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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Ich wird euch jetzt bei Eurer Entscheidung ein klein bisschen auf die Sprünge helfen:

    Ich bin 31, hab Jura studiert und bin nun seit ca. 3 Jahren als Rechtsanwaltsanwärter (so heißt das in Österreich) tätig. Seit einiger Zeit überlege ich, meinen Traum vom Medizinstudium doch noch zu verwirklichen, weil ich lieber 80 Stunden/Woche etwas mache, das mir Spass macht, als mich zu Tode zu schuften.

    Diese ganzen Diskussionen über Ausbeuterei im Arztberuf relativieren sich etwas, wenn man mal über den eigenen Zaun guckt und sich die – ebenso vorherrschende Härte – in anderen Studienrichtungen und Berufen anschaut.

    Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft, dass der Arztberuf mit seinen – durchaus - ausbeuterischen und stressigen Arbeitszeiten an der Spitze des Universums steht und alle anderen „Karriereberufe“ nine-to-five-jobs sind????!!!
    Falls dem doch so sein sollte, werd ich euch jetzt mal von euren Träumen erlösen:

    Ein kurzer Auszug aus dem Arbeitsleben eines Rechtsanwaltsanwärters (Vergleichbar mit der Facharztausbildung):

    Verdienst max. 1200 – 1500 € netto, dies hochgerechnet auf eine 60 – 80 Stundenwoche, da keinerlei Überstundenabgeltung. Die meiste Zeit sitzt du über irgendwelchen Schriftsätzen, wälzt staubige, kiloschwere Schmöker ohne nur ein wort mit einem menschlichen wesen zu wechseln (schließlich hast du fristen einzuhalten, jeden tag eine neue frist – teilweise arbeitest du bis mitternacht mutterseelen allein an deinem biedermaier-schreibtisch und suchst schweißgebadet nach der nadel im heuhaufen, damit du deine berufung noch rechtzeitig einreichen kannst). Vor gericht wirst du von erfahrenen richtern und langgedienten anwälten fertig gemacht, in der kanzlei musst du dich vor deinen mandanten und deinem chef rechtfertigen – die natürlich immer einen sieg erwarten (was in der praxis aber niemals möglich ist). Du nagst an einem 300-€ -Fall schon eine woche und stellst dann eine honrarnote über € 150,--, die deinen klienten von den socken haut, weil er glaubt, dass du das problem doch locker mit 1 od. 2 telefonaten lösen konntest. Dazwischen hetzt du von einer Gerichtsverhandlung in die nächste - kannst dich nie richtig vorbereiten und hast regelmäßig schuldgefühle, wenn irgendwas schiefläuft....

    Das war nur ein kleiner Aussschnitt aus dem ganz normalen (Höllen-)Alltag eines Rechtsanwalts. Mein bester Freund hat BWL studiert und arbeitet jetzt im controlling eines internationalen Konzerns. Und 3 x dürft ihr raten, wie lange der täglich im büro hängt und wie gestresst er abends ins bett fällt, sogar unfähig noch nach der fernbedienung zu greifen...

    Ich sage euch: kommt mal runter von eurem „Wir-armen-Ärzte-werden-ausgebeutet-und-nagen-am-hungertuch-während-alle-anderen-im-schlaraffenland-die-große-Kohle schäffeln-Irrglauben!!!!!!!

    WER KARRIERE MACHEN WILL, MUSS EINEN HOHEN PREIS DAFÜR ZAHLEN – EGAL IN WELCHEM BERUF!
    Geändert von Raffaella (13.05.2004 um 14:46 Uhr)



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  2. #2
    Premium Mitglied Avatar von Master Tom
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    162
    Ein weiblicher CONTRADOC, wie süß.... mit anscheinend ausreichend verbleibender Zeit um in Medizinerforen rumzustöbern....



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  3. #3
    Premium Mitglied Avatar von mb21
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    @ master tom, da kann ich nur zustimmen. mein bruder ist auch arzt und hat komischerweise viel mehr zu tun und immer öfter keine zeit was zu unternehmen als seine freunde, die unter anderem auch bwl-er oder jura-ler sind... man muss ja auch mal bedenken dass man als arzt auch wochenenddienste und nachtdienste und bereitschaftsdienste an feiertagen hat, was man in den meisten anderen berufen, sei es rechtsanwalt oder was weiß ich, nicht hat. sicherlich sind solche berufe auch stressig, aber ich denke der arztberuf verlangt einem am meisten ab.



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  4. #4
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Klar, ich finde immer einen, dem es noch schlechter geht, wenn ich nur lange genug suche.

    Das hier ist halt ein Medizinerforum und hier liegen Probleme von Medizinern im Vordergrund.
    Was und wieviel ein österreichischer Rechtsanwaltsanwärter, ein schweizer Berggipfelpaketzusteller oder ein schwarzafrikanischer Savennebauer arbeitet und verdient ist mir in erster Linie mal relativ egal.

    Und selbst wenn... es verbessert die Arbeitsbedingungen der Mediziner keinen Deut, wenn wir wissen, dass auch "ausgebeutet" werden...

    Und Fakt ist wirklich, daß in den meisten akademischen Berufen - insbesondere bei Vorhandensein einer Promotion - die Gehälter deutlich über denen der Mediziner liegen.

    Letzlich ist das Argument: "Das is doch überall so!" nun überhaupt gar kein Grund trotzdem Verbesserungen der Arbeitssituation zu fordern.
    Geändert von Rico (13.05.2004 um 16:24 Uhr)
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    19.11.2003
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    42
    Träumt mal schön weiter....

    Ich finde es nur interessant, das so viele von euch, die noch nicht mal mit einem Bein im Berufsleben stehen (ich rede vom Berufsleben nach der UNI, nicht von irgendwelchen Praktikas, Ausbildungszeiten o. ä.) bzw. noch nie einen richtigen sogenannten „Karrierejob“ gemacht haben so genau wissen wollen, dass es doch in ALLEN ANDEREN BERUFEN SO VIEL BESSER, SCHÖNER und leichter ist...

    Als fertiger Anwalt wirst du erst recht jedes Wochenende in der Kanzlei verbringen – und zwar ohne, dass dir eine stunde deiner zusätzlichen Freizeit bezahlt wird. Meist werden die Honorare pauschal vereinbart und stehen in keinem Verhältnis zum Arbeitsaufwand. Als Angestellter Anwalt bekommst du sowieso keine Überstunden vergütet und musst trotzdem am Wochenende arbeiten.
    Ich weiß es, denn ich BIN es und habe viele, nein massenhaft gleichgesinnte Kollegen, die gerade ihr „juristisches PJ“ (=vorgeschriebene Praxiszeit für Rechtsanwälte, die in Österreich übrigens länger ist, als der Turnus der Ärzte!) machen und unter dem Arbeitsdruck regelrecht zusammenbrechen.

    Alle meine Freunde, die studiert haben und jetzt im Berufsleben stehen müssen Überdurchschnittliches leisten!

    Es geht mir nicht darum, zu provozieren, vielmehr darum, jene wachzurütteln, die meinen, alles andere sei ein Zuckerschlecken im Vergleich zur Medizin!
    Wer glaubt, Ärzte in Kliniken müssten viel mehr leisten, als alle anderen, der war noch nie im mittleren Management eines Großunternehmens, als Rechtsanwalt in einer Großkanzlei, im Controlling eines Konzerns oder als selbständiger Architekt tätig!
    Das alles sind keine 9-5-jobs und Wochenendarbeit ist selbstverständlich!



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