dass durchaus "für mich" die Pausen, Übergaben und Pflegemaßnahmen unterbrochen werden. Es werden mir auch einige meiner Aufgaben abgenommen (wie die verdammte Blutabnahme um 05:00 - das machen für mich die Schwester, während ich weiterschlafe) und komplexe Eingriffe werden vorbereitet und auch manches eigenständig nach Rücksprache ausgeführt. Und du hast Recht, Timing der Eingriffe wird bei uns ebenfalls abgesprochen, so dass es für Pflege passt, genauso wie CT Fahrten. Manches kann warten, manches nicht, da spricht man sich halt ab.

    Aber make no mistake, die Schwester die das "für mich" machen, werden dafür auch von manchen Kolleginnen schief angeschaut, wie ich jetzt von dir. Aber damit kann ich gut leben.

    Nun ob das DAS ideale Vorgehensweise ist - sicher nicht, nicht für jeden, und nicht für jedes Team. Es ist sicher typ- und klinikabhängig, und manche Mitarbeiter, Ärzte und Pfleger, schätzen die klare Hierarchie und strikte Rollenverteilung sehr. Ich sehe es nicht so stramm, bin aber vom Typ her auch eher lassez-faire. Klar, am Ende bin ich die Ärztin, und stehe für mich und meine Station gerade. In kritischen Situationen bin ich der Boss, bin sehr souverän und sage klar an. Für alles andere - zum Ziel führen halt sehr viele Wege.

    Nicht destotrotz, manch einer Assi ist auf der ITS auf die Nase gefallen, weil er sich überschätzt/die Schwester unterschätzt hat. Und deswegen stehe ich zu jedem Wort im ursprünglichen Post, und insbesondere dazu - die besten Schwester brauchen einen Jungassi gar nicht.
    Geändert von alphamethyldopa (02.06.2023 um 17:21 Uhr)



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