Da muss ich Markian völlig Recht geben.
Wenn man bei der Visite nicht nur passiv mitgeht, nicht nur das abnickt, was andere entscheiden, sondern sich selbst Gedanken macht, was nötig wäre, welche Untersuchungen/Konsile/Laborkontrollen man noch braucht und warum, welche Therapieänderungen sinnvoll/notwendig wären, wann die Entlassung möglich wäre, usw., werden sie viel spannender. Ich kann aber auch verstehen, wenn man das als Student noch nicht kann und/oder will - auch ich hab damit noch oft Probleme
Das ist glaub ich völlig normal. Aber auch eine Innere-Visite, die oberflächlich betrachtet manchmal recht selbsterklärend und banal wirkt, ist in Wahrheit gar nicht so trivial, wenn man auf alles selbst draufkommen müsste.
Das ist so wie Innere im Studium oder in IMPP-Fragen - wenn man es sich durchliest, wirkt das alles logisch und selbstverständlich, aber wenn man zum richtigen Zeitpunkt selbst auf die entscheidenden Sachen beim Patient achten muss, wenn man selbst erst mal die klinischen Zeichen prüfen und erkennen muss, sich die richtige Therapie einfallen lassen muss, usw., werden auch die auf den ersten Blick banal wirkenden Dinge schnell anspruchsvoller.
Aber wie gesagt - im PJ hab ich von der Visite, wenn ich mal ausnahmsweise die Gelegenheit hatte, mitzugehen, auch nicht viel mitgenommen, und war zerebral eher auf standby.
Und zur Länge der Visite: Assistenzärzte und Pflege lieben zwar kurze Visiten (und drängen oft auch auf schnelle Visiten), aber eigentlich ist eine gründliche Visite IMHO viel sinnvoller. Sonst übersieht man die Hälfte der Sachen, was dann am Ende erst wieder zusätzliche Zeit kostet.
Die ZNA-Dienste waren in meinem Innere-Tertial auch die mit großem Abstand spannendsten Tage/Nächte. (Bzw. eigentlich, bei näherer Betrachtung, sogar fast die einzigen spannenden Tage/Nächte
)